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Das Bildnis der Amalie Zuckerkandl ist ein Olgemalde von Gustav Klimt 1862 1918 Es ist unvollendet geblieben und wird auch als Portrat einer Ermordeten bezeichnet denn die Dargestellte wurde im Rahmen der Shoah ums Leben gebracht Portrat Amalie ZuckerkandlGustav Klimt 1916 18Ol auf Leinwand128 128 cmOsterreichische Galerie BelvedereVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Die Restitution wurde abgelehnt Das Gemalde gehort zum Bestand des Wiener Belvedere Inhaltsverzeichnis 1 Amalie Zuckerkandl 2 Aufbau Fertigstellungsgrad 3 Provenienz 4 Rechtsstreit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAmalie Zuckerkandl BearbeitenAmalie Schlesinger 1869 1942 heiratete am 7 Juli 1895 den Arzt Otto Zuckerkandl 1861 1921 Ihm zuliebe war sie zuvor zum Judentum konvertiert Das Paar hatte drei Kinder Victor Eleonore und Hermine Otto Zuckerkandl war ein Studienkollege und langjahriger Freund Arthur Schnitzlers Auch die Ehefrauen der beiden Manner waren eng befreundet Die bekannte Journalistin Bertha Zuckerkandl eine Schwagerin von Otto und Amalie galt als Vertraute von Gustav Klimt Der ORF vermutet dass daher Otto Zuckerkandl auf die Idee gekommen sein konnte seine Frau von Klimt portratieren zu lassen Der Kontakt konnte aber auch uber Ottos Bruder Victor und dessen Frau Paula zustande gekommen sein die zu Klimts grossten Sammlern zahlten Zu jener Zeit war Amalie Zuckerkandl allgemein Frau Professor genannt eine angesehene Personlichkeit der vornehmen Wiener Gesellschaft gut vernetzt und wie Schnitzler berichtete fallweise von jungen Offizieren umschwarmt 1 Es folgte kontinuierlicher Abstieg 1919 liess sich das Ehepaar scheiden Otto Zuckerkandl starb am 1 Juli 1921 Amalie Zuckerkandl lebte nach der Scheidung in Purkersdorf bei Wien in bescheidenen Verhaltnissen Sie geriet nach der Scheidung ofters in Geldnote Ein Ex Schwager hatte ihr ein Wohnrecht im Sanatorium West eingeraumt Ende der Zwanziger Jahre sah sie sich gezwungen das Gemalde gegen eine kleine Pension an Ferdinand Bloch Bauer einen Freund der Familie zu verkaufen Laut ihrer Tochter Hermine soll Amalie Zuckerkandl das Gemalde in den 1920er Jahren sogar zweimal an Bloch Bauer verkauft haben 2 Nach der Annexion Osterreichs wurde das Sanatorium schnell arisiert und sie musste ausziehen Eine Freundin Mathilde Szeps Witwe des Herausgebers Julius Szeps nahm sie in ihrer Wohnung auf 3 Im Juli 1938 gab sie gegenuber der Vermogensverkehrsstelle an sie beziehe von der Israelitischen Kultusgemeinde gnadenhalber eine Pension von 800 RM pro Jahr und von Freunden gemeint war Bloch Bauer eine Unterstutzung von 133 33 RM pro Monat Diese monatliche Zahlung endete im Sommer 1941 Ferdinand Bloch Bauer hatte das Portrat zuruckgegeben und war nach Zurich gefluchtet wo er am 13 November 1945 verarmt starb Im November 1941 musste die inzwischen 72 jahrige Amalie Zuckerkandl mit ihrer Tochter Eleonore in eine Sammelwohnung im 9 Wiener Gemeindebezirk Grundlgasse 1 2 ubersiedeln 4 Am 9 April 1942 wurden die Frauen verhaftet und nach Izbica deportiert Sie wurden in der Folge ermordet vermutlich im Vernichtungslager Belzec Ihr Eigentum fiel an das Deutsche Reich Auch Eleonores Ehemann und der gemeinsame Sohn Otto wurden vom NS Regime ermordet 5 6 7 Zwei Kinder von Amalie Zuckerkandl konnten den Holocaust uberleben Viktor 1896 1965 ein Musikwissenschaftler fluchtete 1938 in die USA Hermine 1902 2000 und ihr Ehemann der Maler Wilhelm Muller Hofmann uberlebten unter falscher Identitat in Bayern 8 nbsp Amalie Zuckerkandl 1918 nbsp Adele Bloch Bauer I 1907Aufbau Fertigstellungsgrad BearbeitenSollte die Datierung einer Studie fur das Gemalde mit 1914 korrekt sein hat Klimt vier Jahre lang an dem Gemalde gearbeitet Die Studie befindet sich im Besitz der Graphischen Sammlung Albertina 9 Das Gemalde blieb unvollendet Klimt erlitt Anfang 1918 einen Schlaganfall und starb vier Wochen spater am 6 Februar 1918 Provenienz BearbeitenKlimts Gemalde befand sich zuerst im Besitz des Auftraggebers Otto Zuckerkandl Nach der Scheidung gelangte es in den Besitz der Portratierten Diese verkaufte es aus Geldnot ein oder zweimal an den Industriellen Ferdinand Bloch Bauer den Witwer der Adele Bloch Bauer und Auftraggeber von zwei Klimt Portrats seiner Ehefrau einen Freund der Familie Am 13 Marz 1938 einem wichtigen Stichtag fur allfallige Restitutionsanspruche befand sich das Gemalde in seinem Besitz und Gewahrsam Bloch Bauer fluchtete zuerst in die Tschechoslowakei dann in die Schweiz Von Zurich aus fand Bloch Bauer einen Weg dass dieses Gemalde der Beschlagnahmung entzogen und der Familie von Amalie Zuckerkandl zuruckgegeben werden konnte In der Not verkaufte die Familie Klimts Amalie Portrat fur 1600 Reichsmark an Vita Kunstler die von Otto Kallir die Neue Galerie ubernommen hatte Hermine Zuckerkandl benotigte 7 000 Reichsmark fur ein sogenanntes Sippenzeugnis welches sie jedoch als halbjudisch auswies und somit wertlos war Vitas Ehemann ebenfalls Kunsthistoriker verliebte sich gleich so in das Gemalde dass er es seiner Frau um 2 000 Reichsmark abkaufte Das Bild hatte jedoch einen Versicherungswert von 10 000 RM Das Gemalde hing zunachst im Bureauzimmer von Gustav Kunstler 1902 1974 beim Berglandverlag am Schwarzenbergplatz spater dann in der ehelichen Wohnung Vita Kunstler verfugte in ihrem Testament die Schenkung des Bildes nach ihrem Tod an die Osterreichische Galerie im Schloss Belvedere Die Tochter Hermine Muller Hofmann kommentierte die Schenkung in einem Brief aus dem Jahr 1965 Damit bin ich ganz zufrieden Dieser Satz wirkte sich spater nachteilig fur die Erben aus als sie die Ruckgabe einforderten Die Schenkung wurde schliesslich vorgezogen Vita Kunstler ubergab das Bild bereits 1988 Sie starb 2001 10 11 Heute noch steht in der Provenienzliste des Belvederes der Name Hermine Muller Hofmann der das Bild mutmasslich nie gehort hat 12 Kunstler durfte die historisch belastete Provenienz des Bildnisses bewusst gewesen sein Jane Kallir Enkelin von Otto Kallir sieht darin den Grund warum ihre lebenslange Bekannte das Gemalde trotz vielfacher Angebote nie verkaufte Mit der Schenkung an die Osterreichische Galerie habe sich Vita Kunstler so Kallir vom moralischen Dilemma befreien wollen Thomas Trenkler Das Portrat einer Ermordeten Amalie Zuckerkandl Der Standard Wien 31 Marz 2008Rechtsstreit BearbeitenIm Janner 2006 entschied ein dreikopfiges Schiedsgericht dass funf Gustav Klimt Gemalde aus dem Nachlass von Ferdinand Bloch Bauer an dessen Erben ruckerstattet werden mussen darunter die beruhmten Portrats seiner Ehefrau Adele Bloch Bauer I und Adele Bloch Bauer II Die Werke befanden sich in der Osterreichischen Galerie im Wiener Belvedere Dasselbe Schiedsgericht sah die Voraussetzungen fur eine Ruckstellung des Gemaldes Amalie Zuckerkandl an die Erbengruppe nach Ferdinand Bloch Bauer bzw nach Hermine Muller Hofmann nach dem Kunstruckgabegesetz 1998 als nicht erfullt an Der Oberste Gerichtshof wies im April 2008 die ausserordentlichen Revisionen zuruck und bestatigte den Schiedsspruch 13 Seither gilt die Sammlung Belvedere als rechtmassiger Besitzer 2013 wurde das Gemalde als Leihgabe in der Londoner National Gallery gezeigt die Sonderausstellung trug den Titel Facing the Modern 14 Seit Marz 2023 ist das Bildnis im Themenraum Kontur und Charakter im oberen Belvedere zu sehen 15 Literatur BearbeitenSophie Lillie Was einmal war Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens Wien 2003 S 202 208 Sammlung Ferdinand Bloch Bauer und 1256 1258 Sammlung Paul und Nora Stiasny Weblinks BearbeitenDas Portrat der Amalie Zuckerkandl ORF ArtikelEinzelnachweise Bearbeiten Arne Karsten Der Untergang der Welt von gestern Wien und die k u k Monarchie 1911 1919 C H Beck 2019 Fussnote 47 Der Standard Wien Streit der Erbengruppen um Amalie Zuckerkandl 8 Mai 2006 Nathalie Beer Das Leben und Wirken des Journalisten Moriz Szeps 1834 1902 Ein Beitrag zur Geschichte des Wiener Judentums im 19 Jahrhundert Masterarbeit an der Universitat Wien 2013 S 147 Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Suche Zuckerkandl Amalie abgerufen am 2 Februar 2020 Judische Sammler und Kunsthandler Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und Enteignung Memento des Originals vom 9 Oktober 2018 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lostart de abgerufen am 23 Juni 2020 holocaust cz Otto Stiasny abgerufen am 23 Juni 2020 Wilhelm Muller Hofmann abgerufen am 23 Juni 2020 O1 Das Portrat der Amalie Zuckerkandl abgerufen am 23 Juni 2020 Kulturpool Osterreichs Portal zu Kunst Kultur und Bildung Sitzende mit ineinandergelegten Handen Studie fur das Bildnis Amalie Zuckerkandl abgerufen am 23 Juni 2020 Wilhelm Muller Hofmann abgerufen am 23 Juni 2020 Thomas Trenkler Das Portrat einer Ermordeten Amalie Zuckerkandl Der Standard Wien 16 Marz 2006 Sammlung Belvedere Amalie Zuckerkandl abgerufen am 23 Juni 2020 Rechtsinformationssystem des Bundes Beschluss des OGH vom 01 04 2008 abgerufen am 22 Juni 2020 Die Presse Wien Klimt Restitution Alte Falle und eine Zeugin 23 Oktober 2013 Amalie Zuckerkandl Abgerufen am 2 April 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bildnis der Amalie Zuckerkandl amp oldid 232411204