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Benedetto Pallavicino 1551 in Cremona 26 November 1601 in Mantua war ein italienischer Komponist der spaten Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenIn seiner Jugendzeit war Benedetto Pallavicino nach Aussage seines Zeitgenossen Giuseppe Bresciani 1599 1670 Organist an verschiedenen Kirchen der Provinz Cremona er konnte dort bei Marc Antonio Ingegneri studiert haben Seine erste Veroffentlichung ein Buch mit vierstimmigen Madrigalen widmete er im Jahr 1579 der Accademia Filarmonica di Verona Spatestens 1581 trat er in Sabbioneta bei Mantua in den Dienst von Vespasiano Gonzaga zwei Jahre spater ging er nach Mantua an den herzoglichen Hof von Guglielmo Gonzaga wo er zusammen mit Giaches de Wert Giovanni Giacomo Gastoldi Salamone Rossi und Claudio Monteverdi wirkte In dieser Stellung blieb er bis an sein Lebensende Das fruheste Zeugnis seiner Zeit in Mantua ist ein Brief vom 29 Oktober 1583 in welchem er als Sanger und Komponist bezeichnet wird 1584 wurde er nach Venedig entsandt um seine sangerischen Fahigkeiten zu verbessern und die dortige Vokalpraxis zu studieren dann erneut im Jahr 1586 um mit Antonio Gardano den Druck des Magnificat von Guglielmo Gonzaga vorzubereiten und zu uberwachen Seine Widmung der eigenen sechsstimmigen Madrigale von 1587 an Guglielmo Gonzaga zeugt von seiner Bewunderung fur dessen Kompositionen Herzog Guglielmo Gonzaga starb im August 1587 und dessen Sohn Vincenzo wurde sein Nachfolger Mit Vincenzo Gonzaga hatte Pallavicino zunachst Schwierigkeiten Nachdem er 1588 sein viertes Buch mit funfstimmigen Madrigalen dem neuen Herzog mit begeisterten Worten gewidmet hatte schien er nicht besonders hochgeschatzt zu werden eine Gehaltsliste von 1588 89 zeigt dass er weniger Geld bekam als die meisten anderen Musiker bei Hofe Er bewarb sich deshalb um eine Stellung an der Scuola degli Accoliti in Verona und als Leiter des dortigen Kathedralchors Er hatte damit aber keinen Erfolg indem der Veroneser Musiker Giammateo Asola den Posten bekam und er blieb in Mantua Nach dem Ableben von Giaches de Wert 1596 wurde er dessen Nachfolger als Kapellmeister am Hof der Gonzaga Uber das letzte Lebensjahrzehnt des Komponisten gibt es wenig Informationen Die Widmung in seinem sechsten Madrigalbuch die im Jahr 1600 an Herzog Alessandro Bevilacqua gerichtet war lasst darauf schliessen dass er eine haufige Forderung seitens der Accademia Filarmonica in Verona erfuhr Im November 1601 verstarb der Komponist an Fieber im Alter von etwa 50 Jahren Nachdem er verstorben war sein Nachfolger war Claudio Monteverdi veroffentlichte Benedettos Sohn Bernardino Pallavicino ein Kamaldulensermonch an San Marco in Mantua in den Jahren 1604 und 1612 das siebente und achte funfstimmige Madrigalbuch seines Vaters zusammen mit zwei weiteren Buchern geistlicher Musik Die relative Ahnlichkeit von beider Vornamen fuhrte in der Folgezeit zu Verwechslungen und zunachst zu der falschlichen Annahme dass Benedetto Pallavicino ein Ordensangehoriger der Kamaldulenser gewesen sei der nach 1612 verstorben ist Bedeutung BearbeitenBenedetto Pallavicino war mit dem Verfassen von zehn Madrigalbuchern vier funf und sechsstimmig einer der popularsten Madrigalkomponisten seiner Zeit Er entwickelte nach seinem Studium der Vokalmusik Venedigs 1584 einen eigenen ausdrucksstarken Kompositionsstil der in der Folgezeit durch die kunstlerische Auseinandersetzung mit Giaches de Wert und durch seine Kontakte zum benachbarten Hof von Ferrara beeinflusst wurde Hier inspirierte gerade das concerto delle dame die glanzenden Koloraturen die in seinem vierten Madrigalbuch von 1588 in Erscheinung treten Wahrend der Herrschaft Guglielmo Gonzagas war das gesellschaftliche Klima in Mantua von religioser Strenge gepragt Nach dem Ableben des Herzogs wich dies unter seinem Sohn einer aufgeschlosseneren Atmosphare und regte Pallavicino zu eigenen musikalischen Experimenten an in der darauf folgenden Zeit treten in seinen Madrigalen ofters ungewohnliche Dissonanzen auf auch kommt es zu einer zunehmenden Anwendung von Chromatik Dies fuhrte in seinen Madrigalen zu einer gesteigerten Expressivitat und intensiveren Textausdeutung was sich insbesondere in seinem sechsten Madrigalbuch aus dem Jahr 1600 feststellen lasst Von den geistlichen Werken Pallavicinos wurden nur wenige Werke nach seinem Tod gedruckt Sie waren Jugendwerke im Stil der Prima pratica wurden aber dennoch von seinen Zeitgenossen gern angenommen Der Komponist Lodovico Viadana fuhrt in der Vorrede zu seinen Salmo a quattro chori aus dem Jahr 1612 aus er verdanke seine fortschrittliche mehrchorige Technik in den 16 stimmigen Eingangsteilen seines Jubilate und seines Laudate den Sacrae Dei laudes von Pallavicino die 1605 herauskamen Werke Bearbeiten Alle Werke Pallavicinos sind Vokalmusik Gesamtausgabe Opera omnia herausgegeben von P Flanders und K Bosi Monteath Neuhausen Stuttgart 1982 1996 Corpus mensurabilis musicae 89 Geistliche Werke Liber primus missarum zu vier bis sechs Stimmen Venedig 1603 Sacrae Dei laudes zu acht zwolf und sechzehn Stimmen Venedig 1605 Weltliche Werke Il primo libro de madrigali zu vier Stimmen Venedig 1579 Il primo libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1581 zweite und dritte Auflage 1606 Il secondo libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1584 weitere Auflagen 1606 und 1607 Il terzo libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1585 weitere Auflagen 1606 und 1607 Il primo libro de madrigali zu sechs Stimmen Venedig 1587 weitere Auflagen 1603 und Antwerpen 1606 Il quarto libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1588 weitere Auflagen 1596 1600 und 1607 Il quinto libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1593 weitere Auflagen 1597 1600 und 1609 Il sesto libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1600 weitere Auflagen 1600 1611 und Antwerpen 1612 Il settimo libro de madrigali zu funf Stimmen Venedig 1604 weitere Auflagen 1606 1611 und 1613 Madrigali a cinque voci di nuovo stampati et corretti Libro 4 und 5 Antwerpen 1604 L ottavo libro de madrigali zu funf bis acht Stimmen Venedig 1612 Madrigale in vielen Sammeldrucken insgesamt 30 Erscheinungsjahre 1583 bis 1624 Literatur Auswahl BearbeitenD Arnold Seconda Pratica A Background to Monteverdi s Madrigals in Music and Letters Nr 38 1957 D Arnold Gli allievi di Giovanni Gabrieli in Nuova rivista musicale italiana Nov Dez 1971 Seite 953 956 P Flanders The Madrigals of Benedetto Pallavicino 2 Bande Dissertation an der New York University 1971 I Fenlon Music and Patronage in Sixteenth Century Mantua Cambridge 1980 Nr 95 Seite 143 145 A Delfino L Opera Sacra di Benedetto Pallavicino Dissertation an der Universita di Pavia 1983 84 Antonio Delfino PALLAVICINO Benedetto In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 80 Ottone I Pansa Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2014 K Fischer Nuove tecniche della policoralita lombarda nel primo Seicento in La musica sacra in Lombardia nella prima meta del Seicento Como 1985 Seite 46 56 K Bosi The Ferrara Connection Diminuition in the Early Madrigals of Benedetto Pallavicino in R Charteris Altro polo Essays on Italian Music in the Cinquecento Sydney 1990 Seite 131 158 Stefano Patuzzi Poter metter fine allo infinito i madrigali di musica di Benedetto Pallavicino Atti e memorie dell Accademia Nazionale Virgiliana Nuova Serie Vol LXIV 1996 Seite 135 165 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Benedetto Pallavicino im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Benedetto Pallavicino in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Benedetto Pallavicino im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Benedetto Pallavicino in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Quellen Bearbeiten Francesco R Rossi Pallavicino Benedetto In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 13 Paladilhe Ribera Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1133 0 Sp 53 54 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Marc Honegger Gunther Massenkeil Das grosse Lexikon der Musik Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1981 ISBN 3 451 18056 1 K Bosi Monteath Pallavicino Benedetto In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Normdaten Person GND 134479289 lobid OGND AKS LCCN n86024828 VIAF 10040248 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pallavicino BenedettoKURZBESCHREIBUNG italienischer Komponist der spaten RenaissanceGEBURTSDATUM 1551GEBURTSORT CremonaSTERBEDATUM 26 November 1601STERBEORT Mantua Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benedetto Pallavicino amp oldid 218688060