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Die Bauhauskapelle war eine von Andor Weininger und Heinrich Koch 1923 am Weimarer Bauhaus gegrundete Musikkapelle ursprunglich zur Begleitung der Bauhausfeste die sich experimentell einer modernen spontanen Musik nahern wollte Zunachst standen dadaistische Elemente neben osteuropaischer Volksmusik und improvisiertem rhythmischen Krach im Mittelpunkt Spater in Dessau entwickelte sich die Kapelle zu einer Jazzband im amerikanischen Stil die aber ebenso Stucke von Johann Sebastian Bach und Mozart intonieren konnte Tonaufnahmen sind allerdings nicht erhalten Die bis 1933 bestehende Bauhauskapelle ging aus improvisierten Musikauffuhrungen der Schulerschaft hervor Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Rezeption 3 Besetzung 4 Repertoire 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenVor dem Bestehen der Bauhauskapelle musizierten einzelne Schuler auf Festen und bei Veranstaltungen des Bauhauses Vermutlich im Winter 1923 1924 grundete sich die Bauhauskapelle In der ersten Besetzung gehorten Andor Weininger Heinrich Koch Rudolph Paris und Hanns Hoffmann Lederer dazu Gespielt wurde anfangs mit Klavier Bumbass Lotusflote Trommel und Schlagzeug als einfache stimmungs und effekterzeugende Instrumente von denen nur das Klavier zum Spielen einer Melodie geeignet war Die Musik der Kapelle beschrieb Xanti Schawinsky als rhythmischen durchdringenden Larm dies war unter anderem durch die einfachen und unkonventionellen Instrumente bedingt die eine eigene Klangwirkung hervorriefen Ausserdem kamen weitere gerausch und tonerzeugende Materialien wie Drahte Nagel und Stuhle zum Einsatz Entsprechend glichen die Auftritte Happenings bei denen Andor Weininger am Ende auch Darbietungen mit abstrakten Liedern und kabarettistische Einlagen zum Besten gab In der Dessauer Zeit des Bauhauses ab 1925 naherte sich die Bauhauskapelle musikalisch amerikanischem Jazz und popularer Tanzmusik Theodore Lux Feininger bewertete die neue Ausrichtung als Bourgeoisierung der einstmals einer lebenskraftigen Boheme entsprungenen Gruppe Auch sei laut Feininger der Performance Charakter herruhrend aus offensiver Nicht Beherrschung der Instrumente in den Hintergrund getreten 1 Rezeption BearbeitenDie Bauhauskapelle brachte keine bedeutenden Kompositionen hervor Dennoch entwickelt sie ein eigenes musikalisches Profil das in Auftreten Instrumentarium und Repertoire nicht einer ublichen Musikgruppe der 1920er Jahre entsprach Obwohl Musik am Bauhaus nicht unterrichtet wurde war das Leben und Studium der Bauhausler durch Musik bestimmt begleitet von den Rhythmen der Bauhauskapelle Die Kapelle war eines der wenigen Bauhauswerke das damals uber Weimar hinaus Bekanntheit erlangte und gesamtgesellschaftlich einen positiven Eindruck hinterliess Den letzten Auftritt hatte die Kapelle im Februar 1933 beim Abschiedsfest des Bauhauses kurz vor seiner von den Nationalsozialisten erzwungenen Selbstauflosung Tondokumente der Bauhauskapelle sind nicht uberliefert Seit Ende der 1990er Jahre bildeten sich an verschiedenen Orten unter anderem in Weimar neue Bauhauskapellen 2 Besetzung BearbeitenIm Anschluss an die Bauhausausstellung von 1923 zu der eine Reihe musikalischer Darbietungen gehorte rief der ungarische Bauhausler Andor Weininger die Bauhaus Kapelle im Fruhjahr 1924 ins Leben Zu dieser gehorten Hanns Hoffmann Lederer und Rudolf Paris am Schlagzeug Heinrich Koch spielte die Teufelsgeige und Weininger ubernahm das Klavierspiel Die erste Fotografie der Band aufgenommen von Louis Held stammt aus dem Grundungsjahr sie entstand auf einer Veranstaltung im Ilmschlosschen in Weimar Fur die Proben wurde ein gebrauchtes Klavier angeschafft als Probenraum diente die Kantine Die Bauhauskapelle organisierte sich vor allem aus der Schulerschaft des Bauhauses Bekannte Mitglieder der Gruppe waren neben Andor Weininger Klavier auch Oskar Schlemmer Bewegung Tanz Xanti Schawinsky Draht Nagel Revolverschusse Ludwig Hirschfeld Mack Akkordeon Kurt Schmidt Violine und Theodore Lux Feininger Klarinette Gespielt wurde sowohl auf traditionellen Instrumenten aber zur Gerauscherzeugung auch auf dem Flexaton und der Lotusflote Der mit der Bauhauskapelle und verbundene Klamauk machte sie auch uberregional bekannt und beliebt Sie trug damit auch ausserhalb von Weimar und Dessau als Werbetrager zum positiven Bild des Bauhauses bei Die Besetzung und Instrumentierung wechselte uber die Jahre Anfang der 1920er Jahre hatte die Kapelle noch keine Blaser weil Blasinstrumente wahrend der Weltwirtschaftskrise unerschwinglich waren Erst spater kamen Posaune Saxophon Banjo und Klarinette und Flexaton hinzu Zur wechselnden Besetzung zahlten folgende Kunstler 3 Waldemar Alder Trompete Roman Clemens Banjo und Schlagzeug Edmund Collein Andor Weininger und Friedrich Wilhelm Strenger Piano Lotte Gerson Saxophon Ernst Egeler Hans Hoffmann Rudolf Paris und Werner Jackson 4 Schlagzeug Theodore Lux Feininger Banjo und Klarinette Heinrich Koch Teufelsgeige Fritz Kuhr Banjo und Bumbass Walter Matthiesen Posaune Hermann Roseler Posaune und Banjo Xanti Schawinsky Alt und Tenorsaxophon Cello Flexaton und Lotusflote Josef Tokayer Saxophon und Posaune Repertoire BearbeitenZum Repertoire der Bauhauskapelle gehorten in der Weimarer Zeit hauptsachlich Improvisationen auf Grundlage von Volksliedern aus Deutschland Ungarn der Tschechoslowakei dem Balkan und Russland sowie judische Melodien Die aufgefuhrten Stucke hatten aussergewohnliche Titel die meist aus einem Wort wie Unika Matuto der Russische der Ungarische der Chromatische bestanden Andere Titel waren Wortschopfungen mit dadaistischen Anklangen wie Bo la bo Gespielt wurden auch Jazzklassiker Gassenhauer Improvisiertes und klassische Stucke von Johann Sebastian Bach sowie Wolfgang Amadeus Mozart Das bekannteste Musikstuck der Kapelle war ein Bauhausmarsch zu dem am Anfang die Worte Itten Muche Mazdaznan als humorvoller Seitenhieb auf den Hang der Bauhaus Meister Johannes Itten und Georg Muche zur Mystik gesungen werden konnten 5 6 7 Das Lied beruhte auf den ersten sieben Tonen eines Liedes ungarischer Rekruten Es wurde international als Bauhaus Pfiff bekannt und galt als Erkennungsmelodie der Bauhausler 1 Weininger beschrieb einen Auftritt mit den Worten Wir erlebten eine Art Evolution der Tanzstile Erst gab es den Foxtrott das war anfangs der haufigste Tanz Dann kamen Onestep und Twostep Ragtime und Charleston dann Blues und Shimmy dann Java Michael Siebenbrodt Jazzkapelle und Gesamtkunstwerk Musik am Bauhaus in Weimar S 124 3 Neben Jazz Folklore und zeitgenossischer Musik mischte Weininger ungarische Klange in die Stucke Die Kapelle spielte anfangs auf internen Festen des Bauhauses und bei Ausflugen ins landliche Thuringen wo sie bejubelter Mittelpunkt war Bald erlangte sie uber Weimar hinaus Bekanntheit Dies fuhrte zu offentlichen Auftritten in Berlin Hannover und anderen Stadten Die Bauhauskapelle trat als Jazz Band in der zweiten Halfte der 1920er Jahre unter anderem bei Berliner Faschings und Tanzveranstaltungen in grossen Salen auf Literatur BearbeitenAndi Schoon Die Bauhaus Kapelle In Die Ordnung der Klange Bielefeld 2006 S 53 54 transcript verlag de PDF Martha Ganter Musikleben am Staatlichen Bauhaus in Weimar In Weimar Jena Die grosse Stadt 5 3 2012 S 182 190 verlagvopelius de PDF Michael Siebenbrodt Jazzkapelle und Gesamtkunstwerk Musik am Bauhaus in Weimar In Hellmut Th Seemann Thorsten Valk Hrsg Ubertonte Geschichten Musikkultur in Weimar Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar Wallstein Verlag Gottingen 2011 S 121 136 Uwe Sauerwein Zum Jubilaum erinnert das Bauhaus an seine Buhne In Die Welt 9 Januar 2019 In Dessau ging es strenger zu welt de Weblinks BearbeitenTheodore Lux Feininger Fotografie 1927 Die Bauhauskapelle von 1927 in Kostum Heinrich Koch Teufelsgeige oder Bumbass Werner Jackson Schlagzeug Clemens Roseler Banjo Alexander Schawinsky Saxophon Andor Weininger Klavier und Georg Fulda am Banjo der nicht zum Ensemble gehorte Umbo Fotografie ca 1928 Bauhaus Band Seen from Above Bauhaus Kapelle von oben Foto der Bauhauskapelle mit Oskar Schlemmer von T Lux Feininger um 1928 Der schlagt ein Sie mussen uns horen sie denken an uns bei bauhauskooperation deEinzelnachweise Bearbeiten a b Andi Schoon Die Bauhaus Kapelle In Die Ordnung der Klange Bielefeld 2006 S 53 54 Zwischen Bach und Flex a ton In 1919 2019 Die Moderne in Thuringen S 73 73 das ist thueringen de Memento vom 12 Oktober 2019 im Internet Archive PDF a b Michael Siebenbrodt Jazzkapelle und Gesamtkunstwerk Musik am Bauhaus in Weimar In Hellmut Th Seemann Thorsten Valk Hrsg Ubertonte Geschichten Musikkultur in Weimar Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar Wallstein Verlag Gottingen 2011 S 121 136 The Jackson Archive Memento vom 14 April 2019 im Internet Archive bei bauhaus de Martha Ganter Musikleben am Staatlichen Bauhaus in Weimar Der schlagt ein Sie mussen uns horen sie denken an uns Memento vom 9 Oktober 2019 im Internet Archive neue bauhaus kapelle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bauhauskapelle amp oldid 231907709