www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bernische Post heute meist Fischerpost genannt war von 1675 bis 1832 in den Handen der Familie von Fischer Beat Fischer hatte in wenigen Jahren einen der schnellsten Postdienste Europas geschaffen Die Post der Republik Bern war die grosste und erfolgreichste Postgesellschaft in der Eidgenossenschaft Beat Fischer von Reichenbach Portrat von Johann Rudolf Huber 1696 Wappen der Familie von Fischer an der Postgasse 66 in Bern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenUm 1670 war Bern unbefriedigend in das uberregionale Postnetz eingebunden Zudem waren die Botendienste durch Berner Standeslaufer fur den Staat relativ teuer und private Kunden nahmen die Botenanstalt der St Galler Kaufmannschaft in Anspruch die Briefe gunstiger beforderte Beat Fischer 1641 1698 wurde 1673 Berner Grossrat und im folgenden Jahr Deutschseckelschreiber Als solcher hatte er Einblick in die Einnahmen und Ausgaben des Staats In einer anonymen Denkschrift rechnete er dem bernischen Rat die hohen Ausgaben vor und schlug vor das Postregal zu verpachten Beat Fischer und Consorten pachteten mit Vertrag vom 21 Juli 1675 das Regalrecht des Post und Botenwesens fur eine Dauer von 25 Jahren Uber seine Teilhaber ist nichts bekannt Wahrend der ersten drei Jahre zahlte Fischer keine Pacht sondern er liess sich mit einer betrachtlichen Menge Getreide beim Start unterstutzen Vereinbarungsgemass verdoppelte Fischer die Zahl der Postkurse und bemuhte sich um Transitgenehmigungen Mit anderen Betreibern von Botendiensten musste er Vertrage aushandeln Ende der 1670er Jahre kontrollierte Fischer die lukrativen Postrouten auf Berner Gebiet Ein Postreglement hatte er 1677 von Samuel Kneubuhler drucken lassen Als Anerkennung der Verdienste um den Postweg nach Spanien erhob Kaiser Leopold I Fischer 1680 in den erblichen Reichsritterstand Die Fischersche Post ubernahm 1692 die Post von Solothurn 1695 die des Furstentums Neuenburg und 1698 die des Wallis Fischer Erben konnten sie 1699 um Freiburg erweitern und 1693 den Transit durch Luzern ubernehmen Fischers Sohne ubernahmen 1705 fur kurze Zeit das Amt des osterreichischen Postmeisters in Schaffhausen und von 1709 bis 1715 das des Oberlandpostmeisters von Wurttemberg Der 1700 auslaufende Vertrag wurde mit den drei Sohnen Fischers nur um zwei Jahre verlangert Im Jahr 1702 ubernahm Bern die Post unter der die Sohne Fischers das Unternehmen als Direktoren mit Gewinnbeteiligung fuhren sollten Nach sechsjahriger Unterbrechung gab Bern das Experiment auf und schloss mit den Fischers einen neuen Pachtvertrag uber einen jahrlichen Pachtzins von 30 000 Pfund ab Anders als das 1695 verstaatlichte welsche Zollwesen hatte die neue Regelung keine hoheren Einnahmen eingebracht Verbunden mit dem Vertrag von 1708 war die Einrichtung eines Aufsichtsorgans Buchprufungen fanden 1731 und 1773 statt Doch erst 1793 gelang es Johann Friedrich Ryhiner einen umfassenden Uberblick uber die bis dahin geheime Buchhaltung der Familie Fischer zu erhalten nbsp Emanuel Friedrich von Fischer letzter Pachter der PostFunf Jahre spater wurde in der Zeit der Helvetischen Republik das gesamte Schweizer Postwesen nach franzosischem Vorbild zentralisiert Unter dem Ersten Konsul Bonaparte nutzten die Kantone ihre wiedererlangte Souveranitat und losten die Zentralpost im September 1803 wieder auf Der Vertrag von 1793 mit Bern blieb bis 1808 in Kraft der Pachtzins wurde wegen der Gebietsverluste von 30 000 auf 12 000 Kronen reduziert Solothurn und Freiburg erneuerten 1803 und 1804 ihre Pachtvertrage Die neuen Kantonen Waadt und Aargau ehemalige bernische Gebiete ubernahmen das jeweilige Postwesen in Eigenregie Die Neuenburger Post ging 1806 verloren Als Bern den Vertrag mit den Fischers 1820 zum achten Mal verlangerte erhohte sich der Pachtzins auf 75 000 Pfund 19 500 Kronen Im Jahr 1831 musste der Postpachter Emanuel Friedrich von Fischer 1641 1698 als letzter Schultheiss des alten Berns sein Amt abgeben Am 1 August 1832 kundigte die neue liberale Regierung auch den Postvertrag auf Nach einem langwierigen Prozess wurden die Fischers mit 48 000 Kronen entschadigt Der Kanton Bern ubernahm die Postregie und uberfuhrte diese 1849 in die Post des Schweizer Bundesstaates Benedikt La Roche aus Basel war ihr Generaldirektor und der St Galler Bundesrat Wilhelm Matthias Naeff hatte die politische Oberaufsicht inne Mit der organisatorischen Zusammenfassung der Post mit dem Telefon und Telegrafenwesen entstanden 1928 die Post Telefon und Telegrafenbetriebe PTT Nach siebzig Jahren wurden diese zum 1 Januar 1998 aufgelost und die Aufgaben an die voneinander unabhangigen Unternehmen Schweizerische Post und Swisscom ubertragen Organisation Bearbeiten nbsp Posthauser in der PostgasseDas Hauptburo der Post befand sich neben der ehemaligen Antoniterkirche in der Hormatsgasse heute die Fischerschen Posthauser in der Postgasse 64 und 66 Das Doppelhaus wurde 1686 1694 erbaut die Fassade von Nummer 66 wurde 1734 neu gestaltet Das grosse Buro war die Zentrale der gesamten Post das kleine Buro versorgte die Post der Stadt Bern Das grosse Buro verwaltete die Inneren Posten Poststellen auf bernischen Gebiet sowie die Grenzposten und die Ausseren Posten mit den Poststellen Freiburg Solothurn und Neuenburg Nur der Mailander Kurier wurde uber das Postburo in Genf mit dem Postamt des Konigreichs Sardinien abgerechnet Literatur BearbeitenAnnelies Hussy Die Geschichte der Fischerpost 1798 1838 In Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde Band 58 1996 S 107 232 Karl Kronig Thomas Kloti Die Post der Fischer 1675 1832 In PTT Zeitschrift Heft 8 1991 S I VIII Adolf Fluri Das erste bernische Postreglement In Blatter fur bernische Geschichte Kunst und Altertumskunde 1910 S 333 341 doi 10 5169 seals 179289 Hans Braun Barbara Braun Bucher Annelies Hussy Beat Fischer 1641 1698 Der Grunder der bernischen Post Stampfli Bern 2004 ISBN 3 7272 1222 5 Marc Moser Fischer Beat von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 173 Digitalisat Weblinks BearbeitenFischerpost auf campagne oberried ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernische Post amp oldid 239507105