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Das Gemalde Bildnis Jacopo de Strada ist ein 1567 68 entstandenes Gemalde von Tizian Das Portrat wurde mit Olfarbe auf Leinwand gemalt und befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien Bildnis Jacopo de StradaTizian 1567 68Ol auf Leinwand125 195 cmKunsthistorisches Museum WienVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Die Inschrift 3 Der Auftraggeber 4 Provenienz 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenPortratiert ist Jacopo de Strada der Auftraggeber des Werkes in dessen einundfunfzigstem Lebensjahr Fur den Portrattypus dieser Zeit recht ungewohnlich ist der Umstand dass der Portratierte den Betrachter nicht direkt anblickt sondern gleichsam in Aktion wahrend seines Geschaftes dargestellt ist Die Haltung de Stradas scheint auszudrucken dass er nicht mit dem Bildbetrachter selbst sondern mit einer Person seitlich davon kommuniziert der er eine Statuette prasentiert welche die Gottin Aphrodite darstellt Auf dem Tisch sind mehrere Munzen verstreut die auf das numismatische Interesse de Stradas hindeuten Um der Bildkomposition ein wenig Dynamik zu verleihen und um die Bewegung des Dargestellten herauszustreichen lasst der Kunstler den opulenten Pelzumhang de Stradas von dessen rechter Schulter gleiten sodass dieser nur noch durch die linke Schulter gehalten wird Die Kleidung der Pelz das rote Seidenhemd mit der schimmernden schwarzen Weste daruber dokumentieren den Wohlstand des Portratierten Die vierfach um den Hals geschlungene Goldkette tragt einen Anhanger auf dem ein behelmter Kopf im Profil erkennbar ist Die Kette und der Degen weisen den Dargestellten als Edelmann aus Die Kartusche die auf einem Pfeiler rechts angebracht ist tragt eine Inschrift Der Pfeiler selbst ist baulich nicht nachvollziehbar und hat wohl den einzigen Zweck die Kartusche zu tragen Die Inschrift BearbeitenDie Inschrift lautet JACOBVUS DE STRADA CIVIS ROMANVS CAESS ANTIQVARIVS ET COM BELIC AN AETAT LI et C M D L XVI und bedeutet Jacopo de Strada romischer Burger kaiserlicher Antiquar und Kriegsminister im Alter von 51 Jahren im Jahre 1566 Der Auftraggeber BearbeitenJacopo de Strada war ein aus Mantua stammender Kunstsammler und sachverstandiger Goldschmied Archaologe und Maler Seine Laufbahn begann er mit dem Sammeln von Munzen er verfasste daruber ein Buch mit dem Titel De consulibus numismatibus In der Inschrift weist de Strada stolz auf seinen Beruf als kaiserlicher Antiquar hin auch in diesem Bezug verfasste er 1553 ein Buch namlich Epitome thesauri antiquitatum hoc est impp rom orientalium et occidentalium iconum ex antiquis numismatibus qu m fidelissimus deliniantur ex musaeo Iacobi de Strada Mantuani Antiquarij 1 Diese seine eigenen Schriften finden sich im Portrat uber seinem Kopf sind also gleichsam diesem entwachsen Jacopo de Strada begrundete in Diensten des Herzog Albrecht V von Bayern das Munchner Antiquarium und war spater in gleicher Funktion am Wiener bzw Prager Hof unter den Kaisern Ferdinand I Maximilian II und Rudolf II Die Bezeichnung COM ES BEL L IC US also Kriegsminister ist sicher eine Ubertreibung de Stradas er leitete diesen Titel offenbar von Zeichnungen her die er als Konstruktionsplane fur Kriegsmaschinen hergestellt hatte Er liess sich von dem mit ihm befreundeten und damals bereits hochbetagten Tizian malen wobei dieser wohl dazu angehalten wurde nicht nur die Gegenstande der Profession de Stradas sondern auch dessen Wurdeinsignien wie Kette und Degen darzustellen Tizian signierte das Gemalde oben links TITIANVS F ECIT Der auf dem Tisch liegende Brief enthalt die Worte Al Magco Sigore il Sigor Titian Vecellio Venezia womit ein Hinweis vorliegt dass das Gemalde uber den Auftrag hinaus einen freundschaftlichen Hommagecharakter hat 2 nbsp David Teniers d J Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brussel um 1651 Provenienz BearbeitenDas Wiener Kunsthistorische Museum verdankt den Besitz dieses Gemaldes wie in vielen anderen Fallen dem Erzherzog Leopold Wilhelm von Osterreich der in den Spanischen Niederlanden eine grosse und bedeutende Kunstsammlung zusammentrug die von David Teniers betreut und in zahlreichen Galeriebildern u a in Wien Munchen und Brussel dokumentiert wurde Leopold Wilhelm sammelte meist niederlandische und italienische Meister darunter vor allem Venezianer des 16 Jahrhunderts Das Bildnis Jacopo de Strada ist auf einem Gemalde von Teniers das um 1651 entstanden ist und den Erzherzog in seiner Galerie zeigt links oben zu sehen Nach dem Tod des Erzherzogs erbte sein Neffe Kaiser Leopold I die bedeutende Sammlung wodurch auch das Portrat de Stradas in kaiserlichen Besitz und damit spater in den Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien gelangte Literatur BearbeitenNorbert Schneider Portratmalerei Hauptwerke europaischer Bildkunst 1420 1670 Koln 1999 ISBN 3 8228 6586 9 Luba Freedman Titian s Jacopo da Strada a portrait of an antiquario In Renaissance Studies 1999 Vol 13 Nr 1 S 15 39 Volltext Einzelnachweise Bearbeiten Sylvia Ferino Padgen Wolfgang Prohaska Karl Schutz Friedrich Dahm Die Gemaldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien Verzeichnis der Gemalde Fuhrer durch das Kunsthistorische Museum Nr 40 Wien 1991 S 124 Norbert Schneider Portratmalerei Hauptwerke europaischer Bildkunst 1420 1670 Koln 1999 S 103 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bildnis Jacopo de Strada amp oldid 235208152