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Brauron altgriechisch Brayrwn ist eine antike Kultstatte der Artemis an der Ostkuste Attikas etwa auf der Hohe von Athen Plan des Heiligtums von Brauron um 400 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude im Heiligtum 3 Feste 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort war seit der Jungsteinzeit 3500 v Chr besiedelt seine Bedeutung in vorgeschichtlicher Zeit war wohl vor allem durch seinen Naturhafen und die gunstige Lage zu den Kykladen und Kleinasien bedingt Ein weiterer Aufstieg des Ortes ist bis in mykenische Zeit ca 1600 1100 v Chr nachzuweisen danach wurde er aus unbekannten Grunden moglicherweise sogar verlassen Zweihundert Jahre spater wurde er wiederbelebt weitere 200 Jahre spater 700 v Chr beginnt die Blutezeit des Heiligtums die um 300 v Chr nach einer Uberschwemmung endet Etwa 600 v Chr wurde der spatere Athener Tyrann Peisistratos in Brauron auf dem Landgut seines Vaters Hippokrates geboren und kehrte spater mindestens einmal nach missgluckter Machtubernahme in Athen kurzzeitig nach Brauron zuruck Nach der lokalen Tradition galt Brauron als der Ort an dem sich die Flotte der Griechen zum Auslaufen nach Troja versammelt hat und an dem Iphigenie geopfert wurde vgl Trojanischer Krieg Gebaude im Heiligtum Bearbeiten nbsp Stoa des Artemisheiligtums nbsp Madchenstatue arktos mit Kaninchen 4 Jh v Chr nbsp Das alte Brauron nbsp Einlassung fur KlinenDer dorische Tempel bedeckte eine Flache von 19 20 10 35 m und war das hochstgelegene Gebaude Von dem Bau sind nur die Fundamente erhalten Reste eines alteren Tempels wurden aufgrund von antiken Felsabarbeitungen auf der Terrasse vermutet auf der sich heute die kleine Kapelle des Heiligen Georg befindet 1 Der fur den Kult erforderliche Altar wurde im Areal ostlich des jungeren Tempels vermutet konnte archaologisch jedoch nicht nachgewiesen werden 2 Grosstes Gebaude des Heiligtums ist die ca 60 80 m messende sogenannte Stoa der Arktoi oder Barinnenhalle die die Form des Buchstaben Pi hat 3 An der Ruckseite der Hallen lagen im Westen und Norden Raume von zumeist quadratischem Grundriss Nach Einlassungen im Fussboden der Raume wiesen diese ursprunglich eine Ausstattung mit insgesamt 99 holzernen Klinen Speisesofas auf Der Bau diente demzufolge fur die Unterbringung von Bankettgesellschaften fur das an das rituelle Opfer anschliessende Gelage 4 In der Nordhalle wurden zudem im Eingangsbereich der Raume zahlreiche Statuen von Madchen und Knaben im Alter von zehn bis zwolf Jahren gefunden 5 Ein an der Nordseite des Hallenbaus anschliessender schmaler Hof diente vermutlich zur Aufbewahrung von Gewandern denen als Weihgabe eine grosse Bedeutung zukam Der Bau wurde nicht fertiggestellt Die im Osten und Westen gelegenen Saulenhallen kamen nicht zur Ausfuhrung Da der Hallenbau aufgrund der Formgebung seiner Kapitelle in das ausgehende 5 Jahrhundert v Chr datiert wird wurde vermutet dass der Abbruch der Bauarbeiten mit Athens Niederlage im Peloponnesischen Krieg 404 v Chr einherging 6 Im Heiligtum wurde ferner das Grab der Iphigenie gezeigt die von Tauris nach Brauron zuruckgekehrt war 7 Dieses wurde von den Ausgrabern im Bereich einer kollabierten Grotte vermutet die verschiedene antike Einbauten aufweist 8 Iphigenie wurde mit Hekate verbunden Dieser wurden die Gewander der Frauen die bei der Geburt starben dargebracht der Gottin Artemis hingegen die Gewander der Frauen deren Geburt glucklich verlief Weitere Gebaude die dem Heiligtum zugehorig waren sind aus einer Inschrift des 4 Jahrhunderts v Chr bekannt darunter ein Gymnasion ein als Amphipoleion bezeichnetes Gebaude sowie Stallungen Die Identifikation dieser Bauten mit dem durch Ausgrabungen bekannten Baubestand ist unwahrscheinlich vermutlich befanden sich die Einrichtungen abseits des zentralen Heiligtumsareals 9 Feste BearbeitenIn Brauron verbrachten adlige Madchen einige Zeit als arktoi Barinnen u a mit Tanz Wettlaufen und der Webkunst Sie wurden hier auf ihre Rolle als erwachsene Frauen vorbereitet Aus dem 4 Jahrhundert ist ein Beschluss aus Athen bekannt demzufolge alle Madchen arktoi in Brauron sein mussten Arkteia war der Name eines Initiationsrituals fur Madchen vor der Pubertat an dem die arktoi teilnahmen Ausserdem waren sie verpflichtet an den Brauronien die alle vier Jahre stattfanden teilzunehmen Die Madchen blieben im Dienst der Gottin bis sie das Heiratsalter erreichten Die Brauronia waren ein grosses Fest mit musikalischen und reiterlichen Wettkampfen Um den vor dem Tempel stehenden Altar fanden Kulttanze der Madchen statt wie es Tonkraterisken aus dem 5 Jahrhundert zeigen Es wurde auch die heilige Jagd der Artemis als Mysterienspiel aufgefuhrt Die Weihereliefs zeigen Artemis als die alte Herrin der Tiere die vorgeschichtliche weibliche Gottheit der Natur der Fruchtbarkeit des Lebens und des Todes Geopfert wurden in der Regel Stiere Kleinere lokale Feste wurden jedes Jahr gefeiert Zu den grossen Brauronia setzte sich ein grosser gerauschvoller Festzug vom Brauronion auf der Akropolis in Athen in Bewegung Literatur BearbeitenArthur Milchhoefer Brauron In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 822 824 Charalambos Bouras Ἡ Ἀnasthlwsis tῆs stoᾶs tῆs Brayrῶnos Athen 1967 Petros G Themelis Brauron Fuhrer durch das Heiligtum und das Museum Apollo Verlag Athen o D Jan N Bremmer Gotter Mythen und Heiligtumer im antiken Griechenland Berlin 1998 ISBN 3 548 26537 5 S B Gentili F Perusino Hrsg Le orse di Brauron Un rituale di iniziazione femminile nel santuario di Artemide Pisa 2002 Giorgos Despinis Die Kultstatuen der Artemis in Brauron In Athenische Mitteilungen 119 2004 261 315 Hans Rupprecht Goette Uberlegungen zur Topothese von Gebauden im antiken Brauron In Archaologischer Anzeiger 2005 1 25 38 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brauron Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Rupprecht Goette Uberlegungen zur Topothese von Gebauden im antiken Brauron In Archaologischer Anzeiger 2005 1 S 26 f Charalambos Bouras Ἡ Ἀnasthlwsis tῆs stoᾶs tῆs Brayrῶnos Athen 1967 S 12 Zum Hallenbau umfassend Charalambos Bouras Ἡ Ἀnasthlwsis tῆs stoᾶs tῆs Brayrῶnos Athen 1967 Christina Leypold Bankettgebaude in griechischen Heiligtumern Reichert Wiesbaden 2008 S Charalambos Bouras Ἡ Ἀnasthlwsis tῆs stoᾶs tῆs Brayrῶnos Athen 1967 Ioannis Travlos Bildlexikon zur Topographie des antiken Attika Wasmuth Tubingen 1988 S Euripides Iphigenie auf Tauris 1462 1467 Ioannis Papadimitriou in Praktika 1957 S 44 f Hans Rupprecht Goette Uberlegungen zur Topothese von Gebauden im antiken Brauron In Archaologischer Anzeiger 2005 1 S 25 38 37 926388888889 23 993611111111 Koordinaten 37 55 35 N 23 59 37 O Normdaten Geografikum GND 4080518 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brauron amp oldid 220060091