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Bela Berend auch Adalbert Berend spater Albert Bruce Belton geboren 12 Januar 1911 in Budapest Osterreich Ungarn gestorben 24 Juni 1984 in New York City war ein ungarisch amerikanischer Rabbiner im Zweiten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBela Adalbert Berend war ein Sohn Adolf Pressers und Regina Marias 1 Er studierte wurde promoviert und durchlief eine Ausbildung zum Rabbiner Er war ein Befurworter des Zionismus Berend war Oberrabbiner in der Kleinstadt Szigetvar Nach dem Einmarsch der Deutschen bei seinem Kriegsverbundeten Ungarn im Marz 1944 kooperierte er mit Zoltan Boznyak 2 der im Innenministerium der Szotay Regierung vom Innenminister Laszlo Endre das Judenreferat erhalten hatte und Leiter des ungarischen Instituts zur Erforschung der Judenfrage wurde Er schlug Endre in einem Brief vom 1 April 1944 vor dass die ungarischen Juden erst nach Kriegsende zur Auswanderung gebracht werden sollten und bot dazu seine Unterstutzung an 3 Die Szotay Regierung hingegen wirkte an der vom Eichmann Kommando verlangten Deportation der ungarischen Juden in das KZ Auschwitz mit Auf Druck von Endre wurde Berend am 15 Mai 1944 in den reorganisierten nationalen Judenrat als Vertreter der Provinzjuden berufen Berend und Boznyak formulierten den Entwurf des Regierungsdekrets nach dem der neunkopfige nationale Judenrat arbeiten sollte 4 Dessen Fuhrungszirkel misstraute Berend zumal Berend auch nichts tat um eine gemeinsame Haltung gegen die Judenmassnahmen von deutscher SS und ungarischer Gendarmerie zu entwickeln Berends vermeintlich gute Beziehungen zum Innenministerium und sein Interview am 29 Juli 1944 in Boznyaks faschistischer Wochenzeitung Harc 5 bewirkten allerdings nichts es wurden bis Juli 1944 440 000 Juden aus der ungarischen Provinz in das KZ Auschwitz deportiert bevor Reichsverweser Miklos Horthy auf internationalen Druck hin ein Moratorium anordnete Im Gegenteil verscharfte Berend mit seinen Ausserungen zur Judischkeit der zu den christlichen Religionen konvertierten Juden noch deren Gefahrdung 6 Im Oktober 1944 kam es zum Sturz Horthys und die von den Deutschen eingerichtete Pfeilkreuzler Regierung unter Ferenc Szalasi ubte ein Terrorregime gegenuber den Juden in dem noch nicht von der Roten Armee befreiten Teil Ungarns aus gemeinsam mit dem Eichmann Kommando das nun wieder Juden deportierte und auf Marsche Richtung Westen schickte Berend blieb auf Veranlassung Laszlo Ferenczys Mitglied des nationalen Judenrats 7 der aber durch den gegen seine Mitglieder ausgeubten Terror seine Funktionen verlor Er wirkte in dieser Zeit als Rabbiner weiterhin in der Offentlichkeit 8 und versuchte im vom Pfeilkreuzlerregime eingerichteten Budapester Zwangsghetto neben Miksa Domonkos und Lajos Stockler in Einzelfallen zu helfen wobei ihm seine Bekanntschaft mit Boznyak half 9 Nach Kriegsende wurde Berend am 18 Mai 1945 festgenommen und es wurde ein Prozess wegen Verrats einzelner judischer Burger an die Pfeilkreuzler wegen Eigentumsdelikten und wegen der Kollaboration mit den Pfeilkreuzlern vorbereitet 10 In seiner Verteidigung erlauterte Berend seinen damaligen Plan die antisemitischen Politiker Ungarns zu zionisieren dass der Zionismus und der antisemitische Faschismus dasselbe Ziel hatten namlich die europaischen Gesellschaften durch Segregation judenfrei zu machen 11 Das ungarische Volksgericht verurteilte Berend am 25 November 1946 wegen der Kooperation mit den Pfeilkreuzlern bei deren Raubzugen im Ghetto und wegen der Ausserungen in der Zeitschrift zu zehn Jahren Gefangnis Bei der Berufungsverhandlung im April 1947 wurde er auch von diesen Anklagepunkten freigesprochen moglicherweise auf politischen Druck der kommunistischen Regierung die keinen Rabbiner als Martyrer haben wollte Berend emigrierte 1948 in die USA und nahm dort den Namen Albert Bruce Belton an Auch danach wurde er wegen seiner Aktivitaten in Ungarn von uberlebenden Mitgliedern des ehemaligen nationalen Judenrats angegriffen 12 Beim Eichmann Prozess 1961 holte die israelische Staatsanwaltschaft von ihm eine schriftliche Zeugenaussage ein Das Verhalten der judischen Fuhrer in Ungarn wurde von Hannah Arendt in ihrem Prozessbericht Eichmann in Jerusalem kritisch hinterfragt Rabbi Belton begann nun prozessieren um seinen durch den Freispruch im Jahr 1947 vermeintlich wiederhergestellten Leumund zu verteidigen Er wehrte sich allerdings erfolglos vor einem Gericht in Ungarn gegen den Autor Gyorgy Moldova der 1975 in der Literaturzeitschrift Kortars die Erzahlung A Szent Imre indulo veroffentlicht hatte in der ersichtlich Berends Beziehung zum Innenminister Imre Endre thematisiert wurde Moldova schrieb daraufhin mit Birosag elott eine weitere Erzahlung uber den Prozessverlauf 13 1979 klagte Belton gegen die Publikationsreihe Hungarian Jewish Studies des Holocaustforschers Randolph L Braham in der sich damalige Mitglieder des ungarischen Judenrats an das kollaborationswillige Verhalten Berends jetzt Belton erinnerten Die Klage uber 10 Millionen Dollar ging erfolglos durch mehrere Instanzen die auch Fragen der Freiheit der Forschung gegen die tatsachliche oder vermeintliche uble Nachrede abwogen Er schrieb 1982 einen Leserbrief an das Literaturmagazin New York Review of Books in dem er zwei Punkte in Braham Untersuchung The politics of genocide The Holocaust in Hungary korrigierte die Frage ob im April 1944 in Ungarn fur die Leiter des nationalen Judenrats Kozponti Zsido Tanacs Charles Wilhelm Erno Peto Samu Stern eine Ausnahme gemacht wurde den Judenstern zu tragen laut Berend nein Und uber das Ausmass der Kollaboration der judischen Gemeindevertreter in der Provinz laut Berend keine Kurz vor seinem Tod prozessierte Belton noch wegen eines Interviews das Braham 1984 der ungarischen Literaturzeitschrift Elet es Irodalom gewahrt hatteSchriften BearbeitenBeitrag in Helen Fein Albert B Belton William O McCagg Jr Istvan Deak Genocide in Hungary An Exchange Leserbriefe in New York Review of Books 27 Mai 1982Literatur BearbeitenMary J Maudsley Justice and the Courtroom Jewish Collaboration in Hungary The Case of Rabbi Bela Berend The Rosenthal Institute for Holocaust Studies of the Graduate Center of the City University of New York 2016 pdf Randolph L Braham The politics of genocide The Holocaust in Hungary New York Columbia University Press 1981 ISBN 0 231 05208 1 Istvan Deak Could the Hungarian Jews Have Survived Rezension NYRB 4 Februar 1982 Gyorgy Moldova Birosag elott in Uj Tukor Budapest Oktober 1983Weblinks BearbeitenBela Berend bei ehri Berend Bela b 1911 Trial judgement and other papers part microfilm bei jiscEinzelnachweise Bearbeiten Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 452 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 448f Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 454 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 448f Harc entspricht der deutschen nationalsozialistischen Zeitung Der Sturmer Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 456 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 469 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 457 865 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 931 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 457ff Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 461 Randolph L Braham The politics of genocide 1981 S 460f Gyorgy Moldova Birosag elott in Uj Tukor Budapest Oktober 1983Normdaten Person GND 1265498350 lobid OGND VIAF 4949166110532886100000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berend BelaALTERNATIVNAMEN Berend Adalbert Belton Albert BruceKURZBESCHREIBUNG ungarisch amerikanischer Rabbiner im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 12 Januar 1911GEBURTSORT Budapest Osterreich UngarnSTERBEDATUM 24 Juni 1984STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bela Berend amp oldid 228058503