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Der statische Auftrieb von Luftschiffen ist wahrend einer Fahrt nicht konstant Es mussen daher Massnahmen getroffen werden um den Auftrieb und damit die Flughohe zu steuern der sogenannte Auftriebsausgleich Verantwortlich fur die Veranderungen sind verschiedene Effekte Anderung der Lufttemperatur und damit der Dichte der Luft Anderung der Traggastemperatur beispielsweise durch Aufheizung der Hulle durch die Sonne Verbrauch von Kraftstoff Aufnahme von zusatzlichem Ballast beispielsweise Niederschlag auf der Hulle Abgabe von Ballast beispielsweise wahrend eines Flugmanovers oder Abwurf von Lasten Luftschiffe konnen diese Auftriebsanderungen auf verschiedene Arten ausgleichen Nutzung des dynamischen Auf beziehungsweise Abtriebs siehe unter Dynamischer Auftrieb Auftriebserhohung durch Ballastabgabe Dies geschieht meist durch Ablassen von speziell dafur mitgefuhrtem Ballastwasser Bei Ballonen wird haufig Sand abgeworfen Auftriebsverringerung durch Ablassen von Traggas oder Aufnehmen von zusatzlichem Ballast Durch Veranderung der Dichte des Traggases durch Temperaturanderung Erwarmen erhoht Abkuhlen verringert den Auftrieb oder nur in geringem Umfang durch Druckanderung durch Ballonnetts im Starrluftschiff und im Bereich der Prallhohe an prallen Aerostaten Verringerung des vorhandenen Traggases durch Komprimierung 1 2 wobei ein entsprechender Volumenausgleich z B durch Ballonetts erfolgen kann Inhaltsverzeichnis 1 Auftrieb durch Kraftstoffverbrauch 2 Auftriebsausgleich 2 1 Kraftgas 2 1 1 Wasserstoff 2 1 2 Kraftgas 2 2 Ballastwassergewinnung 2 2 1 Tau und Regenwasser der Hulle 2 2 2 Wasseraufnahme vom Boden 2 2 3 Kieselgel Verfahren 2 2 4 Kondensation der Abgase 2 3 Temperaturanderung des Traggases 2 3 1 Traggasvorwarmung 2 3 2 Traggasabkuhlung 3 Andere Antriebsformen 4 Siehe auch 5 Literatur und Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAuftrieb durch Kraftstoffverbrauch BearbeitenVor allem bei den historischen Grossluftschiffen besonders bei Zeppelinen wurde der Problematik des zunehmenden Auftriebs durch Verbrauchen des Kraftstoffes einige Aufmerksamkeit geschenkt LZ 126 verbrauchte beispielsweise bei der Uberfuhrung von Friedrichshafen nach Lakehurst 23 000 kg Benzin und 1300 kg Ol Durchschnittsverbrauch 290 kg 100 km Bis zur Landung mussten daher etwa 24 000 Kubikmeter Wasserstoff abgelassen werden um mit einem statisch ausgewogenen Schiff landen zu konnen Bei einer Fahrt von Frankfurt am Main nach Lakehurst mit einem Luftschiff in der Grosse der Hindenburg wurden etwa 54 t Dieselol verbraucht Dies entspricht dem Auftrieb den 48 000 Kubikmeter Wasserstoff erzeugen Wird dieser Wert mit dem Gesamttraggasvolumen von fast 200 000 m verglichen so zeigt sich dass dies fast ein Viertel des Gesamtvolumens ausmacht Diese Menge musste dann am Zielflughafen durch neues Traggas ersetzt werden Auftriebsausgleich BearbeitenMan verfolgte bei Zeppelin zwei Strategien um das Ablassen von Traggas zu vermeiden Verwendung eines Kraftstoffes der die gleiche Dichte wie Luft hatte und daher keine Auftriebssteigerung beim Verbrauch verursacht Gewinnung von Ballast wahrend der Fahrt Man beschaftigte sich praktischerweise mit der Gewinnung von Wasser als Ballast Der Zeppelin NT besitzt keine speziellen Einrichtungen zum Ausgleich des Auftriebsgewinns durch den Kraftstoffverbrauch Er kompensiert dies zum einen durch ein Startgewicht das uber dem Auftrieb liegt so dass beim Start und wahrend des Fluges ein Teil des Auftriebes durch die Motoren erzeugt wird dynamischer Auftrieb Genauso kann er falls er wahrend des Fluges leichter als Luft wird mit Hilfe der schwenkbaren Motoren landen und dann am Boden wieder Ballast aufnehmen Die relativ geringe Grosse und eine Reichweite von nur 900 Kilometern im Vergleich zu den historischen Zeppelinen erlaubten den Verzicht auf eine Ballastgewinnungsanlage Kraftgas Bearbeiten Als Kraftstoff mit einer Dichte ahnlich beziehungsweise gleich der von Luft kommt nur ein Gas in Frage Wasserstoff Bearbeiten Es gab Versuche einen Teil des Traggases Wasserstoff in den Motoren als Kraftgas zu verbrennen beispielsweise bei LZ 129 Die Versuche waren jedoch nicht sehr erfolgreich und diese Moglichkeit der Auftriebsverringerung entfiel mit der angestrebten Nutzung von Helium als Traggas Kraftgas Bearbeiten Als Kraftgas wurde daher sogenanntes Blaugas verwendet Die Bezeichnung Blaugas geht auf den Augsburger Chemiker Hermann Blau zuruck der 1905 erstmals Blaugas in der Augsburger Blaugasfabrik in der Auerstrasse produzierte Verschiedene Quellen legen den Schluss nahe dass es sich dabei um Propan Butan beziehungsweise eine Mischung handelt die normalerweise in Form von Flussiggas bekannt ist Im Fall Zeppelin wurde jedoch eine Mischung aus Propylen Methan Ethen Acetylen Ethin Butylen und Wasserstoff verwendet LZ 127 Graf Zeppelin fuhrte einige Fahrten mit Kraftgas durch Dafur wurden zwolf Stoffgaszellen verwendet die ein Gesamtvolumen von bis zu 30 000 Kubikmetern erreichen konnten Diese Menge reichte fur 100 Stunden Fahrt bei Reisegeschwindigkeit aus Das Benzintankvolumen reichte fur maximal 67 Stunden Fahrt Bei langen Fahrten wurde ein Benzin und Kraftgasvorrat fur bis zu 118 Stunden Fahrt beziehungsweise 13500 km Reichweite mitgefuhrt Das Volumen das vom Kraftgas eingenommen wurde und daher fur das Traggas Wasserstoff nicht zur Verfugung stand konnte genutzt werden da kein zusatzlicher Auftrieb fur den zu verbrauchenden flussigen Kraftstoff bereitgestellt werden musste Auch bei der US Marine wurde Kraftgas getestet Beim Prallluftschiff K 1 wurde ein 1464 m 51 700 ft Kraftgasballonett eingebaut 3 Ballastwassergewinnung Bearbeiten Im Luftschiffbetrieb ergaben sich vier Quellen fur Wasser Luftfeuchtigkeit Niederschlage auf die Hulle Gewasser am Boden Meer Flusse Seen Wasserdampf der bei der Verbrennung des im Kraftstoff enthaltenen Wasserstoffs mit dem Luftsauerstoff entstehtTau und Regenwasser der Hulle Bearbeiten Bei den Luftschiffen LZ 127 Graf Zeppelin und LZ 129 Hindenburg wurden versuchsweise Regenrinnen am Rumpf angebracht um wahrend der Fahrt Regenwasser zu sammeln und so die Ballastwassertanks zu fullen Dieses Verfahren ist jedoch stark wetterabhangig und daher nicht zuverlassig anwendbar Wasseraufnahme vom Boden Bearbeiten Wasser vom Boden lasst sich aus uberflogenen Gewassern wie Ozean oder Seen aufnehmen 1921 wurde auf dem Bodensee ein Ballastschopfer mit den Luftschiffen LZ 120 Bodensee und LZ 121 Nordstern erprobt bevor die Luftschiffe als Reparation abgeliefert werden mussten Diese Versuche zeigten jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse Kieselgel Verfahren Bearbeiten Das kornige Trocknungsmittel Kieselgel Silica Gel vor dem Einsatz durch Erhitzen getrocknet kann Wasser aus der Luftfeuchtigkeit absorbieren Durch diesen physikalischen Prozess erhoht sich das Gewicht des Luftschiffes Dieses Verfahren wurde bei LZ 129 Hindenburg erprobt jedoch wieder verworfen Kondensation der Abgase Bearbeiten Das vielversprechendste Verfahren zu Ballastgewinnung wahrend der Fahrt ist die Kondensation der Abgase aus den Motoren Kraftstoffe bestehen i d R aus Kohlenwasserstoffen Bei ihrer Verbrennung entsteht hauptsachlich Wasser dampf und Kohlendioxid Normalerweise werden diese Reaktionsprodukte der Verbrennung durch den Auspuff in die Umgebung abgegeben Kuhlt man die Abgase jedoch ab so kondensiert das Wasser und kann aufgefangen werden Theoretisch kann so mehr Masse gewonnen werden als durch den Kraftstoffverbrauch verloren geht Haupteinflussfaktoren fur die gewinnbare Wassermenge sind die verwendete Kraftstoffsorte Wasserstoffanteil und die Luftfeuchtigkeit Fur diese Verfahren sind jedoch aufwandige Abgaskuhler notwendig Auch gab es in den Anfangsjahren immer wieder Probleme mit Korrosion Bereits beim DELAG Zeppelin LZ 13 Hansa 1912 1916 wurde eine von Wilhelm Maybach im Auftrag von Graf Zeppelin entworfene Anlage getestet Die Versuche waren jedoch nicht zufriedenstellend so dass sie vorerst wieder aufgegeben wurden ZR 1 USS Shenandoah 1923 1925 das erste heliumgefullte Starrluftschiff war nach Angaben der US Marine das erste Luftschiff bei dem Ballastwasser aus der Kondensation der Abgase gewonnen wurde Bei LZ 126 ZR 3 USS Los Angeles wurde nach dem Eintreffen des Schiffes in den USA das Wasserstoff Traggas durch Helium ersetzt Um das kostbare Helium nicht unnotig ablassen zu mussen wurde in diesem Zuge ebenfalls eine Ballastwassergewinnungsanlage nachgerustet Das Wasser sollte an Bord des Luftschiffes beispielsweise bei LZ 130 als Brauchwasser verwendet werden Hindenburg LZ 130 USS Akron Cargolifter CL160 LoftyCruiser Temperaturanderung des Traggases Bearbeiten Veranderungen der Traggastemperatur gegenuber der umgebenden Luft bewirken einen Auftriebsgewinn Traggasvorwarmung oder Auftriebsverlust Traggasabkuhlung Die technische Umsetzung erfordert sehr viel Energie da die Traggaszellen gegenuber der Umgebung nur durch die Gaszellenwand einer Luftschicht und der Luftschiffhulle isoliert sind Im praktischen Betrieb wurde dieses Verfahren jedoch bei fast allen Starrluftschiffen bereits mehr oder weniger bewusst angewendet indem man die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht Umgebung und Luftschiffhalle sowie die Differenzen in verschiedenen Luftschichten nutzte Traggasvorwarmung Bearbeiten Um das hohere Abfluggewicht auszugleichen wurde bei Zeppelin auch mit einer Traggasvorwarmung experimentiert So wurde bei LZ 127 Graf Zeppelin warme Luft an den Traggaszellen vorbeigeblasen um sie zu erwarmen Ziel der Vorwarmung war es einen Auftriebsgewinn fur den Start zu erhalten Wahrend der Fahrt konnte sich das Traggas dann wieder abkuhlen Das Absinken des Auftriebes wurde zuerst durch dynamischen Auftrieb ausgeglichen Am Zielflughafen hatte man dann einen Grossteil des Kraftstoffes verbraucht und so wieder einen statischen Auftriebsgewinn erzielt Der Hybrid Starrluftschiff Prototyp Aereon III Anfang 1960er hatte innerhalb der Rumpfe Propangasbrenner installiert um das Helium in den Traggaszellen erwarmen zu konnen und so einen hoheren Auftriebswert zu erzielen 4 Es bestand sogar die Vorstellung durch Erwarmen und Abkuhlen ein wellenformiges Flugprofil zu erreichen dass auch eine Vorwartsbewegung ohne zusatzlichen Antrieb ermoglichen sollte Heissluft Luftschiffe erzeugen wie Heissluftballons ihren gesamten Auftrieb durch erwarmte Luft die auch das Abgas der Heizflamme aufnimmt Sie verwenden kein spezielles Traggas Traggasabkuhlung Bearbeiten Es wurden bisher keine technische Anlagen zur Traggaskuhlung Auftriebsverringerung in Luftschiffen eingesetzt Aereon III verfugte uber Luftungsklappen in der ausseren Hulle um das zuvor erwarmte Traggas durch Luften abkuhlen zu konnen 4 Bis auf das deutsche LoftyCruiser Projekt sind auch keine konkreten Uberlegungen in dieser Richtung bekannt Jedoch wurden Wettereffekte genutzt um im Luftschiff eine geringere Temperatur zu erhalten als in der umgebenden Luft So landeten Luftschiffe sehr oft abends Haufig kreisten sie deshalb noch uber dem Landeort oder unternahmen Abstecher wahrend des Anfluges auf ihr Ziel In den Abendstunden kuhlt sich die Luft und damit auch das Traggas ab In Bodennahe jedoch bleibt die Luft langer warm da der Boden die tagsuber aufgenommene Warme abgibt So gelang es mit verringertem Auftrieb durch ein kuhleres Traggas in warmen Luftschichten zu landen War dies nicht moglich oder der Auftrieb immer noch hoher als das Schiffsgewicht so musste restliche Differenz des Auftriebes mit dynamischen Abtrieb kompensiert werden Weiterhin wurden Seile abgeworfen mit denen das Schiff auf den Boden gezogen wurde Dies geschah durch die Haltemannschaften es gab jedoch auch Versuche mit motorkraftbetriebenen Winden beispielsweise LZ 130 um den Personalbedarf zu reduzieren Am Boden wurde das Schiff dann vertaut und sofort mit Ballast beschwert Naturlich konnte auch Traggas abgelassen werden Andere Antriebsformen BearbeitenEine weitere Moglichkeit den Verbrauch von Kraftstoff und die damit entstehenden Probleme zu vermeiden ist auf diesen einfach zu verzichten und andere Energieformen zu verwenden Solarluftschiffe speichern die Energie in Akkumulatoren Ihre Masse verandert sich daher nicht Es gab auch verschiedene Konzepte die Atomreaktoren als Antriebsquelle vorsahen Sie stammen hauptsachlich aus den 1960er 70er Jahren und kamen nicht uber das Zeichenbrett hinaus Eine weitere Moglichkeit ist die Versorgung des Luftschiffes mit Energie vom Boden aus beispielsweise mit Mikrowellen Ein derartiges Luftschiff Modell mit 17 5 m Lange und 10 kW Strahl wurde 1995 in Japan von Onda entwickelt und praktisch getestet HALROP Siehe auch BearbeitenAerostatikLiteratur und Quellen BearbeitenF Sturm G Molt Ballastwassergewinnung im Luftschiff LZ 130 Graf Zeppelin VDI Zeitschrift Bd 83 Nr 15 15 April 1939 als Nachdruck in Die Grossen Zeppeline ISBN 3 540 21170 5 Organizational Hubris Aufstieg und Fall einer Celebrity Firm am Beispiel der CargoLifter AG Inauguraldissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Wirtschaftswissenschaft des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universitat Berlin Diplom Kaufmann Philipp Hermanns Tag der Disputation 16 November 2012 Printausgabe Kolner Wissenschaftsverlag ISBN 978 3 942720 33 5 Siehe u a Anhang E9 Ungeloste technische Grundsatzfragen beim CL 160 Projekt online als PDF abrufbar unter 1 zuletzt abgerufen am 3 Juli 2015 Weblinks BearbeitenPatent DE10229378B4 Verfahren zur Hohenregulierung eines mit Helium gefullten Luftschiffes Angemeldet am 26 Juni 2002 veroffentlicht am 23 Februar 2006 Erfinder Heinz Hildebrandt Auftriebsausgleich durch Kondensation und Verdampfung von Wasserdampf Einzelnachweise Bearbeiten Handelsblatt Neues Luftfahrzeug Aeros erfindet den Zeppelin neu zuletzt abgerufen am 21 Februar 2022 1 2 Vorlage Toter Link www handelsblatt com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Scinexx de Hightech am Himmel zuletzt abgerufen am 21 Februar 2022 Kite Balloons to Airships the Navy s Lighter than Air Experience Ausgabe zu 75 Jahren US Marineluftschiffahrt Published by the Deputy Chief of Naval Operations Air Warfare and the Commander Naval Air Systems Command Washington D C Edited by Roy A Grossnick Designed by Charles Cooney U S Government Printing Office 1983 187 029 Seite 34 a b Douglas H Robinson Rigid airship Venture Details of the highly unorthodox Aereon III In Flight International 82 Jahrgang Nr 2797 18 Oktober 1962 S 648 650 flightglobal com PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auftriebsausgleich amp oldid 234536574