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Die eiserne Brunnenhalle auch Brunnenpavillon und Brunnentempel genannt im bayerischen Staatsbad Bad Kissingen wurde 1841 im Auftrag des bayerischen Konigs Ludwig I nach Entwurfen des Baumeisters Friedrich von Gartner errichtet und am 15 Mai 1842 eingeweiht Es war der erste Ingenieurbau Bayerns 1 und eines der ersten Gebaude Deutschlands das ganz als gusseiserner Skelettbau errichtet wurde und galt damals als der herausragendste Brunnenbau aller europaischen Kurbader Die Halle wurde 1909 wieder abgerissen und an derselben Stelle 1911 durch die heutige vollstandig massiv gebaute Brunnen und Wandelhalle ersetzt die einen vom Wetter unabhangigen Aufenthalt erlaubte Brunnenhalle Aussenansicht um 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Baumeister und Ausfuhrende 3 Baubeschreibung 4 Baukosten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Brunnenhalle mit Arkadenbau um 1845 nbsp Brunnenhalle Innenansicht um 1845Die Uberdachung der Quellen Rakoczy und Pandur war bereits seit 1835 von der Kreisregierung geplant Am 14 Januar 1836 genehmigte Konig Ludwig I deren Bau und schon am 6 Marz 1837 genehmigte er auch die Entwurfe von Friedrich von Gartner die zuvor vom Baukunstausschuss in der Ausdehnung des Baues geandert worden waren 2 3 Allerdings wurde der eigentlich fur den neuen Brunnenpavillon bereitgestellte Finanzierungsfond zur Deckung der fur den Arkadenbau 1838 angefallenen Mehrkosten benotigt wodurch sich der Baubeginn der gusseisernen Brunnenhalle bis 1841 verzogerte Zur Einweihung wurden Gedenkmunzen mit folgender Aufschrift gepragt Ludwig I Konig von Bayern gab diesem Kurorte den abermaligen Beweis seiner Aufmerksamkeit durch die ganz aus Gusseisen ausgefuhrte Bedeckung der Heilquellen ausgefuhrt und vollendet 15 Mai 1842 4 Die Brunnenhalle stand am sudlichen Rand des mehr als hundert Jahre zuvor von Balthasar Neumann angelegten Kurgartens direkt angeschlossen ans sudliche Ende des langen Arkadenganges des ebenfalls von Friedrich von Gartner vier Jahre zuvor am westlichen Rand des Kurgartens errichteten Arkadenbaues Es war eine offene Halle aus Guss und Schmiedeeisen auf steinernem Fundament in dessen Mitte in einem tiefer gelegten Becken die beiden Heilbrunnen Rakoczy und Pandur aufgenommen waren Zweck der Halle war den Gasten einen damals angemessenen Unterstand zu bieten und zugleich die beiden Heilbrunnen Rakoczy und Pandur vor Oberflachenwasser und Verunreinigung zu schutzen Baumeister und Ausfuhrende BearbeitenDer Entwurf stammte von Friedrich von Gartner damals koniglich bayerischer Oberbaurat und Direktor der Akademie der Bildenden Kunste Munchen Der Oberbau der Brunnenhalle wurde beim koniglichen Berg und Huttenamt in Bergen Chiemgau gegossen und zusammengesetzt dessen damaliger Amtsvorstand der konigliche Bergmeister Franz Paul Bergmann war Die Modellierung und Ausfuhrung der Gussstucke und die Aufstellung vor Ort geschah unter Aufsicht von B Huber koniglich bayerischer Oberwerkmeister des Berg und Huttenwesens Die vier gusseisernen Treppen hinab ins Quellenbecken sowie die vier Treppen zu den Galerien wurden in der von Bergmeister Eberhard Joseph von Streber geleiteten koniglichen Eisengiesserei in Bodenwohr ausgefuhrt Das Fundament mit dem steinernen Quellenbecken wurde vom koniglichen Bauinspektor Ludwig Kramer entworfen Baubeschreibung BearbeitenDer vollstandig aus Eisen ausgefuhrte Hallenbau uber den beiden Heilbrunnen war etwa 23 Meter lang und elf Meter breit Der Oberbau der Halle wurde von 56 Saulen getragen Zu beiden Seiten des Hallenbodens fuhrten jeweils zwei Treppen in ein tiefer gelegtes steinernes Quellenbecken sowie jeweils zwei Treppen zu den beidseitigen Galerien die von Wandsaulen und 84 Viertelbogen getragen wurden 5 Der Mittelbau mit seinen beiden Giebeln dessen zehn reich verzierte Bogen von knapp 7 Meter Spannweite das zeltartige weiss blau quergestreifte Hauptdach trugen war bis an seinen Dachfirst etwa 7 Meter hoch Die Hohe an den Seitenwanden lag bei 6 Meter Die den Mittelbau ringsum einfassenden und mit einem eigenen Dach versehenen Arkaden hatten eine Hohe von knapp uber 4 Metern bis an den Dachansatz Der Bau bestand aus 1124 grosseren Gussstucken und unzahligen schmiedeeisernen Teilen und Schrauben zur Verbindung der Gussstucke Das Gesamtgewicht aller Eisenbauteile betrug 1 734 bayerische Zentner 1 bayerischer Zentner 56 Kilogramm heute 1 942 Zentner die aus Eisenblech gefertigte Dachbedeckung 16 bayerische Zentner heute 18 Zentner und 15 bayerische Pfund heute 8 4 Kilogramm 6 Baukosten BearbeitenDer damalige Warenwert aller guss und schmiedeeisernen Bauteile wurde mit 27 000 Gulden angegeben 7 die Transport und weiteren Nebenkosten mit etwa 5 000 Gulden Der Grundbau kostete rd 20 000 Gulden Die Gesamtkosten von heute etwa 325 000 Euro 1 Gulden 6 24 Euro wurden vom bayerischen Staat ubernommen Literatur BearbeitenKnut Stegmann Der Kurort als Buhne Gusseisen und Beton als neue Baustoffe in der Kurarchitektur des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts In Peter Weidisch Fred Kaspar Hrsg Kurort und Modernitat Sonderpublikationen des Stadtarchivs Bad Kissingen Band 11 Schoningh Wurzburg 2017 ISBN 978 3 87717 859 1 S 129 158 J B Niedergesees Beschreibung von Kissingen und seinen Umgebungen Bad Kissingen 1844 S 51 f Digitalisat Ewald Wegner Friedrich von Gartner und das Bad Kissingen Mainfrankische Studien Band 25 Freunde Mainfrankischer Kunst und Geschichte Wurzburg 1981 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brunnenhalle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kultur amp Technik Deutsches Museum Hrsg Verlag Thiemig 1994 Seite 36 Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 45 Gesellschaft fur Frankische Geschichte Verlag Beck 1982 Seite 215 Auszug Ewald Wegner Friedrich von Gartner und das Bad Kissingen Mainfrankische Studien Band 25 Freunde Mainfrankischer Kunst und Geschichte 1981 Seite 37 Auszug Peter Ziegler Prominenz auf Promenadewegen Verlag Ferdinand Schoningh Wurzburg 2004 ISBN 3 87717 809 X Seite 37 Oskar Diruf Kissingen und seine Heilquellen Bad Kissingen 1871 Seite 8 Digitalisat F J Reichardt Adressbuch von Kissingen Bad Kissingen 1865 Seite 29 Digitalisat Setzt man den Wert eines damaligen Gulden auf heute 6 24 Euro fest so errechnen sich fur den Warenwert ca 168 500 Euro fur Transport und Nebenkosten etwa 31 200 Euro und fur den Grundbau Fundament mit Becken etwa 124 800 Euro Daraus ergeben sich Gesamtkosten von rd 324 000 Euro 50 19722 10 07656 Koordinaten 50 11 50 N 10 4 35 6 O Normdaten Geografikum GND 7607372 5 lobid OGND AKS VIAF 240578283 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunnenhalle Bad Kissingen amp oldid 218499061