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Bernhard Harder 15 Dezember 1878 in Alexandertal Mennonitenansiedlung Alt Samara 15 Juli 1970 in Hanau war ein mennonitischer Unternehmer Prediger und Schriftsteller und Leiter der Grossstadt Mission fur Hamburg und Altona Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Beruflicher und geistlicher Werdegang bis zur Russischen Revolution 1 3 Tatigkeit wahrend der Weimarer Republik 1 4 Engagement in der Grossstadt Mission fur Hamburg und Altona 1 5 Letzte Lebensjahre und Tod 2 LiteraturLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Bernhard Harder war das jungste von funf Kindern in der Mennonitenfamilie Julius und Elisabeth Harder aus Klein Lichtenau im Danziger Werder Die Familie Harder zog mit dem letzten westpreussischen Treck 1878 nach Alt Samara wo Bernhard kurz nach der Ankunft geboren wurde Nach dem fruhen Tod von Julius und Elisabeth Harder wurden deren Kinder von verschiedenen Verwandten aufgenommen wie es unter den Mennoniten ublich war Sowohl von seinen Eltern als auch von seiner Pflegefamilie wurde Harder in der mennonitischen Frommigkeit und Tradition erzogen Bernhard Harder war seit 1899 mit Katharina Dyck verheiratet und hatte funf Kinder von denen nur zwei Sohne das Erwachsenenalter erreichten den spateren Schriftsteller und Sozialisten Johannes Harder und den Kunstmaler Alexander Harder nbsp Bernhard Harder mittig mit seinen Sohnen Johannes Harder links und Alexander Harder Khasan rechts Beruflicher und geistlicher Werdegang bis zur Russischen Revolution Bearbeiten Mit 16 Jahren ging Bernhard Harder in die Mennonitenansiedlung Molotschna wo er das Schlosser und Schmiedehandwerk erlernte Wahrend dieser Zeit liess er sich von dem Altesten der Mennonitengemeinde Gnadenfeld Heinrich Dirks taufen Nach seiner Ruckkehr eroffnete er in Neuhoffnung Mennonitenansiedlung Alt Samara eine eigene Schmiedewerkstatt die jedoch in der kleinen Kolonie nicht lange tragfahig war Zusammen mit drei weiteren Unternehmern eroffnete er 1909 in dem russischen Marktort Koschki das Geschaftshaus Harder Wiebe und Co zum Vertrieb landwirtschaftlicher Maschinen und Gerate Das Geschaftshaus erfuhr in kurzer Zeit so reissenden Absatz dass mehrere Filialen an verschiedenen Orten des Landes aufgebaut wurden In den folgenden Jahren reiste Harder geschaftlich viel durch Russland einschliesslich Sibirien und baute Kontakte zu auslandischen Firmen in Deutschland Schweden und den USA auf und knupfte auf diese Weise ein breites Verbindungsnetz zwischen der Mennonitenkolonie an der Wolga und internationalen Handelshausern Neben seiner geschaftlichen Tatigkeit engagierte Harder sich in der Jugendarbeit der Mennonitengemeinde in der Kolonie wo er auch als Prediger tatig war Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Harder mit seiner Familie wegen seiner deutschen Staatsburgerschaft enteignet und ebenso wie 20 000 weitere deutsche Staatsburger in Orenburg interniert wo sie bis zur Februarrevolution 1917 verblieben Nach dem Ausbruch der Russischen Revolution kehrte Harder in die Mennonitenansiedlung Alt Samara zuruck und begann mit dem Aufbau einer Konsumgenossenschaft fur sein engeres Heimatgebiet Gleichzeitig engagierte er sich fur die Jugendarbeit in der Mennonitengemeinde Nachdem er durch die ersten Verhandlungen mit den Vertretern der sowjetischen Revolution zu der Einsicht gekommen war dass jegliche wirtschaftliche Privatinitiative bald ein Ende haben wurde entschloss er sich kurzerhand Russland zu verlassen Gemeinsam mit uber 20 weiteren Deutschen verliess er mit seiner Familie in einem ereignisreichen Treck Russland und liess sich zunachst in Marienburg Westpreussen nieder Tatigkeit wahrend der Weimarer Republik Bearbeiten Nach Kriegsende 1918 wurde Harder auf einer Schiffswerft in Elbing verpflichtet Gleichzeitig begann er mit einer breiten und aktiven Predigttatigkeit und Jugendarbeit unter den Mennonitengemeinden des Kleinen Werders 1923 ubertrug ihm das Missionswerk Licht im Osten in Wernigerode a H das Hausvateramt des Seminars und zugleich ein Lehramt fur die ehemaligen russischen Kriegsgefangenen auf Harder widmete sich aktiv und ausfuhrlich seinen biblisch theologischen Studien und setzte sich zwei Jahre lang in mehreren polnischen und baltischen Gemeinden mit Vortragen und Kursen zu biblischen und theologischen Themen ein Engagement in der Grossstadt Mission fur Hamburg und Altona Bearbeiten Von 1930 bis 1950 war Harder Vorsteher der Grossstadt Mission fur Hamburg und Altona die ein Sauglingsheim ein Altenheim eine Heimstatt fur die sittlich gefahrdete weibliche Jugend ein Seminar fur Gemeindehelferinnen in den slawischen Gemeinden Osteuropas ein grosses Kinderheim und eine Predigtstatte in der alten Mennonitenkirche auf der Grossen Freiheit hatte Er redigierte die Monatsschrift Wort und Werk die aufgrund ihres klaren bibeltreuen Kurses auch wahrend der nationalsozialistischen Zeit besonders in Kreisen der Bekennenden Kirche Beachtung fand Nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmete Harder sich dem Wiederaufbau der wahrend der Bombardierung Hamburgs 1943 vernichteten Heime der Grossstadt Mission Letzte Lebensjahre und Tod Bearbeiten Nachdem seine Ehefrau 1949 nach fast 50 Ehejahren verstorben war zog Harder 1951 zu seinem Sohn dem Kunstmaler Alexander Harder in den Spessart Hier verfasste er das Buch Alexandertal Geschichte der letzten deutschen Stammsiedlung in Russland das 1955 in Berlin erschien und die Geschichte der Mennonitenansiedlung Alt Samara beschreibt 1951 heiratete er ein zweites Mal Bernhard Harder verstarb am 15 Juli 1970 in Hanau Literatur BearbeitenMennonitisches Jahrbuch 1954 Mennonite Publication Office USA S 3 6 Viktor Fast Hrsg Vorubergehende Heimat 150 Jahre Beten und Arbeiten in Alt Samara Alexandertal und Konstantinow Samenkorn Steinhagen 2009 ISBN 978 3 936894 86 8 Bernhard Harder Alexandertal Die Geschichte der letzten deutschen Stammsiedlung in Russland Kohnert Berlin o J 1955 Wilhelm Matthies Geschichte der Entstehung der mennonitischen Kolonie Alt Samara Alexandertal 1927 unveroffentlichtes Manuskript Normdaten Person VIAF 306217112 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 4 November 2023 PersonendatenNAME Harder BernhardKURZBESCHREIBUNG mennonitischer Unternehmer Prediger und SchriftstellerGEBURTSDATUM 15 Dezember 1878GEBURTSORT Alexandertal Mennonitenansiedlung Alt SamaraSTERBEDATUM 15 Juli 1970STERBEORT Hanau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Harder amp oldid 238790478