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Capsicum lanceolatum ist eine Pflanzenart aus der Gattung Paprika Capsicum in der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae Die Art hat ihr ursprungliches Verbreitungsgebiet in Guatemala und in den benachbarten Landern Mexiko und Honduras Zurzeit ist nur noch ein einziges naturliches Vorkommen der Art bekannt alle anderen bisher bekannten Vorkommen wurden durch die Umwandlung der Standorte in landwirtschaftliche Nutzflachen zerstort Capsicum lanceolatumCapsicum lanceolatum Zeichnung eines ZweigesSystematikAsteridenEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung Paprika Capsicum Art Capsicum lanceolatumWissenschaftlicher NameCapsicum lanceolatum Greenm C V Morton amp Standl Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Bluten 1 3 Fruchte und Samen 1 4 Sonstige Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Etymologie 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Wie fast alle Vertreter der Gattung ist auch Capsicum lanceolatum eine buschig wachsende Pflanze mit meist schlankem aufrechten Wuchs und einer Hohe von 1 bis 5 m Capsicum lanceolatum unterscheidet sich von allen anderen Arten der Gattung vor allem durch die Kombination von Blattform und stellung Die Blatter treten meist paarweise auf beide Blatter weisen grob in die gleiche Richtung besitzen jedoch sehr unterschiedliche Grossen und Formen Wahrend es grosse langgestreckte Blatter mit einer Lange von 6 bis 11 cm und einer Breite von 1 5 bis 3 mm gibt treten daneben kleine fast runde Blatter mit einer Grosse von 0 5 bis 2 0 8 bis 1 5 cm auf Beide Blatttypen sind schwach behaart 1 2 Bluten Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis Dezember Die Bluten stehen einzeln selten zu zweit in den Sprossachseln an 1 5 bis 3 cm langen schlanken Blutenstielen die sich bis zur Fruchtreife auf 3 bis 5 cm verlangern Der stark gerippte Kelch ist wahrend der Blute 1 3 bis 2 mm lang und verlangert sich danach kaum Auf dem Rand des Kelches befinden sich 2 bis 5 mm lange Kelchzahne die sich mit der Fruchtreife auf 4 bis 5 5 mm verlangern Die auf deutlich uber der Halfte der Lange miteinander verwachsenen Kronblatter der funfzahligen Bluten sind gelblich weiss oder zweifarbig weiss und rot violett an den Spitzen schwach behaart Die Staubfaden sind etwa 2 5 mm lang die Antheren besitzen eine Lange von 1 3 bis 1 5 mm Der Griffel ist 4 5 bis 5 mm lang 1 2 Fruchte und Samen Bearbeiten Die wie bei den meisten Wildarten der Gattung mit einem Durchmesser von 7 bis 10 mm sehr kleinen runden Beeren sind orange rot mit Fruchtfleisch gefullt und nicht scharf Die Samen sind weisslich oder schwarz und 2 bis 2 5 mm gross 1 2 Die Pflanze ist selbstkompatibel 3 Sonstige Merkmale Bearbeiten C lanceolatum hat wie einige andere brasilianische Wildarten 13 Chromosomenpaare Typische Merkmale der Arten mit dieser Chromosomenzahl sind die Bevorzugung feuchter Standorte und die meist gelblich grunen nicht scharfen kleinen Fruchte 4 Die orange roten Fruchte unterscheiden C lanceolatum von anderen verwandten Arten Verbreitung und Lebensraum BearbeitenAls Standort von C lanceolatum werden die Bergregenwalder und Nebelwalder Guatemalas in einer Hohe von 1200 bis 1800 Meter angegeben die Umgebung wird als feucht und diesig beschrieben Innerhalb der Gruppe mit 13 Chromosomenpaaren gehort C lanceolatum damit zu den Arten mit dem nordlichsten Verbreitungsgebiet die anderen Arten sind vor allem im Sudosten Brasiliens zu finden Die Aufzeichnungen der Guatemala Expedition des Wissenschaftlers Paul C Standley von 1938 bis 1939 liefern die umfassendste Beschreibung von C lanceolatum sowie der Standorte an denen Pflanzen der Art gefunden wurden Herbarium Exemplare die wahrend dieser Expedition gesammelt wurden werden heute vom Field Museum of Natural History in Chicago aufbewahrt Eine weitere Beschreibung der Art erfolgte 1974 ebenfalls unter Mitarbeit von Paul C Standley Anhand der genauen Aufzeichnungen der Expedition von 1938 bis 1939 wurde 1991 unter Paul W Bosland eine weitere Expedition nach Guatemala organisiert bei der Exemplare der Art fur eine umfassendere Erforschung gesammelt werden sollten Zu diesem Zeitpunkt gab es keine bekannten lebenden Pflanzen der Art in den der Forschung zur Verfugung stehenden Sammlungen Alle von Standley beschriebenen Fundorte wurden aufgesucht waren jedoch in landwirtschaftliche Nutzflachen umgewandelt oder durch nach der Nutzung entstandene Sekundarwalder bedeckt Eine Neuansiedlung von C lanceolatum konnte bei einer Untersuchung der Standorte nicht festgestellt werden Es wurde jedoch ein neuer bis dahin unbekannter Standort entdeckt Im 1133 Hektar grossen Biotopo el Quetzal einem Schutzbiotop fur den Quetzal Vogel Pharomachrus mocinno wurden Pflanzen entdeckt die als C lanceolatum klassifiziert wurden Sie weichen zwar in einigen Merkmalen von den von Standley beschriebenen Pflanzen ab jedoch ist auch bei anderen Arten der Gattung Capsicum eine solche Streuung der Merkmale zu beobachten So ist die Blutenfarbe in der originalen Beschreibung weiss bei den von Bosland gefundenen Pflanzen rot auch die Farbe der Samen ist von Standley mit weiss angegeben wahrend die Pflanzen aus dem Biotopo el Quetzal schwarze Samen haben Alle anderen Merkmale decken sich mit der Beschreibung der Pflanze von 1974 und wurden auch bei den Herbariumpflanzen der Sammlung von 1938 bis 1939 nachgewiesen Da sich auch andere Arten der Gattung Capsicum auf eine Verbreitung durch Vogel spezialisiert haben stellt Bosland die Theorie auf dass die Verbreitung von C lanceolatum moglicherweise mit der Verbreitung des Quetzal Vogels in Zusammenhang steht Dafur sprechen die Ubereinstimmung der Lebensraume beider Lebewesen sowie das Fehlen von C lanceolatum in wiederhergestellten Waldgebieten in denen sich andere Nebelwaldpflanzen erneut angesiedelt haben Bosland stellt in diesem Zusammenhang heraus dass eine Erhaltung von naturlichen Lebensraumen der Wildarten der Gattung Capsicum wichtig ist da moglicherweise diese Wildarten genetisches Material zur Verfugung stellen konnten welches fur kultivierte Paprika Resistenzen gegen Krankheiten oder Anpassungen an extreme Umweltbedingungen bieten kann 1 Systematik BearbeitenZur Stellung der Art Capsicum lanceolatum innerhalb der Gattung Capsicum wurden durch das Team um Paul W Bosland verschiedene Untersuchungen der Chromosomenstruktur und der Kompatibilitat mit anderen Arten der Gattung durchgefuhrt Dabei wurde zunachst festgestellt dass Capsicum lanceolatum nicht wie die meisten Arten der Gattung 12 Chromosomenpaare besitzt sondern wie beispielsweise auch die Wildart Capsicum cilatum 13 Chromosomenpaare Zwischen den Arten mit 12 Chromosomenpaaren und denen mit 13 Chromosomenpaaren wird eine Befruchtungshurde vermutet Unter anderem dadurch lasst sich erklaren warum bei den Kreuzungsversuchen mit anderen Arten der Gattung entweder keine Befruchtung erfolgte oder nur Fruchte mit leeren Samenhullen bzw in einem Fall mit einem unterentwickelten Embryo gebildet wurden Da jedoch noch keine vollstandige Untersuchung des Kreuzungsverhaltens zwischen den Arten der Gattung Capsicum durchgefuhrt wurde konnte noch keine genaue Aussage uber die entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhange getroffen werden Ebenso wenig konnte zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit gesagt werden wie das zusatzliche Chromosom entstand Mit den so gewonnenen Erkenntnissen war jedoch wahrscheinlich dass Capsicumlanceolatum nicht in die drei bekannten Evolutionsgruppen um Capsicum annuum Capsicum baccatum bzw Capsicum pubescens eingeordnet werden konnte 3 5 Untersuchungen an wilden und halbwilden brasilianischen Capsicum Arten zeigten dass die Anzahl der Arten mit 13 Chromosomenpaaren deutlich hoher ist als zunachst vermutet Diese Ergebnisse stellten einige der bis dahin noch nicht bewiesenen Vermutungen uber die evolutionare Geschichte der Gattung Capsicum in Frage So wurde beispielsweise vermutet dass das 13 Chromosomenpaar durch Mechanismen wie die sogenannte Centric Fission entstanden ist Da jedoch an den verbleibenden 12 ursprunglichen Chromosomenpaaren keine Merkmale die auf Centric Fission hinweisen gefunden wurden kann diese Theorie als falsch betrachtet werden Vielmehr erweist sich nun als wahrscheinlicher dass die Gruppe der Arten mit 13 Chromosomenpaaren die ursprungliche ist und wahrend der zunehmenden Verbreitung nach Norden ein Chromosomenpaar auf noch ungeklarte Weise verloren gegangen ist Arten mit nur 12 Chromosomenpaaren anderten demzufolge ihr Auftreten beispielsweise durch Ausbildung vorwiegend roter Fruchte die eine deutlich hohere Scharfe besitzen Da im ursprunglichen Verbreitungsgebiet Sudostbrasilien die klimatischen Bedingungen konstant blieben konnten dort die Arten mit 13 Chromosomenpaaren uberleben wahrend sich weiter nordlich vor allem die Arten mit 12 Chromosomenpaaren durchsetzten 4 Etymologie BearbeitenDer wissenschaftliche Name der Art lanceolatum leitet sich aus der Blattform lanzenformig ab Das indigene Wort der Maya fur die Pflanze ist IC gesprochen mit einem charakteristischen Klicken im Wort Als umgangssprachliche Namen sind Yerba de pajarito Kleines Vogelkraut bzw Pajarito del rio Kleiner Vogel des Flusses gebrauchlich 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Paul W Bosland Max M Gonzalez The rediscovery of Capsicum lanceolatum Solanaceae and the importance of nature reserves in preserving cryptic biodiversity In Biodiversity and Conservation Springer Dordrecht 9 2000 10 S 1391 1397 Print ISSN 0960 3115 Online ISSN 1572 9710 a b c Michael Nee Flora de Veracruz Fasciculo 49 Solanaceae I Instituto Nacional de Investigaciones sobre Recursos Bioticos Xalapa Veracruz Mexico 1986 S 27 28 a b Naniku Tong Paul W Bosland Observations on interspecific compatibility and meiotic chromosome behavior of Capsicum buforum and Capsicum lanceolatum In Genetic Resources and Crop Evolutions Kluwer Academic Publishers Dordrecht 50 2003 02 S 193 199 Print ISSN 0925 9864 Online ISSN 1573 5109 a b Marisa Toniolo Pozzobon Maria Teresa Schifino Wittmann Luciano De Bem Bianchetti Chromosome numbers in wild and semidomesticated Brazilian Capsicum L Solanaceae species do x 12 and x 13 represent two evolutionary lines In Botanical Journal of the Linnean Society Band 151 Nr 2 Juni 2006 S 259 269 Nankui Tong Paul W Bosland Meiotic Chromosome Study of Capsicum lanceolatum Another 13 Chromosome Species In Capsicum amp Eggplant Newsletter EUCARPIA Plant Genetics and Breeding University of Turin 16 1997 S 42 43 ISSN 1122 5548 PDF 31 8 MB Memento vom 21 September 2006 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Capsicum lanceolatum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Dieser Artikel wurde am 4 November 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Capsicum lanceolatum amp oldid 228655007