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Die Bank fur Gemeinwirtschaft BfG hervorgegangen aus den deutschen Gemeinwirtschaftsbanken war ein Kreditinstitut das im Jahr 2000 in der SEB AG aufgegangen ist Das Privatkundengeschaft wird seit 2011 von der Santander Consumer Bank Teil der spanischen Banco Santander Gruppe weitergefuhrt BfG Filiale in der Kieler Holstenstrasse 1972 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tochtergesellschaften 2 1 Deutsche Handelsbank 3 Geschaftspolitik 3 1 Gemeinwirtschaft 3 2 Allfinanz 4 Werbung und Marketing 5 Gebaude 5 1 Hauptsitz 5 2 Schulungszentrum 6 Auslandische Gemeinwirtschaftsbanken 7 Personen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Gemeinwirtschaftsbanken wurden in Deutschland die Banken bezeichnet die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Gewerkschaften in Verbindung mit der Grosseinkaufs Gesellschaft Deutscher Consumvereine GEG der Wirtschaftszentrale der Konsumgenossenschaftsbewegung gegrundet wurden Sie setzten die Tradition der schon in den Zwanzigern bestehenden kleineren Gewerkschaftsbanken und Bank Einrichtungen der Konsumgenossenschaftsbewegung sowie der Bank der Arbeiter Angestellten und Beamten fort Nach dem Zweiten Weltkrieg war von den Besatzungsmachten kein bundesweit agierendes Kreditinstitut erlaubt 1 Die GEG und die Gewerkschaften die GEG hielt mit 25 06 eine Schachtelbeteiligung ebenso der DGB mit 25 14 Die restlichen 49 8 hielten Einzelgewerkschaften grundeten zwischen 1949 und 1950 deshalb sechs regionale Kreditinstitute mit einem Anfangskapital von je einer Million DM Grundung Name Sitz26 August 1949 Bank fur Wirtschaft und Arbeit AG Munchen17 September 1949 Bank fur Gemeinwirtschaft Nordrhein Westfalen AG Dusseldorf24 September 1949 Bank fur Gemeinwirtschaft AG Hamburg28 Januar 1950 Bank fur Gemeinwirtschaft AG Frankfurt Main Frankfurt am Main15 Mai 1950 Niedersachsische Bank fur Wirtschaft und Arbeit AG Hannover22 August 1950 Bank fur Wirtschaft und Arbeit AG Stuttgart16 Oktober 1953 Bank fur Wirtschaft und Arbeit AG BerlinDie Bank fur Wirtschaft und Arbeit AG in Berlin wurde 1953 als Tochtergesellschaft der Gewerkschaften und der Gemeinwirtschaftsbanken hauptsachlich der Munchener Bank mit nur geringer Beteiligung der Konsumgenossenschaften gegrundet Die Konsumgenossenschaften nahmen an den Kapitalerhohungen aller Banken der Folgejahre nicht teil Ihr Anteil sank dadurch stetig Wenige Jahre nach der Fusion war dadurch aus der BfG eine fast reine Gewerkschaftsbank geworden Am 1 April 1965 war der DGB mit 21 die Einzelgewerkschaften mit 74 696 davon IG Metall mit 24 5 und IG Bergbau und Energie mit 22 und die Konsumgenossenschaften mit nur noch 4 22 beteiligt Die verbleibenden 0 084 wurden von der BAWAG gehalten mit der die BfG eine Uberkreuzbeteiligung eingegangen war 1963 wurde die Berliner Bank fur Wirtschaft und Arbeit eine Niederlassung der BfG Am 2 Dezember 1958 schlossen sich nach dem Ende des Zentralisierungsverbotes der Besatzungsmachte die Banken im Bundesgebiet zur Bank fur Gemeinwirtschaft mit Sitz in Frankfurt und einem Grundkapital von 60 Mio DM zusammen Erster Vorstandsvorsitzender war Walter Hesselbach der diese Funktion bis 1977 innehatte Die ersten Jahre waren durch ein starkes Wachstum gepragt Neben dem Basiseffekt durch die Neugrundung war vor allem die boomende Wirtschaft der Wirtschaftswunderjahre Grund des Wachstums Jahr Bilanzsummer Eigenkapital Einlagen Kredite Mitarbeiter1950 133 1 Mio DM 5 9 Mio DM 116 6 Mio DM 59 7 Mio DM 14001958 2 102 8 Mio DM 58 5 Mio DM 1 456 7 Mio DM 1 019 1 Mio DM 20001964 4 379 6 Mio DM 120 Mio DM 2 945 9 Mio DM 2 337 7 Mio DM 3170Die Bank wies zu dieser Zeit Gewinne aus und zahlte 1952 bis 1959 eine Dividende von 6 und danach von 10 Die Bank baute ein umfangreiches Geflecht an Tochtergesellschaften und Beteiligungen auf So erwarb die Bank im Fruhjahr 1964 17 der Anteile der Badenia und beteiligte sich mit 12 an der ADIG Allgemeine Deutsche Investment Gesellschaft 1963 wurden 50 der Anteile an der hollandischen Gewerkschaftsbank N V Hollandsche Koopmansbank in Amsterdam und eine Beteiligung von 25 an der Internationalen Genossenschaftsbank in Basel als internationalen Verbund der Gewerkschaftsbanken erworben 1974 wurde die Beteiligungsgesellschaft fur Gemeinwirtschaft gegrundet und avancierte zum Hauptaktionar 1987 ubernahm die Aachener und Munchener Beteiligungsgesellschaft die Aktienmehrheit 1991 firmierte die Bank in BfG Bank AG um wobei die drei Buchstaben keine Abkurzung mehr waren sondern selbststandig als Name fungierten 1993 ubernahm der Credit Lyonnais Paris die Aktienmehrheit 2000 erwarb der schwedische Finanzkonzern Skandinaviska Enskilda Banken SEB 100 der Aktien 2001 firmierte die BfG AG in SEB AG um und verlor damit ihren eigenstandigen Marktauftritt 2011 ubernahm die spanische Banco Santander das deutsche Privatkundengeschaft und das Filialnetz der SEB Bank 2 Es firmiert jetzt unter Santander Bank Zweigniederlassung der Santander Consumer Bank AG Deutschland Tochtergesellschaften Bearbeiten1965 grundete die BfG die Bank fur Sparanlagen und Vermogensbildung AG BSV durch Umbenennung der Kreditbank Hagen GmbH Diese Bank sollte als Spezialkreditinstitut den Arbeitnehmern die Anlage der damals neu eingefuhrten vermogenswirksamen Leistungen ermoglichen Bereits 1969 wurde das Produktspektrum um Baudarlehen und 1975 auf Ratenkredite ausgeweitet Die Bank arbeitete ohne Filialen und war damit die erste Direktbank in Deutschland 1981 war die BfG mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter der BSV Frankfurt am Main Nach dem Verkauf der Anteile durch BfG und BGAG firmierte die Bank mehrfach um und ist heute unter der Firma ING DiBa am Markt tatig Deutsche Handelsbank Bearbeiten Hauptartikel Deutsche Handelsbank 1956 2001 Ende 1990 erwarb die BfG von der Treuhandanstalt einen 2 3 Anteil an der Deutschen Handelsbank fur 225 28 Millionen Mark 2001 wurde die Deutsche Handelsbank auf die BfG verschmolzen Geschaftspolitik BearbeitenGemeinwirtschaft Bearbeiten Die Geschaftspolitik der Bank fur Gemeinwirtschaft wurde durch das Prinzip der Gemeinwirtschaft bestimmt Die BfG sollte nicht nur die Hausbank der Gewerkschaften und der Konsumgenossenschaftsbewegung sein sondern nachweisen dass eine Bank auch ohne privates Gewinnstreben im Gemeinwohlinteresse erfolgreich betrieben werden konnte Die BfG galt lange Zeit als Bank fur kleine Leute und wurde wegen der erzielten Gewinne bis in die 1980er Jahre als Perle der Gewerkschaftsunternehmen bezeichnet Anfang der 1980er war sie kurz davor die Commerzbank als drittgrosstes Kreditinstitut Deutschlands abzulosen Sie litt danach unter Managementfehlern und nicht zuletzt unter dem Skandal um die Neue Heimat der das Image aller Gewerkschaftsunternehmen beschadigte Vor allem fuhrte eine riskante Kreditpolitik insbesondere Kredite an Staaten der dritten Welt und des ehemaligen Ostblocks zu existenzbedrohenden Verlusten Die Bank rutschte Mitte der 1980er Jahre in die negativen Zahlen nur etwa ein Dutzend von rund 75 Filialen arbeiteten mit Gewinn So teilte die BfG das Schicksal der anderen gemeinwirtschaftlichen Unternehmen z B Neue Heimat co op AG AHBR und zuletzt BAWAG in Osterreich Durch Misswirtschaft in die Krise geraten kosteten diese Unternehmen die Gewerkschaften viel Geld und konnten nur als normale gewinnorientierte Unternehmen am Markt bestehen Allfinanz Bearbeiten Nachdem lange Zeit kein Kaufer fur eine Minderheitsbeteiligung gefunden wurde verkaufte die BGAG eine Aktienmehrheit 50 plus eine Aktie an die Aachener und Munchener Beteiligungsgesellschaft AM abgegeben werden Strategisches Ziel der AM war eine Allfinanz Geschaftspolitik der Vertrieb von Bankprodukten und Versicherungen unter einem Dach 1991 hat die Bank schwere Verluste hinnehmen mussen insbesondere aus dem Bereich Auslandsfinanzierung im Osten insbesondere Polen In der Folge gab es Massenentlassungen die Zahl der Mitarbeiter und Filialen wurde unter dem Vorstandsvorsitzenden Paul Wieandt um ein Viertel reduziert Drei Viertel der Fuhrungskrafte mussten das Haus verlassen Der Abschied von der Idee der Gemeinwirtschaft war ein Kulturschock Die neuen Unternehmensleitsatze begannen mit dem Satz Wir sind ein gewinnorientiertes Unternehmen Was fur andere Unternehmen selbstverstandlich war war fur die BfG ein Paradigmenwechsel Trotz dieser drastischen Sparmassnahmen gelang der Aachener und Munchener Beteiligungsgesellschaft eine Sanierung nicht Die Geschaftspolitik wurde auf wohlhabendere Kunden ausgerichtet doch das widersprach dem Image der Bank und diese Kundenkreise konnten nicht gewonnen werden Auch der Versuch in einer Bank Versicherungsprodukte zu verkaufen blieb erfolglos Die BfG wurde als deutsches Tochterunternehmen an Auslandsbanken verkauft 1992 erwarb der Credit Lyonnais CL die Aktienmehrheit Strategisches Ziel war die Bildung einer paneuropaischen Bank Der CL geriet jedoch zeitgleich in eine schwere Krise Die Rettung des CL war nur mit Hilfe massiver Unterstutzung des franzosischen Staates moglich Diese staatliche Subvention wurde von der EU nur unter Auflagen genehmigt Eine dieser Auflagen war der Verkauf von mindestens der Halfte der Auslandstochter Da die BfG allein die Halfte des Auslandsvermogens ausmachte wurde sie 2000 an die Skandinaviska Enskilda Banken verkauft Die BfG bzw ihre Nachfolgerin SEB entwickelte verschiedene Produkte die spater Standardangebot anderer Banken wurden Dazu gehorte der Sparbrief mit steigenden Zinsen im Laufe der Jahre als Mittel zur langfristigen Kundenbindung das Konto inklusive aller Dienstleistungen zum monatlichen Einheitspreis und die Einfuhrung des Kontos mit kostenloser Kreditkarte Mit dem Luxinvest Securarent heute SEB Luxinvest OkoRent brachte die BfG im Jahr 1989 einen der ersten deutschen Oko Fonds auf den Markt Werbung und Marketing BearbeitenIn den 1990er Jahren warb die BfG in einer bekannten Kampagne unter dem Slogan Der Mensch Das Leben Die Bank Gebaude BearbeitenHauptsitz Bearbeiten nbsp BfG Hochhaus in Frankfurt am Main nbsp Das Trianon Gebaude in Frankfurt am MainDie BfG schrieb in Frankfurt an der Hochhausgeschichte mit Am 20 Marz 1964 eroffnete die Bank ihre neue Zentrale in der Mainzer Landstrasse in Frankfurt Ehrengast bei der Eroffnung war Willy Brandt Der Gebaudekomplex sollte aber mit dem Wachstum der Bank nicht Schritt halten 1977 wurde das BfG Hochhaus der heutige Eurotower 1998 2014 der Sitz der Europaischen Zentralbank bezogen Das Gebaude verfugte uber eine eigene U Bahn Station im Keller sowie uber eine offentliche Ladenpassage im Erdgeschoss Die Geschossflache von 78 000 m war den Wachstumshoffnungen der Bank angepasst Jedoch erfullten sich diese nicht und die Bank musste Teile des Gebaudes in den 1980er Jahren untervermieten Mit der zunehmenden Krise der Bank wurden sowohl das BfG Hochhaus als auch die alte Hauptstelle an Investoren verkauft Auf dem Gelande der alten Zentrale an der Mainzer Landstrasse errichteten die Kaufer das Hochhaus Trianon 1993 zog die BfG als Mieter in dieses Hochhaus ein Mit der Ubernahme durch die SEB zog die Bank in ihre heutige wenig reprasentative Zentrale in der Ulmenstrasse Schulungszentrum Bearbeiten In den 1960er und 1970er Jahren errichteten die Frankfurter Grossbanken im Taunus Schulungszentren um nahe der Bankenstadt Frankfurt am Main aber doch ungestort im Grunen die Mitarbeiter aus und weiterbilden zu konnen Die Commerzbank schuf das Collegium Glashutten in Oberems die Dresdner Bank ein Schulungszentrum in Konigstein im Taunus die Deutsche Bank das Franz Heinrich Ulrich Haus in Kronberg im Taunus und die Bank fur Gemeinwirtschaft 1984 eines in Oberursel Die BfG hatte fur Mitarbeiterschulungen Ende der 1950er Jahre die Raume der damaligen DGB Bundesschule Fritz Tarnow Schule in Oberursel genutzt Ab 1966 diente die Emmershauser Muhle dem gleichen Zweck Mit dem Wachstum der Bank stieg der Bedarf an Schulungen an Ausschlag fur die Auswahl war die verkehrsgunstige Lage direkt an der Hohemarkstrasse und der U3 Haltestelle Kupferhammer Das Schulungszentrum dass 2 500 Schulungen pro Jahr ermoglicht die Bank hatte 1984 etwa 7 500 Mitarbeiter entstand auf dem Grundstuck einer ehemaligen Lederfabrik auf uber 16 000 Quadratmeter Flache am oberen Urselbach Das dreistockige Gebaude aus roten Ziegeln wurde durch die Neue Heimat Stadtebau GmbH erbaut Bau und Grundstuck kosteten rund zwanzig Millionen Mark 3 Auslandische Gemeinwirtschaftsbanken BearbeitenZu den Gemeinwirtschaftbanken zahlten ebenfalls die BAWAG Wien und die Genossenschaftliche Zentralbank Basel Personen BearbeitenVorstandsvorsitzende Walter Hesselbach 1958 1977 Diether Hoffmann 1977 1982 Thomas Wegscheider 1977 1990 Paul Wieandt 1990 1997 Karl Heinz Hulsmann 1997 2000 Vorstandsmitglieder Friedrich Simon wurde spater Grunder des Bankhauses Friedrich SimonAufsichtsratsvorsitzende Wolf Dieter Baumgartl 1993 Francois Gille 1993 1995 Michel Renault 1995 2000 Literatur BearbeitenWilhelm Fischer 60 Jahre geg 60 Jahre Dienst am Verbraucher 1894 1954 Festschrift Hamburg 1954 Achim von Loesch Die gemeinwirtschaftlichen Unternehmen der deutschen Gewerkschaften Koln 1979 Kurt Hirche Die Wirtschaftsunternehmen der Gewerkschaften 1966 Seite 103 177 Rolf W Nagel Die Transformation der Bank fur Gemeinwirtschaft BfG als morphologisch typologisches Problem die Entstehung und Entwicklung eines Kreditinstituts Band 32 von Schriften zum Genossenschaftswesen und zur offentlichen Wirtschaft 1992 ISBN 3 428 07539 0 Online Armin Peter Bank fur Gemeinwirtschaft in Tagungsbericht 2009 zur Genossenschaftsgeschichte herausgegeben von der Heinrich Kaufmann Stiftung Norderstedt 2016 S 34 40 ISBN 978 3 7412 0742 6Einzelnachweise Bearbeiten Ralf Keuper Die wechselvolle Geschichte der Bank fur Gemeinwirtschaft BfG In Bankstil de 2 Februar 2019 abgerufen am 9 Marz 2021 Artikel im Handelsblatt zur Ubernahme des SEB Privatkundengeschafts durch die Santander Bank 12 Juli 2010 Mit der U Bahn zum Bildungszentrum in Frankfurter Allgemeine Zeitung 18 Februar 1984 S 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bank fur Gemeinwirtschaft amp oldid 233608760