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Die Botanische Zentralstelle fur die deutschen Kolonien war eine von 1891 bis 1920 und 1941 bis 1943 bestehende Abteilung des Botanischen Gartens Berlin Im Gebaude des Botanischen Museums war auch die Botanische Zentralstelle fur die deutschen Kolonien untergebrachtGeschichte Bearbeiten1889 hatte der erste Gouverneur Kameruns Julius Freiherr von Soden angeregt in den deutschen Kolonien botanische Garten Institute und Versuchsanstalten zu errichten Diese wurden der Erforschung der deutschen Kolonien dienlich sein und daruber hinaus wichtige Erkenntnisse fur die Plantagenwirtschaft herbeifuhren Freiherr von Soden veranlasste daher die Grundung des bis heute bestehenden Botanischen Gartens Victoria im heutigen Limbe in Kamerun Der Leiter des Botanischen Gartens Berlin Adolf Engler der der Idee des Gouverneurs sehr zugetan war bewirkte beim Auswartigen Amt die Grundung der Botanischen Zentralstelle fur die deutschen Kolonien in Berlin Schoneberg Am 31 Marz 1891 konnte die Arbeit aufgenommen werden Doch das Areal in Schoneberg erwies sich als zu klein und Engler erhielt vom Reichstag die Bewilligung nach Dahlem umzuziehen Auch die finanzielle Unterstutzung des Deutschen Reiches wurde erheblich erhoht Nun konnten Samen archiviert und bis 1907 mehr als 16 500 lebende Jungpflanzen in Ward schen Kasten in die deutschen Kolonien verschifft werden Auf diese Weise gelangten fast alle europaischen Gemusearten in die grosste deutsche Kolonie Deutsch Ostafrika heute Tansania Vom Kaiserlichen Biologisch Landwirtschaftlichen Institut Amani in den Usambara Bergen breiteten sich fortan Tomaten Zwiebeln Karotten oder auch Wassermelonen in ganz Ostafrika aus Die deutschen Kolonialherren fuhrten in Ostafrika u a auch australischen Eucalyptus fur medizinale Zwecke ein und befassten sich intensiv mit einheimischen ostafrikanischen Pflanzen Die Forschungen waren dem Betrieb grosser Sisal und Baumwollplantagen von Nutzen In der Kleinstadt Wilhelmstal heute Lushoto im Usambara Gebirge Ostafrika wurde ein dem Berliner Botanischen Garten entsprechendes Herbarium angelegt wovon heute nur noch ein kleiner Teil existiert Die Berliner Sammlung wurde wahrend des Zweiten Weltkrieges nahezu vollstandig zerstort In Ubersee existierten zu diesem Zeitpunkt neben der Versuchsanstalt fur Landeskultur in Victoria Kamerun das Biologisch Landwirtschaftliche Institut Amani Deutsch Ostafrika Versuchsgarten in Misahohe und Sokode Togoland sowie in Rabaul Deutsch Neuguinea Ein Versuchsgarten in Apia Samoa war in Planung Die beiden grossen Institute in Victoria und Amani hatten es sich ganz besonders zur Aufgabe gemacht Plantagengewachse wie Kaffee Kakao oder Kautschuk auf die Moglichkeit ihrer Kultivierung hin zu untersuchen Die Zentralstelle in Berlin bildete Gartner fur die uberseeischen Versuchsanstalten aus Des Weiteren versuchte man auch die landwirtschaftlichen Methoden der einheimischen Bevolkerung der Kolonien zu untersuchen und zu fordern Nach dem Ersten Weltkrieg und der im Friedensvertrag von Versailles geregelten Abtrennung der Kolonien von Deutschland sah die Regierung keinen Anlass mehr fur weitere Tatigkeiten der Zentralstelle Wilhelm Solf ausserte sich dazu in folgender Weise Wir brauchen kein Grunzeug fur Kolonien die im Monde liegen Kolonialbotanische Forschungen von Hans Joachim Schlieben 1930 1935 und Walter Domke 1938 fuhrten zu einer Wiedereroffnung der Zentralstelle am 18 September 1941 In der Nacht vom 1 auf den 2 Marz 1943 fiel das Herbarium des Botanischen Museums den Bomben zum Opfer und mit ihm der Grossteil der Bestande der Botanischen Zentralstelle fur die deutschen Kolonien Dieser Tag wird bis heute als Dahlemer Katastrophe bezeichnet Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland zwei Werke zur Flora zweier ehemaliger deutscher Kolonien veroffentlicht an denen der Botanische Garten Berlin mitgewirkt hatte Prodromus der Flora von Sudwestafrika von Hermann Merxmuller und Flore analytique du Togo von Paul Hiepko und Hildemar Scholz Bis heute wird im Botanischen Garten Berlin die Flora von Namibia besonders beachtet so befinden sich dort die grossten ausserafrikanischen Bestande der Welwitschia Literatur BearbeitenBernhard Zepernick Die Botanische Zentralstelle fur die deutschen Kolonien In Ulrich van der Heyden Joachim Zeller Hrsg Kolonialmetropole Berlin Eine Spurensuche Berlin Edition Berlin 2002 ISBN 3 8148 0092 3 S 107 111 Normdaten Korperschaft GND 19165 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Botanische Zentralstelle fur die deutschen Kolonien amp oldid 220404314