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Die Assam Bewegung assamesisch অসম আন দ লন englisch Assam Movement war eine ethnisch nationalistische Massenbewegung im indischen Bundesstaat Assam in den Jahren 1979 bis 1985 Die Bewegung wurde wesentlich von assamesischen Studenten getragen richtete sich gegen die Einwanderung von Bengalen aus dem benachbarten Bangladesch nach Assam und die damit verbundene gefuhlte Uberfremdung Im Verlauf der Bewegung kam es zur massiven Storung der offentlichen Ordnung in Assam und zu gewalttatigen Ausschreitungen denen insbesondere im Jahr 1983 im Umfeld der umstrittenen Parlamentswahl in Assam Tausende Menschen zum Opfer fielen Die Bewegung fand ihr ausseres Ende mit dem Abschluss des sogenannten Assam Abkommens Assam accord 1985 zwischen den Fuhrern der Assam Bewegung und der indischen Regierung unter Premierminister Rajiv Gandhi Das Symbol der All Assam Students Union AASU der Haupttragerin der Bewegung zeigte eine geballte Faust vor dem Hintergrund der Konturen des indischen Nordostens Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 1 1 Assam zur britischen Kolonialzeit 1 2 Entwicklung im unabhangigen Indien bis 1979 1 3 1977 bis 1979 2 Beginn der Bewegung 1979 3 1980 bis 1985 3 1 Die Parlamentswahl in Assam 1983 3 2 1983 bis 1985 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorischer Hintergrund BearbeitenAssam zur britischen Kolonialzeit Bearbeiten Im Jahr 1826 kam das Gebiet des heutigen Assam nach dem Ersten Anglo Birmanischen Krieg unter die Kontrolle der Britischen Ostindien Kompanie Vor dem Krieg hatte Assam aufgrund seiner geografischen Abgeschiedenheit uber Jahrhunderte hinweg eine vom ubrigen Indien relativ isolierte Existenz gefuhrt Im Gegensatz zum ubrigen Indien war es nie unter die Herrschaft muslimischer Herrscher geraten bzw nie Teil des Mogulreichs gewesen In den Flusstalern des Brahmaputra und seiner Nebenflusse siedelten die Assamesen die eine indoeuropaische Sprache sprachen und ganz uberwiegend Hindus waren wahrend die dunn besiedelten Bergregionen von tibeto birmanischen Stammesvolkern besiedelt waren die grosstenteils animistischen Religionen anhingen Nach der Machtubernahme durch die Briten begann sich die ethnische Zusammensetzung des Landes zu andern Mit den britischen Verwaltungsbeamten kamen viele bengalische Hindus ins Land In Bengalen hatte die Ostindien Kompagnie schon ein Jahrhundert fruher begonnen eine lokale Verwaltungselite aufzubauen Bengalisch das mit dem Assamesischen nahe verwandt ist wurde 1836 bis 1873 zur offiziellen Verwaltungssprache Assams 1 Viele Briten und auch Bengalen sahen das Assamesische als eine Art minderen Dialekt des Bengalischen an 2 Als Handler kamen die Marwari Bewohner von Marwar die wesentliche Teile des Handels in Assam monopolisierten Hinzu wurden ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts viele Arbeiter fur die entstehenden Teeplantagen angeworben vielfach Adivasi aus dem Gebiet der Chota Nagpur Hochebene im heutigen Bihar und Jharkhand 3 Die einheimischen Assamesen hatten geringe Motivation als Lohnarbeiter auf den Plantagen zu arbeiten da sie Subsistenzwirtschaft auf eigenem Grund und Boden betrieben Nach dem Zensus von 1891 waren geschatzt etwa ein Viertel der Bewohner des Brahmaputra Tals Migranten von ausserhalb Assams Die grosste Einwanderungswelle vollzog sich im 20 Jahrhundert als muslimische Bengalen in grosser Zahl aus dem dicht besiedelten Bengalen nach Assam einwanderten dort grosse Waldgebiete rodeten und fur den Ackerbau nutzbar machten 2 Bevolkerungswachstum in Assam und in ganz Indien in Prozent 2 Dekade Assam Indien1901 11 16 8 5 71911 21 20 2 0 31921 31 20 1 11 01931 41 20 5 14 21941 51 20 1 13 31951 61 35 0 21 61961 71 35 2 24 81971 81 36 3 24 7Ab 1912 wurde dauerhaft die Provinz Assam eingerichtet die den bevolkerungsreichen mehrheitlich bengalisch muslimischen Distrikt Sylhet etwa die heutige Division Sylhet mit umfasste Als in den 1930er und 1940er Jahren erstmals Wahlen zu den Parlamenten stattfanden mit sehr beschrankten Wahlberechtigungen gewannen die muslimischen Bengalen die Mehrheit im Provinzparlament von Assam und nutzten ihre Position um die weitere muslimische Einwanderung aus Bengalen zu fordern Vizekonig Lord Wavell notierte nach einem Besuch Assams am 22 November 1942 Das Hauptproblem ist das Bestreben der Muslim Minister die Immigration in bislang unbebautes Land zu befordern mit der Begrundung dass dadurch die Nahrungsmittelproduktion gesteigert wird Worauf es ihnen jedoch wirklich ankommt ist die Vermehrung der Zahl der Muslime 4 Bei der Teilung Indiens 1947 sprachen sich die Muslime fur eine Angliederung Assams an Ostpakistan aus Dies wurde nicht verwirklicht jedoch kam der Distrikt Sylhet nach einer Volksabstimmung zu Ostpakistan 5 Entwicklung im unabhangigen Indien bis 1979 Bearbeiten Offizielle Sprachenstatistiken fur Assam 2 Jahr Assamesisch Bengalisch1951 56 7 16 5 1961 62 4 18 0 1971 61 0 19 7 Aus der ehemaligen britisch indischen Provinz Assam wurde ab 1950 der Bundesstaat Assam In dem neuen Bundesstaat bildeten die ethnischen Assamesen die Mehrheit und stellten die Regierung Diese Regierungen betrieben eine Politik der Forderung der assamesischen Sprache in der Verwaltung den Schulen und Universitaten Assamesisch wurde 1960 zur offiziellen Sprache des Bundesstaats erklart 6 Diese Politik stiess zwar vereinzelt auf Widerstand jedoch passten sich die in Assam lebenden muslimischen Bengalen den Gegebenheiten an und unterstutzten vielfach sogar diese Politik die sich auch wesentlich gegen bengalische Hindus in Assam richtete Eingedenk der ethnisch religiosen Sauberungen die es nach der Teilung Indiens gegeben hatte herrschte unter vielen Muslimen lange die Furcht dass sie eventuell in das benachbarte muslimische Ostpakistan abgeschoben werden konnten und sie gaben sich Muhe in der Mehrheitsgesellschaft Assams nicht aufzufallen Beispielsweise kam es 1972 zu offentlichen Auseinandersetzungen ob bei Prufungen an der Gauhati University neben Assamesisch und Englisch auch Bengalisch als Sprache verwendet werden durfe Bei der Auseinandersetzung standen sich assamesische Hindus und bengalische Hindus gegenuber wahrend die bengalischen Muslime die Position der assamesischen Hindus unterstutzten 2 Die offiziellen Statistiken zeigten dass Assam seit Beginn des 20 Jahrhunderts der Teil Indiens mit der am schnellsten wachsenden Bevolkerung war Grund fur diese Bevolkerungszunahme war eine positive Zuwanderungsbilanz Auch nach der Teilung Indiens ebbte die Zuwanderung aus Ostbengalen nunmehr Ostpakistan nicht ab In den Jahren nach der Teilung stromten vor allem Hindu Fluchtlinge die sich durch die Muslim Mehrheit in Ostpakistan diskriminiert sahen ins Land Jedoch wanderten auch zunehmend muslimische Bengalen uber die grune Grenze ein In den Volkszahlungen gaben die Migranten haufig Assam als ihr Geburtsland und zum Teil auch Assamesisch als ihre Muttersprache an da sie die Ausweisung als illegale Migranten befurchteten Die Angaben zur Religionszugehorigkeit waren jedoch meist wahrheitsgemass Aus diesen Volkszahlungen wurde deutlich dass der muslimische Bevolkerungsanteil stark im Anstieg begriffen war und es konnte geschatzt werden dass zwischen 1951 und 1961 etwa 221 000 Muslime zugewandert waren Bis 1971 waren es 424 000 Im Vorfeld und wahrend des Bangladesch Krieges stromten Millionen Fluchtlinge aus Ostpakistan ab 1971 Bangladesch nach Indien Die genaue Zahl der Migranten nach Assam konnte nur geschatzt werden Die Bevolkerung Assams stieg zwischen 1971 und 1981 von 14 6 Millionen auf 19 9 Millionen 36 3 Ware die Bevolkerung entsprechend dem ubrigen Indien gewachsen 24 7 hatte es einen Bevolkerungsanstieg von 3 6 statt 5 3 Millionen gegeben Aufgrund verschiedener statistischer Erhebungen konnte geschlossen werden dass in der Dekade von 1971 bis 1981 etwa 1 8 Millionen Menschen nach Assam eingewandert waren Woher diese Einwanderer kamen liess sich nicht genau ermitteln jedoch lag die Vermutung nahe dass es sich ganz uberwiegend um illegale Migranten aus Bangladesch handelte Angesichts der Masseneinwanderung wuchs bei den autochthonen Assamesen und Stammesvolkern die Sorge dass insbesondere die eingewanderten muslimischen Bengalen wenn sie erst zahlreich genug waren statt wie bisher zum grossen Teil Assamesisch kunftig wieder Bengalisch als ihre Muttersprache angeben und die Assamesen bald zur Minderheit im eigenen Land werden wurden 2 1977 bis 1979 Bearbeiten nbsp Grenzen in Nordostindien seit dem Jahr 1972Ein wesentlicher Punkt der die bengalischen Muslime in den ersten Jahrzehnten nach der Unabhangigkeit an der Seite der assamesischen Hindus gehalten hatte war die integrative Kraft der Kongresspartei gewesen Die Kongresspartei galt den Muslimen und auch den bengalischen Hindus in Assam als uberregionale Partei die die Interessen der Minderheiten schutzte Nach der schweren Wahlniederlage der Kongresspartei unter Premierministerin Indira Gandhi bei der gesamtindischen Parlamentswahl 1977 kam es 1978 zur Spaltung des Kongresses in einen Flugel der weiterhin Indira Gandhi unterstutzte Congress I und eine Fraktion die anfanglich unter der Fuhrung von D Devaraj Urs stand Congress U Als neue Kraft in der indischen Parteienlandschaft etablierte sich die 1977 durch Zusammenschluss verschiedener Oppositionsgruppierungen neu gegrundete Janata Party JNP Die Janata Party gewann nicht nur die gesamtindische Wahl 1977 nach der sie die indische Zentralregierung stellte sondern war auch bei der im folgenden Jahr 1978 abgehaltenen Wahl zum Parlament von Assam erfolgreich bei der sie 53 der 126 Wahlkreise gewann Indira Gandhis Congress I gewann 8 und der Congress U 26 Mandate Deutlich waren die Zugewinne der Kommunisten Die CPM die nie zuvor einen Wahlkreis in Assam gewonnen hatte gewann diesmal 11 7 Im neu gewahlten 126 Abgeordnete umfassenden Parlament sassen 34 Muslime soviel wie nie zuvor 8 Chief Minister d h Regierungschef Assams wurde Golap Borbora JNP der eine Koalition aus JNP und Kommunisten CPM anfuhrte Nach dem Zerbrechen dieser Koalition bildete sich im September 1979 eine neue Regierung aus JNP und Congress U unter Chief Minister Jogendra Nath Hazarika JNP 2 Beginn der Bewegung 1979 BearbeitenDer aussere Ausloser fur den Beginn der Assam Bewegung war eine Nachwahl im Lok Sabha Wahlkreis 8 Mangaldoi in Assam Der bisherige Mandatsinhaber Hiralal Patowary von der Janata Party war am 28 Marz 1979 in Neu Delhi verstorben so dass in seinem Wahlkreis eine Nachwahl abgehalten werden musste In Vorbereitung auf die Nachwahl wurden die Wahlregister genauer uberpruft Schon in den Jahren zuvor hatten Mitarbeiter der indischen Wahlbehorden mehrfach die Vermutung geaussert dass die Wahlregister in Assam ungenau seien 1977 erklarte der Zentrale Wahlbeamte Chief Electoral Officer von Assam dass der Zustrom einer sehr grossen Personenzahl aus dem Ausland mehr Probleme verursacht da diese Personen die Zensusbehorden durch falsche Angaben dazu bewegen ihre Namen in die Wahlregister einzutragen 1978 erklarte der Oberste Wahlleiter Chief Election Commissioner Indiens Ich mochte mich auf die alarmierende Situation in einigen Staaten speziell in der Nordostregion beziehen wo beunruhigende Berichte eingehen dass eine grosse Zahl von Auslandern in die Wahlregister eingetragen wurde Ein in dieser Hinsicht ebenfalls beunruhigender Umstand ist die von politischen Parteien erhobene Forderung dass die Namen dieser Migranten die nicht indische Staatsangehorige sind in die Wahlregister eingetragen werden mogen ohne Hinterfragung und Prufung ihrer Staatsangehorigkeit Dies ist eine ernste Angelegenheit Shakdher Oberster Wahlbeauftragter Ansprache auf dem Kongress der indischen Wahlbeamten vom 24 26 Oktober 1978 in Udagamandalam 9 Die Uberprufung der Wahlregister im Wahlkreis 8 Mangaldoi ergab dass 36 000 Wahler tatsachlich unrechtmassig eingetragen waren Von diesen gehorten 26 000 zu Personen die nicht die indische Staatsangehorigkeit besassen 9 Dies entsprach ungefahr 5 der registrierten Wahler in diesem Wahlkreis 7 was zwar kein sehr grossen Anteil war jedoch bei den oft knappen Mehrheiten in den nach relativem Mehrheitswahlrecht durchgefuhrten Wahlen entscheidend sein konnte Die Vermutung lag auf der Hand dass es sich bei den anderen Wahlkreisen Assams ahnlich verhielt Soziookonomische Entwicklungsindikatoren 1979 10 Staat Bevolkerung geschatzt 1979 in Mio Pro Kopf Einkommen Rs Lese fahigkeit in Assam 19 2 0 852 19 3Manipur 0 1 4 0 755 32 8Meghalaya 0 1 3 0 761 29 4Nagaland 0 0 7 0 949 27 4Tripura 0 2 0 0 825 31 0Arunachal Pradesh 0 0 5 0 838 11 3Mizoram 0 0 4 0 790 53 7Indien gesamt 646 1278 29 5unterdurchschnittlich Durchschnitt uberdurchschnittlichAufgrund des Zerfalls der Janata Regierung in Delhi wurden vorzeitige Neuwahlen fur die Lok Sabha fur das Jahr 1980 angesetzt Die All Assam Students Union AASU সদ অসম ছ ত ৰ সন থ die fur sich in Anspruch nahm einen grossen Teil der Studentenschaft und der Schuler Assams zu reprasentieren forderte im Verbund mit anderen assamesischen Organisationen wie Asom Jatiyotabadi Dal AJD Nationalistische Partei Assams Purbanchaliya Lok Parishad PLP Volksrat der Ostregion und der Asom Sahitya Sabha ASS অসম স হ ত য সভ Literarische Gesellschaft Assams vor der 1980 anstehenden Wahl die Uberprufung der Wahlregister Am 26 August 1979 schlossen sich verschiedene Organisationen darunter die AASU ASS AJD und PLP zum Aktionsbundnis All Asom Gana Sangram Parishad AAGSP Komitee fur den Kampf des Volks von Assam zusammen Dieses Datum kann als ausserer Beginn der Assam Bewegung angesehen werden Erklartes Ziel der AAGSP war die Identifizierung aller illegalen Auslander deren Entfernung aus den Wahlregistern und die Ausweisung aller seit 1961 nach Assam illegal eingewanderten Personen Thematisiert wurde auch die anhaltende okonomische und soziale Ruckstandigkeit des gesamten indischen Nordostens Das Pro Kopf Einkommen in Assam lag 1979 bei 852 Rupien verglichen zu 1278 Rs im indischen Durchschnitt Die durchschnittliche Lesefahigkeit lag in Assam bei 19 3 Gesamt Indien 29 5 Infrastruktur Landwirtschaft und Industrie waren im Vergleich zum indischen Landesdurchschnitt deutlich unterentwickelt In den Assam benachbarten 6 Staaten Nordostindiens waren die Verhaltnisse ahnlich Aus Assam kam ein Drittel der gesamten indischen Erdolforderung und der grosste Teil der indischen Teeproduktion Der indischen Zentralregierung wurde vorgeworfen die naturlichen Reichtumer Assams auszubeuten ohne ein angemessenes Aquivalent zuruckzugeben Teile der Bewegung radikalisierten sich im Verlauf und AJD und PLP forderten schliesslich die Sezession ganz Assams mit den angrenzenden kleinen Bundesstaaten vom Rest Indiens 8 10 An der zunachst weitgehend friedlichen Bewegung des passiven Widerstands und zivilen Ungehorsams Satyagraha im November 1979 beteiligten sich in ganz Assam zwei Millionen Personen Der Strassen und Infrastruktureinrichtungen sowie der Erdoltransport wurden durch die Demonstrierenden blockiert Grosse Teile der Verwaltungsburokratie Assams sympathisierten mit den Zielen der Bewegung und setzten ihr keinen wesentlichen Widerstand entgegen Die Agitation wurde durch Congress I Congress U und die beiden kommunistischen Parteien CPI und CPM mit der Argumentation abgelehnt dass sich die Agitation auch gegen Migranten aus anderen Teilen Indiens und Fluchtlinge richte die ein Recht hatten in Assam zu leben Jedoch waren auch wahltaktische Uberlegungen im Spiel da diese vier Parteien die Migranten als ihre potentiellen Wahler sahen Die kommunistischen Parteien die in den Bundesstaaten Westbengalen und Tripura eine traditionell starke Wahlerbasis hatten wurden von vielen Assamesen weitgehend als rein bengalische Parteien wahrgenommen 2 AAGSP und AASU forderten dass der legale Status samtlicher Personen die nach dem Jahr 1951 aus dem Ausland nach Assam gekommen waren uberpruft werden solle Personen die zwischen 1951 und 1961 nach Assam gekommen waren sollten nach individueller Uberprufung eventuell ein Bleiberecht erhalten Personen die zwischen 1961 und 1971 aus dem Ausland nach Assam eingewandert waren sollten fur staatenlos erklart werden und auf das restliche Indien verteilt werden wahrend diejenigen die nach 1971 gekommen waren ausnahmslos nach Bangladesch abgeschoben werden sollten Alle Organisationen der Assam Bewegung bestritten dass sich die Bewegung speziell gegen Muslime richtete Jedoch kam es bald nach Einsetzen der Agitation zu kommunalistischen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen Am 12 Dezember 1979 suspendierte die indische Regierung die assamesische Regierung unter Chief Minister Hazarika nach nur 94 Tagen Amtszeit und stellte den Bundesstaat unter die direkte Kontrolle der Zentralregierung president s rule Dies war das erste derartige Ereignis in der Geschichte Assams 11 1980 bis 1985 BearbeitenDie Agitation nahm ein solches Ausmass an dass die Indische Wahlkommission die Wahl in 12 der 14 Lok Sabha Wahlkreise Assams absagte so dass in Assam bei der gesamtindischen Parlamentswahl 1980 nur in den beiden Wahlkreisen 1 Karimganj und 2 Silchar gewahlt wurde Dies war das erste Mal in der Geschichte des unabhangigen Indien dass eine Wahl in einem Landesteil aufgrund Storung der offentlichen Ordnung nicht durchgefuhrt werden konnte 7 Als Gegenreaktion auf die AASU und AAGSP Agitation organisierten sich Studenten und Schuler der Minderheiten vor allem Bengalen und grundeten im Mai 1980 die All Assam Minority Students Union AAMSU Gesamt assamesische Minderheiten Studentenvereinigung Bis zum September 1980 entwickelte sich die AAMSU zu einer wesentlichen politischen Kraft die mit in die Verhandlungen zwischen Regierung und AASU einbezogen wurde Zentrale Forderung der AAMSU war die Vergabe der Staatsburgerschaft an alle Immigranten die vor 1971 nach Assam gekommen waren 12 Da nach den Bestimmungen der Verfassung president s rule nur fur maximal 1 Jahr bestehen durfte wurde im Dezember 1980 eine neue Regierung unter der muslimischen Congress I Abgeordneten Syeda Anwara Taimur gebildet die von der CPI unterstutzt wurde Die Regierung hielt jedoch nur 205 Tage durch nach denen erneut president s rule verhangt wurde Ein Versuch einer erneuten Regierungsbildung im Januar 1982 unter dem lokalen Congress I Fuhrer Keshav Chandra Gogoi war nur 2 Monate erfolgreich 11 Wahrend dieser Zeit dauerten die Aktionen der Assam Bewegung unverandert an Die offentliche Ordnung Assams und die Wirtschaft Assams wurden dadurch empfindlich gestort Die indische Regierung entsandte Polizei und Armeeeinheiten zur Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung Mit der weiter anhaltenden Kompromisslosigkeit der indischen Regierung wurde die Bewegung die bis dahin einigermassen friedlich verlaufen war zunehmend gewaltbereiter Die Parlamentswahl in Assam 1983 Bearbeiten Die indische Regierung unter der 1980 wieder ins Amt gewahlten Premierministerin Indira Gandhi kundigte im Februar 1982 die Abhaltung von Wahlen zum Parlament von Assam fur den Januar 1983 an Dies schien eine verfassungsmassige Notwendigkeit da die maximal funfjahrige Legislaturperiode des assamesischen Parlaments im Marz 1983 endete Die Wahlregister wurden jedoch keiner Uberprufung unterzogen Die Regierung hielt damit ihre Zusagen die sie in den Vorjahren vielfach gemacht hatte nicht ein AASU und AAGSP riefen daraufhin zum Wahlboykott auf 13 Die Wahlen wurden auf Basis der Wahlregister von 1979 an verschiedenen Tagen abgehalten am 14 Februar 1983 wurde in 62 Wahlkreisen gewahlt am 17 Februar in 37 und am 20 und 21 Februar 1983 in 16 bzw 11 Bei der Wahl standen sich einen Indira Gandhis Kongresspartei und zum anderen eine Sechs Parteien Koalition darunter Congress S CPM CPI sowie weitere kleinere Parteien gegenuber Die Bharatiya Janata Party BJP Janata Party und Lok Dal unterstutzten dagegen den Wahlboykott 14 nbsp Ergebnis der Parlamentswahl 1983 Grosse Karte Wahlbeteiligung in Prozent nach Wahlkreisen kleine Karte Parteizugehorigkeit der Wahlkreisgewinner ICS Kongresspartei ICS Indian Congress Socialist CPM Kommunisten Marxisten PTC Plains Tribals Council of Assam IND Unabhangige zu den Wahlkreisnamen und nummern siehe die Liste der Wahlkreise in IndienDie Wahl war trotz massiver Polizei und Militarprasenz von extremen Gewalttatigkeiten gepragt 15 Am 18 Februar 1983 noch wahrend der laufenden Wahlen griffen Angehorige der Tiwa Stammes zusammen mit einigen ethnischen Assamesen das Dorf Nellie und benachbarte Siedlungen im zentralassamesischen Distrikt Naogaon an Die Angreifer waren mit Speeren Hiebwaffen Knuppeln und Schusswaffen bewaffnet In einem mehrstundigen Gemetzel wurden nach spateren offiziellen Untersuchungen 1383 Personen Manner Frauen und Kinder getotet Inoffizielle Quellen nannten noch hohere Zahlen Bei den Angegriffenen handelte es sich um bengalische Muslime deren Vorfahren in den 1930er Jahren aus der Region Maimansingh im heutigen Bangladesch eingewandert waren 16 Auch an anderen Orten Assams kam es zu gewalttatigen ethnischen Auseinandersetzungen auch wenn hier die Opferzahlen bei weitem nicht so hoch waren wie in Nellie In Gohpur gab es bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Bodos und Assamesen an anderen Orten Gewalttatigkeiten zwischen Bodos und Bengalen oder Konflikte zwischen Muslimen und Hindus In 13 der 126 Wahlkreise konnte aufgrund der Umstande uberhaupt nicht gewahlt werden in drei Wahlkreisen konnte die Wahl nicht geordnet zu Ende gefuhrt werden und im Wahlkreis 76 Biswanath fiel der Kongresspartei Kandidat einem Mordanschlag zum Opfer In 17 Wahlkreisen fand keine Wahl statt da kein Gegenkandidat zum Kongresspartei Kandidaten aufgestellt wurde und in vier weiteren Wahlkreisen wurden die Oppositionskandidaten durch die Agitatoren daran gehindert ihre Wahlunterlagen rechtzeitig einzureichen so dass hier die Kongressparteikandidaten den Wahlkreis ohne Wahl gewannen Letztlich fand eine Wahl nur in 105 von 126 Wahlkreisen statt In diesen 105 Wahlkreisen betrug die durchschnittliche Wahlbeteiligung 32 7 und war damit so niedrig wie noch nie bei einer Wahl zuvor in Assam In den Wahlkreisen mit starkem bengalischen Bevolkerungsanteil war die Wahlbeteiligung zum Teil hoch ebenso zum Teil auch in den Wahlbezirken der Bodo Stammesbevolkerung Sehr niedrig war sie dagegen in den meisten Wahlkreisen mit ethnisch assamesischer Mehrheit 1983 bis 1985 Bearbeiten Nach der Wahl wurde Hiteshwar Saikia Kongresspartei neuer Chief Minister Die Streik und Boykottaktionen dauerten auch nach der Wahl an jedoch mit verminderter Aktivitat Ab Mitte 1984 kam es zu erneuten intensivierten Verhandlungen zwischen der Regierung und den Fuhrern der Bewegung Nach der Ermordung von Indira Gandhi am 31 Oktober 1984 durch ihre Sikh Leibwachter wurde ihr Sohn Rajiv Gandhi neuer indischer Premierminister Es erfolgten Neuwahlen an denen der Bundesstaat Assam erneut nicht teilnahm Mit Rajiv Gandhi als Premier war auch ein personeller Neuanfang moglich Direkte Verhandlungen zwischen seiner Regierung und den Fuhrern der Assam Bewegung fuhrten schliesslich am 15 August 1985 zur Unterzeichnung des sogenannten Assam Abkommens Darin machte die indische Regierung weitgehende Zugestandnisse und die Fuhrer der Assam Bewegung sagten dafur die Beendigung der Widerstandsaktionen zu Nach Abschluss des Abkommens wurden am 18 August 1985 das Parlament von Assam aufgelost und Neuwahlen fur das Parlament von Assam sowie fur die 14 assamesischen Lok Sabha Wahlkreise angekundigt Die AASU grundete eine neue Partei Asom Gana Parishad die bei der Wahl am 16 Dezember 1985 die Mehrheit der Wahlkreise fur die Bundesstaatsparlament und fur die Lok Sabha fur sich gewinnen konnte und anschliessend die Regierung in Assam bildete Siehe auch BearbeitenSeparatistische Organisationen im Nordosten IndiensWeblinks BearbeitenGabriele Venzky Massaker in Assam Die Angst vor den Fremden Warum die Wahlen zur blutigen Tragodie wurden ZEIT ONLINE 25 Februar 1983Einzelnachweise Bearbeiten Chandan Kumar 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Eastern region wherefrom disturbing reports are coming regarding large scale inclusion of foreign nationals in the electoral rolls Another disturbing factor in this regard is the demand made by political parties for the inclusion in the electoral rolls the names of such migrants who are not Indian citizens without even questioning and properly determining their citizenship status This is a serious state of affairs a b Prabhu Chawla Economy The Sick Sisters In India Today 29 Februar 1980 englisch prabhuchawla com PDF a b V Venkata Rao Government and Politics in North East India In The Indian Journal of Political Science Band 48 Nr 4 Dezember 1987 S 458 486 JSTOR 41855331 englisch Bitasta Das Unravelling ethnic tensions colonialism post colonialism and the question of identity in Assam 19 Januar 2015 englisch handle net Dissertation Manipal University Bangalore Arun Shourie Assam elections Can democracy survive them englisch intoday in Nachdruck Originalartikel erschienen in India Today 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