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Betalaine sind eine Gruppe chemisch sehr ahnlicher wasserloslicher Bluten und Fruchtfarbstoffe die neben Anthocyanen und Carotinoiden die dritte Gruppe pflanzlicher Farbstoffe bilden Sie kommen ausschliesslich in nelkenartigen Pflanzen ausgenommen Nelkengewachse und Molluginaceae sowie Blatterpilzen vor Pharmakologisch handelt es sich um ungiftige Alkaloide die auch antioxidative Eigenschaften aufweisen wodurch sie medizinisch interessant sind Etwa 10 bis 14 Prozent der Bevolkerung kann Betalaine nicht vollstandig abbauen und scheidet den Farbstoff im Urin aus sogenannte Beturie da hauptsachlich nach Genuss von Roter Bete vorkommend Chemisch handelt es sich um Verbindungen der Betalaminsaure mit verschiedenen Liganden Je nach Ligand konnen die Betalaine in die Gruppe der rotvioletten Betacyane sowie die Gruppe der gelben Betaxanthine unterteilt werden Nelkenartige hier das Kakteengewachs Echinocereus coccineus enthalten Betalaine Blatterpilze hier Olivgelber Holzritterling Tricholomopsis decora enthalten Betalaine Betalaine konnen von anderen ahnlichen wasserloslichen Farbstoffen durch ihre Spektral und elektrophoretischen Eigenschaften und dadurch unterschieden werden dass sie in heissem saurem Milieu zerfallen In den 1960er Jahren bestimmten Hugo Wyler und andere die Grundstruktur der Betalaine 1 Ebenso wurden in dieser Zeit die wichtigsten Reaktionen der Betalain Biosynthese aufgeklart Betalainproduzierende Pflanzen sind nicht in der Lage Flavan 3 4 diole in Anthocyanidine umzuwandeln daher kommen Anthocyane und Betalaine nicht gemeinsam vor Inhaltsverzeichnis 1 Biosynthese 2 Betacyane 3 Betaxanthine 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBiosynthese BearbeitenIm ersten Schritt des Biosyntheseweges wird L Tyrosin durch 3 Hydroxylierung mittels eines Cytochrom P450 Enzyms zu L 3 4 Dihydroxyphenylalanin L Dopa umgewandelt 2 Bei Dopa verzweigt sich die Biosynthese a einerseits erfolgt seine Oxidation mittels eines CYP Enzyms zu cyclo Dopa 2 b andererseits wird der aromatische Ring des Dopa durch eine Dopa 4 5 dioxygenase 3 zu seco Dopa geoffnet aus dem durch spantane Rezyklisierung Betalaminsaure entsteht Diese reagiert dann einerseits spontan mit cyclo Dopa zu Betanidin oder andererseits nach seiner vorherigen Glucosylierung mittels einer cyclo Dopa Glucosyltransferase 4 zu rot violettem Betanin dem einfachsten Betacyan Daruber hinaus reagiert Betalaminsaure spontan mit verschiedenen Aminosauren oder Aminen zu gelb orangefarbigen Betaxanthinen siehe Abbildung Die Vielfalt der Betacyane entsteht durch unterschiedliche Glucosylierung des Betanidins und seine anschliessende Acylierung mit aliphatischen und aromatischen Carbonsauren nbsp Betalain Biosynthese 1 Betalaminsaure 2 cyclo Dopa 3 Amin oder Aminosaure 4 Betanidin 5 Betaxanthine Betacyane Bearbeiten nbsp AmaranthinAlle Betacyane weisen einen purpurnen Farbton auf Der bekannteste Vertreter der Betacyane ist das in der Lebensmittel und Kosmetikindustrie zugelassene Betanin Beetenrot Nachfolgend eine Liste anderer bekannter Betacyane Amaranthin In Bluten und Blattern vieler Fuchsschwanzgewachse Betanidin In Bluten von Mesembryanthemum Mittagsblumengewachse und Portulaca Portulakgewachse Bougainvillein r 1 In Brakteen von Bougainvillea Celosianin II In Celosia und Gansefussgewachsen Isobetanin In Fruchten von Opuntien und Phyllokladien von Phyllocactus sowie in Bluten von Mesembryanthemum Muscapurpurin Bestandteil der roten Farbe des Fruchtkorpers des Fliegenpilzes Prebetanin In der Haut von Ruben und Fruchten der Kermesbeerengewachse Betalaine Betacyane und Betaxanthine besitzen auf Grund ihrer antioxidativen Wirkung gesundheitliche Bedeutung 5 Betaxanthine BearbeitenAlle Betaxanthine sind gelb Hier mehrere bekannte Mitglieder der Gruppe Dopaxanthin In Bluten von Glottiphyllum Mittagsblumengewachse Humilixanthin In Ruben Mittagsblumengewachsen Portulakgewachsen und Kermesbeerengewachsen I Muscaaurin II und VII Bestandteil der roten Farbe des Fruchtkorpers des Fliegenpilzes aber auch in Ruben I Portulacaxanthin II und III In Portulakgewachsen I Vulgaxanthin und II In Ruben Literatur BearbeitenJudith Hans Klonierung und Charakterisierung von Flavonoidglucosyltransferasen aus Beta vulgaris L Diss Martin Luther Universitat Halle Wittenberg am 23 Juni 2004 sundoc bibliothek uni halle de Online Version J B Harbourne Phytochemical Dictionary Taylor amp Francis 1998 ISBN 0 7484 0620 4 S 159ff P Schopfer A Brennecke Pflanzenphysiologie 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2006 ISBN 3 8274 1561 6 S 355 ff Einzelnachweise Bearbeiten H Wyler Die Betalaine In Chemie in unserer Zeit Band 3 Nr 5 1969 S 146 151 doi 10 1002 ciuz 19690030504 PDF Memento vom 9 Februar 2012 im Internet Archive G Polturak u a Elucidation of the first committed step in betalainbosynthesis enables the heterologous engineering of betalain pigments in plants In New Phytologist 2015 doi 10 1111 nph 13796 L Christinet u a Characterization and functional identification of a novel plant 4 5 extradiol dioxygenase involved in betalain pigment biosynthesis in Portulaca grandiflora In Plant Physiol Band 134 265 274 2004 N Sasaki u a Detection of UDP glucose cyclo DOPA 5 O glucosyltransferase activity in four o clocks Mirabilis jalapa L In FEBS Lett Band 568 2004 S 159 162 doi 10 1016 j febslet 2004 04 097 E L Bastos W Schliemann Betalains as Antioxidants In H M Ekiert K G Ramawat J Arora Hrsg Plant Antioxidants and Health In Reference Series in Phytochemistry Springer Cham 2021 doi 10 1007 978 3 030 45299 5 9 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Betalaine amp oldid 236449715