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Blastobotrys adeninivorans auch Arxula adeninivorans ist eine dimorphe Hefe Art mit ungewohnlichen Eigenschaften Sie wurde zuerst Mitte der 1980er Jahre beschrieben und zunachst Trichosporon adeninivorans genannt Blastobotrys adeninivoransMikroskopische Darstellung von B adeninivorans Zellen kultiviert bei 30 C a 37 C b 42 C c und 45 C d Man sieht den Ubergang von normalen Hefezellen in filamentose Zellen ab 42 CSystematikKlasse SaccharomycetesUnterklasse SaccharomycetidaeOrdnung SaccharomycetalesFamilie SaccharomycetaceaeGattung BlastobotrysArt Blastobotrys adeninivoransWissenschaftlicher NameBlastobotrys adeninivorans Middelhoven Hoogk Niet amp Kreger Kurtzman amp Robnett Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Biotechnologisches Potenzial 3 Anwendungen in der Biotechnologie 4 Quellen 5 LiteraturGrundlagen BearbeitenNach ihrer Entdeckung in den Niederlanden wurden Stamme dieser Art u a in Sibirien und Sudafrika gefunden Sie wurden aus Bodenproben und Holzhydrolysaten isoliert Nach detaillierten phylogenetischen Vergleichen mit verwandten Hefearten wurde Arxula adeninivorans im Jahre 2007 in Blastobotrys adeninivorans umbenannt Der vormalige wissenschaftliche Name wird jedoch noch vielfach verwendet Alle B adeninivorans Stamme weisen ungewohnliche biochemische Aktivitaten auf Sie sind in der Lage neben verschiedenen Zuckern Amine Adenin daher der Name adeninivorans und andere Purine als einzige Kohlenstoffquelle zu nutzen Ferner konnen sie Nitrat assimilieren und sind thermotolerant d h sie konnen bei Temperaturen bis 48 C wachsen Ein besonderes Charakteristikum von biotechnologischer Bedeutung ist ein temperaturabhangiger Dimorphismus Bei Temperaturen uber 42 C wird eine reversible Umwandlung von normalen Hefezellen in filamentose Formen ahnlich der von Schimmelpilzen induziert Hefeformen kehren bei Absenkung der Kultivierungstemperatur unter 42 C zuruck Mit der Anderung der Morphologie sind Unterschiede in der Sekretion von Proteinen und in der Modifikation Anheften von Zuckerketten verbunden siehe Abbildung in Taxobox Biotechnologisches Potenzial Bearbeiten nbsp Abbildung 2 Grundstruktur eines Vektors Dieser Basisvektor enthalt alle Elemente fur die Vermehrung im E coli System und eine Multicloning Site MCS fur die Integration von Modulen fur ARS rDNA Selektionsmarker und Expressionskassetten Dazu wurden die ARS Fragmente mit den Restriktionsorten fur SacII und BcuI die rDNA Region mit BcuI und Eco47III die Selektionsmarker mit Eco47III und SalI und die Promotor Elemente mit SalI und ApaI flankiert 1 Die zuvor beschriebenen ungewohnlichen Eigenschaften machen B adeninivorans zu einem attraktiven Organismus fur biotechnologische Anwendungen Einerseits ist die Hefe eine Quelle fur viele Enzyme mit interessanten Eigenschaften fur industrielle Anwendungen und den entsprechenden Genen darunter zum Beispiel Glucoamylasen Tannase Lipasen Phosphatasen und viele andere Andererseits ist B adeninivorans ein sehr robuster und sicherer Organismus der nach gentechnischer Veranderung genutzt werden kann Proteine im industriellen Massstab herzustellen Dazu werden geeignete Wirtsstamme mit Plasmiden transformiert in denen unter anderem die genetische Anweisung zur Herstellung derartiger Proteine enthalten ist siehe Abbildung 2 Die Grundstruktur derartiger Plasmide ist ahnlich der wie unter dem Wikipedia Stichwort Hansenula polymorpha beschrieben Anwendungen in der Biotechnologie BearbeitenIn der akademischen Forschung 2 nutzte man diese Hefe fur verschiedene Anwendungen Hier als exemplarisch zwei gentechnisch veranderte Stamme und ihre Anwendung In beiden Fallen wurden mehrere Plasmide mit unterschiedlichen Proteingenen gleichzeitig in die Hefe ubertragen Im ersten Beispiel wurde ein Stamm durch gentechnische Veranderung mit der Fahigkeit ausgestattet ein auf biologischem Wege abbaubares Plastikmaterial herzustellen namlich PHA Polyhydroxyalkanoat Dazu musste ein neuer Syntheseweg bestehend aus drei enzymatischen Schritten in die Hefe ubertragen werden Die entsprechenden Gene phbA phbB und phbC wurden aus dem Bakterium Ralstonia eutropha isoliert und in geeigneter fur die Hefe nutzbarer Form in Plasmide integriert Diese Plasmide wurden in die Hefe eingeschleust aber der so erzeugte gentechnisch veranderte Organismus war leider nicht in der Lage das Plastikmaterial effizient herzustellen Im zweiten Beispiel wurde ein Biosensor fur den Nachweis von Ostrogenen in Umweltproben entwickelt Dazu wurde die Wirkkette des Ostrogens in der Hefe imitiert Zunachst wurde auf einem ersten Plasmid ein Gen fur den menschlichen Ostrogenrezeptor alpha hERalpha in die Hefe ubertragen Ein derartiger Rezeptor erkennt und bindet das Hormon jedoch erst in Konzentrationen uber dem gesetzlichen Grenzwert Der Rezeptor interagiert nach Bindung des Ostrogens mit einem zweiten Gen das durch diese Interaktion aktiviert wird Ein solches Reportergen wurde auf einem zweiten Plasmid in die Hefe ubertragen Das Reportergen enthalt die Produktionsanweisung fur die Herstellung eines leicht mit einfachen Tests nachzuweisenden Proteins etwa eines Enzymes oder eines Farbstoffes dieses Gen lag in diesem Fall als Fusion an ein Kontrollelement vor einem Promotor der so modifiziert war dass er den Rezeptor Hormon Komplex erkennen konnte Ein derartig veranderter Stamm kann in Gegenwart etwa von Abwasserproben kultiviert werde Die Konzentration kann dann in Korrelation zur Menge des Reportergenproduktes etwa Farbintensitat oder Enzymaktivitat genau bestimmt werden Quellen Bearbeiten Gerhard Steinborn Erik Boer Anja Scholz Kristina Tag Gotthard Kunze Gerd Gellissen Application of a wide range yeast vector CoMed system to recombinant protein production in dimorphic Arxula adeninivorans methylotrophic Hansenula polymorpha and other yeasts In Microbial Cell Factories Band 5 2006 ISSN 1475 2859 S 33 doi 10 1186 1475 2859 5 33 Arbeitsgruppe Hefegenetik Forschungsgebiete IPK Gatersleben archiviert vom Original am 24 Februar 2015 abgerufen am 18 August 2012 Literatur BearbeitenG Gellissen Hrsg Production of recombinant proteins novel microbial and eukaryotic expression systems Wiley VCH Weinheim 2005 ISBN 978 3 527 31036 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blastobotrys adeninivorans amp oldid 216134930