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Die Biosorption beschreibt die Anreicherung bestimmter Stoffe z B Schwermetalle oder Radionuklide an bzw in biologischem Material zum Beispiel Algen Bakterien Hefen Lignine Cellulosen Alginate und viele andere mehr Die Sorption kann hierbei rein passiv vonstattengehen oder auch die Folge einer aktiven Aufnahme sein die Stoffe konnen sowohl unverandert als auch metabolisiert vorliegen Biosorption wird unter anderem genutzt um Schwermetalle aus Abwassern zu isolieren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Geschichte 3 Ausmass 4 Mechanismen 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer Begriff Biosorption weist einen mehrdimensionalen Charakter auf seine Definition ist schwierig und er hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der Vielfalt der Mechanismen die zum Gesamtprozess beitragen in Abhangigkeit vom Sorbat und dem Biosorbens von den Umweltbedingungen und von den Stoffwechselvorgangen im Falle lebender Organismen weiterentwickelt 2 Entsprechende Systeme die schwermetallhaltige Abwasser mit Hilfe von Mikroorganismen reinigen werden als Bioabsorber bezeichnet 3 Geschichte BearbeitenDie Verwendung von Mikroben zur Anreicherung von Schwermetallen wurde im fruhen 18 und 19 Jahrhundert beobachtet Die fruheste technische Anwendung von Biosorptionstechniken waren die Abwasser und Abfallbehandlung Die erste quantitative Studie zur Kupferbiosorption durch Pilzsporen von Tilletia tritici und Ustilago crameri wurde von L Hecke im Jahr 1902 durchgefuhrt Ahnliche Studien wurden auch von F Pichler und A Wobler im Jahr 1922 veroffentlicht in denen die Aufnahme von Silber Kupfer Cer und Quecksilber durch Maisabfall bewertet wurde 4 Der erste Artikel uber Biosorption wurde 1951 veroffentlicht 5 Ausmass BearbeitenDas Ausmass der Biosorption eines bestimmten Schwermetalls in einem Organismus gegenuber dem Wasser welches das Schwermetall enthalt also die Biokonzentration wird durch den sogenannten Biokonzentrierungsfaktor BCF beschrieben Je nach Art des Mikroorganismus und Metalls kann der BCF zwischen 102 und 105 liegen 3 So sind Anreicherungen von mehreren Zehnerpotenzen insbesondere von Radionukliden moglich Ein Beispiel ist der Pilz Rhizopus arrhizus welcher etwa 200 mg Uran oder Thorium pro g Trockensubstanz bindet 6 Die Unterschiede sind sowohl zwischen verschiedenen Mikroorganismen als auch in der Sorptionskapazitat eines bestimmten Mikroorganismus fur unterschiedliche Metalle betrachtlich Besonders effektiv ist die Biosorption bei niedrigen Schwermetallkonzentrationen ppb ppm entsprechend pg l mg l bei denen physikalisch chemische Verfahren versagen oder zumindest kostenintensiv sind Die Biosorption der Schwermetalle ist im Allgemeinen reversibel z B durch Zugabe von Komplexbildnern es sind also mehrfach regenerierbare Bioabsorber realisierbar 3 Von Bedeutung ist die Resistenz der Mikroorganismen gegenuber den meist toxischen Schwermetallen Sie ist meist genetisch bedingt und wird durch Plasmide kontrolliert 6 Mechanismen BearbeitenFur die Biosorption sind wenigstens zwei Mechanismen verantwortlich Die Bindung der positiv geladenen Metall Ionen an negativ geladene Gruppen der Oberflache von Mikroorganismen Dieser Prozess wird durch verschiedene chemische und physikalische Faktoren beeinflusst In ahnlicher Weise konnen oberflachenaktive Polymere z B von marinen Pseudomonas Arten genutzt zur Gewinnung von Cobalt Nickel Zink usw oder andere von Mikroorganismen ausgeschiedene Verbindungen z B Emulsan aus Acinetobacter calcoaceticus RAG 1 Bindung von Uran mit Metallen Komplexbindungen bilden Gold und Platinmetalle konnen mit Hilfe C heterotropher Mikroorganismen Bakterien Pilze uber organische Komplexverbindungen angereichert werden 6 Die Akkumulation der Metalle im Cytoplasma der Zellen Dieser Vorgang wird nicht durch chemische oder physikalische Faktoren beeinflusst ist aber von Stoffwechselprozessen Membrantransport abhangig und somit an intakte lebende Zellen geknupft 6 Eine Sonderform stellt die Bioprazipitation dar Darunter versteht man die biologisch bedingte Bildung von schwerloslichen Niederschlagen Ein wichtiges Beispiel ist die Sulfidfallung von Schwermetallen durch bakteriell gebildeten Schwefelwasserstoff Anaerobe sulfatreduzierende Bakterien Z B Desulfovibrio desulfuricans Desulfotomaculum Desulfobacter Desulfosarcina und Desulfonema Arten benutzen Sulfat als terminalen Elektronenakzeptor ihres Energiestoffwechsels bei dem organische Stoffe oder molekularer Wasserstoff als Edukte einfliessen und wodurch Schwefelwasserstoff gebildet wird Durch eine gezielte Herbeifuhrung dieser Desulfurikation z B durch Zugabe von organischen Stoffen und oder durch Herbeifuhren anaerober Verhaltnisse konnen aus sogenannten sauren Grubenwassern Schwermetalle entfernt werden und die Wasser so entgiftet werden 7 Siehe auch BearbeitenBioakkumulation Biokonzentration BiomagnifikationEinzelnachweise Bearbeiten Shamim Saba 2018 Biosorption of Heavy Metals doi 10 5772 intechopen 72099 Filomena Costa and Teresa Tavares July 18th 2018 Biosorption of Multicomponent Solutions A State of the Art of the Understudy Case Biosorption Jan Derco and Branislav Vrana IntechOpen doi 10 5772 intechopen 72179 a b c Franz Josef Dreyhaupt VDI Lexikon Umwelttechnik Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 95750 5 S 226 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Arti Hansda Vipin Kumar and Anshumali 2015 Biosorption of Copper by Bacterial Adsorbents A Review Research Journal of Environmental Toxicology 9 45 58 doi 10 3923 rjet 2015 45 58 Jan Derco Branislav Vrana Biosorption BoD Books on Demand 2018 ISBN 978 1 78923 472 5 S 55 books google de a b c d Lexikon der Biochemie Biosorption Lexikon der Biochemie abgerufen am 17 Juni 2020 Mufit Bahadir Harun Parlar Michael Spiteller Springer Umweltlexikon Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 97335 2 S 524 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biosorption amp oldid 233239015