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Der Bittere Kiefern Zapfenrubling oder Bittere Kiefernzapfen Nagelschwamm Strobilurus tenacellus Syn Pseudohiatula tenacella 1 ist einen Pilzart aus der Familie der Rindenschwammverwandten Physalacriaceae Er wachst auf herabgefallenen und vergrabenen Kiefernzapfen und bildet zwischen Marz und April 5 7 cm hohe und 1 2 cm breite rotliche oder russbraune Fruchtkorper aus Diese ahneln ausserlich denen des Milden Kiefern Zapfenrublings und sind nur mikroskopisch sicher von ihnen zu unterscheiden da der Gehalt an namensgebenden Bitterstoffen bei beiden Arten schwankt Bitterer Kiefern ZapfenrublingBitterer Kiefern Zapfenrubling Strobilurus tenacellus SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie PhysalacriaceaeGattung Zapfenrublinge Strobilurus Art Bitterer Kiefern ZapfenrublingWissenschaftlicher NameStrobilurus tenacellus Pers Singer Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 1 3 Chemische Zusammensetzung 2 Verbreitung 3 Okologie 4 Systematik 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 Weblinks 5 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Der Fruchtkorper des Bitteren Kiefern Zapfenrublings ist langstielig und besitzt einen zunachst spater abgeflachten Hut was ihm das Erscheinungsbild eines Nagels gibt dem entspricht der alternative Name Bitterer Nagelschwamm Der glatte und trockene 2 Hut des Fruchtkorpers hat einen Durchmesser von 1 2 cm und ist von rotlicher bis russbrauner Farbe Bei feuchter Witterung ist sein Rand schwach gerieft bis deutlich hygrophan 2 Bei jungen Fruchtkorpern sind die Lamellen weisslich mit zunehmendem Alter verfarben sie sich grauocker und vergilben zum Rand hin Sie sind angewachsen bis freistehend Der rotlich ockere Stiel misst uber der Erde 5 7 cm in der Hohe Unterirdisch schliesst sich eine 5 8 cm Scheinwurzel an die auf dem unterirdischen Substrat also dem Kiefernzapfen aufsitzt Der Fruchtkorper hat ein dunnes Pilzfleisch das nicht uber einen ausgepragten Geruch verfugt und mild oder bitter schmecken kann Der Sporenabdruck ist weiss 2 3 nbsp Bitter Kiefern Zapfenrubling Strobilurus tenacellus Ausserlich ahnelt der Fruchtkorper nicht nur dem des Milden Kiefern Zapfenrubling der etwa zur gleichen Zeit wachst sondern auch anderen Pilzen die auf Nadelbaumzapfen wachsen Vor allem im Herbst treten ahnliche Fruchtkorper auf etwa der Mauseschwanzrubling Baeospora myosurus oder der Fichten Zapfenrubling Strobilurus esculentus Der Mauseschwanzrubling lasst sich anhand der makroskopischen Merkmale der Fichten Zapfenrubling anhand des Substrats identifizieren Hingegen kann der Milde Kiefern Zapfenrubling nur auf Basis mikroskopischer Eigenschaften vom Bitteren Kiefern Zapfenrubling getrennt werden 4 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Der Bittere Kiefern Zapfenrubling verfugt wie alle Zapfenrublinge uber glatte hyaline und inamyloide Sporen mit dunnen Wanden die sich nicht mit Baumwollblau einfarben lassen Sie sind 6 5 8 0 3 0 4 5 µm gross und sitzen je zu viert auf den 20 35 7 5 11 µm grossen Basidien 2 Das eindeutigste Unterscheidungsmerkmal zum Milden Kiefern Zapfenrubling bilden die vorhandenen Cheilo und Pleurozystiden des Pilzes Wahrend der Milde Kiefern Zapfenrubling uber dicke stumpfe und inkrustierte Zystiden verfugt sind die des Bitteren Kiefern Zapfenrublings spitz und weitgehend frei von Kristallen Sie messen 50 60 µm in der Hohe und 12 13 µm in der Breite und entspringen im unter der Fruchtschicht liegenden Subhymenium 5 Die Huthaut ist hymeniform aufgebaut das heisst sie ahnelt in ihrer Zellstruktur der Anordnung der Zellen in der Fruchtschicht des Pilzes Sie verfugt daruber hinaus uber flaschenformige bis keulenformige Pileozystiden Das Fleisch des Stiels ist sarkodimitisch Statt einer gewohnlichen dimitischen Trama verfugt der Bittere Kiefern Zapfenrubling uber eine Anordnung aus normalen generativen Hyphen sowie flaschenformigen dickwandigen und langen generativen Hyphen bestehen die generativen Hyphen ubernehmen hier also die Funktion der Skeletthyphen 2 Chemische Zusammensetzung Bearbeiten nbsp Strobilurin A ein Inhaltsstoff des Bitteren Kiefern ZapfenrublingsWie auch andere Zapfenrublinge enthalten die Fruchtkorper der Art Strobilurine Diese Kohlenwasserstoffverbindungen funktionieren als Insekti und Fungizid und ermoglichen es dem Bitteren Kiefern Zapfenrubling seine Nische gegenuber anderen Saprobionten zu dominieren Strobilurin totet sowohl nicht strobilurinhaltige Pilze als auch holzbewohnende Insekten sowie andere gleichwarmen Tiere indem sie die Zellatmung in den Mitochondrien hemmen Von wechselwarmen Tieren wird der Stoff hingegen sehr schnell aufgespalten und zeigt keine Schadwirkung 6 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Bitteren Kiefern Zapfenrublings umfasst grosse Teile Europas Er fehlt offenbar auf der Iberischen Halbinsel und in Irland Ansonsten ist er in allen Regionen von Frankreich bis in den europaischen Teil Russlands anzutreffen Die vertikale Verbreitung reicht von den Tieflagen bis ins Hochgebirge 4 Okologie Bearbeiten nbsp Bittere Kiefern Zapfenrublinge auf einem Kiefernzapfen Zeichnung von James Sowerby aus seinem Werk Coloured Figures of English Fungi or Mushrooms 1797 Der Bittere Kiefern Zapfenrubling ist wie alle Zapfenrublinge ein Saprobiont der sich von vermorschenden Nadelbaumzapfen in der Optimalphase ernahrt Dabei wachst er seinem Namen entsprechend meist auf Zapfen der Kiefern Pinus In Mitteleuropa sind die Zapfen der Wald Kiefer Pinus sylvestris haufiges Substrat daneben auch Schwarz Pinus nigra 7 und Berg Kiefer Pinus mugo 4 In gemischten Standorten von Kiefern und Fichten Picea kann sie gelegentlich auch auf Fichtenzapfen wachsen 7 An den Standort stellt die Art keine besonderen Anspruche Sie kommt uberall vor wo Kiefern wachsen und ist in ihrem Verbreitungsgebiet in allen Klima Boden und Vegetationstypen anzutreffen Die Fruchtkorper erscheinen von April bis Juni bei geeigneter Witterung auch schon im Marz in Hochlagen verspatet Vor allem im Tiefland kann es bei entsprechenden Bedingungen auch zu einer zweiten Fruktifikationsperiode kommen 3 Systematik BearbeitenDNA Analysen zufolge ist anders als es das aussere Erscheinungsbild und die Okologie nahelegen nicht der Milde Kiefern Zapfenrubling Strobilurus stephanocystis sondern der Fichten Zapfenrubling Strobilurus esculentus die Schwesterart des Bitteren Kiefern Zapfenrublings 8 Beide Arten weisen eine ahnliche Zystidenstruktur auf die aus dunnen zugespitzten Zystiden ohne Inkrustierung besteht 2 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 3 Standerpilze Blatterpilze I Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3536 1 David Moore Geoff Robson Tony Trinci 21st Century Guidebook to Fungi Cambridge University Press Cambridge u a 2011 ISBN 978 1 107 00676 8 Cornelis Bas Hrsg Flora agaricina Neerlandica Critical Monographs on Families of Agarics and Boleti occurring in the Netherlands Band 4 A General Part B Taxonomic Part Strophariaceae Tricholomataceae Teil 3 Balkema Rotterdam u a 1999 ISBN 90 5410 493 7 Michal Ronikier Anna Ronikier Rhizomarasmius epidryas Physalacriaceae Phylogenetic Placement of an Arctic Alpine Fungus with Obligate Saprobic Affinity to Dryas spp In Mycologia Bd 102 Nr 5 September October 2011 ISSN 0027 5514 S 1124 1132 doi 10 3852 11 018 Irmtraud Thaler Felizitas Vennigerholz Manfred Gailhofer Die Feinstruktur der Zystiden von Strobilurus stephanocystis und St tenacellus Tricholomataceae In Phyton Horn Band 29 Nr 2 1989 ISSN 0079 2047 S 263 275 zobodat at PDF 3 5 MB abgerufen am 20 April 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bitterer Kiefern Zapfenrubling Strobilurus tenacellus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Strobilurus tenacellus In Funghi in Italia funghiitaliani it Abgerufen am 19 Dezember 2011 italienisch Gute Fotos vom Bitteren Kiefern Zapfenrubling mit vielen Mikroaufnahmen Einzelnachweise Bearbeiten Synonyme von Strobilurus tenacellus Pers Singer Persoonia 2 3 409 1962 In Index Fungorum speciesfungorum org Abgerufen am 19 Dezember 2011 a b c d e f Nordeloos et al 1999 S 178 a b Krieglsteiner amp Gminder 2001 S 518 519 a b c Krieglsteiner amp Gminder 2001 S 519 Thaler et al 1989 S 268 Moore et al 2011 S 527 a b Nordeloos et al 1999 S 178 Ronikier amp Ronikier 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bitterer Kiefern Zapfenrubling amp oldid 233333755