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Bruno Blau geboren 10 September 1881 in Marienwerder Westpreussen Deutsches Reich gestorben 21 August 1954 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Sozialstatistiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp I Teil Deutschland ms 1952 nbsp Bruno Blau bis 1919 als Herausgeber der Zeitschrift fur Demographie und Statistik der JudenBruno Blau war ein Sohn des judischen Kaufmanns Leopold Blau und der Pauline Levy und Enkel eines Marienwerder Magistratsmitglieds und Ehrenburgers Er besuchte das Konigliche Gymnasium Marienwerder Blau studierte Jura in Berlin und Leipzig und wurde 1903 in Freiburg im Breisgau promoviert Er wurde Mitglied im B nai B rith und in der Montefiore Loge Wahrend des Referendariats in Culmsee erstellte er seine erste kriminalstatistische Arbeit die bei Franz von Liszt in Berlin publiziert wurde Blau wurde 1908 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen erhielt aber aus antisemitischen Grunden erst 1919 die Zulassung als Notar 1914 meldete er sich freiwillig als Soldat und musste daher seine Anwaltspraxis zwischenzeitlich aufgeben Er heiratete 1916 die Katholikin Julianna Majewski 1889 1970 sie wohnten in der Sybelstrasse und zogen 1932 nach Nowawes Blau schloss sich bei dessen Grundung durch Alfred Nossig dem Berliner Verein fur judische Statistik an und gehorte seit 1907 zu dessen Vorstand Er arbeitete Teilzeit im damit verbundenen Bureau fur Statistik der Juden und wurde 1909 als Nachfolger von Arthur Ruppin Leiter des Forschungsinstituts und Herausgeber der Zeitschrift fur Demographie und Statistik der Juden Nachdem die Zeitschrift 1920 aus wirtschaftlichen Grunden das Erscheinen eingestellt hatte wurde 1923 Jacob Segall sein Nachfolger Offenbar weil ihn seine berufliche Tatigkeit als Rechtsanwalt zunehmend in Anspruch nahm schrankte er die statistische Arbeit ab Anfang der 1920er Jahre ein Blau war Mitglied der nationalliberalen DVP bis diese 1925 mit der DNVP Paul von Hindenburg ins Reichsprasidentenamt verhalf Bei den Reichstagswahlen im November 1932 gab er seine Stimme der SPD Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste Blau als Jude aus seiner Anwaltssozietat mit einem Arier ausscheiden und ein eigenes Anwaltsburo eroffnen Seine Zulassung als Notar wurde ihm 1936 entzogen und er war weitgehend ohne Klienten Blau versuchte in Polen und in der Tschechoslowakei Auftrage zu generieren allerdings erfolglos Da ihm in Berlin Unregelmassigkeiten mit Mandantengeldern vorgeworfen wurden konnte er 1936 aus Karlsbad nicht mehr zuruckkehren Seine Mutter und Frau folgten ihm in die CSR und sein Eigenheim in Potsdam wurde zwangsversteigert Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei im Marz 1939 wurde er im Juni 1939 von der deutschen Polizei aufgegriffen und es wurde ihm in Berlin wegen Untreue Betrug und Urkundenfalschung der Prozess gemacht Er wurde 1940 zu drei Jahren Gefangnis verurteilt und im Strafgefangnis Tegel inhaftiert 1942 wurde er wegen einer Erkrankung in die von der Gestapo kontrollierte Haftabteilung des Judischen Krankenhauses Berlin verlegt Dort wurde eine Krebserkrankung diagnostiziert die eine langwierige Strahlentherapie nach sich zog Er blieb solange er im Krankenhaus in Behandlung war von der Deportation in ein Vernichtungslager ausgenommen und uberlebte somit den Holocaust Blau und seine Frau emigrierten nach Kriegsende im Marz 1947 in die USA sie waren mittellos und er wurde erst im Mai 1948 mit einer Arbeitsbeschaffungsmassnahme der United Service for New Americans USNA fur zwei Jahre als Hilfsarbeiter beim YIVO in New York beschaftigt In der anschliessenden Zeit der Arbeitslosigkeit konnte er den Teil 1 von Das Ausnahmerecht fur die Juden in den europaischen Landern abschliessen und in Druck bringen Die von Blau druckfertig erarbeitete Statistik Die Entwicklung der judischen Bevolkerung in Deutschland blieb beim Humanitas Verlag von Karl Marx fur dessen Judisches Gemeindeblatt Blau Artikel schrieb liegen und auch das Yivo sah sich nicht in Lage den aufwendigen Tabellendruck zu finanzieren einzig Hans Lamm hatte fur seine Dissertation an der Universitat Erlangen Einblick in das Zahlenwerk genommen Einige Teile publizierte Blau dann noch in Zeitschriftenbeitragen Blau konnte in New York nicht Fuss fassen kehrte 1954 mit seiner Frau nach Deutschland zuruck und wollte sich an seinem Studienort Freiburg niederlassen als er an den Folgen seiner sechsjahrigen Haft starb Er wurde dort auf dem Judischen Friedhof beerdigt Julianna Blau erstritt sich eine Wiedergutmachungsrente lebte in Freiburg und starb 1970 in Rottweil im Vinzenz von Paul Hospital Schriften Auswahl BearbeitenVerantwortlichkeit fur fremdes Verschulden nach dem Burgerlichen Gesetzbuch F Siemenroth Berlin 1902 Kriminalstatistische Untersuchungen der Kreise Marienwerder und Thorn zugleich ein Beitrag zur Methodik kriminalstatistischer Untersuchungen Guttentag Berlin 1903 Abhandlungen des Kriminalistischen Seminars an der Universitat Berlin Neue Folge 2 2 Die Kriminalitat der deutschen Juden Lamm Berlin 1906 Ibn Asrak Pseudonym An den Rand geschrieben Erinnerungen aus einer bewegten Zeit Courrier Diplomatique Prag u a 1938 bei Unibib Frankfurt Die Entwicklung der Judischen Gemeinde Berlin In Der Weg Jg 1 1946 Nr 5 29 Marz 1946 S 3 Das Ausnahmerecht fur die Juden in den europaischen Landern 1933 1945 I Teil Deutschland New York 1952 Hans Erich Fabian 1 Hrsg Das Ausnahmerecht fur die Juden in Deutschland 1933 1945 Dusseldorf 1954 postum Bruno Blau Auszug aus Vierzehn Jahre Not und Schrecken uber seine Haft im Judischen Krankenhaus Berlin In Monika Richarz Hrsg Judisches Leben in Deutschland Bd III Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte 1918 1945 DVA Stuttgart 1982 S 459 475 Die Kriminalitat in Deutschland wahrend des zweiten Weltkriegs In Zeitschrift fur die gesamte Strafrechtswissenschaft Bd 64 1952 S 31 80 Literatur BearbeitenBlau Bruno in Joseph Walk Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Munchen Saur 1988 ISBN 3 598 10477 4 Blau Bruno in Renate Heuer Hrsg Lexikon deutsch judischer Autoren Band 3 Munchen Saur 1995 S 56f Thomas Brechenmacher Christoph Bothe Bruno Blau Ein deutsch judisches Leben Berlin Duncker amp Humblot 2018 Mitchell B Hart Statistik In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 5 Stuttgart Metzler 2014 S 581 586Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bruno Blau im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hans Erich Fabian 1902 1974 arbeitete ab 1939 fur die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland uberlebte den Holocaust und emigrierte in die USANormdaten Person GND 116200731 lobid OGND AKS LCCN nb2020006979 VIAF 69675738 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blau BrunoKURZBESCHREIBUNG deutscher StatistikerGEBURTSDATUM 10 September 1881GEBURTSORT Marienwerder Westpreussen Deutsches ReichSTERBEDATUM 21 August 1954STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Blau amp oldid 238995745