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Der Burgbergtunnel ist ein 1115 m langer zweigleisiger Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Mannheim Stuttgart auf dem Gebiet der Gemarkungen Illingen Wurttemberg und Schutzingen 1 Die grosste Uberlagerung betragt 42 m BurgbergtunnelBurgbergtunnelDas Nordwestportal des BurgbergtunnelsNutzung EisenbahntunnelVerkehrsverbindung Schnellfahrstrecke Mannheim StuttgartLange 1115 mBauBaubeginn 1985Fertigstellung 1987LageBurgbergtunnel Baden Wurttemberg Baden Wurttemberg KoordinatenOstportal 48 58 54 6 N 8 54 8 8 O 48 981844 8 902445Westportal 48 59 22 2 N 8 53 33 1 O 48 989497 8 892537 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Geschichte 2 1 Planung 2 2 Bau 2 3 Betrieb 3 Geologie 4 Endausbau 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage und Verlauf Bearbeiten nbsp Sudostportal des BurgbergtunnelsDie in den 1980er Jahren von der damaligen Deutschen Bundesbahn neu gebaute Strecke quert zwischen Illingen Wurttemberg und Schutzingen im Enzkreis einen Hohenzug des Strombergs zwischen dem Mettertal und den nordlichen Nebentalern der Schmie Um einen breiten und tiefen Einschnitt zu vermeiden wird die Strecke auf 1115 m als Tunnel durch den Burgberg gefuhrt Die Trasse verlauft in ostlicher Richtung zunachst in einer Geraden und geht im Bereich des Ostportals in einen Linksbogen von 7000 m Radius uber 2 Der Gradiente steigt in ostlicher Richtung zunachst mit 12 4 an und im Bereich des Ostportals ab um anschliessend in ein Gefalle uberzugehen Am Westportal des Burgbergtunnels wurde oberhalb eine Flache fur Rettungsfahrzeuge 3 angelegt die einerseits uber einen befestigten Zufahrtsweg aus Schutzingen und andererseits uber einen gut befestigten Waldweg von der Kreisstrasse K 4510 zwischen Illingen Wurttemberg und Schutzingen erreichbar ist Das Gleisniveau kann von den Rettern uber eine Treppe mit ca 15 m Hohenunterschied erreicht werden Zwischen dem Ostportal des Burgbergtunnels und dem Westportal des Saubuckeltunnels befindet sich ebenfalls eine Flache fur Rettungsfahrzeuge die uber eine befestigte Zufahrtsstrasse an die Kreisstrasse K 4510 zwischen Illingen Wurttemberg und Schutzingen angebunden ist Hier konnen die Rettungsfahrzeuge die Gleisanlagen ohne Hohenunterschied erreichen Ostlich schliesst sich ein Einschnitt an den Tunnel an 4 Geschichte BearbeitenPlanung Bearbeiten Nach dem Planungsstand von 1973 war das Bauwerk mit einer Lange von rund 1 7 km geplant 5 Der Tunnel war in den fruhen Planungen der Neubaustrecke nicht vorgesehen und entstand infolge des im November 1978 zwischen Bundesverkehrsminister Kurt Gscheidle und Baden Wurttembergs Ministerprasidenten Lothar Spath vereinbarten 135 Millionen DM Pakets Neben der Verlangerung des geplanten Tunnels von 540 auf 660 Meter wurden zwei weitere Tunnel mit einer Lange von 200 bzw 350 Meter neu in die Planung aufgenommen Die Mehrkosten fur dieses Paket wurden mit 23 Millionen DM beziffert 6 Anfang Juli 1979 lehnte der Gemeinderat von Illingen Schutzingen in einer Stellungnahme zum Planfeststellungsbereich 11 Illingen Schutzingen die Planung der Bundesbahn ab Die ortliche Burgerinitiative ubergab 1385 Unterschriften gegen die Planung 7 In ihrer Stellungnahme die die Gemeinde im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens an das Regierungsprasidium Karlsruhe gegeben hatte lehnte sie die vorgelegte Planung ab und forderte eine deutliche Tieferlegung bzw Tunnelfuhrung der Neubaustrecken im ganzen Planfeststellungsabschnitt 11 7 Bau Bearbeiten Das Bauwerk wurde zwischen km 71 7 40 Tunnelanfang am Westportal bis km 72 2 98 8 sowie am Tunnelende am Ostportal von km 72 7 97 2 bis km 72 8 55 in offener Bauweise hergestellt Der aufgrund geringer Uberdeckung offen erstellte Abschnitt mit einer Lange von 458 8 m auf der nordwestlichen Seite dient dabei als okologische Landbrucke um die Zerschneidungswirkung der Neubaustrecke in diesem Bereich zu mindern 1 Mit den Bauarbeiten in beiden offen erstellten Abschnitten wurde bereits 1985 begonnen Insgesamt wurden 516 6 m des Burgbergtunnels in offener Bauweise erstellt die Lange des bergmannisch erstellten Teils betragt 598 4 m Der Burgberg und der benachbarte Saubuckeltunnel waren zum Zeitpunkt des Baus die ersten Tunnelbauten in der geologischen Formation des Unteren Mergels 8 Dem eigentlichen bergmannischen Vortrieb nach den Regeln der Neuen Osterreichischen Tunnelbauweise ging ein Probevortrieb aus einer Baugrube von Osten her voraus insbesondere um Verformungen des Gebirges und Spannungsumlagerungen zu erfassen Auch Laborversuche mit den vorherrschenden unteren bunten Mergeln gehorten zu den Vorarbeiten 1 Der Probevortrieb lief vom Ostportal auf einer Lange von 250 m Zur Herstellung dieser Baugrube wurde die Kreisstrasse K 4510 zwischen Illingen Wurttemberg und Schutzingen um ca 100 m nach Westen fur die Dauer der Baumassnahme verschwenkt Die ausfuhrenden Bauunternehmen hatten sich zur ARGE Burgbergtunnel zusammengeschlossen Diese bestand aus den drei Bauunternehmen Josef Riepl AG Ndl Munchen Hinteregger Brandstetter Co Freilassing Dyckerhoff amp Widmann AG Ndl Pforzheim Die Baudurchfuhrung erfolgte in den Jahren 1985 bis 1987 die Gesamtherstellungskosten beliefen sich auf 42 Mio DM Aufgrund der Grosse des Ausbruchsquerschnitts und der vorherrschenden Gebirgsverhaltnisse war eine Unterteilung des Ausbruchs erforderlich Aufbauend auf den Erfahrungen beim Vortrieb des Probetunnels wurde der Kalottenvortrieb zur Unterteilung gewahlt Die Kalotte wurde soweit es die Gebirgsverhaltnisse zuliessen im Vollausbruch aufgefahren die Sohle wurde grundsatzlich mit einem Sohlgewolbe gesichert Der Vortrieb der Kalotte erfolgte vom ostlichen Ende der Baugrube der offenen Bauweise aus in Richtung Sudosten In ungunstigen Situationen wurde vor der Ortsbrust des Kalottenquerschnitts ein Stutzkern belassen Die Kalotte wurde bis zum Durchschlag zum Probetunnel vorgetrieben Parallel wurde ein zweiter Kalottenvortrieb von Osten her aus der Baugrube an der K 4510 aufgefahren Diese Baugrube war ursprunglich fur den Probevortrieb ausgehoben worden Nach Abschluss der Kalottenvortriebe folgte der Abbruch von Strosse und Sohle in Verbindung mit dem Abbruch des Sohlgewolbes In der Aussenschale der Kalotte wurde eine besonders ausgebildete Anschlussstelle eingesetzt die einen reibungslosen Abbruch als auch einen einwandfreien Anschluss der Ulmensicherung gestattet Der Vortrieb wurde mit Tunnelbaggern in Abschnitten von 0 8 bis 1 0 m Lange ausgefuhrt Im Zuge der Vortriebsarbeiten wurde das Gebirge mit einer ausseren Schale aus Spritzbeton Gittertragern Ankern und Betonstahlmatten gesichert In dem in offener Bauweise hergestellten Abschnitt kam es infolge mangelnder Baugrunduntersuchung zu einer Hangrutschung die zu Kosten und Terminuberschreitungen fuhrte 8 Tunnelpatin war Gertrud Veigel Ehefrau von Ewald Veigel Burgermeister von Illingen Wurttemberg Betrieb Bearbeiten Der Tunnel wurde als Teil der Neubaustrecke 1991 in Betrieb genommen Am 8 Juli 1996 fand eine Grossubung mit 500 Fahrgasten und 100 Verletzten im Burgbergtunnel statt Ein Triebkopf des betroffenen ICE Triebszugs kam dabei an einem der Tunnelportale zum Stehen 9 Geologie BearbeitenDer Burgbergtunnel liegt durchgehend im Bereich der Unteren Bunten Mergeln km3u die eine Schicht des mittleren Keupers darstellen Das Ausbruchmaterial der Unteren Bunten Mergel wird als Rohstoff fur die Ziegelherstellung genutzt 10 Der geeignete Teil der Ausbruchmassen wurde an die Baustoffwerke Muhlacker abgegeben und in einer Zwischendeponie an der Landesstrasse L1134 zwischen Muhlacker und Muhlacker Lienzingen zusammen mit den geeigneten Ausbruchmassen des Saubuckeltunnels zwischengelagert Der restliche Teil der Ausbruchmassen wurde fur die Verfullung der Baugrube der offenen Bauweise des Burgbergtunnels eingesetzt Rund 400 000 Kubikmeter Bunter Mergel aus dem Burgberg und dem benachbarten Saubuckeltunnel wurden einem Baustoffhof uberlassen der ab Herbst 1987 daraus Mauer und Dachziegel fertigte Der Vorrat sollte 10 bis 15 Produktionsjahre reichen Stand 1989 11 Aufgrund dieses Massenkonzepts konnte auf deine Deponierung verzichtet werden 10 Der Tunnel liegt oberhalb des Grundwasserspiegels in seinem Bereich ist mit Sickerwasser oder Schichtgrundwasser zu rechnen Endausbau BearbeitenDie in offener Bauweise erstellten Tunnelblocke wurden mit einer Wandstarke von 50 cm ausgefuhrt Diese Wandstarke entspricht der Wandstarke der Tunnelblocke im bergmannischen Abschnitt Um eine vergleichbare seitliche Bettung der in offener Bauweise hergestellten Blocke zu erreichen wurde die Baugrube mit ausgesuchtem Steinbruchmaterial lagenweise verfullt und hochwertig verdichtet Nach Beendigung des Strossen und Sohlenvortriebs des bergmannischen Abschnitts wurde von Westen her mit der Herstellung der Tunnelschale aus Ortbeton begonnen Fur die Schalung wurde der Schalwagen des in offener Bauweise erstellten Teils des Burgbergtunnels eingesetzt Die Tunnelblocke konnten ohne zusatzliche Haut Abdichtung erstellt werden da keine betonangreifenden Wasser festgestellt wurden Als Beton wurde ein wasserundurchlassiger Beton verwendet Sohle und aufgehendes Gewolbe wurden in einem Arbeitsgang in Blocken von 8 80 m Lange ohne horizontale Arbeitsfugen monolithisch betoniert Literatur BearbeitenDeutsche Bundesbahn Hrsg Neubaustrecke Mannheim Stuttgart Burgbergtunnel 1987 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Projektgruppe M S der Bahnbauzentrale Hrsg Neubaustrecke Mannheim Stuttgart Ein Konzept fur uns alle 28 seitige Broschure von Januar 1986 Karlsruhe 1986 S 21 Deutsche Bundesbahn Projektgruppe Mannheim Stuttgart Hrsg Streckenkarte Neubaustrecke Mannheim Stuttgart 1 100 000 Faltkarte Karlsruhe Juni 1985 Burgberg Tunnel In Eisenbahn Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland Lothar Brill Aris Samaras Arno Schneider Ingenieurbiologische Boschungssicherung Erfahrungen an der Neubaustrecke Mannheim Stuttgart In Die Bundesbahn Heft 10 1989 S 857 862 Deutsche Bundesbahn Zentrale Transportleitung Erlauterungsbericht zur Planung der Neubaustrecke Mannheim Stuttgart Oktober 1973 Aktenzeichen 400a 411a 4002 4123 Nv Mhm Stg S 8 verfugbar am Generallandesarchiv Karlsruhe Gemeinden wehren sich gegen den Schnellbahn Kompromiss In Ludwigsburger Kreiszeitung 11 November 1978 a b Werner Hagstotz Betroffenheit und kollektives Handeln im landlichen Raum Verlag Haag Herchen Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 88129 475 9 S 271 273 a b Walter Wittke Einige Ursachen fur Termin und Kostenuberschreitungen bei Grossprojekten der Verkehrsinfrastruktur In Bauingenieur Band 77 2002 S 387 392 Thomas Breining Mit uber 500 Helfern gegen eine Katastrophe In Stuttgarter Zeitung 8 Juli 1996 a b Umweltfreundlich gebaut In Die Bundesbahn 64 Nr 12 1988 ISSN 0007 5876 S 1129 1131 Friedrich Schrewe Leo Glatzel Sind Eisenbahntunnel umweltschonend In Die Bundesbahn Jahrgang 65 1969 Heft 7 ISSN 0007 5876 S 603 606 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgbergtunnel Baden Wurttemberg amp oldid 234076197