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Beim Burgwall von Meetschow handelt es sich um zwei nordostlich von Meetschow in Niedersachsen gelegene mittelalterliche Befestigungsanlagen von denen sich ausser Bodenerhebungen keine Reste erhalten haben Die als Meetschow I bezeichnete Anlage war ein im 10 Jahrhundert entstandener Ringwall der im 13 Jahrhundert zu einer Turmhugelburg umgestaltet wurde In unmittelbarer Nahe befand sich ein slawischer Burgwall des 10 Jahrhunderts der die Bezeichnung Meetschow II tragt Beide Befestigungsanlagen lagen unweit der Elbe auf einer kleinen Halbinsel die der Laascher See und das Gewasser Leipgraben bilden Burgwall von MeetschowStaat DeutschlandOrt MeetschowEntstehungszeit 906Burgentyp Ringwall NiederungsburgErhaltungszustand Mottenhugel und GrabenrestStandische Stellung Slawische Elite deutscher NiederadelGeographische Lage 53 3 N 11 24 O 53 05321 11 392415 Koordinaten 53 3 11 6 N 11 23 32 7 OBurgwall von Meetschow Niedersachsen p1p3 Inhaltsverzeichnis 1 Meetschow I 2 Meetschow II 3 Siedlung Schezla 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMeetschow I Bearbeiten nbsp Burgwall von Meetschow I auf einer Karte der Kurhannoverschen Landesaufnahme um 1780Der Burgwall Meetschow I ist seit langem bekannt da er als Erhohung eine markante Gelandemarke in der flachen Niederung darstellt Erste Ausgrabungen fanden 1958 59 unter Alfred Pudelko und 1973 unter Heiko Steuer statt Von 2005 bis 2007 wurden die Burgstelle und die in der Nahe befindlichen slawischen Siedlungen von der Universitat Gottingen ergraben Bei jungeren durch die Universitat Gottingen durchgefuhrten Untersuchungen in den Jahren 2005 2007 wurden Konstruktionsholzer gefunden die sich im Grundwasserbereich unter Sauerstoffabschluss erhalten haben Nach ihrer dendrochronologischen Datierung begann der Bau des Burgwalls im Jahre 906 und wurde 910 abgeschlossen Er bestand anfangs aus einem 10 Meter breiten und rund 3 Meter hohen Ringwall der einen Innenraum von etwa 25 Meter Durchmesser bildete Beim Wall handelte es sich um eine mit Erdreich gefullte Holzkastenkonstruktion Als zusatzliche Absicherung sperren sudlich des Ringwalls drei Abschnittswalle die Halbinsel ab Die Gelandesituation ausnutzend sperren 100 150 und 250 m sudlich der Burg drei Abschnittswalle die Halbinsel ab Dem zweiten Wall sind schachbrettartig angelegte Reiterhindernisse vorgelagert die aus zwei Reihen von Hugeln und Vertiefungen bestehen Die Anlage wies in drei Nutzungsphasen funf Bauphasen auf Eine erste Ausbauphase lasst sich dendrochronologisch in das Jahr 929 datieren und ist wahrscheinlich mit einem bekannten historischen Ereignis verbunden Denn in diesem Jahr schlug Konig Heinrich I die Slawen in einer Schlacht bei Lunkini das mit dem auf der ostlichen Elbseite unweit von Meetschow gelegenen Ort Lenzen gleichgesetzt wird Der Ausbau fand vermutlich im Vorfeld der Schlacht statt In der Folge der fur die Slawen verloren gegangenen Schlacht ist moglicherweise Ringwall Meetschow I zerstort worden zumindest liessen sich Brandspuren in diese Weise interpretieren Der darauf erfolgte Wiederaufbau fiel in der 2 Halfte des 10 Jahrhunderts einer Uberschwemmung zu Opfer Eine kurzzeitige erneute Nutzung des Ringwalls erfolgte ab 1014 Kurz darauf wurde die Wallanlage aufgegeben und im 13 Jahrhundert zu einer Turmhugelburg mit Doppelgraben umgestaltet Durch das planierte Erdreich des Walls weitete sich der Burghugel auf einen Durchmesser von 80 Meter aus Diese Motte wurde aber aufgrund der durch den Deichbau des 14 Jhs verursachten Gelandevernassung schon nach relativ kurzer Zeit wieder aufgegeben Meetschow II Bearbeiten nbsp Blick vom Elbdeich auf das Wiesengelande mit den Fundstellen der Burgwalle Meetschow I hinter den Baumen links Meetschow II in BildmitteDer Burgwall Meetschow II 53 3 5 7 N 11 23 41 4 O 53 05157 11 39483 wurde bei geophysikalischen Prospektionsmassnahmen mit Georadar und durch Geomagnetik im naheren Umfeld des Burgwalls Meetschow I entdeckt und im Jahr 2006 archaologisch untersucht Er liegt etwa 100 Meter sudostlich von Meetschow I am Ufer des Laascher See und ist wegen seiner Einebnung oberflachlich nicht mehr sichtbar Eine Halfte des Burgwalls ist bereits durch den See durch den das Gewasser Seege fliesst erodiert worden Der Burgwall verfugte uber einen 7 5 Meter breiten Wall und hatte einen Innenraum mit einem Durchmesser von 45 Meter Durch Funde von mittelslawischer Keramik aus dem 10 Jahrhundert liess sich die Anlage einer Nutzung durch Slawen zuordnen Die Archaologen datieren sie in die Zeit um das Jahr 950 Es fanden sich Spuren einer Zerstorung durch Brand Ob beide Burgwalle gleichzeitig oder zeitlich nacheinander bestanden haben ist bis heute nicht eindeutig geklart Einer Hypothese nach konnte der Burgwall Meetschow I durch ein Hochwasser zerstort worden sein was zur Anlage des 1 6 Meter hoher gelegenen Burgwalls Meetschow II gefuhrt haben konnte Siedlung Schezla BearbeitenBei den archaologischen Untersuchungen wurden nur wenig sudlich des Burgwalls Meetschow II Reste einer Siedlung gefunden die in das 8 Jahrhundert datiert wird und schon vor dem Bau der Ringwalle bestand Die Siedlung war durch einen Abschnittswall gesichert Sie wird anhand der Fundstucke einer sachsischen wie auch einer slawischen Bevolkerung zugerechnet Bei den Ausgrabungen wurden rund 16 000 Knochenreste tierischer Herkunft gefunden bei denen es sich um Nahrungs und Schlachtabfalle handelte Es wird vermutet dass es sich dabei um den im Diedenhofener Kapitular im Jahre 805 erwahnten Grenzort Skaesla Schezla handelt 1 Siehe auch BearbeitenBurgwall im ElbholzLiteratur BearbeitenAlfred Pudelko Zur slawischen Besiedlung des westlichen Elbufers zwischen Schnackenburg und Langendorf Kr Luchow Dannenberg In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 41 1972 S 114 117 Heiko Steuer Probegrabungen auf slawischen und deutschen Siedlungs und Burgplatzen im Hannoverschen Wendland 2 In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 43 1974 S 181 190 Monika Bernatzky Goetze Die slawisch deutsche Burganlage von Meetschow In Hannoversches Wendland Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 13 Theiss Stuttgart 1986 S 197 200 Monika Bernatzky Goetze Die slawische Burganlage von Meetschow und die slawische Siedlung von Brunkendorf Landkreis Luchow Dannenberg In Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen 19 1991 S 229 367 Hans Jurgen Hassler Hrsg Ur und Fruhgeschichte in Niedersachsen Theiss Stuttgart 1991 S 431 432 Thomas Saile Slawen in Niedersachsen Zur westlichen Peripherie der slawischen Okumene vom 6 bis 12 Jahrhundert Gottinger Schriften zur Vor und Fruhgeschichte Band 30 Wachholtz Neumunster 2007 S 91 95 271 Jens Schneeweiss 1100 Jahre Meetschow neue Einblicke in eine alte Burg In Archaologie in Niedersachsen 10 2007 S 102 105 Meetschow Burg In Wolfgang Jurries Berndt Wachter Hrsg Wendland Lexikon Band 2 L Z Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Luchow Dannenberg 13 Druck und Verlagsgesellschaft Kohring amp Co Luchow 2008 ISBN 978 3 926322 45 6 S 106 Jens Schneeweiss Neue Uberlegungen zur Lokalisierung von Schezla in Archaologische Berichte des Landkreises Rotenburg Wumme 16 2010 S 119 161 Online Jens Schneeweiss Sachsen Franken Slawen zur Geschichte einer Grenzregion an der Elbe Ein Vorbericht zu den Ausgrabungen des Gottinger Seminars fur Ur und Fruhgeschichte am Hohbeck In Karl Heinz Willroth Jens Schneeweiss Hrsg Slawen an der Elbe Gottinger Forschungen zur Ur und Fruhgeschichte 1 Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Luchow Dannenberg 19 Wachholtz Neumunster 2011 ISBN 978 3 529 01561 8 S 57 102 Martin Posselt Jens Schneeweiss Die geophysikalischen Prospektionen der Jahre 2005 2006 am Burgwall von Meetschow In Karl Heinz Willroth Jens Schneeweiss Hrsg Slawen an der Elbe Gottinger Forschungen zur Ur und Fruhgeschichte 1 Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Luchow Dannenberg 19 Wachholtz Neumunster 2011 ISBN 978 3 529 01561 8 S 103 119 Jens Schneeweiss Das Kastell hohbuoki und der Ort Schezla an der Elbe In Rainer Maria Weiss Anne Klammt Hrsg Mythos Hammaburg Archaologische Entdeckungen zu den Anfangen Hamburgs Wachholtz Neumunster 2015 S 346 356 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgwall von Meetschow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von SandyBieler und Stefan Eismann zu Meetschow Motte in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Eintrag von SandyBieler und Stefan Eismann zu Meetschow Ringwall in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Kurzbeschreibung von Burgwall Meetschow I und II Beschreibung der Ausgrabungen 2006 und 2007 mit Luftbild der FundstellenEinzelnachweise Bearbeiten Jens Schneeweiss Wo lag Schezla Ein vergessener Grenzort des fruhen 9 Jahrhunderts in Babette Ludowici Hrsg Saxones Theiss Darmstadt 2019 S 287 289 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgwall von Meetschow amp oldid 238218022