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Die Bayernfenster sind eine Reihe von funf Fenstern im sudlichen Seitenschiff des Kolner Doms Sie zeigen funf Szenen aus der Anfangszeit des Christentums beginnend mit Johannes dem Taufer im Westen und im Osten endend mit Stephanus dem ersten christlichen Martyrer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kunstgeschichtliche Wurdigung 3 Details 4 Literatur 5 Quellen 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Bleiglasfenster sind ein Geschenk von Konig Ludwig I von Bayern Erste Ideen und Planungen zu diesem Projekt stammten bereits aus dem Jahr 1842 von Sulpiz Boisseree 1 Sie wurden in den Jahren 1846 bis 1848 nach Entwurfen von Heinrich Maria von Hess von den Munchener Malern Joseph Anton Fischer und Franz Hellweger unter der Leitung von Max Emanuel Ainmiller 1807 1870 in der Koniglichen Glasmalereianstalt in Munchen angefertigt Joseph Anton Fischer malte die Kartons fur die drei mittleren Vollfenster Franz Hellweger fur die beiden ausseren Halbfenster Max Ainmuller zeichnete fur die Architekturen und Ornamente verantwortlich Zur 600 Jahr Feier der Grundsteinlegung wurden sie am 14 15 August 1848 enthullt Kunstgeschichtliche Wurdigung BearbeitenDie Bayernfenster unterlagen seit ihrer Entstehung unterschiedlichen Bewertungen Zur Entstehungszeit spielte der kunstlerische Konflikt zwischen Nazarenern zu denen die Munchener Kunstler gehorten und den Neugotikern eine Rolle die Neugotiker bevorzugten die mittelalterliche Mosaiktechnik in der Glasmalerei nach Art der alten Meister wahrend die Malerei der Bayernfenster eher an grosse Olgemalde erinnerte 2 3 Diese Kritik an den Fenstern hangt daruber hinaus mit der Idee des 19 Jahrhunderts von einem Dom als vollkommenes Gesamtkunstwerk des Mittelalters zusammen die im Spannungsverhaltnis mit neueren kunstlerischen Ideen und Techniken stand 1879 verglich der Maler Karl Christian Andreae die Fenster mit dem gegenuberliegenden alteren Zyklus an der Nordseite des Doms und kam zu einem vernichtenden Ergebnis erweist sich ihre Technik als weit hinter derjenigen ihrer alten vis a vis zuruckstehend Diese alteren erglanzen in edelsteinartigem Feuer wahrend diese neuen wie Transparentbilder auf Oelpapier aussehen Obschon die alten Fenster die Nordseite des Domschiffs und die Munchener dessen Sudseite einnehmen kommt doch das meiste Licht von der Nordseite her 4 Die Wertschatzung die die Fenster im 19 Jahrhundert dennoch genossen wertet Paul Clemen als ubertrieben in ihrer Zeit uber Gebuhr geschatzt bezeichnet die Entwurfe aber dennoch als die bedeutendsten Leistungen der Kartonkunst und der monumentalen kirchlichen Glasmalerei aus der Mitte des 19 Jahrhunderts 5 Unter Willy Weyres als Dombaumeister 1944 bis 1972 genossen die Fenster wenig Wurdigung Erst nachdem sie bei Bombenangriffen bereits beschadigt worden waren wurden die Glasmalereien ausgelagert 1950 kamen zwei von ihnen zuruck an ihren ursprunglichen Platz jedoch vermutlich nicht aus Uberzeugung sondern eher aus pragmatischen Uberlegungen da neue Fenster zu dieser Zeit nicht finanzierbar waren Weyres selbst bemerkte missbilligend Bei allem Respekt vor dem Willen des Stifters und auch der artistischen Leistung der Kunstler und trotz der Wurdigung dieser Stucke als Zeitdokument bleibt nicht zu verhehlen dass diese Fenster wirkliche Fremdkorper im Dom sind Das gilt sowohl in bezug auf ihren Massstab als auch in bezug auf ihre brutale Farbigkeit Es ist unvorstellbar dass die ganze Wand des Sudschiffs wieder mit diesen Bildwanden geschlossen werden sollte 6 Die Bayernfenster wurden erst 1975 bis 1983 vollstandig restauriert und 1980 wieder an ihrem Originalstandort eingebaut Neuere Veroffentlichungen betonen die herausragende Stellung der Fenster unter den Glasmalereien ihrer Epoche begrundet in der souveranen und eigenstandigen Auseinandersetzung mit mittelalterlichen monumentalen Fensterzyklen Neben der komplizierten inhaltlichen Struktur mit einer Verquickung mehrerer Leserichtungen der raffinierten Komposition der grossen Bilder und der hohen Qualitat der technischen Ausfuhrung trifft dies auch auf die Strukturierung der drei Hauptfenster durch hochst originelle architektonische Rahmen zu 1 Details BearbeitenWestliches Halbfenster Johannesfenster nbsp nbsp nbsp Gesamtansicht Johannes der Taufer predigt in der Wuste von links oben nach rechts unten Flavia Iulia Helena Augusta Konstantin der Grosse Karl der Grosse Friedrich I Barbarossa Stifterwappen und Stifterinschrift des bayerischen KonigsWestliches Vollfenster Anbetungsfenster nbsp nbsp nbsp Gesamtansicht Die Anbetung durch die Heiligen Drei Konige und die Hirten Vier Propheten Jesaja Jeremia Ezechiel und DanielMittleres Vollfenster Beweinungsfenster nbsp nbsp nbsp Gesamtansicht Die Kreuzabnahme und Beweinung Jesu Christi Die vier Evangelisten mit ihren Attributen Matthaus Markus Lukas und JohannesOstliches Vollfenster Pfingstfenster nbsp nbsp nbsp Gesamtansicht Die Ausgiessung des Heiligen Geistes Die vier Kirchenvater des Westens Augustinus von Hippo Hieronymus Gregor I und Ambrosius von MailandOstliches Halbfenster Stephanusfenster nbsp nbsp nbsp Gesamtansicht Die Steinigung des Stephanus von links oben nach rechts unten Maternus Silvester I Apollinaris von Ravenna Gregor von Spoleto Stifterwappen und Stifterinschrift des bayerischen KonigsLiteratur BearbeitenHarald Friese Der Kolner Dom Komet Verlag Koln 2003 ISBN 3 89836 268 X S 230 232 Stephan Dahmen Die Bayernfenster des Kolner Doms 1844 1848 Kirchenausstattung zwischen Kunst Theologie und Politik SH Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 89498 177 8 Kolner Schriften zu Geschichte und Kultur 29 Elgin Vaassen Die kgl Glasmalereianstalt in Munchen 1827 1874 Geschichte Werke Kunstler Berlin Munchen Deutscher Kunstverlag 2013 ISBN 978 3 422 07113 1 S 107 119 Quellen Bearbeiten a b Stephan Dahmen Die Bayernfenster im Kolner Dom und die Entwicklung des Architekturfensters in der koniglichen Glasmalereianstalt Munchen In Kolner Domblatt Jahrbuch des Zentral Dombauvereins Ausgabe 65 2000 ISBN 3 922442 42 0 S 201 214 Harald Friese Der Kolner Dom Komet Verlag Koln 2003 ISBN 3 89836 268 X S 230 232 Hans Georg Lippert Studien zum Kolner Dom Band 7 Historismus und Kulturkritik Der Kolner Dom 1920 1960 Koln 2001 ISBN 3 922442 33 1 S 386 f Karl Christian Andreae Gedanken Studien und Erfahrungen auf dem Gebiete der Glasmalerei Naumann Leipzig 1879 DNB 579090175 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 6 Abt 3 Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Band 1 Abt 3 Der Dom zu Koln 1937 DNB 580821757 S 201 f zitiert nach Hans Georg Lippert Studien zum Kolner Dom Band 7 Historismus und Kulturkritik Der Kolner Dom 1920 1960 Koln 2001 S 386 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bayernfenster Album mit Bildern Videos und Audiodateien 50 941038713056 6 9576206802778 Koordinaten 50 56 27 7 N 6 57 27 4 O Normdaten Geografikum GND 4774904 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bayernfenster amp oldid 230260096