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Carl Johan Margot Carls 16 September 1880 in Varel Oldenburg 11 September 1958 in Bremen war ein deutscher Schachmeister Carl Carls Mannheim 1914Name Carl Johan Margot CarlsVerband Deutschland DeutschlandGeboren 16 September 1880Varel Deutsches ReichGestorben 11 September 1958BremenTitel Internationaler Meister 1951 Beste Elo Zahl 2589 August 1930 historische Elo Zahl Inhaltsverzeichnis 1 Schachkarriere 2 Eroffnung 3 Berufliche Laufbahn 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSchachkarriere BearbeitenAls 13 Jahriger erlernte Carls das Schachspiel Er studierte ein Buch von Tarrasch der von da an sein Vorbild war Wahrend seines beruflichen Aufenthaltes in Hannover lernte er die Schachmeister Bernstein und Fahrni kennen mit denen er viele Privatpartien spielte 1898 nahm Carls in Koln erstmals an einem Turnier des Deutschen Schachbundes teil Als Mitglied des 13 Kongresses des Deutschen Schachbundes setzte er sich insbesondere fur eine der bedeutendsten Veranstaltungen ein die die Schachwelt bis dahin noch nicht erlebt hatte Ein Schachturnier im Blindschach simultan gegen 21 Gegner damaliger Weltrekord bei dem sich ferner alle Spieler untereinander beraten und ihre Partien wahrend des Spiels auf ihren Taschenschachsets analysieren durften Carls organisierte die Veranstaltung und fuhrte sie am 27 Juli 1902 um 14 00 Uhr im grossen Saale des Kaisers Cafes zu Hannover durch Innerhalb und ausserhalb der Schachwelt wurde heiss diskutiert ob ein Mensch dazu in der Lage sein konne von der Eroffnung bis zum Endspiel allein aus dem Gedachtnis heraus ohne weitere Hilfsmittel die Partien zu spielen Harry Nelson Pillsbury der als ein Phanomen der Schachwelt gilt trat gegen die starksten Schachspieler seiner Zeit an eine weitere Besonderheit dieser weltweit beachteten Veranstaltung und gewann nach 12 Stunden 3 Partien bei 11 Unentschieden und 7 Niederlagen Carls schatzte das Turnier sehr hoch ein Nie wieder hatte ein Blindspieler gegen eine auch nur annahernd gleichstarke Gegnerschaft zu kampfen gehabt Zwei Wochen spater wiederholte Carls die Veranstaltung in Bremen mit 12 Teilnehmern Diesmal gewann Pillsbury 10 Partien Carls nahm selbst an beiden Turnieren teil und konnte beim ersten Versuch ein beachtliches Unentschieden erreichen bei der zweiten Partie in Bremen verlor er 1 1905 belegte er im Meisterturnier von Hamburg den 4 Rang und erhielt den Schonheitspreis fur die beste Partie 1911 bekam er den Titel Deutscher Meister 1912 nahm er in Breslau beim 18 Kongress des Deutschen Schachbundes erstmals an einem internationalen Meisterturnier teil Weitere Erfolge waren 1922 der zweite Platz in Bad Oeynhausen 2 und sein Abschneiden bei der Schacholympiade 1927 in London Mit 9 5 aus 15 war er der beste deutsche Spieler Bei der Amateurweltmeisterschaft in Den Haag 1928 belegte er Platz 7 1930 war er bei der Schacholympiade in Hamburg nochmals Mitglied der deutschen Nationalmannschaft Er gewann 1930 und 1936 zwei Team Bronzemedaillen 3 Wahrend des Zweiten Weltkriegs belegte er bei Krakau Warschau 1941 den 10 bis 12 Platz 1934 gewann er in Aachen das Turnier um die Meisterschaft von Deutschland vor Heinrich Reinhardt und Ludwig Rodl und erhielt den Titel Meister von Deutschland 4 1951 verlieh ihm die FIDE den Titel Internationaler Meister 5 Carls war ein guter Positionsspieler und sehr stark im Endspiel Ein Kommentator charakterisierte eine typische Carls Partie mit den Worten Der Gegner wird langsam zermurbt der Angriff kaltschnauzig abgewiesen und dann mit vollen Segeln in ein Endspiel eingelenkt in dem der Gegner um ein Kleines im Nachteil ist und nun unbarmherzig Schritt fur Schritt an den Abgrund gedrangt wird Carls war Ehrenmitglied der Bremer Schachgesellschaft von 1877 6 des Hannoverschen SK 7 und des Schachverbandes Weser Ems 8 Eroffnung BearbeitenCarls eroffnete seine Partien mit Weiss stets mit dem Zug 1 c2 c4 Diese Eroffnung wurde daher auch Carls Eroffnung oder auch Bremer Partie genannt Heute wird dieser Spielanfang als Englische Eroffnung bezeichnet und ist in der Turnierpraxis haufig anzutreffen Mit anderen Eroffnungen beschaftigte er sich kaum da ihm sein Beruf zu wenig Zeit dafur liess Zu Carls aktiver Zeit war der Wert dieser Eroffnung umstritten Vor dem Turnier in Breslau 1912 nannte Tarrasch den ersten Zug c4 einen ganz dummen Zug Carls revanchierte sich indem er in diesem Turnier Tarrasch mit Weiss und naturlich mit c4 in einer viel beachteten Partie besiegte Eine andere Anekdote ist unvergessen Als Carls bei einer Turnierpartie Weiss hatte klebte ein Witzbold vor der Partie heimlich den Bauer c2 auf dem Brett fest Carls kam ans Brett zog kraftvoll mit dem c Bauern und zur Freude aller Umstehenden flogen alle Figuren herum Mit Schwarz bevorzugte er die Caro Kann Verteidigung Mit dieser Eroffnung gewann er 1914 in Oldenburg 9 eine beruhmte Kurzpartie gegen Schuster 1 e2 e4 c7 c6 2 d2 d4 d7 d5 3 Sb1 c3 d5xe4 4 Sc3xe4 Sg8 f6 5 Se4 g3 h7 h5 6 Lc1 g5 h5 h4 7 Lg5xf6 h4xg3 8 Lf6 e5 Th8xh2 9 Th1xh2 Dd8 a5 10 c2 c3 Da5xe5 11 d4xe5 g3xh2 Weiss gab auf Er kann nicht verhindern dass sich der Bauer in eine Dame umwandelt und Schwarz danach uber eine Figur mehr verfugt Berufliche Laufbahn BearbeitenNach dem Ende der Schulzeit absolvierte Carls eine kaufmannische Lehre und arbeitete danach als Bankangestellter bis 1906 in Hannover Danach ubersiedelte er nach Bremen Hier gehorte er zu den Grundern der Bremer Creditbank 1908 wurde er Direktor dieser Bank Literatur BearbeitenAlfred Brinckmann Carl Carls und die Bremer Partie Verlag de Gruyter Berlin 1957 Andreas Calic Der romantische Antiromantiker aus Bremen in Karl Schachzeitschrift 1 2016 S 29 33 Robert Hubner Der Bremer Schachmeister Carl Carls in Die Jahrhundert Meisterschaft im Schach Die Deutsche Einzelmeisterschaft 1998 in Bremen und zur Schachgeschichte der Hansestadt Hrsg von Claus Dieter Meyer und Till Schelz Brandenburg Schunemann Bremen 2001 S 237 306 Einzelnachweise Bearbeiten Weser Kurier vom 26 April 2018 S 27 Deutsche Einzelmeisterschaft 1922 in Bad Oeynhausen auf TeleSchach Kreuztabelle und Partien OlimpBase the encyclopaedia of team chess Abgerufen am 6 August 2022 Deutsche Schacheinzelmeisterschaft 1934 in Aachen auf TeleSchach Kreuztabelle und Partien Willy Iclicki FIDE Golden book 1924 2002 Euroadria Slovenia 2002 S 88 Die Ehrenmitglieder der BSG Deutsches Wochenschach und Berliner Schachzeitung 1925 S 126 Hanno Keller Zur Geschichte des Bremer Schachlebens in Die Jahrhundert Meisterschaft im Schach Die Deutsche Einzelmeisterschaft 1998 in Bremen und zur Schachgeschichte der Hansestadt Schunemann Bremen 2001 S 135 236 hier S 224 Zu Austragungsort und jahr dieser Partie gibt es unterschiedliche Angaben Der Schachhistoriker Edward Winter halt es fur am wahrscheinlichsten dass die Partie beim 3 Kongress des Oldenburgisch Ostfriesischen Verbandes gespielt wurde uber den die Zeitschrift Deutsches Wochenschach im Marz 1914 berichtete Chess Notes 5231 Schuster v CarlsNormdaten Person GND 105053610X lobid OGND AKS VIAF 286987679 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carls CarlALTERNATIVNAMEN Carls Carl Johan Margot vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SchachspielerGEBURTSDATUM 16 September 1880GEBURTSORT Varel OldenburgSTERBEDATUM 11 September 1958STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Carls amp oldid 225142720