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Krystijan Bogumil Swjela deutsch Christian Gotthold Schwela auch Schwele 5 September 1873 in Schorbus bei Drebkau 20 Mai 1948 bei Naumburg war ein evangelischer sorbischer Geistlicher in der Niederlausitz Er wirkte auch als Sprachforscher und Publizist war Vorsitzender der Masica Serbska und Mitbegrunder des sorbischen Dachverbands Domowina Swjela setzte sich fur die Bewahrung der sorbischen Sprache und Kultur in der Niederlausitz ein Buste gegenuber der Dorfkirche Dissen wo Swjela 28 Jahre lang als Pfarrer wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBogumil Swjelas Vater war der Schorbuser Kantor Kito Swjela 1836 1922 Nachdem Swjela 1898 sein Theologiestudium in Halle und Berlin 1 abgeschlossen hatte suchte er lange Zeit eine Stelle in der Niederlausitz Seit 1904 war er als Hilfsgeistlicher an der Wendischen Kirche Cottbus tatig wo er regelmassig in niedersorbischer Sprache predigte Seine Ordination fiel in eine Zeit als die Unterdruckung sorbischer Sprache und Kultur durch die preussischen Behorden ihren Hohepunkt erreichte Der Wendisch Unterricht am Cottbuser Friedrich Wilhelm Gymnasium wurde 1888 verboten und Anfang des 20 Jahrhunderts wurde auch der Religionsunterricht auf Sorbisch abgeschafft Die alteren sorbischen Intellektuellen reagierten zunachst paralysiert Swjela der sich der nationalbewussten Jungsorbischen Bewegung zugehorig fuhlte die sich seit 1891 etablierte engagierte sich unter diesen ungunstigen Bedingungen intensiv fur die kulturellen Belange der Sorben Es kam deshalb zum Konflikt in der Cottbuser Kirchgemeinde wo der Stadtpfarrer die Assimilierung der Sorben Wenden betrieb Swjela musste die Stadt 1908 verlassen weil er es abgelehnt hatte die Predigten nur in deutscher Sprache abzuhalten Er war dann einige Jahre als Vikar in Nochten tatig ehe er 1913 das Pfarramt in Dissen erhielt Swjela war Herausgeber fur die niedersorbische Zeitungen und Zeitschriften Pratyja Bramborski Casnik und Wossadnik heraus deren wichtigster Autor er selbst war Er grundete die Reihe Serbska kniglownja Sorbische Bucherei in der er vor allem Lyrik aber auch belletristische religiose und popularwissenschaftliche Werke verschiedener Autoren herausgab 1906 und 1911 veroffentlichte Swjela die beiden Teile seiner niedersorbischen Sprachlehre Swjela gelang es in seiner Region wieder junge Sorben fur die nationale Kulturarbeit zu gewinnen Er starkte sie in ihrem Selbstbewusstsein indem er Kontakte in die sorbischen Kerngebiete der Oberlausitz und nach dem Ersten Weltkrieg auch in die Tschechoslowakei unterhielt und vermittelte 1912 war Swjela Mitbegrunder des sorbischen Dachverbands Domowina Er schlug den Namen fur den Verband vor und wurde auch zum Stellvertreter des Vorsitzenden gewahlt In der Zwischenkriegszeit sammelte Swjela die sorbischen Flurnamen der Cottbuser Gegend und arbeitete an einem niedersorbischen Worterbuch Beide Werke konnten erst nach seinem Tod gedruckt werden 1930 konnte Swjela das Fest zum 50 jahrigen Jubilaum der Masica Serbska in Vetschau Spreewald ausrichten nbsp Familiengrab auf dem Cottbuser NordfriedhofMit der Machtubergabe an die Nationalsozialisten verstarkte sich ab 1933 der Druck auf die slawische Minderheit in der Lausitz Das Tatigkeitsverbot der Domowina 1937 leitete die Phase der offenen Verfolgung ein Auch die meisten Publikationen in sorbischer Sprache durften nicht mehr erscheinen Wahrend in den meisten evangelischen Kirchgemeinden fortan keine oder nur noch sehr wenige sorbische Gottesdienste gehalten wurden liess sich Swjela nicht einschuchtern Er veranlasste in der Zeit des Nationalsozialismus dass bei der Renovierung der Dissener Kirche auch die sorbischen Spruche wieder auf die Emporen gemalt wurden Bis 1941 predigte er in Dissen und Sielow auf Sorbisch obwohl dies unerwunscht war Deshalb wurde er zwangspensioniert und aus der Niederlausitz nach Rudolstadt verbannt Auch in seinem Rudolstadter Exil engagierte sich Swjela fur die sorbische Sache Gemeinsam mit fruheren Weggefahrten wie der Publizistin Mina Witkojc und dem Maler Fritz Lattke erarbeitete er wichtige Grundlagen fur die Wiederbelebung der niedersorbischen Kultur in der Nachkriegszeit 1946 war er an der Wiederbegrundung des niedersorbischen Zweiges der Domowina beteiligt und seit 1947 war er Redakteur des niedersorbischen Nowy Casnik Ehe er eine neue Wohnung in seiner Niederlausitzer Heimat fand und dort sein Werk fortsetzen konnte verstarb Swjela 1948 auf einer Eisenbahnfahrt von Rudolstadt nach Cottbus in der Nahe von Naumburg an einem Gehirnschlag In Cottbus Stadtteil Neu Schmellwitz wurde eine Strasse nach Gotthold Schwela benannt Werke BearbeitenLehrbuch der niederwendischen Sprache Teil 1 Grammatik Heidelberg 1906 Teil 2 Ubungsbuch Cottbus 1911 Kurzes Lehrbuch der Oberwendischen Sprache Bautzen 1913 Evangelska wera mjes Sslowjanami Bautzen 1915 Vergleichende Grammatik der ober und niedersorbischen Sprache Bautzen 1926 Das Wendentum in der Niederlausitz und im Spreewald Bautzen 1929 Serbske praeposicyje Po hugronach z ludowych hust hobzelane a zestajane In Casopis Macicy Serbskeje 1933 34 Deutsch niedersorbisches Taschenworterbuch Domowina Verlag Bautzen 1953 Die Flurnamen des Kreises Cottbus Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Veroffentlichungen des Instituts fur Slawistik Band 17 Akademie Verlag Berlin 1958 Literatur BearbeitenAus dem Alltag eines wendischen Pfarrers Die Tagebucher von Bogumil Swjela Gotthold Schwela 1897 1945 Schriften des Sorbischen Instituts 70 Domowina Verlag Bautzen 2022 Coz slezy nas lazy w serbstwje Was hinter uns liegt im Sorbischen Bogumil Swjela Gotthold Schwele 1873 1948 hrsg v der Stiftung fur das sorbische Volk und dem Heimatmuseum Dissen o O Cottbus 1998 Peter Schurmann Zur Geschichte der Sorben Wenden in der Niederlausitz im 20 Jahrhundert Eine Dokumentenauswahl Cottbus 2003 Trudla Malinkowa Sorbische Denkmale Handbuch sorbischer Gedenk und Erinnerungsstatten Domowina Verlag 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