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Die hochmittelalterliche Burganlage Blasenstein befand sich in der heutigen Gemeinde St Thomas am Blasenstein im Bezirk Perg in Oberosterreich Sie bestand aus zwei getrennten Hochburgen Blasenstein I und II duo castra Plasenstein Zusatzlich bestand zwischen den Hochburgen eine Burgkapelle und ein Burgenbauhof Blasenstein I war vermutlich einer der Herrschaftssitze der Herren von Machland Blasenstein II war moglicherweise der Sitz eines Ministerialen St Thomas am BlasensteinUnterer Burgstall mit Buckelwehlucka Durchschlupfstein und PestsauleUnterer Burgstall mit Buckelwehlucka Durchschlupfstein und PestsauleAlternativname n Blasenstein IIStaat OsterreichOrt St Thomas am BlasensteinEntstehungszeit 1150 als Duo castra Plasenstein erwahntBurgentyp HohenburgErhaltungszustand BurgstallHeutige Nutzung Aussichtspunkt Ort der Besinnung Geographische Lage 48 19 N 14 46 O 48 312218 14 760663 716 Koordinaten 48 18 44 N 14 45 38 4 OHohenlage 716 m u A Burg Blasenstein Oberosterreich Oberer Burgstall HinweistafelDie zwei getrennt erhaltenen Burgstalle wurden zu beliebten Aussichtspunkten und Orten der Besinnung Weitum bekannt ist der untere Burgstall wegen des Blasensteins und seiner Buckelwehlucka eines Durchschlupfs 1 dem heilkraftige Wirkung nachgesagt wird Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Erforschung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeitenf1 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Die zwei Hochburgen Blasenstein I und II standen auf den Endpunkten eines etwa 200 Meter langen Hohenruckens mit einem leicht abfallenden Verlauf nach Sudwesten An den Endpunkten trugen die dortigen gewaltigen Granitfelsen etwas bucklig und mit den Kennzeichen der muhlvierteltypischen Wollsackverwitterung jeweils eine Hochburg Ausgehend vom Ortsplatz Sankt Thomas am Blasenstein sind die Burgstalle in wenigen Gehminuten leicht erreichbar Oberer Burgstall Lage 48 312734 14 762885 733 Ehemals Hochburg Blasenstein I auf 733 m Seehohe Zeitrahmen Spateres 11 Jh 1230 1240 Die volkstumlichen Namen Kirchenburgstall oder Backerburgstall beziehen sich auf die benachbarte Kirche bzw das Back Haus Markt Nr 10 das schon im Jahr 1589 als Obertafern obere Taverne bekannt war Unterer Burgstall Lage 48 312218 14 760663 716 Ehemals Hochburg Blasenstein II auf 716 m Seehohe Zeitrahmen Unklare Grundung Mitte 13 Jh Die volkstumlichen Namen Kreuz Burgstall oder Buckelwehlucka stammen von der dort aufgestellten Pestsaule bzw der dortigen Buckelwehlucka dem angeblich wundertatigen Durchschlupfstein 1 Zusatzlich gibt es noch einen dritten und unscheinbaren Burgstall mit dem volkstumlichen Namen Pfarrerburgstall auf Seehohe 716 m zwischen dem Pfarrhof Markt Nr 1 und dem Haus Markt Nr 2 Dort stand auf der langlichen Felsenkuppe ehemals die Burgkapelle Lage 48 312582 14 761673 Zeitrahmen Spateres 11 Jh Mitte 13 Jh Weiters befand sich ehemals ein Bauhof Meierhof der Burgen im Gelande westlich des dritten Burgstalls im Bereich des Hauses Markt Nr 3 Schmiede zu St Thomas Zeitrahmen Spateres 11 Jh Mitte 13 Jh Nachdem die hochmittelalterlichen Burgen I und II nicht mehr bewohnbar wurden entstanden im Mittelalter Nachfolgebauten im Bereich der heutigen Kirche Ein kleines Vorlauferkirchlein der heutigen Kirche sowie ein Bauwerk und Verwaltungssitz Fur dieses Ensemble kam auch der Name Schloss Blasenstein auf Zeitrahmen Mitte 13 Jh ca 1400 Erhalten blieben von diesem Schloss wenige Substruktionen Ein Stuck Schlossmauer wird in einem Mauerzug vermutet der sich am Fuss der heutigen ausseren sudlichen Kirchenwand hinzieht Er zeigt aussen noch zugemauerte Fenster und hat innen Sitznischen Auch ein Schlossbrunnen Zisterne blieb uber Jahrhunderte erhalten Ein Altarbild von 1742 zeigt noch eine Uberdachung des Brunnenschachtes Ein unterirdischer Gang zu einem Brunnen wurde 1999 bei Kanalbauarbeiten am Kirchenvorplatz entdeckt und wieder verfullt 2 Die Burgstalle sind nicht denkmalgeschutzt Die Pfarrkirche steht allerdings unter Denkmalschutz Listeneintrag Geschichte BearbeitenIn einer Passauer Urkunde aus dem 13 Jahrhundert werden zwei Burgen in Blasenstein des Otto und Walchun von Machland Otto et Walchunus nobiles dicte de Machlant bzw duo castra Plasenstein erwahnt die 1150 bestanden haben sollen 3 Ob es sich dabei um die Grundung zweier Burgen oder um die Erweiterung einer Burg handelt kann wegen des Fehlens weiterer Anhaltspunkte nicht wirklich entschieden werden Auch die genaue Grundungszeit ist nicht bekannt Im Namen Blasenstein konnte die Formulierung Blossenstein fur vegetationsfreie blosse Steine stecken 4 Blasenstein war der Sitz der Edlen von Blasenstein Otto von Machland 1100 1149 bzw der Bischof Reginbert von Passau stifteten im Jahre 1146 den Ort an das Kloster Waldhausen Nach Ottos Tod im Jahre 1149 ging sein Besitz an seinen Bruder Walchun von Machland auch Walchun von Klamm 1105 1162 uber der sich in einigen Urkunden auch als de Machlant bezeichnete Als Walchun im Jahre 1162 starb kam die Erbschaft an den Gatten seiner einzigen Tochter Adelheid 1120 1183 den in der Oberpfalz beheimateten Grafen Hermann von Velburg 1162 1183 der sich 1183 auch Graf von Blasenstein nannte 1190 scheint ein Burgmann namens Wintherus de Blasenstaine auf 1218 und 1234 sind weitere Dienstleute dieses Namens bekannt Wolfirius et Henricus frater eius de blasenstein Durch drei Generationen gehorte nun der Besitz der Machlander den Grafen von Velburg Klamm Als Graf Ulrich von Velburg Klamm 1188 1218 im Jahre 1218 starb ging sein Besitz im Machland auf Grund von Erbvertragen an die Babenberger und spater an die Habsburger uber Als weitere Besitzer sind die Zelkinger 1410 angefuhrt Peter Engelhartstetter gelobte 1458 dem Herzog Albrecht II von Osterreich ihm mit dem Schlosse Blasenstein im Machlande gehorsam zu seyn Aus den archaologischen Funden lasst sich ableiten dass die untere Burg Blasenstein um 1300 an der Wende von der Romanik zur Gotik nicht mehr bewohnt war Jedenfalls wurde um 1330 nur mehr von der capella s Thome und 1380 nur mehr von der sant Thomas pharr gesprochen Eventuell ist das Untergehen der beiden Burgen mit dem Interregnum in der Mitte des 13 Jahrhunderts und den Auseinandersetzungen des Ottokar II Premysl von Bohmen mit den Habsburgern in Zusammenhang zu bringen Ob das Untergehen der Burgen mit den Hussiteneinfallen von 1428 und 1432 zu tun hat ist eher unwahrscheinlich Im Jahre 1331 wurde Sankt Thomas als Filialkirche von Munzbach erwahnt erst 1347 wurde von Herzog Albrecht II hier eine tagliche Messe gestiftet und seit 1359 ist Sankt Thomas urkundlich als eine selbstandige Pfarre belegt Aus dieser Zeit also der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts durfte der alteste Teil der heutigen Kirche stammen Ob an der Stelle der oberen Burg bereits 1209 ein Pfarrhaus errichtet wurde ist umstritten Erforschung Bearbeiten1967 entdeckte Alfred Hollhuber auf dem Steinmassiv Buckelwehlucka eine Anzahl von Einstemmungen die als Mauerbettungen auf abschussigem Untergrund zu deuten sind Nach ortlicher Uberlieferung wird das betreffende Steinmassiv als unterer Burgstall bezeichnet Auch am oberen Burgstall konnten an seiner Nordrampe und am sudlichen Steilhang Bettungseinstemmungen festgestellt werden Dies fuhrte zu der Vermutung dass die eine Burg Blasenstein oben auf der Felskuppe ostlich der Kirche mit einer Ausdehnung von etwa 30 18 m stand wahrend die andere Burg Blasenstein rund 180 m westlich und etwas tiefer davon auf der Felskuppe der Buckelwehlucka stand Auf dem unteren Burgstall konnte man den Mauerverlauf fur Palas und Hof in der Aussenflucht durch die kleinen aber sauber ausgestemmten Bettungsstufen am aussersten Rand des ebenen Felsplateaus zur Ganze feststellen Die auf diesem fast waagrecht abgeflachten Granithocker lagernde 6 m hohe Felsklippe mit der Buckelwehlucken bildete vermutlich das Fundament und den Fuss eines daruber errichteten Bergfriedes Der Grundriss dieser Anlage betrug ca 31 5 15 5 m grosste Breite Dies entspricht allgemein den Ausmassen der im Muhlviertel gefundenen romanischen Steinburgen in Hohenlage die zumeist aus einem Bergfried einem Palas und einem oder zwei kleinen Hofen bestanden Beim Freilegen der Mauerbettung an der Nordwest Seite des Plateaus wurden noch geringe Reste des Mauerwerkes mit Kalkmortel gefunden zudem eine grosse Anzahl von Keramikscherben Metallfunde Schlussel Messerklinge Hufeisen und nagel und weitere Gegenstande Spinnwirtel Tierknochen Auf dem oberen Burgstall konnten hingegen nur wenige Topfscherben gesichert werden 1985 untersuchten Herbert Hiesmayr und Leopold Maybock insbesondere den oberen Burgstall nochmals Die Entdeckungen von Alfred Hollhuber wurden dabei im Wesentlichen bestatigt und erweitert Das ganzliche Verschwinden beider Burgen bekam dabei eine einfache Erklarung Die Ruinen der nicht mehr bewohnten Burgen samt Burgkapelle dienten als Bausteinlieferanten fur Nachfolgebauten Fur das Vorlauferkirchlein Mitte 13 Jh ca 1400 im Bereich des heutigen Mittelschiffs fur den Verwaltungssitz und Bau Mitte 13 Jh ca 1400 neben dem Vorlauferkirchlein und schliesslich fur die heutige machtige Kirche ab ca 1400 heute und den zugehorigen Alten Pfarrhof ca 1400 1968 Neben dem oberen Burgstall und etwas tiefer wurde also zuerst ein Vorlauferkirchlein samt einem Bauwerk und Verwaltungssitz und dann erst die heutige machtige Kirche samt Pfarrhof erbaut Im Durchgang der Kirche sind noch Merkmale romanisches Mauerwerk der fruheren Bauwerke erkennbar 5 Von dem altesten Mauerwerk sind am Fuss der ausseren sudlichen Kirchenwand ein 1 70 m langes und 1 65 m hohes Mauerstuck und eine 4 50 m freiliegende Mauerbettung dieses fruheren Mauerzuges erhalten geblieben Was den unteren Burgstall betrifft so befinden sich auf halber Hohe des Anstieges zur Buckelwehlucka noch heute Einstemmungen im Fels in denen vermutlich das Torgewande des ersten nicht weiter geschutzten Einlasses in einen kleinen zwingerartigen Vorhof verankert gewesen sein mag Auf halber Hohe des Felskopfes liegt die etwas schrag nach rechts oben ansteigende abgetreppte Einstemmung fur den Ansatz der inneren Frontwand des Bergfrieds nach links hoch ziehen die Mauerbettungen der anzunehmenden ostlichen Innenwand nbsp Ortsplatz samt den Burgstallen im Jahr 1742 nbsp Oberer Burgstall und heutige Kirche von Norden nbsp Oberer Burgstall nbsp Unterer Burgstall Aufgang nbsp Unterer Burgstall Buckelwehluckafelsen mit Einstemmungen nbsp Markt Nr 3 Ehemalige Schmiede Standort des BurgenbauhofsSiehe auch BearbeitenKlingenberg 2 3 km nordostlich und Saxenegg 2 4 km sudwestlich jeweils Luftlinie waren benachbarte Burganlagen Der Luftg selchte Pfarrer ist eine im Tourismus oft erwahnte Mumie aus der Neuzeit Ein Bezug zu der mittelalterlichen Burganlage besteht nicht Literatur BearbeitenGeorg Grull Burgen und Schlosser in Oberosterreich Band 1 Muhlviertel Birken Verlag Wien 1962 Oskar Hille Burgen und Schlosser in Oberosterreich einst und jetzt Verlag Ferdinand Berger amp Sohne Horn 1975 ISBN 3 85028 023 3 Herbert Hiesmayr Der Burgstall Oberblasenstein in St Thomas am Blasenstein In Gesellschaft fur Landeskunde Linz Hrsg Jahrbuch des OO Musealvereines Band 142 Linz 1997 S 45 52 zobodat at PDF mit 2 Bildern und 2 Skizzen Alfred Hollhuber Duo castra Plasenstein die zwei Burgen Blasenstein In Gesellschaft fur Landeskunde Linz Hrsg Jahrbuch des OO Musealvereines Band 124 Linz 1979 S 67 104 ooegeschichte at PDF Alice Kaltenberger Das Fundmaterial des Burgstalles Oberblasenstein in St Thomas am Blasenstein In Gesellschaft fur Landeskunde Linz Hrsg Jahrbuch des OO Musealvereines Band 142 Linz 1997 S 53 127 zobodat at PDF 5 7 MB Josef Reitinger Die ur und fruhgeschichtlichen Funde in Oberosterreich Schriftenreihe des OO Musealvereins Band 3 Oberosterreichischer Landesverlag Linz 1968 Christian K Steingruber Neue Erkenntnisse zu Norbert Grabherrs Historisch Topographischem Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OO In Oberosterreichische Heimatblatter Heft 1 2 Linz 2011 S 33 Blasenstein land oberoesterreich gv at PDF Christian K Steingruber Kritische Anmerkungen zum Historisch topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OO von Norbert Grabherr St Gotthard 2022 I 20 1 Blasenstein I und II ooegeschichte at abgerufen am 9 April 2022 Walter Neweklowsky Burgengrunder Uradelige Familien aus Oberosterreich II In Landesinstitut fur Volksbildung und Heimatpflege in OO Hrsg Oberosterreichische Heimatblatter 27 Jahrgang Heft 1 2 Linz 1973 S 21 56 ooegeschichte at PDF Blasenstein S 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sankt Thomas am Blasenstein Sammlung von Bildern St Thomas am Blasenstein In burgenkunde at Abgerufen am 17 August 2021 mit Grundrissskizze Ansichten von St Thomas am Blasenstein In DORIS Digitales OO Raum Informations System Geschichte Ansichtskarten Abgerufen am 27 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter C A Schels Hrsg Durchkriechen In www mittelalter lexikon de Abgerufen am 17 August 2021 Unterirdischer Gang zum Schlossbrunnen In www st thomas at Abgerufen am 18 August 2021 Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 1 Wien 1852 I S 479 archive org Item duo castra Plasenstein um 1150 im Passauer Traditionskodex Traditiones piae a Fratribus nobilissimis Ottone et Walchuno de Machland et domina Petrissa ecclesie pataviensi factae Hollhuber 1979 op cit S 99 ooegeschichte at PDF Steingruber 2013 S 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Blasenstein St Thomas am Blasenstein amp oldid 224369318