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August Vierzehn Orig Uzel I Avgust Chetyrnadcatogo ist ein Roman von Alexander Solschenizyn der Russlands Weg in die Revolution im Kontext des Ersten Weltkriegs schildert Das Werk ist Teil eines mehrere Bande umfassenden narrativen Werks zur Revolutionsgeschichte Russlands Ursprunglich beabsichtigte Solschenizyn die Geschichte in zehn Teile von ihm als Knoten bezeichnet zu unterteilen Das Gesamtwerk tragt indes den Titel Das rote Rad Am Ende konnte der Autor jedoch nur vier Knoten realisieren Der erste Teil behandelt die Geschichte um den Kriegseintritt Russlands und die Schlacht bei Tannenberg aus der miteinander verwobenen Sicht mehrere Akteure aus den unterschiedlichsten Schichten Er wurde 1971 publiziert Im selben Jahr erschien die erste Fassung auf Deutsch 1987 die uberarbeitete und erweiterte zweite Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Deutsche Ausgaben 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksInhalt BearbeitenDer Autor erzahlt in seinem im Wesentlichen chronologisch aufgebauten historischen Roman von den Truppenbewegungen und Gefechten in Ostpreussen zu Beginn des 1 Weltkriegs und zeigt an vielen Beispielen die Sinnlosigkeit dieser Kampfe auf Wie er in Kp 40 ausfuhrt ist die von ihm analysierte Niederlage der zweiten russischen Armee das Schlusselereignis fur die in den folgenden Banden behandelte Geschichte seines Landes Die Haupthandlung setzt ein nach der deutschen Niederlage bei Gumbinnen sowie dem Gefecht bei Orlau und konzentriert sich dann auf die Gefechte von Usdau Waplitz und v a bei Tannenberg Wie Tolstois Krieg und Frieden ist Solschenizyns Werk eine Mischung aus Fiktion und Dokumentationen In die vom Autor recherchierten politischen und militarischen Ereignisse im August 1914 eingearbeitet sind Einzelhandlungen in denen Romanfiguren gemeinsam mit historischen Personlichkeiten agieren Erzahlt wird personal d h aus wechselnden Perspektiven der Hauptpersonen Auktoriale Kommentare bzw Erlauterungen uber die Historie und die Strategien z B Kp 12 32 spiegeln offenbar die Meinung des Autors Mosaikartig werden Situationen zusammengestellt und Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Schicksalen portratiert Soldaten erschopft vom Dauermarsch bei der Rast am Brunnen im Artilleriefeuer im Lazarett auf der panischen Flucht beim Plundern einer verlassenen Stadt usw Eines der Schlussbilder ist das von den toten und verletzten Pferden und von den Gefangenen in den neu angelegten Konzentrationslagern Kp 58 Einige dieser Aktionen werden durch die Inspektionsreise des Obersten im Generalstab Georgij Worotynzew mit der Fuhrungsebene verbunden die ihn z B zu Alexander Samsonow ins Hauptquartier in Ostrolenka 11 13 Kp dann zum linken Flugel zu Alexander Krymow nach Soldau 16 Kp und zu General Leonid Artamonow nach Usdau Kp 25 fuhrt Er ist der Held des Romans und ergreift an der Front immer wieder ohne hoheren Befehl die Initiative Mit seinen Augen sieht der Leser das durch die Schwachen des russischen Feldzugs noch gesteigerte Leid der tapferen Soldaten Am Ende des Romans Kp 82 tragt er den Generalen im Hauptquartier des Grossfursten Nikolaj die Versaumnisse vor die fehlenden Informationen uber die Strategie und die Bewegungen des Gegners die Mangel in der Koordination zwischen den Kommandoebenen und die starren hierarchischen Strukturen des Fuhrungsapparates die widerspruchlichen Einschatzungen der weit von der Front entfernten rivalisierenden Generale Schilinski und Samsonow die durch die langen Wege von der Entwicklung uberholten Befehle die Ermudung der Truppen durch die tagelangen Marsche uber unwegsames Gelande die unzureichende Ausrustung und Organisation des Nachschubs All dies fuhrt in der Schlacht bei Tannenberg zu Lucken zwischen den beiden Flugeln der 2 Armee die der Gegner fur den Vorstoss nutzt Worotynzew muss machtlos mit ansehen wie die Beobachtungen der Kommandeure an der Front im Hauptquartier ignoriert werden weil sie nicht zu ihrem Plan passen An vielen Beispielen zeigt der Autor die hilflosen Bemuhungen der Soldaten vor Ort Generalmajor Netschwolodow sucht in Bischofsburg seine zusammengewurfelten Truppen Kp 18 und muss sich nach einem erfolgreichen Artilleriegefecht bei Rothfliess zuruckziehen weil der Munitionsnachschub nicht funktioniert Kp 20 21 Infanteriegeneral Nikolaj Martos meldet die uberraschenden deutschen Truppenbewegungen von Westen her auf Muhlen dem Armeestab Samsonows bekommt aber nicht die angeforderte Unterstutzung sondern erhalt den Befehl nach Norden weiterzuziehen Kp 27 Aus der Vielzahl der Personen hat der Autor einige zur Darstellung ihrer Innenperspektive herausgegriffen Neben Worotynzew sind dies v a auf der Fuhrungsebene General Samsonow der in seiner Gewissensqual und Hilflosigkeit angesichts der Niederlage das Gebet sucht Kp 31 und sich am Ende erschiesst Kp 48 Beim Fussvolk geniesst der im Abwehrkampf entscheidungsfreudige Feldwebel Terentij Tschernega Kp 19 ebenso die Sympathie des Erzahlers wie der ehrenhafte Leutnant Jaroslaw Charitonow der entsetzt die Verrohung der Soldaten seines Zugs als Folge ihrer Entbehrungen mit ansehen muss Kp 29 Wahrend in der Kriegshandlung die patriotische regierungstreue und religiose Einstellung der Soldaten dominiert wird in eingestreuten Kapiteln und v a im letzten personell locker miteinander vernetzten Romanteil die politische Situation im Zarenreich und die revolutionare Stimmung regimekritischer sozialliberaler Kreise beschrieben die in den Folgebanden des Roten Rades im Vordergrund stehen Burgerliche Familien und Studenten diskutieren die soziale Frage die Emanzipation und eine republikanische Staatsform Erganzt werden diese Situationsschilderungen in der zweiten Romanfassung durch historische Uberblicke und Portrats des Zaren Nikolaj II des Premierministers Stolypin seines Attentaters Bogrow und Lenins im Exil Deutsche Ausgaben BearbeitenAugust neunzehnhundertvierzehn Solschenizyn Alexander Aus d Russ von Alexander Kaempfe Langen Muller 1971 August Vierzehn Ubersetzung von Swetlana Geier Luchterhand 1972 2 Wochen lang im Jahr 1972 auf dem Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste 1 Das Rote Rad Erster Knoten August vierzehn Ubersetzung von Swetlana Geier Piper 1987 Endgultige Fassung von August vierzehn grundlegend uberarbeitet und gegenuber der 1972 erstmals auf deutsch erschienenen Ausgabe um etwa 500 Seiten erweitert Literatur BearbeitenWilhelm Goerdt August 1914 In Philosophie in Alexander Solschenizyns Dichtung Giessen 1972 S 84 ff phlosphisches jahrbuch deElisa Kriza Wer ist hier der Feind Verbundete und Gegner in Alexander Solschenizyns Darstellung von Deutschland German Life and Letters Band 73 Ausgabe 2 April 2020 S 312 338 onlinelibrary wiley com Einzelnachweise Bearbeiten Rene Drommert Respektabel aber nicht kongenial Ein Vergleich der beiden deutschen Ubersetzungen Zeit Online 4 August 1972 Weblinks BearbeitenSolschenizyn Portrat Mit seinem Spatwerk konnte der Westen wenig anfangen in Spiegel Online 4 August 2008 Solschenizyn August Vierzehn in Die Zeit 4 August 1972 Normdaten Werk GND 4204570 8 lobid OGND AKS LCCN no2020103946 VIAF 206025660 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Vierzehn amp oldid 233836029