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Der Brieftaubendienst war ein Dienstzweig der Schweizer Armee die Brieftauben zur Nachrichtenubermittlung verwendete Der Brieftaubendienst war von 1917 bis zur Armeereform 1995 im Einsatz 1 2 Brieftaube mit Behalter Inhaltsverzeichnis 1 Brieftauben im Militar 2 Brieftauben in der Schweizer Armee 2 1 Organisation des Brieftaubendienstes 2 2 Brieftauben im Einsatz 2 3 Brieftaubentransport 3 Brieftaubendienst wahrend des Kalten Krieges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBrieftauben im Militar Bearbeiten Hauptartikel Taubenpost Der Einsatz von Brieftauben fur militarische Nachrichtenubermittlung erfolgte bereits im antiken Rom Gaius Iulius Caesar liess sich Nachrichten von Unruhen im eroberten Gallien durch eigene Botentauben uberbringen um so seine Truppen schnell einsetzen zu konnen Plinius der Altere berichtete in seinem naturwissenschaftlichen Werk Naturalis historia uber die militarische Verwendung von Brieftauben Im Ersten Weltkrieg wurden bis zu 100 000 Brieftauben zur Nachrichtenubertragung mit einer Erfolgsrate von rund 95 Prozent eingesetzt Die franzosische Armee setzte speziell angepasste Autobusse Marke Berliet ein um die Brieftauben von mobilen Standorten aus einsetzen zu konnen Im Zweiten Weltkrieg waren bei der US amerikanischen Armee US Army Pigeon Service 3000 Soldaten und 150 Offiziere mit 54 000 Brieftauben beschaftigt Bei der britischen Armee waren bis zu 250 000 Brieftauben zu militarischen Zwecken im Einsatz Im Zweiten Weltkrieg begann man Brieftauben auch zunehmend in der Nacht einzusetzen um grossere Verluste durch Beschuss zu vermeiden Die deutsche Wehrmacht hatte gegen Kriegsende 850 000 Tauben sowie dressierte Falken und andere Greifvogel die erfolgreich feindliche Brieftauben abfingen 3 Brieftauben in der Schweizer Armee BearbeitenOrganisation des Brieftaubendienstes Bearbeiten Ab den 1880er Jahren wurden in der Schweiz Brieftauben gezuchtet die fur Schweizer topographischen und klimatischen Verhaltnisse widerstandsfahig genug waren 1896 wurde der Brieftaubenzuchterverband gegrundet Die vom eidgenossischen Militardepartement anerkannten eidgenossischen Militarbrieftaubenstationen haben sich 1902 zum Zentralverein Schweizer Brieftaubenstationen zusammengeschlossen um den Militarbehorden jederzeit abgerichtete Brieftauben zur Verfugung stellen zu konnen Der Brieftaubensport wurde mit Wettflugen und Ausstellungen vom Bund gefordert Der Brieftaubendienst der Schweizer Armee wurde 1917 als eine Gegenmassnahme eingefuhrt weil ein 1915 in Deutschland erfundenes Abhorchgerat in der deutschen franzosischen und britischen Armee eingesetzt wurde das Telefongesprache eindrahtige Leitungen uber eine Entfernung bis zu zehn Kilometern abhorchen konnte Bisher waren die Brieftauben nur in Festungen eingesetzt worden Nun kamen sie in grosser Zahl an der Front in fahrbaren Brieftaubenschlagen zum Einsatz Jeder Telegrafenkompanie wurde ein Brieftaubenzug zugeteilt 4 Der Brieftaubendienst war der Generalstabsabteilung unterstellt Von ihr wurden im Mobilmachungsfall die Detachemente des Brieftaubendienstes den Divisionen Festungen Brieftaubenstationen Depots und fahrenden Brieftaubenwagen zugeteilt Das Brieftaubendetachement des Armeestabes organisierte den gesamten Dienstbetrieb und bildete eine Reserve an Personal und Material Die dem Divisionskommando unterstellten Detachemente der Divisionen hatten Brieftaubenstationen Brieftaubenwagen Brieftaubenverteilungsstellen an der Front zu besetzen sowie die Truppen auszubilden die Ausrustung bereitzustellen und taglich dem Armeestab zu rapportieren nbsp Patrouillenkorb Radfahrer und Gebirgstruppen nbsp Meldung und Brieftaube werden vorbereitet nbsp Metallhulse am Bein fur Depesche nbsp Brieftauben werden frei gelassen nbsp Eingegangene Meldungen werden rapportiertBrieftauben im Einsatz Bearbeiten Wenn alle anderen Verbindungsmittel bei schweren Kampfen versagten ermoglichten die Brieftauben in Bewegungs oder Stellungskriegen die Verbindung zwischen den Frontlinien und den Kommandostellen Die Brieftaubenwagen wurden in der Nahe des Divisionskommandos aufgestellt Bei einem Einsatz nahm eine Patrouille mit Fahrradern von einem nahegelegenen Schlag Brieftauben in Transportkorben mit die sie bei Bedarf mit einer Meldung versahen und fliegen liessen Nach dem Ruckflug uber normalerweise eine Distanz von 15 bis 30 Kilometer zu ihrem Schlag wurde der Brieftaube die Meldung abgenommen und ein Kurier brachte die Meldung zum zustandigen Kommandoposten Eine gut trainierte Brieftaube konnte eine Distanz von 100 Kilometer in 100 Minuten Durchschnittsgeschwindigkeit 60 km h bewaltigen Die in stationaren Heimatschlagen trainierten Brieftauben konnten nur verwendet werden wenn sich der Schlag in der Nahe der Stellung befand Um die Brieftauben uberall einsetzen zu konnen wurden Brieftaubenwagen fur Entfernungen von 10 bis 20 Kilometer Luftlinie verwendet Die Brieftauben wurden wahrend des Tages losgeschickt und nur in Notfallen wahrend der Nacht Die Brieftauben werden bei dichtem Nebel und heftigen Gewittern in der Orientierung gestort sowie durch Raubvogel gefahrdet Zur Sicherheit wurden bis 50 Kilometer Distanz zwei bis drei fur 200 Kilometer acht bis neun Brieftauben mit der gleichen Meldung losgeschickt Die Brieftauben wurden wahrend des Ersten Weltkriegs nur fur wichtige Meldungen und nur dann eingesetzt wenn Draht und Signalverbindungen nicht moglich waren Bei langerem Aufenthalt am gleichen Ort mussten die Brieftauben nach Geschlechtern getrennt und von Haustauben abgesondert in grossen Raumlichkeiten interniert werden damit der Heimatstrieb rege gehalten und der Meldedienst sichergestellt werden konnte nbsp Brieftaubenpatrouille Simplonpass nbsp Brieftaubensoldaten beim Klettern nbsp Brieftaubenpatrouille im Schnee nbsp Brieftaubensoldaten mit Fahrrad nbsp Brieftaubenpatrouille im GebirgeBrieftaubentransport Bearbeiten Die Brieftauben wurden auf Rucken mit dem Fahrrad auf dem Pferd und mit Brieftaubenwagen und Flugzeugen transportiert Die Brieftaubenwagen zweispannige Fourgons wurden im Gegensatz zu den anderen Armeefuhrwerken buntscheckig bemalt um sie fur Tauben erkenntlich zu machen und gegen Fliegersicht zu tarnen Im Wageninnern hatte es fur 25 Taubenpaare Sitzlatten und Nistzellen sowie Fenster Der Ein und Ausflug erfolgte durch besondere Offnungen an den Seitenwanden Fur den Transport wurden Korbe mit Trinkgefassen fur 25 bis 30 Tauben verwendet Fur Pferde gab es ein Kavalleriekorb mit drei Tauben und fur Radfahrer einen Ruckenkorb fur funf bis sechs Tauben nbsp Einerkorb zum Umhangen nbsp Brieftaubenhund nbsp Brieftaubenwagen mit Tauben besetzt nbsp Inneres im Brieftaubenwagen nbsp Jede Taube hat ihren PlatzBrieftaubendienst wahrend des Kalten Krieges BearbeitenDie moderne Armee 61 konnte nicht auf die Vorteile der Brieftauben verzichten Ihre Verwendung verursachte wenig Kosten sie war zuverlassig und konnte elektronisch nicht gestort werden Brieftauben konnen nach dem Ausfall aller elektromagnetischen Kommunikation eingesetzt werden 5 Neben Papier konnte sie auch Mikrochips mit grossen Datenmengen transportieren Beim Brieftaubendienst mit Aufzucht Pflege Training und Einsatz waren auch Angehorige des Militarischen Frauendienstes MFD beteiligt Als mobiler Brieftaubenanhanger wurde das Modell 57 von 1959 bis 1995 bei der Truppe verwendet Der Anhanger hatte 32 Zellen mit Platz fur 32 Zuchtpaare oder 64 Einzelplatze 6 Fur den Ernstfall verfugte die Schweizer Armee Stand 1988 uber rund 40 000 Brieftauben Der 1896 gegrundete Brieftaubenzuchter Verband war der Vertragspartner des Bundesamtes fur Ubermittlung BAUEM Der Verband unterhielt im Auftrag des Brieftaubendienstes ein Buro das die rund 500 Taubenschlage erfasste und die Leistungen der 200 Vertragsschlage kontrollierte Der Brieftaubendienst wurde 1996 aus Kostengrunden aufgelost nbsp Fusshulse fur einfache Meldungen nbsp Brusthulse zur Beforderung von grosseren Formaten Mikrofilme etc nbsp Briefbehalter und Behelf fur den Brieftaubensoldat nbsp Militarischer Frauendienst beim Brieftaubentraining nbsp Brieftauben AbflugLiteratur BearbeitenGiacomo Bisegger Il piccione viaggiatore e il suo servizio dell armata svizzera Rivista Militare Ticinese 1941 S 91 93 Heinrich Huber Die Brieftaube im Dienste unserer Armee Der Fourier offizielles Organ des Schweizerischen Fourier Verbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen Band 1 Heft 4 1928doi 10 5169 seals 516044 Heinrich Huber Die Brieftaube im Dienste unserer Armee Der Fourier offizielles Organ des Schweizerischen Fourier Verbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen Band 1 Heft 5 1928doi 10 5169 seals 516046 Heinrich Huber Die Brieftaube im Dienste unserer Armee Der Fourier offizielles Organ des Schweizerischen Fourier Verbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen Band 1 Heft 6 1928doi 10 5169 seals 516048 Heinrich Huber Die Brieftaube im Dienste unserer Armee Der Fourier offizielles Organ des Schweizerischen Fourier Verbandes und des Verbandes Schweizerischer Fouriergehilfen Band 1 Heft 7 1928doi 10 5169 seals 516050 Nuscheler Die Entwicklung des Ubermittlungswesens in der schweizerischen Armee Pionier Zeitschrift fur die Ubermittlungstruppen Band 25 1952doi 10 5169 seals 561190 Leonhard Cadetg Der Brieftaubendienst Zeitschrift Pionier Zeitschrift fur die Ubermittlungstruppen Band 61 Heft 1 1988doi 10 5169 seals 560436 Charles Scherrer 40 Jahre Bundesamt fur Ubermittlungstruppen BAUEM Schweizer Soldat MFD unabhangige Monatszeitschrift fur Armee und Kader mit MFD Zeitung Band 66 Heft 4 1991doi 10 5169 seals 713835 Weisung fur den Brieftaubendienst Bundesamt fur Ubermittlungstruppen BAUEM 1 Hans Peter Lipp Fuzzy Systems und Chaos in der Schweizer Armee ein Fall fur Brieftauben Vorlesung Informationstechnik und Armee 1990 1991 ETH Zurich 2 Hans Peter Lipp Brieftauben in der Armee ein Anachronismus Krieg im Ather Vorlesungen an der Eidgenossischen Technischen Hochschule in Zurich im Wintersemester 1979 1980 3 Carl Hildebrandt Gefiederte Kuriere Brieftaubendienst der Armee 1917 1994 Selbstverlag 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brieftaubendienst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schweizer Fernsehen Schweiz aktuell vom 2 Februar 1996 Rettung fur die Armeebrieftauben Video abgerufen am 10 Juni 2019 Frauenhilfsdienst und Brieftauben in Schweizer Filmwochenschau vom 29 Januar 1943 Video SF 29 Januar 1943 abgerufen am 10 Juni 2019 NZZ vom 2 Marz 2013 Die Nachkommen der letzten Armee Brieftauben Frauen im Militar Damals und heute 30 Dezember 2017Einzelnachweise Bearbeiten Interessengemeinschaft Ubermittlung IG Uem Brieftaubendienst der Schweizer Armee Marc Tribelhorn Ausgegurrt weshalb die Schweizer Armee ihre Brieftauben ausmusterte In Neue Zurcher Zeitung vom 23 September 2019 Militarische Einsatze von Brieftauben wahrend der beiden Weltkriege englisch Memento des Originals vom 2 Juli 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pigeonclubsusa com Nuscheler Die Entwicklung des Ubermittlungswesens in der schweizerischen Armee Pionier Zeitschrift fur die Ubermittlungstruppen Band 25 1952 Hanspeter Lipp Fuzzy Systems und Chaos in der Schweizer Armee ein Fall fur Brieftauben Vorlesung Informationstechnik und Armee 1990 1991 ETH Zurich Hamfu Brietaubenanhanger Modell 57 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brieftaubendienst amp oldid 237681107