www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burg Gieboldehausen ist eine abgegangene mittelalterliche Niederungsburg in Gieboldehausen im Untereichsfeld im sudlichen Niedersachsen Burg GieboldehausenDas heutige Amtshaus am Platz der Burg GieboldehausenDas heutige Amtshaus am Platz der Burg GieboldehausenStaat DeutschlandOrt GieboldehausenEntstehungszeit 13 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Amtshaus des 19 JahrhundertsStandische Stellung Herzogtum Braunschweig Luneburg Erzbistum MainzGeographische Lage 51 37 N 10 13 O 51 612918 10 216516 150 Koordinaten 51 36 46 5 N 10 12 59 5 OHohenlage 150 m u NNBurg Gieboldehausen Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Burgmannsitze und Dorfbefestigung 4 Vogte und Amtleute 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenGieboldehausen liegt im nordlichen Teil der Goldenen Mark am Zusammenfluss von Hahle und Rhume die die Ortslage im Sudwesten Westen und Norden eingrenzen Das ehemalige Burgareal befindet sich am nordlichen Rand des historischen Ortskernes von Gieboldehausen in der Rhumeniederung auf einer Hohenlage von etwa 150 Metern Geschichte BearbeitenDas Gebiet um Gieboldehausen gehorte im Fruh und Hochmittelalter zum sachsischen Liesgau Fur die Burg eines Grafen Biso in Gieboldehausen die er dem Stift Gandersheim ubergab und deren Steine er fur den Bau der ersten Kirche im Ort verwendete 1 gibt es keine unmittelbaren Belege sondern nur die Erwahnung in einer Duplikaturkunde aus dem Jahr 1256 Der nachstgelegene Grafensitz befand sich im nahen Katlenburg Fur das Fruh bis Hochmittelalter wird ein herrschaftlicher Hof in Gieboldehausen angenommen wo er sich genau befunden hat ist nicht bekannt vermutlich im Bereich der etwas hoher gelegenen Kirche in Gieboldehausen 2 Diesem Herrenhof war eine Fluchtburg im heutigen Suden von Gieboldehausen auf der Erhebung Vogelsburg zugeordnet das Gebiet heisst noch heute auf der Burg 3 Konig Heinrich II hielt sich 1003 auf einer Reise in den Suden in Gieboldehausen auf dieser Verweis gilt als schriftliche Ersterwahnung von Gieboldehausen Eine Konigspfalz befand sich hier aber nicht der Ort war moglicherweise ein Konigsgut und kam 919 an eine geistliche oder klosterliche Einrichtung vermutlich an das Stift Gandersheim und nicht an das lange vermutete Stift Quedlinburg 4 Wann die Burg errichtet wurde ist nicht genau bekannt vermutlich im 13 Jahrhundert durch die Herzoge von Braunschweig 5 oder die Bischofe von Hildesheim 6 Sie war als Wasserburg in der Rhumeniederung angelegt worden und hatte einen Durchmesser von 70 Meter Dicht bei der Burg befand sich eine Furt durch die Rhume wo mehrere Handels und Reisewege aus verschiedenen Richtungen zusammen trafen Im Jahr 1291 wurde die Burg erstmals schriftlich erwahnt als sie im Herlingsberger Krieg einer Fehde zwischen dem Bischof Siegfried II von Hildesheim und den Herzogen von Braunschweig und Luneburg eingenommen und zerstort wurde Die Burg war spatestens 1315 Verwaltungssitz der Amtleute oder Vogte fur den Gerichtsbezirk spater Amt wozu auch das Landgericht in Bernshausen gehorte Ab 1342 ging die Burg und das Amt schrittweise in den Besitz der Mainzer Erzbischofe uber 1377 verpfandete Erzbischof Adolf von Mainz die Burg an Burchard von Medem mit der Auflage fur Baumassnahmen die betrachtliche Summe von 400 Mark auszugeben 7 Es ist dabei nicht auszuschliessen dass damals eine Verlegung des Amtssitzes an den heutigen Ort stattgefunden hat Den Bauplatz durfte der damalige Pfandinhaber namlich frei wahlen 1403 wurden Burg und Dorf durch die Herzoge von Braunschweig belagert und teilweise zerstort in einem Friedensschluss kam die Burg 1405 wieder an Kurmainz Nach einer Urkunde von 1418 sollte Adolf von Nassau ein Bruder des Kurfursten die Burg wiederherstellen In einem Inventarverzeichnis der Burg werden 1485 unter anderem die Bewaffnung Hausgerate Viehbestand und die dazugehorige Muhle und ein Brauhaus genannt 1563 ist ein Wohnhaus auf der Burg gebaut worden 1588 ein zweites 1622 ist die Burg im Dreissigjahrigen Krieg durch Truppen des Herzogs von Braunschweig zerstort worden und wurde erst nach 1673 wieder aufgebaut und wieder als Amtssitz genutzt 1806 werden die Reste der Burg schliesslich komplett abgebrochen 1850 vernichtete ein Feuer das Amtshaus samt Wirtschaftsgebauden und die Registratur mit samtlichen Akten Darauf errichtete man 1854 auf dem ehemaligen Burggelande das Hannoversche Amtshaus welches spater dann als Preussisches Amtsgericht genutzt wurde Von der Burg existieren keine Baureste mehr und nur wenige archaologische Funde wurden gesichert verfullter Wassergraben einige Scherben ab dem 13 Jahrhundert Da aber keine weitergehende Bebauung des Gelandes erfolgte ist das runde Burgareal noch gut im Dorfbild erkennbar Burgmannsitze und Dorfbefestigung BearbeitenZur Sicherung von Burg und Amt waren mehrere Burgmanner verantwortlich Bis zu acht Burgmannsitze sind in Gieboldehausen bekannt Diese waren vermutlich nicht alle auf der Burg ansassig sondern besassen eigenstandige befestigte Hofe oder Hauser Diese waren so um das Dorf angelegt das sie mit der Dorfbefestigung bestehend aus Graben und Wall mit Hecke oder Knick zusammen ein Verteidigungssystem bildeten Eingebunden in diese Dorfbefestigung waren die beiden Flusse Hahle und Rhume deren Wasser fur den Graben genutzt wurde An den Zufahrtswegen zum Dorf gab es befestigte Toranlagen wie das Obertor Von den Burgmannsitzen sind namentlich noch die Eulenburg und das Haus auf dem Wall bekannt Das Haus auf dem Wall wurde Anfang des 16 Jahrhunderts durch Hans von Minnigerode zum heutigen Schloss umgebaut Im 13 und 14 Jahrhundert wurden Burgmanner aus folgenden Adelsfamilien erwahnt Kerstlingerode Seulingen Bultzingslowen Desingerode Hagen und Gieboldehausen Zum Amtssitz und zu den Burgmannssitzen gehorten Landereien die als Lehen vergeben waren Das Burglehen der Herren von Bodensee die Eulenburg fiel nach dem Aussterben der Adelsfamilie Anfang des 17 Jahrhunderts an die von Kerstlingerode 8 Vogte und Amtleute BearbeitenDie Burg war zunachst Sitz der braunschweigischen und spater kurmainzischen Vogte und Amtsleute von hier wurden die Dorfer des Amtes Gieboldehausen verwaltet Von 1521 bis 1530 war das Haus auf dem Wall kurzzeitig kurmainzisches Amtshaus Da der Burgbezirk zeitweise mehrere Besitzer hatte gab es auch mehrere Burgherren Eine klare Trennung von Burgvogt Amtsleuten und Burgmannen ist in den historischen Urkunden nicht immer sicher moglich 1315 16 von Medenheim und Burghard von Wildenstein als braunschweigische Amtleute 1334 Otto von Rusteberg 9 und Hartmann von Seulingen 1342 Graf Otto von Lauterberg Hartmann von Sulingen und die ubrigen Burgmannen 10 1346 Ritter von Kerstlingerode 1347 Bertold v Worbis und Johann v Wintzingerode 11 1369 Eckbrecht von Desingerode 1373 Tile von Bodungen 12 1378 Herman von Gladebach Siegried der Altere und der Jungere von Bultzingslowen fur mindestens 5 Jahre 13 Hans Otto und Henrich von Hagen 1392 Hans Otto und Heinrich von Hagen Westernhagen 1418 Adolf von Nassau ein Bruder des Kurfursten soll die Burg wiederherstellen 1449 Hans von Grona 14 Diele von Germershausen 14 1462 Heinrich von Minnigerode 14 1463 an die Stadte Duderstadt und Heiligenstadt verpfandet 1442 Dietrich von Uslar 1477 Henrich von Uslar 1479 1493 Henrich und Kraft von Bodenhausen 1495 Johannes von Minnigerode der Altere 15 1516 Henning Brottengeier 14 1519 Herwig von Milliges Amilii 16 Joachim von Bodensee Hans von Grohne und andere 1521 1532 Hans von Minnigerode der Jungere 15 1533 1555 Christoph Polle 15 1560 1574 Johann Joachim Selge 15 ca 1574 1592 Burchard von Bodungen 15 1604 1618 Gobelinus Klein 15 1618 1635 Kilian Drippel 15 1633 1634 Georg Germer als braunschweigischer Amtmann 14 1642 1655 Johann Jagemann 14 1642 1649 Georg Polmann von Konicksmarck eingesetzter Amtsmann 14 1650 1656 Johann Jodocus Helmsdorf 15 1656 1703 Heinrich Wedekind 14 1703 1721 Diedrich von Kaiserberg 14 1722 1761 Philipp Valentin Sponla 14 1761 1767 Anselm David Valentin Sponla 14 1767 1774 Georg Philipp Teitzel 14 1774 1802 Daniel Klinckhardt 14 Literatur BearbeitenGerhard Rexhausen Aus der Geschichte des Fleckens Gieboldehausen in der Zeit bis in das Jahr 1500 Festschrift Lutz Fenske Gieboldehausen B In Max Planck Institut fur Geschichte Hrsg Deutsche Konigspfalzen Bd 4 Niedersachsen Dritte Lieferung Buxtehude Gieboldehausen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 S 335 361 hier S 357 f Josef Koch Die alten Burgen und Schlosser in Gieboldehausen In Heimatland illustrierte Heimatblatter fur die sudlichen Vorlande des Harzes des Eichsfeldes und der angrenzenden Gebiete 1 1911 S 1 2 und 2 1911 S 9 11 Ernst Andreas Friedrich Die einstige Burg in Gieboldehausen in Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Verlag Hannover 1998 Johann Wolf Denkwurdigkeiten des Marktfleckens Gieboldehausen im Harz Departement District Duderstadt Gottingen 1813 11 Burgmanner zu Gieboldehausen S 29 33 Schloss Gieboldehausen I S 0 bis VIII S 20 Klaus Grote Sven Schutte Bearb Stadt und Landkreis Gottingen Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 17 Stuttgart 1988 Klaus Grote Von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter Archaologische Funde aus dem Umkreis von Gieboldehausen in Sabine Wehking Gerhard Rexhausen Hrsg Die Chronik des Fleckens Gieboldehausen 1003 2003 Mecke Duderstadt 2003 S 11 41 hier S 35 38 Sabine Wehking Das Amts und Gerichtsgebaude und seine Vorganger In Sabine Wehking Gerhard Rexhausen Hrsg Die Chronik des Fleckens Gieboldehausen 1003 2003 Mecke Duderstadt 2003 S 315 323 Josef Koch Gieboldehausen Geschichtsbilder aus der Fleckengemeinde Mecke Duderstadt 1958 S 45 50 Klaus Grote in Fundchronik Niedersachsen 1999 Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Beiheft 4 Theiss Stuttgart 2000 S 188 Weblinks BearbeitenGeschichtswerkstatt Gieboldehausen Eintrag von Stefan Eismann zu Geveldehusen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 29 Juli 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Wolf Denkwurdigkeiten des Marktfleckens Gieboldehausen im Harz Departement District Duderstadt Gottingen 1813 I S 6 Eintrag von Stefan Eismann zu Gieboldehausen Burg des Grafen Biso in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 29 Juli 2021 Eintrag von Stefan Eismann zu Vogelsburg bei Gieboldehausen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 29 Juli 2021 Lutz Fenske Gieboldehausen In Deutsche Konigspfalzen Bd 4 Niedersachsen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 S 335 ff Lutz Fenske Gieboldehausen In Deutsche Konigspfalzen Bd 4 Niedersachsen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 S 357 Erhard Kuhlhorn Die Burgen in Gieboldehausen In Historisch Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen 1 50000 Blatt Osterode am Harz Kommissionsverlag August Lax Hildesheim 1970 S 74 StA Wu MIB 9 fol 003 01 in Die Regesten der Mainzer Erzbischofe URI 1 Zugriff am 12 Dezember 2018 Eintrag von Stefan Eismann zu Eulenburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 29 Juli 2021 in Die Regesten der Mainzer Erzbischofe RIplus Regg EB Mainz 1 2 n 4799 in Regesta Imperii Online online Abgerufen am 22 August 2017 RIplus Regg EB Mainz 1 2 n 5567 in Regesta Imperii Online online Abgerufen am 22 August 2017 in Die Regesten der Mainzer Erzbischofe in Die Regesten der Mainzer Erzbischofe Zugriff am 18 April 2017 a b c d e f g h i j k l m Sabine Wehking Die Geschichte des Amtes Gieboldehausen Verlag Mecke Duderstadt 1995 a b c d e f g h Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes St Benno Verlag Leipzig und Verlag F W Cordier Heiligenstadt 1968 Johann Wolf Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel Gottingen 1819 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Gieboldehausen amp oldid 214490556