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Armand Schulthess 19 Januar 1901 in Neuenburg 29 September 1972 in Auressio war ein Schweizer Objekt und Textkunstler der in seinem Lebenswerk einen Wald zu einer Bibliothek des Wissens umgestaltete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchulthess eigentlich Alfred Fernand Armand Durig wuchs als Adoptivkind in Colombier auf Nach dem Umzug seiner Familie nach Zurich besuchte er die Kantonale Handelsschule absolvierte eine kaufmannische Lehre und arbeitete anschliessend als Angestellter in verschiedenen Firmen Von 1923 bis 1934 war er Inhaber eines Damenkonfektionsgeschafts das er wegen der Wirtschaftskrise aufgab Nach Aufenthalten in Holland und Osterreich fand er Beschaftigung im Eidgenossischen Volkswirtschaftsdepartement der Bundesverwaltung 1941 kaufte Schulthess in Auressio ein Rustico erwarb schrittweise weiteres Land dazu und ubersiedelte 1951 nach der Quittierung seines Dienstes in sein Refugium im Onsernonetal wo er sich fortan seinem Grossprojekt widmete Werk BearbeitenIn uber zwanzig Jahren entwickelte Schulthess eine Bibliothek des Wissens Er beschrieb Tausende kleiner Tafeln zumeist aus Blech gefertigt mit seinem aus Buchern und Zeitungen gesammelten Wissen diverser Kultur und Wissenschaftsbereiche Die Tafeln hangte er in seinem 18 000 Quadratmeter grossen Kastanienwald an Baumen und Strauchern auf oder montierte sie an Mauern und Zaunen manchmal einzeln manchmal mehrere Tafeln miteinander durch Drahtkonstruktionen verbunden Die Wissensbereiche begannen entlang eines aufsteigenden Weges mit Themenkreisen wie Geologie Palaontologie und Atomphysik umfassten Naturwissenschaften Geschichte literatur und musikgeschichtliche Daten bis sie in der Nahe seines Hauses bei Geisteswissenschaften wie Psychoanalyse und Esoterik angelangt waren Im Haus selbst legte er weitere Sammlungen an und schuf eine Bibliothek selbst geschriebener und gebundener Bucher Sein Gesamtwerk wurde die Enzyklopadie im Wald von Auressio oder jardin cosmogonique genannt Im Herbst 1972 wurde Armand Schulthess tot in seinem Garten aufgefunden Das einzigartige Gesamtkunstwerk vernichteten Erben im Sommer 1973 weitgehend Nur etwa 600 Originalarbeiten konnten gerettet werden die heute in Privatsammlungen aufbewahrt werden Eine grossere Anzahl von Schulthess Werken befindet sich in dem 1981 von Harald Szeemann gegrundeten Museum Casa Anatta auf dem Monte Verita bei Ascona Der Einsiedler und Sonderling wird heute als bedeutender Schweizer Kunstler gesehen verwandt der Art brut Schulthess Werk wurde posthum auf mehreren Ausstellungen gezeigt 1972 auf der documenta 5 in der Abteilung Individuelle Mythologien wo sein Werk durch eine Dokumentation von Ingeborg Luscher dargestellt wurde sowie 1975 bei Junggesellenmaschinen 1979 1980 bei Monte Verita 1983 bei Der Hang zum Gesamtkunstwerk und 1991 bei Visionare Schweiz die alle von dem Ausstellungsmacher Harald Szeemann organisiert wurden Hans Ulrich Schlumpf stellte 1974 den Film J ai le telephone uber Werk und Leben von Armand Schulthess fertig 1 Max Frisch liess sich von Schulthess und der Enzyklopadie im Wald zu seiner Erzahlung Der Mensch erscheint im Holozan inspirieren Judith Schalansky erinnert in ihrem 2018 erschienenen Buch Verzeichnis einiger Verluste in einem Kapitel an die Enzyklopadie im Wald Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1971 Visionare Schweiz Kunsthaus Zurich auch Stadtische Kunsthalle und Kunstverein fur die Rheinlande und Westfalen 1972 Der grosste Vogel kann nicht fliegen Dokumentation von Ingeborg Luscher uber die Enzyklopadie im Walde Beginn 1969 ausgestellt auf der documenta 5 Kassel 1978 Monte Verita Antropologia locale come contributo alla riscoperta di una topografia sacrale moderna Casa Anatta Ascona auch Kunsthaus Zurich 2005 Dubuffet amp Art Brut Im Rausch der Kunst Museum Kunstpalast Dusseldorf auch Collection de l Art Brut Lausanne Musee d art moderne Lille Metropole Villeneuve d Ascq Literatur BearbeitenIngeborg Luscher Dokumentation uber A S Der grosste Vogel kann nicht fliegen Dumont 1972 ISBN 3 7701 0651 2 Harald Szeemann u a Monte Verita Antropologia locale come contributo alla riscoperta di una topografia sacrale moderna Casa Anatta Ascona Electa Mailand 1978 Hans Ulrich Schlumpf Eine enzyklopadische und astrologische Fixierung von Grenzsituationen Uber Armand Schulthess In Kunstforum Juni 1989 101 S 222 234 Markus Britschgi Hrsg S Corinna Bille Text Theo Frey Fotografien Armand Schulthess 1901 1972 Der verwunschene Garten des Wissens Diopter 1996 ISBN 3 905425 00 9 2 Markus Britschgi Hrsg Die Enzyklopadie von Armand Schulthess Kunstmuseum des Kantons Thurgau Diopter 1996 S Corinna Bille L enfant aveugle Slatkine Genf 1997 ISBN 2 05 101568 6 Jean Hubert Martin Dubuffet amp Art Brut Im Rausch der Kunst Museum Kunst Palast Dusseldorf 2005 Hans Ulrich Schlumpf Armand Schulthess Rekonstruktion eines Universums Edition Patrick Frey 2011 ISBN 978 3 905509 93 9 Lucienne Peiry Ecrits d art brut graphomanes extravagants Seuil Paris 2020 ISBN 978 2 02 144768 2 Kap Armand Schulthess S 170 179 Lucienne Peiry Le jardin de la memoire Armand Schulthess Editions Allia Paris 2021 ISBN 979 10 304 1543 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Armand Schulthess im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Materialien von und uber Armand Schulthess im documenta Archiv Markus Britschgi Schulthess Armand In Sikart Ellinor Landmann Armand Schulthess Der Aussteiger der im Tessiner Wald eine eigene Welt schuf Radio SRF 2 Kultur vom 14 Dezember 2021 Ellinor Landmann Schulthess wollte herausfinden was die Welt zusammenhalt Radio SRF 2 Kultur 14 Dezember 2021 1 2 Vorlage Toter Link www g26 ch Armand Schulthess Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven In Harald Szeemann Visionare Schweiz Verlag Sauerlander Aarau 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Armand Schulthess J ai le telephone auf der Website von Hans Ulrich Schlumpf http www diopter ch publikationen kunst schulthess htmNormdaten Person GND 119365340 lobid OGND AKS VIAF 3278994 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulthess ArmandALTERNATIVNAMEN Durig Alfred Fernand Armand wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Objekt und TextkunstlerGEBURTSDATUM 19 Januar 1901GEBURTSORT Neuchatel Stadt STERBEDATUM 29 September 1972STERBEORT Auressio Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armand Schulthess amp oldid 237842634