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Die uber 25 000 Tontafeln umfassende Bibliothek des Assurbanipal auch Aschschurbanipal Assurbanipal in Ninive ist die grosste bekannte Sammlung literarischer Werke des Alten Orients und gehort zu den bedeutendsten Funden der Assyriologie aus der ein immenses Wissen uber die Kulturen des alten Mesopotamien geschopft werden kann und die einen grossen Beitrag zur Entzifferung der Keilschrift lieferte 1 Sie ist Teil der assyrischen Staatsarchive Die Sammlung wurde als Palastbibliothek angelegt von Assurbanipal neuassyrischer Konig von 669 v Chr bis 631 627 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau der Bibliothek 1 1 Inhalt 1 2 Entstehung 1 3 Verwaltung 2 Auswirkungen 3 Bilder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau der Bibliothek BearbeitenInhalt Bearbeiten Konig Assurbanipal brachte an seinem Hof eine Bibliothek zusammen die das gesamte Wissen der damaligen Zeit reprasentierte Dieses Wissen war stark von Magie dunklem Glauben und Zauber bestimmt was bedeutet dass der grosste Teil der Bibliothek durch Werke der Beschworungs Omen und Ritualwissenschaft gefullt war So trug der reiche Bestand an medizinischen Werken einen starken medizinisch zauberischen Charakter Ebenfalls befanden sich in dieser antiken Bibliothek eine Vielzahl an Werken der Mathematik Philosophie und der Philologie Besonders hervorzuheben sind jedoch die episch mythischen Erzahlungen wie zum Beispiel Abschriften des beruhmten Gilgamesch Epos sowie des babylonischen Schopfungsmythos Enuma elisch Es fanden sich aber auch Gebete Lieder Rechtsurkunden wie eine Abschrift des Codex Hammurapi Wirtschafts und Verwaltungstexte Briefe Vertrage astronomische und historische Texte politische Palastnotizen Konigslisten wie auch poetische Literatur Die Texte sind im assyrischen und babylonischen Dialekt der akkadischen Sprache und auch in Sumerisch abgefasst Zahlreiche Texte liegen sowohl in sumerischer als auch in akkadischer Sprache vor darunter enzyklopadische Werke und Worterbucher Fur einen einzigen Text wurden sechs Abschriften erstellt was eine grosse Hilfe bei ihrer Entzifferung darstellte Insgesamt stellt die Bibliothek des Assurbanipal die grosste bislang bekannte Sammlung akkadischer Literatur dar Entstehung Bearbeiten Ihre Entstehung geht direkt auf den neuassyrischen Konig Assurbanipal zuruck sein Interesse an geschriebenen Texten liess ihn die Tontafelsammlung in seinem Palast anlegen Schon seine Vorganger Tiglat pileser I und Sargon II legten kleine Palastbibliotheken an doch keiner entfaltete einen solchen Sammeleifer wie Assurbanipal Es wurden Schreiber in die verschiedenen Teile des Reiches entsandt um dort Abschriften von allen Texten anzufertigen oder Assurbanipal bestellte von den grosseren Archiven der Tempel z B in Babylon Abschriften welche die Priester dann anfertigten und nach Ninive schickten Manchmal liess er jedoch auf seinen Feldzugen auch ganze Tontafelsammlungen beschlagnahmen und in seine Hauptstadt verschleppen Stets war er auf die Erweiterung seiner Bibliothek bedacht Verwaltung Bearbeiten Zahlreiche lexikalische Listen und Kommentare bezeugen wie sehr man am Hof um die Archivierung und Bearbeitung der Texte und auch das Studium von Schrift und Sprache bemuht war Daruber hinaus lag Assurbanipal auch viel an der Ordnung in seiner Bibliothek Jede Tafel wurde mit seinem Namen versehen ausserdem sind in den Kolophonen auch die Originaltafeln angefuhrt nach denen die Abschrift erstellt wurde Des Weiteren enthielten die Kolophone die Anfangszeile der folgenden Tafel die Nummer der Tafel in einem Gesamtwerk den Werktitel meist identisch zu den Anfangsworten Angaben zur Vollstandigkeit der Tafel und zum Schreiber 2 Vermutlich wurden zur Orientierung im Bestand Etikettentafelchen verwendet die an Tafelbehaltnisse angelehnt wurden und auf denen der Titel des im Behaltnis enthaltenen Werks stand 2 Neuerwerbungen wurden detailliert verbucht die Bibliothek enthielt einst hunderte Kodizes mit Wachs uberzogene Klapptafeln die mehrfach beschrieben werden konnten wie aus Aufzeichnungen hervorgeht jedoch blieb keine dieser Tafeln erhalten Auswirkungen BearbeitenDas ungewohnliche Interesse Assurbanipals erhielt der Nachwelt einige bedeutende Werke der Keilschriftliteratur In einigen Fallen sind die wesentlich alteren Texte nur durch Abschriften aus seiner Bibliothek uberliefert Assurbanipal ruhmte sich als einziger assyrischer Konig Keilschrift lesen und schreiben zu konnen Er schrieb uber sich selbst Ich habe gelernt was der weise Adapa gebracht hat habe mir den verborgenen Schatz die gesamte Tafelschreiberkunst angeeignet bin in die Wissenschaft von den Vorzeichen am Himmel und auf der Erde eingeweiht diskutiere in der Versammlung der Gelehrten deute mit den erfahrensten Leberschauern die Leberomina Ich kann komplizierte undurchsichtige Divisions und Multiplikationsaufgaben losen habe schon immer kunstvoll geschriebene Tafeln in schwer verstandlichem Sumerisch und muhsam zu entzifferndem Akkadisch gelesen habe Einblick in die Schriftsteine aus der Zeit vor der Sintflut die ganz und gar unverstandlich sind Auch Assurbanipals Konigsinschriften zeichnen sich durch besondere literarische Qualitat aus Der Kern der Tontafelsammlung wurde im 19 Jahrhundert im Nordwestpalast von Ninive ausgegraben und befindet sich heute im Britischen Museum Noch heute arbeiten Wissenschaftler an der Zusammenpassung einzelner der insgesamt 20 000 Fragmente zu den Tafeln engl joins der Sortierung und Entzifferung 1 Bilder Bearbeiten nbsp Tafel mit einem Teil des Gilgamesch Epos Tafel 11 die Sintflut Erzahlung nbsp Venus Tafel von Ammisaduqa mit astrologischen Vorhersagen nbsp Tafel mit SynonymenLiteratur BearbeitenKlaas R Veenhof Geschichte des Alten Orients bis zur Zeit Alexanders des Grossen Grundrisse zum Alten Testament Band 11 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 51685 1 Elena Cassin Jean Bottero Jean Vercoutter Hrsg Die Altorientalischen Reiche Band 3 Das Ende des 2 Jahrtausends Fischer Weltgeschichte Band 4 Fischer Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 89350 989 5 Maximilian Streck Assurbanipal und die letzten assyrischen Konige bis zum Untergange Niniveh s Vorderasiatische Bibliothek Band 7 ZDB ID 536309 3 3 Bande und Erganzungsheft Hinrichs Leipzig 1916 Weblinks BearbeitenThe Library of King Ashurbanipal Web Page The Ashurbanipal Library Project The Kuyunjik collection des BM onlineEinzelnachweise Bearbeiten a b Matthew Battles Die Welt der Bucher eine Geschichte der Bibliothek Artemis und Winkler Dusseldorf 2003 ISBN 3 538 07165 9 S 32 33 a b Uwe Jochum Kleine Bibliotheksgeschichte Reclams Universal Bibliothek Nr 17667 4 Auflage Reclam Stuttgart 2017 ISBN 978 3 15 017667 2 S 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bibliothek des Assurbanipal amp oldid 229269940