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Das Bergrevier Dillenburg war ein zum Oberbergamt Bonn gehoriges Bergbaurevier Eine Monographie zum Revier vom damaligen Dillenburger Bergrat Ernst Frohwein erschien 1885 1 Karte des Bergreviers Dillenburg von 1884 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung 2 Geschichte 3 Geologie 4 Gruben 4 1 Kohlebergwerke 4 2 Erzbergwerke 4 3 Schieferbergwerke 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAusdehnung BearbeitenDas Bergrevier Dillenburg hatte eine Flache von 1317 22 km und umfasste das komplette Amt Dillenburg sowie die Amter Herborn Rennerod Marienberg Hachenburg sowie die Orte Selters und Wallmerode des Unterwesterwaldkreises 1 Es grenzte im Norden an die Kreise Altenkirchen Siegen Wittgenstein im Osten an den Kreis Biedenkopf und den Kreis Wetzlar gen Suden an den Oberlahnkreis und das Amt Montabaur gen Westen an die Kreise Koblenz und Neuwied Benachbarte Bergreviere waren Bergrevier Daaden Kirchen Bergrevier Siegen I Bergrevier Siegen II Bergrevier Musen Bergrevier Wetzlar Bergrevier Weilburg Bergrevier Diez Bergrevier Hamm an der Sieg sowie die Standesherrschaft Wittgenstein Wittgenstein 1 Geschichte BearbeitenAm 1 September 1559 wurde die Nassau Katzenelnbogische Bergordnung durch den Grafen Wilhelm zu Nassau Katzenelnbogen Vianden und Diez erlassen Es wurde festgelegt dass verschiedene Bergbeamte anzustellen seien Bergvogt Bergmeister Geschworener Bergschreiber Berggegenschreiber Huttenschreiber Probierer Schichtmeister Steiger usw Die Organisation der Bergverwaltung anderte sich spater wiederholt Am 13 November 1740 wurde beschlossen die bisherigen separaten Amter Forstamt und Bergamt abzuschaffen und alle diesbetreffenden Sachverhalte uber die Rentkammer vorzunehmen Am 12 Marz 1765 erfolgte die Errichtung einer Berg und Huttenkommission in Dillenburg Dieselbe hatte ihren besonderen damals zugleich forstkundigen Chef und hing unmittelbar von der Landesregierung ab Ein Mitglied der Kommission war dazu ausersehen sich mit dem eigentlichen Detail des Betriebes zu beschaftigen und die Funktion des Bergmeisters zu uberwachen zu welcher alles gehorte was das Amt eines Oberbergmeisters auf den Oberharzischen Bergwerken in sich fasset Zur Fuhrung der Protokolle der verschiedenen Bergbucher Bestatigungs und Verschreibbuch Gegenbuch Rezessbuch Handelsbuch Abschieds und Vertragsbuch und der Registratur war ein Bergsekretar bestellt In den Rechtsangelegenheiten hatte ein Rechtsgelehrter aus der Justizkanzlei mit Sitz und Stimme mitzuwirken Bei der Kommission war der Gerichtsstand samtlicher Berg und Huttenleute und Bergbeamten ausgenommen in Zivilsachen die Realklagen und in Kriminalsachen die schweren Verbrechen Bei der Verhandlung von Bergsachen war zwar die Zulassung des Schriftwechsels nicht ganzlich untersagt allerdings sollten alle Angelegenheiten welche mundlich geregelt werden konnten nicht schriftlich festgehalten werden Der Berg und Hutten Kommission zu Dillenburg wurde gemass Reskriptes vom 6 Marz 1769 fur die rechtlichen Bergwerks und Huttenangelegenheiten das Amtskollegium zu Siegen als erste Instanz untergeordnet jedoch ging die Jurisdiktion erster Instanz in diesen Sachen schon im Juli 1770 an die ordentlichen Gerichte uber Uber die Berggerichtsbarkeit traf ferner die Verordnung vom 13 Dezember 1778 die Bestimmung dass in allen Fallen wo von einer Erkanntnis Unserer Berg und Huttenkommission an Uns appelliret worden und die Akten zur Einholung eines weiteren Urtheils versendet werden mussen es lediglich von Unserer Bergkommission abhangen und dieselbe nach den Umstanden ermassigen solle ob sie die Akten an einen Bergschoffenstuhl oder aber an eine Universitat und deren Juristenfacultat versenden wolle Als im Jahre 1807 die Oranischen Landesteile dem Grossherzogtum Berg einverleibt wurden wurde die Berg und Hutten Kommission in Dillenburg aufgelost und in Dusseldorf eine General Administration fur das Berg und Salinenwesen des Grossherzogtums Berg gebildet Nachdem im Jahre 1815 der grossere Teil des Furstentums Siegen von dem Furstentum Dillenburg getrennt und mit Preussen vereinigt worden war verfugte ein Erlass des Herzoglichen Staatsministeriums zu Wiesbaden vom 5 Dezember 1815 dass die Geschaftsverwaltung der wieder eingerichteten Berg und Huttensektion in Dillenburg mit dem 20 desselben Monats aufhoren und auf die in Wiesbaden angeordneten Verwaltungsbehorden ubergehen solle Durch das landesherrliche Edikt vom 6 Januar 1816 wurde daraufhin die Berg und Huttenverwaltung im Herzogtum Nassau dem Geschaftskreis der durch das Edikt vom 9 11 September 1815 eingesetzten Landesregierung zu Wiesbaden endgultig zugeteilt Nach 7 dieses Edikts hatte dieselbe zu besorgen Die Aufsicht auf den Berg und Huttenbetrieb die Erteilung der Erlaubniss zur Anlegung solcher Werke Ausfertigung der Schurf und Mutscheine Aufsicht auf die Gewerkschaften und ihre gewerkschaftliche Rechnungen Handhabung derselben bei den ihnen erteilten Bewilligungen insoweit sie nicht privatrechtliche Verhaltnisse betreffen Bestatigung der gewerkschaftlichen zur Direktion der Werke bestimmten Diener Unter der Landesregierung stand die Lokalbergverwaltung Durch Verordnung vom 3 April 1816 wurde das lange Zeit bestandene Verbot der Ausfuhr von Eisenstein und Braunkohlen aufgehoben um auch in dieser Hinsicht den Einwohnern des Herzogthums eine vollig freie Benutzung ihres Eigenthums zu gestatten und ihnen den Weg zu eroffnen dasselbe im hochsten Preis abzusetzen Bei der Reorganisation der Lokalbergverwaltung welche durch das landesherrliche Edikt vom 4 Oktober 1826 erfolgte und an die Stelle der bis dahin bestandenen Bergverwaltungsbehorden vom 1 Januar 1827 an fur das ganze Herzogtum zwei Inspektionsdistrikte oder Bergmeistereien mit den Sitzen in Dillenburg und Diez setzte wurden der Bergmeisterei Dillenburg die Amter Dillenburg Hachenburg Hadamar Herborn Selters Marienberg Meudt heute Wallmerod Rennerod und Weilburg zugeteilt Der Bergmeisterei wurde ein Bergmeister vorgesetzt und fur den ganzen Umfang des Herzogtums ein Markscheider vom Staat angestellt Spater wurden die beiden Amtsbezirke Hadamar und Weilburg durch Verordnung vom 21 November 1842 vom Bergmeistereibezirk Dillenburg abgetrennt und dem neu gebildeten Bergmeistereibezirk Weilburg einverleibt Durch Gesetz vom 19 Oktober 1850 wurde fur jeden der drei Bergmeistereidistrikte also auch fur Dillenburg ein besonderer Markscheiderbezirk gebildet Schliesslich erfolgte mittels Verordnung des Staatsministeriums vom 12 August 1857 die Bildung eines vierten Bergmeisterei und Markscheidereibezirks der Bergmeisterei Wiesbaden durch Teilung der Bergmeisterei Diez Nachdem das Herzogtum Nassau 1867 mit Preussen vereinigt wurde erliess der preussische Minister fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten am 11 Marz 1867 dass die vier Bergmeistereibezirke Dillenburg Diez Weilburg und Wiesbaden aufrechterhalten werden sollten Infolgedessen bestand das Bergrevier Dillenburg ab dem 1 April 1867 Die Einfuhrung des Allgemeinen Berggesetzes vom 24 Juni 1865 erfolgte durch die Konigliche Verordnung vom 22 Februar 1867 1875 befanden sich im Bergrevier Dillenburg 22 Gruben davon 19 in Betrieb mit einer Belegschaft von insgesamt 495 Arbeitern 2 Die im Gebiet des vormaligen Herzogtums Nassau vorhandenen Domanial Berg Hutten und Hammerwerke welche dem Herzoglichen Finanz Kollegium zu Wiesbaden unterstellt waren gingen am 1 April 1867 in das Ressort des Koniglichen Oberbergamts zu Bonn uber Nach der von dieser Behorde am 3 Januar 1868 erlassenen Bekanntmachung wurde unter anderem an Stelle der bisherigen Domanial Bergverwaltung in Dillenburg die Konigliche Berginspektion in Dillenburg eingesetzt Zum deren Verwaltungsbezirk gehorten 39 verliehene Gruben von welchen im Jahr 1884 7 Beilstein Oelsberg Konigszug Eisenzeche Steinberg Bergstein und Laufenderstein in Betrieb waren Die Gesamtproduktion dieser Gruben betrug im Jahr 1884 83 208 t Roteisenstein im Wert von 724 205 Mark beschaftigt waren 615 Arbeiter mit 1226 Angehorigen Die drei im Bergrevier Dillenburg gelegenen fiskalischen Braunkohlengruben von welchen die Gruben Oranien und Nassau im Jahre 1884 betrieben wurden gehoren zum Verwaltungsbezirk der Koniglichen Berginspektion in Weilburg 1884 betrug die Gesamtproduktion dieser Gruben 5677 t Braunkohle im Wert von 42 315 Mark Ihre Belegschaft bestand aus 71 Arbeitern mit 166 Angehorigen 1 Geologie Bearbeiten Hauptartikel Geologie im Lahn Dill GebietGruben BearbeitenInnerhalb des Bergreviers Dillenburg befanden sich zum Ende des Jahres 1884 folgende Gruben in Privatbesitz Eisenerzgruben verliehen 1240 54 in Betrieb Manganerzgruben verliehen 9 keine in Betrieb Kupfer Blei Zink Silbererzgruben verliehen 158 5 in Betrieb Braunkohlegruben verliehen 220 13 in Betrieb Walkererdegruben verliehen 1 keine in Betrieb Tongruben verliehen 101 6 in Betrieb Dachschiefergruben verliehen 99 3 in Betrieb Schwerspathgruben verliehen 11 keine in Betrieb Schwefelkiesgruben verliehen 24 eine in Betrieb Die Gruben verteilten sich mehr zum ostlichen Dillenburger Raum gen Ober und Niederschelden hin Auf den Hochflachen des Westerwalds war weniger Bergbau lediglich Braunkohle und eher wenig Eisen anzutreffen Kohlebergwerke Bearbeiten Die Braunkohlebergwerke auf dem Westerwald sind in einer eigenen Liste zu finden Hauptartikel Liste von Braunkohlebergwerken auf dem Westerwald Alle dort aufgefuhrten Gruben sind mit Ausnahme von Niederdresselndorf Concordia Emmerzhausen Adolfsburg und Greifenstein Bierhain dem Bergrevier Dillenburg zugehorig Erzbergwerke Bearbeiten Hauptartikel Liste von Bergwerken im Lahn Dill Gebiet Zu beachten ist dass diese Seite auch Gruben der Bergreviere Diez Wetzlar und Weilburg beinhaltet ersichtlich aus der entsprechenden Tabellenspalte Weitere Erzgruben des Dillenburger Bergreviers auf dem Westerwald welche nicht dem Lahn Dill Gebiet zugeordnet werden konnen sind folgend aufgefuhrt Name Ort Anmerkungen Lage Beginn Ende BildQuelle Gorgeshausen Eisen verliehen am 9 11 1870 3 1860 07 12Steinbruch Niedererbach Montabaur Eisen verliehen am 1 April 1856 erweitert am 13 4 1870 3 1856 04 01Schieferbergwerke Bearbeiten Hauptartikel Liste von Bergwerken im Lahn Dill Gebiet Zu beachten ist dass diese Seite auch Gruben der Bergreviere Diez Wetzlar und Weilburg beinhaltet ersichtlich aus der entsprechenden Tabellenspalte Weitere Schiefergruben des Dillenburger Bergreviers auf dem Westerwald welche nicht dem Lahn Dill Gebiet zugeordnet werden konnen sind folgend aufgefuhrt Name Ort Anmerkungen Lage Beginn Ende BildTheodorsfund Gorgeshausen Schiefer gemutet am 18 Mai 1869 verliehen am 13 4 1870 3 1869 05 18Siehe auch BearbeitenListe von Bergwerken im Lahn Dill Gebiet Lahn Dill GebietLiteratur BearbeitenErnst Frohwein Beschreibung des Bergreviers Dillenburg Bonn 1885Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Frohwein E 1885 Beschreibung des Bergreviers Dillenburg Adolph Marcus Bonn 1885 144 S 1 Karte Jahresberichte der Handelskammern und kaufmannischen Korporationen des Preussischen Staats 1875 a b c Amtsblatt der preussischen Regierung in Wiesbaden 1870 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergrevier Dillenburg amp oldid 237700073