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Das Breviarium sancti Lulli oder verkurzt auch Brevarium Lulli ist ein Guterverzeichnis des Klosters Hersfeld Es enthalt den Besitz den das Kloster zur Zeit des Klostergrunders und Erzbischofs von Mainz Lullus erhalten hat Tafel 1 fol 34r aus dem Brevarium LulliDas Guterverzeichnis ist durch eine Abschrift uberliefert die eine Neuredaktion vom Ende des 9 Jahrhunderts zur Quelle hatte Es befindet sich in dem altesten Hersfelder Kopialbuch liber de libertatibus locorum Hersfeldensium aus dem 12 Jahrhundert auf den Seiten fol 33v 35v Das Kopialbuch wurde um 1150 geschrieben und ist heute nur noch in Fragmenten erhalten Neben dem Guterverzeichnis enthalt das Kopialbuch noch weitere Abschriften von Urkunden der Papste und Konige Es wurde auf Pergament in gotischen Minuskeln geschrieben und ist 25 3 16 3 cm gross Der Einband aus dem 15 Jahrhundert ist mit Lederband uber Holzdeckeln ausgefuhrt Der Lederband ist mit reichen Blindpragungen versehen Das Verzeichnis beginnt auf fol 33v mit dem Satz Incipit Breviarium sancti Lvlli archiepiscopi Breve com pendium de illis rebus que pertinent ad monasterium quod dicitur Herolfesfeld quod construxit sanctus Lvllvs archiepiscopus Mog untinus in marca Hassorum in Buchonia in ripa fluminis Fulda et tradidit domno imperatori Karolo Kurzes Verzeichnis von jenen Gutern die zum Kloster gehoren welches Hersfeld genannt wird das der heilige Lull der Mainzer Erzbischof in der Hessen Mark in Buchonien am Ufer des Fuldaflusses erbaut und dem Herrn Kaiser Karl ubergeben hat Breviarium Sancti Lulli Tafel 1 Danach gliedert sich das Guterverzeichnis in drei Hauptabschnitte den sogenannten Tafeln Die erste Tafel enthalt die Schenkungen Karls des Grossen bis zum Tod von Lullus im Jahr 786 Einzelne Nachtrage stammen vermutlich aus den Jahren 802 und 814 Die zweite Tafel enthalt Erwerbungen von Lullus und Schenkungen freier Personen bis zur Ubergabe des Klosters an Konig Karl am Jahr 775 Einige Nachtrage erfolgten bis zum Tod von Lullus im Jahr 786 Man geht daher bei diesem Besitz davon aus dass er dem Kloster zwischen 755 und 786 ubergeben wurde Die dritte Tafel enthalt schliesslich Schenkungen freier Personen nach Ubergabe des Klosters an Kaiser Karl Damit sind hier Schenkungen beurkundet die ab 775 stattfanden Der zeitliche Abschluss dieser Tafel und des ganzen Verzeichnisses vermutet man im Zeitraum von 802 bis vor 815 nachweislich ab 815 ausgestellte Urkunden sind in dem Verzeichnis nicht mehr enthalten der ausgehenden Regierungszeit von Kaiser Karl Innerhalb der Tafeln sind die Orte geographisch sortiert In der ersten und zweiten Tafel ist der Besitz in Hersfeld zuerst genannt Die meisten Orte befanden sich danach in Thuringen die in der ersten und zweiten Tafel am meisten genannt werden Danach folgen in der ersten Tafel Orte in der Wetterau und im Wormsgau In der zweiten Tafel folgen Orte im Lahngau und im Hessengau Initialen und die Anfangsbuchstaben der Namen sind in roter Tinte geschrieben bzw sind durch rote Punkte oder Striche hervorgehoben Der Besitz in den einzelnen Orten ist in Hufen und Mansen genannt und am Ende der einzelnen Tafeln wurden diese Massangaben summiert Am Ende des Verzeichnisses auf der Tafel 3 stehen schliesslich die Gesamtzahl der Hufen und Mansen und die Anzahl der Monche im Kloster Continentur enim in summa hub e ML et mansus DCCXCV Numerus fratrum est CL Das ergibt also insgesamt 1050 Hufen und 795 Mansen Die Zahl der Bruder betragt 150 Breviarium Sancti Lulli Tafel 3 Die Summe der Hufen und Mansen ist aber sowohl in den Tafeln als auch am Ende fehlerhaft Die Ursache dafur konnte an den Nachtragen liegen die am Ende des 9 Jahrhunderts getatigt wurden Was man damals genau unter den Massen Hufe und Manse verstand bzw worin der Unterschied bestand ist nicht eindeutig belegbar 1 Weiterhin ist der Begriff villa im Lateinischen mehrdeutig Es kann hier sowohl der grundherrliche Hof als auch ein bauerliches Dorf gemeint sein 2 Viele Ortschaften in Thuringen Sachsen Anhalt und Hessen wie etwa Kolleda Kirchscheidungen oder Borken und der heutige Ortsteil von Borken Grossenenglis wurden hier erstmals urkundlich genannt Das Breviarium Sancti Lulli stellt damit zusammen mit den Summarien des Codex Eberhardi fur Hessen und Thuringen eine der wichtigsten Quellen der Karolingerzeit dar Das Breviarium wird heute im Staatsarchiv Marburg aufbewahrt Literatur BearbeitenThomas Franke Hrsg Breviarium sancti Lulli Ein Hersfelder Guterverzeichnis aus dem 9 Jahrhundert Faksimileausgabe Selbstverlag Landkreis Hersfeld Rothenburg Bad Hersfeld 1986 Faksimile und Transkription Josef Horle Breviarium sancti Lulli Gestalt und Gehalt In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte Band 12 Verlag der Jagerschen Buchdruckerei Speyer am Rhein 1960 S 18 52 Hans Weirich Karl Horges Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld In Veroffentlichung der historischen Kommission fur Hessen und Waldeck XIX Band 1 Kommissionsverlag der N G Elwertschen Buchhandlung Marburg 1936 S 68 74 Georg Landau Breuiarium sancti Lvlli archiepiscopi In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 10 1865 S 184 192 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Walter Schlesinger Vorstudien zu einer Untersuchung uber die Hufe in Ausgewahlte Aufsatze von Walter Schlesinger 1965 1979 Vortrage und Forschungen 34 Sigmaringen 1987 S 485 Thomas Franke Breviarium sancti Lulli Seite 10Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Breviarium Sancti Lulli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung und Abbildung bei DigAM digitales Archiv Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Breviarium sancti Lulli amp oldid 213886705