www.wikidata.de-de.nina.az
Berndorfer ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur deutschen Stabhochspringerin siehe Stefanie Berndorfer Die Berndorfer Metallwarenfabrik war ein Unternehmen in Berndorf in Niederosterreich das in historischer Verbindung zur deutschen Unternehmerfamilie Krupp steht Nicht zu verwechseln ist das ehemalige Unternehmen mit der heutigen Berndorf AG in der spater Teile des ehemaligen Unternehmens aufgingen Die Berndorfer Metallwarenfabrik vor 1898 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 Anmerkungen 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Arthur Krupp jr 1891 1913 Alleininhaber des Unternehmens nbsp Firmenlogo nbsp Villa Klostermann erbaut 1886 Alleegasse 8 ehemaliges Direktionsgebaude der Berndorfer Metallwarenfabrik gesehen um 1979 von jenseits der Triesting Anm 1 Die Berndorfer Metallwarenfabrik wurde von den beiden Unternehmern Alexander Schoeller und Alfred Krupp im Jahr 1843 gegrundet Am 3 Juni des Jahres erwarb Schoeller von Maria Wimmer Hammerwerksbesitzerin in Berndorf fur 1 900 Gulden drei Tagwerk Wiesen im Gfang zwischen dem Frehnerwalde und der Juliana Wagenhofer und die Muhlwiese Tagwerk Im September 1843 bewilligte das Kreisamt Wiener Neustadt der Firma die Nutzung des freien Wassergefalles zwischen dem Wimmer schen Hammer zu Unter Berndorf und der Cornides schen Metallwarenfabrik zu St Veit an der Triesting ausserdem die Errichtung der notwendigen Wasser und Hochbauten Die Unternehmer trieben ihr Projekt zugig voran Schon am 16 September 1843 legten sie den Grundstein zur Fabrik und bereits am 16 November also nach zwei Monaten Bauzeit konnte der Dachstuhl auf das erste Fabriksgebaude Nr 45 in Unter Berndorf aufgesetzt werden Diese Anlage diente zunachst als Gusshaus spater als Kunst Bronzeformerei zuletzt als Buroraume der Werksdirektion Am Ende des Jahres 1844 waren die beiden geplanten Bauten fertiggestellt und mit den rationell arbeitenden Loffelwalzen und Blechwalzmaschinen ausgestattet Alfreds Bruder Hermann Krupp der inzwischen in Paris einschlagige Werksanlagen studiert und sich auf seine kunftige Aufgabe vorbereitet hatte ubernahm die technische Leitung der Berndorfer Fabrik da Alfred in Essen unentbehrlich und ihr jungerer Bruder Friedrich noch zu jung war Am Jahresanfang 1845 begann die Produktion mit 50 Arbeitern 1 Das neue Unternehmen wurde als k k privilegierten Metallwarenfabrik gefuhrt Krupp fungierte vorerst nur als stiller Teilhaber Das Unternehmen fertigte fortan aus Pakfong industriell gunstiges Tafelbesteck Mithilfe einer Stahlguss Loffelwalze die bei Krupp entwickelt wurde wurden preisgunstig Loffel und Gabeln in grossen Stuckzahlen hergestellt Eine Besonderheit unter den Unternehmensprodukten war das so genannte Alpakka Silber da es grosse Haltbarkeit aufwies Hermann Krupp wurde 1844 als technischer Leiter in das Unternehmen berufen da die Gewinnentwicklung hinter den Erwartungen zuruckblieb Das Unternehmen benotigte zehn Jahre bis es schwarze Zahlen schrieb Hermann Krupp blieb bis an sein Lebensende in Berndorf nbsp Werbung aus dem Jahre 1906 07 nbsp Seite 188 aus dem Bestellkatalog von 1912 mit Beispielen von KonfiturebehalternDie Leobersdorfer Bahn ermoglichte ab 1877 die kostengunstige Belieferung der Fabrik mit Rohstoffen und den Bahntransport der hier gefertigten Produkte in alle Teile Osterreich Ungarns Es wurde daher noch selben Jahres fur eine von der Station Triestinghof ab 1898 Berndorf Fabrik ins Werk fuhrende Flugelbahn eine Brucke uber die Triesting errichtet 2 Anm 2 Zur Feuerung der Ofen bezog man Braunkohle die jenseits des Guglzipf im nahe gelegenen Veitsau heute Berndorf IV von 1838 bis 1959 abgebaut wurde Anm 3 Trasse und Fundamente einer ab 1898 dem Kohletransport dienenden Drahtseilbahn sind heute noch erkennbar Hermann Krupp starb im Jahr 1879 Sein Sohn Arthur Krupp ubernahm zunachst ein Drittel des Unternehmens das bereits auf 1 000 Mitarbeiter angewachsen war 1891 erwarb er die beiden anderen Drittel die die Neffen Gustav Adolph von Schoeller und Sir Paul Eduard von Schoeller von ihrem Onkel Alexander von Schoeller zu je einem Drittel ubertragen bekommen hatten Taglich wurden nun 1 400 Dutzend Essbestecke hergestellt Die im Unternehmen gefertigten Tafelbestecke waren zwar hochwertige Massenware fur eine breite Kauferschicht doch auch das Kaiserhaus zahlte zu den Kunden So stattete Kaiserin Elisabeth das Achilleion auf Korfu sowie die kaiserliche Yacht Miramare mit Tafelbesteck aus Berndorf aus Das Service ist heute in der Silberkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt Weitere Abnehmer waren vor allem Hotel Eisenbahn und Schifffahrtsbetriebe Der Bar das Wappentier von Berndorf wurde ab 1890 gemeinsam mit dem Namen Berndorf im Markenzeichen verwendet Unter Arthur Krupp wuchs das Unternehmen weiter ein Filialbetrieb wurde in Traisen gegrundet 1898 stiftete das Unternehmen das Stadttheater Berndorf Um die Jahrhundertwende wurden auch tschechische Arbeiter eingestellt die sich in Berndorf niederliessen Die Anzahl der Arbeiter stieg auf ca 4 000 Mitarbeiter an das Muster und Preisbuch des Unternehmens aus dem Jahr 1893 listet 305 verschiedene Produkte auf Die Produktentwicklung stand unter der kunstlerischen Leitung des Architekten Ludwig Baumann Als Verarbeitungsmaterial kamen im Laufe der Zeit auch Bronze und Nickel hinzu Aus den Gewinnen des Unternehmens wurden viele soziale Einrichtungen in Berndorf gestiftet wie Wohnhauser oder die heute noch beruhmten Berndorfer Schulen So sozial sich das Unternehmen gegenuber der Arbeiterschaft verhielt wurde es von Sozialisten doch auch mit Argwohn beobachtet zumal es keine roten sondern nur gelbe Betriebsrate die dem Unternehmen genehm waren zuliess 1897 reichte Arthur Krupp sein Gesuch um den k u k Hoflieferantentitel ein den er auch im gleichen Jahr erhielt Krupp kaufte immer mehr verarbeitende Betriebe in Wien auf Berndorfer stellte nun nicht mehr nur Besteck und Services her sondern nachdem Krupp 1896 ein Wiener Gusshaus erwarb auch Denkmaler wie das im Jahr 1900 gefertigte Goethedenkmal in Wien nbsp Berndorf HelmIm Jahr 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatte das Unternehmen allein am Standort Berndorf bereits 6 000 Mitarbeiter Wahrend des Krieges wurde es wie alle anderen ahnlichen Betriebe auch zum Rustungsbetrieb umgestellt Bei Berndorfer wurde auch der erste osterreichische Stahlhelm erzeugt dessen Muster jedoch die Armeefuhrung nicht zufriedenstellte sodass bei der k u k Armee der Stahlhelm nach deutschem Muster eingefuhrt wurde 3 1916 konnte dann mit dem Berndorf Helm ein eigenstandiger Helmentwurf prasentiert werden der von der Armee genutzt wurde 1918 kaufte und integrierte Krupp den ehemaligen Hofsilberarbeiter und Kammerlieferanten Klinkosch Auf den Krieg folgte durch das Wegbrechen der Kronlander als Kunden ein grosser wirtschaftlicher Einbruch Dennoch erhielt das Unternehmen neue Auftrage etwa durch den gestiegenen Bedarf vieler Gemeinden an Kirchenglocken Nachdem im Krieg viele Glocken beschlagnahmt und fur Kriegszwecke eingeschmolzen worden waren mussten diese nun ersetzt werden Etliche Ortschroniken wie etwa jene von Gaaden oder Windischgarsten berichten dass fehlende Glocken bei Krupp neu gegossen und ersetzt wurden Arthur Krupp wandelte in der Zwischenkriegszeit das Unternehmen in die Arthur Krupp AG um und zog sich selbst immer mehr aus dem Unternehmen zuruck Nach dem Anschluss im Jahr 1938 wurde die Firma Arthur Krupp dem deutschen Kruppkonzern eingegliedert und so wurde auch im Dritten Reich die im Volksmund so genannte Berndorfer neuerlich ein kriegswichtiger Betrieb Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Fabrik durch die Rote Armee ubernommen und den USIA Betrieben eingegliedert 1946 wurde die Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp AG von der Republik Osterreich verstaatlicht 1957 erfolgte die Verschmelzung der beiden ebenfalls verstaatlichten Unternehmen Aluminiumwerke Ranshofen GesmbH und der Osterreichische Metallwerke AG mit der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp AG als aufnehmender Gesellschaft deren Firmierung im Zusammenhang mit dieser Fusion auf Vereinigte Metallwerke Ranshofen Berndorf AG geandert wurde Zur Fortsetzung der Unternehmensgeschichte nach 1957 siehe dort 1958 erfolgte auch die Sitzverlegung von Berndorf nach Ranshofen 4 1984 wurden die Finalbetriebe in Berndorf wieder verselbstandigt und in die Berndorf Metallwaren GesmbH ausgegliedert Diese Gesellschaft wurde in die Berndorf Metallwaren Aktiengesellschaft umgewandelt und 1988 zu 100 in Form eines Management Buy out privatisiert 5 1989 anderte diese den Firmennamen in Berndorf AG 6 Zur Fortsetzung der Unternehmensgeschichte nach 1988 siehe dort Das ehemalige Fabriksgelande bildet heute einen Industrie und Gewerbepark der wie ein Teil der ausgegliederten Betriebe von der Berndorf AG verwaltet wird Die Marke Berndorf Besteck mit dem Baren als Symbol fur das Essbesteck wird nach wie vor gefuhrt Der Unternehmenszweig der die Besteckerzeugung umfasst wurde im Jahr 2000 an die franzosische Firma Guy Degrenne verkauft 2007 wurde dieser Teilbereich allerdings wieder zuruckgekauft 7 Literatur BearbeitenErwin Schilder Berndorf Vergangenheit und Gegenwart Stadtgemeinde Berndorf 1975 OBV Peter Philipp Czernin K u K Arbeiter und Fabriksstadt Berndorf NO Das osterreichische Musterbeispiel der Wechselwirkung zwischen Industrie und Stadtentwicklung Dissertation Technische Universitat Graz Graz 1978 OBV Gunther Martin Das Silberne Vlies Die osterreichischen Krupps in Berndorf Schriftenreihe der Handelskammer Niederosterreich Band 10 Eigenverlag der Handelskammer Niederosterreich Wien 1978 OBV Peter Muschik Berndorf Spuren von Krupp und Kaiser Ein Industriegigant baut eine Stadt Unser Lebensraum Natur Kultur Wirtschaft Berndorf 1989 OBV Ingrid Haslinger Kunde Kaiser Die Geschichte der ehemaligen k u k Hoflieferanten Schroll Wien 1996 ISBN 3 85202 129 4 Ingrid Haslinger Tafelkultur Marke Berndorf Das niederosterreichische Erfolgsunternehmen Arthur Krupps Ketterl Wien 1998 ISBN 3 85134 007 8 Norbert Zimmermann Red Berndorf AG Hrsg Menschen am Werk 160 Jahre Berndorf Metallwarenfabrik Berndorf AG Berndorf 2003 OBV Dietmar Lautscham Arthur der osterreichische Krupp Arthur Krupp 1856 1938 ein Grossindustrieller dynastischer Pragung einer der letzten Feudalherrn des Privatkapitals ein genialer Mazen der Schopfer der Arbeiterstadt Berndorf Berndorf Kral 2005 ISBN 3 902447 12 5 Forum Museum NO Museumsjournal Heft 4 2006 Volkskultur Niederosterreich Verband fur regionale Kulturarbeit Atzenbrugg 2006 ZDB ID 2138306 6 Isabel Bauer et al Krupp Stadt Museum Berndorf Hrsg Berndorfsilber Tafeln mit Stil 1 Auflage Kral Berndorf 2007 ISBN 3 902447 20 6 Einzelnachweise Bearbeiten Schilder Berndorf S 171 f R Ritter von Meinong Die Brucke uber den Triestingbach auf der Flugelbahn zur Berndorfer Metallwaaren Fabrik In Allgemeine Bauzeitung Jahrgang 1882 Band XL S 14 f Text online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung abz sowieR Ritter von Meinong Die Brucke uber den Triestingbach auf der Flugelbahn zur Berndorfer Metallwaaren Fabrik In Allgemeine Bauzeitung Jahrgang 1882 Band XL S 13 Plane online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung abz Manfried Rauchensteiner Text Manfred Litscher Fotogr Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Styria Graz u a 2000 ISBN 3 222 12834 0 S 69 Finanz Compass Osterreich 1961 Seite 643 Direktlink via ZEDHIA auf S 643 Finanz Compass Osterreich 1987 88 Seite 1319 Direktlink via ZEDHIA auf S 1319 Zentralblatt fur die Eintragungen in das osterreichische Handelsregister 1990 Seite 169 Direktlink via ZEDHIA auf S 169 Berndorf Besteck ist wieder in Osterreich zu Hause Memento vom 1 August 2012 im Webarchiv archive today In gast at 15 Juni 2007 abgerufen am 14 Juni 2011 Anmerkungen Bearbeiten Das Haus war zur Zeit der Aufnahme in schlechtem Zustand Brandspuren an den Fenstern im Erdgeschoss links und diente im Parterre einem eingesessenen Metall und Alt Fahrzeughandler als Verkaufs Lager Die Liegenschaft war anders als heute frei betretbar Das Bauwerk dessen Widerlager nach Erkenntnissen von August Kostlin angeordnet wurden liegt auf dem Gebiet der ehemaligen selbstandigen Gemeinde St Veit an der Triesting heute Berndorf II Standort 47 94145 16 12934 Lage Braunkohlefloz 47 93082 16 09309Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berndorfer Metallwarenfabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arthur Krupp in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Eintrag zu Berndorf AG im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Berndorf VMW auf Big Business in Osterreich schlot at Berndorfer Metallwarenfabrik historische Ansichten Notgeld Werksseilbahn Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Berndorfer Metallwarenfabrik in den Historischen Pressearchiven der ZBW Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berndorfer Metallwarenfabrik amp oldid 229154555