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Der Archaologischer Wanderpfad in der Fischbeker Heide ist ein Freilichtmuseum in Hamburg Neugraben Fischbek im aussersten Sudwesten Hamburgs das 1975 vom Helms Museum dem Vorlaufer des Archaologischen Museums Hamburg der Offentlichkeit ubergeben wurde Der Wanderpfad fuhrt entlang der grossten geschlossenen Gruppe oberirdisch sichtbarer Bodendenkmaler auf Hamburger Gebiet An dem im Jahr 2002 restaurierten Weg werden von der Jungsteinzeit bis in die Eisenzeit entstandene Bodendenkmale an elf Stationen durch Schautafeln erlautert Der Wanderpfad beginnt am Parkplatz Wendeschleife am Falkenbergsweg Station 4 Grabhugel der alteren Bronzezeit Lage 53 26 25 3 N 9 51 5 2 O 53 44035 9 85145 Inhaltsverzeichnis 1 Grosssteingraber 2 Hugelgraber 2 1 Jungsteinzeitliches Grosssteingrab Station 5 2 2 Grabhugel 21 Station 7 2 3 Grabhugel 22 Station 8 2 4 Rekonstruktion Lullau Grabhugel 1 Station 9 3 Langhugel Station 11 4 Fundstelle 6 Station 2 5 In der Nahe 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrosssteingraber BearbeitenGrosssteingraber aus der Jungsteinzeit sind die fruhesten Relikte des Wanderpfades deren Spuren an vier Stellen nachgewiesen werden Allerdings wurden sie samtlich von Steinschlagern des 19 Jahrhunderts so zerstort dass nur zergrabene Hugelreste und einige Steinbruchstucke ubrig blieben Am Fundplatz der Station 7 konnten die Archaologen noch die Standspuren der Tragsteine und die Reste des Bodenpflasters einer funf Meter langen Kammer einer Megalithanlage feststellen In den Hugelresten fand man eine ungewohnlich grosse Menge von Keramik der Trichterbecherkultur TBK Zahlreiche Keramikfunde des fruhen Mittelalters im Bereich der Kammer lassen vermuten dass das damals bereits uber 3000 Jahre alte Monument noch nach der zwangsweisen Einfuhrung des Christentums Schauplatz heidnischer Riten war Hugelgraber Bearbeiten nbsp Station 7 Rekonstruierter Doppelgrabhugel der Stein und Bronzezeit Grabhugel 21 1 nbsp Station 8 Rekonstruierter Doppelgrabhugel der Jungsteinzeit und alteren Bronzezeit Grabhugel 22 1 nbsp Station 9 Rekonstruierte Baumsargbestattung ohne aufgeschutteten Grabhugel Lullau Grabhugel 1 2 nbsp Station 9 Rekonstruktion der jungeren NachbestattungAm Wanderpfad stosst man an mehreren Stellen auf Hugelgraber der Stein und Bronzezeit Viele zeigen Spuren von Zerstorungen in Form von Eingrabungen Eine Gruppe am Stadtweg wurde Anfang der 1970er Jahre ausgegraben und restauriert Jungsteinzeitliches Grosssteingrab Station 5 Bearbeiten Ein jungsteinzeitliches Grosssteingrab das zusammen mit der Steinkammer im 18 19 Jahrhundert vollstandig zerstort wurde Die Fundstelle wurde 1971 1973 durch Burchard Sielmann ausgegraben Der Grabhugel war Teil einer Gruppe von ehemals 3 Grabhugeln und hatte noch eine Hohe von 60 cm Aufgrund der Stand und Ausrissspuren der Steine gelang es den Grundriss des Grabes wieder zu rekonstruieren Demnach hatte der Grabhugel einen Durchmesser von etwa 15 m Am Rand des ehemaligen Grabhugels wurden die Reste von etwa 140 Keramikgefassen gefunden die auf dem Grosssteingrab zwischen 750 und 850 nach Chr von einheimischen Sachsen als Opfergaben zerschlagen wurden Vermutlich diente das etwa 4000 Jahre altere Grosssteingrab den Sachsen als Kultstatte 3 Lage 53 26 21 4 N 9 51 11 9 O 53 439281 9 853306 Grabhugel 21 Station 7 Bearbeiten Am Fuss des etwa zwei Meter hohen Rundhugels 21 befinden sich zwei konzentrische Randsteinkreise Der aussere begrenzt einen flachen Hugel in dessen Zentrum eine in den Boden eingetiefte Grabgrube lag Von der Bestattung und ihren Beigaben war nichts erhalten Der Typ der Anlage lasst den Schluss zu dass es sich um eine Anlage der Einzelgrabkultur aus der Steinzeit handelt Der innere Steinkreis begrenzt die spater erfolgte Aufhohung des Hugels Der Fund eines Bronzebleches und einiger menschlicher Fussknochen auf einem Steinpflaster sind die einzigen Uberreste der bronzezeitlichen Bestattung Eine Brandgrube mit fundfreier Holzkohle an der sudlichen Peripherie des Hugels deutet eine weitere Bestattung an 4 Lage 53 26 38 4 N 9 51 31 1 O 53 444 9 85865 Grabhugel 22 Station 8 Bearbeiten Die Ausgrabung des vermutlich bronzezeitlichen Rundhugels 22 konnte nur noch die vollstandige Zerstorung der Zentralbestattung durch eine Raubgrabung belegen Von einer spateren Beisetzung im Hugel zeugt ein halbmondformiger Anbau an der Sudseite Eine Nachbestattung in einer Urne der vorromischen Eisenzeit kam im Osten zutage Spuren einer Pflasterung der gesamten Hugeloberflache liessen sich nachweisen und wurden bei der Restaurierung wiederhergestellt 4 Lage 53 26 39 4 N 9 51 32 9 O 53 444283 9 85915 Rekonstruktion Lullau Grabhugel 1 Station 9 Bearbeiten Bei den beiden Grabhugeln befindet sich die Rekonstruktion von Stein Einbauten eines Hugelgrabes das bei Lullau sudwestlich von Jesteburg aufgedeckt wurde und das an seinem ursprunglichen Standort nicht erhalten werden konnte Ein Randsteinkreis fasst einen Hugel der in der alteren Bronzezeit uber einer Baumsargbestattung aufgeschuttet war Der einzige Beifund bestand aus einer Pfeilspitze aus Feuerstein In der jungeren Bronzezeit erfolgte ein sichelformiger Anbau an den Hugel dessen Steineinfassung ebenfalls rekonstruiert wurde Er diente der Aufnahme einer Urnenbestattung die durch eine kleine Kiste aus Steinplatten geschutzt war 5 Lage 53 26 38 2 N 9 51 32 9 O 53 44395 9 859134Langhugel Station 11 BearbeitenIm Jahr 1976 wurde ein 50 m langer Langhugel untersucht und grosstenteils restauriert Man vermutete in dem Hugel zunachst ein steinzeitliches Hunenbett da sich an den Randern die Standspuren einer Steineinfassung feststellen liessen Im Hugel fanden sich jedoch neun Bestattungen der Bronzezeit Die Graber enthielten Korper und Brandbestattungen Vermutlich wurde die ungewohnliche Anlage verhaltnismassig kurz genutzt Die Funde stammen alle aus der Periode III der Bronzezeit nach Montelius Im Osten des Langhugels lag ein Areal mit Steinsetzungen wo auch Bruchstucke von Tongefassen gefunden wurden Vermutlich lag hier ein Kultplatz der in Zusammenhang mit dem Totenritual stand 6 Lage 53 26 48 6 N 9 51 24 5 O 53 446836 9 856802Fundstelle 6 Station 2 BearbeitenFundstelle 6 zeigt die Lage eines Urnenfriedhofs der vorromischen Eisenzeit von dem allerdings oberirdisch nichts zu sehen ist Gustav Schwantes grub hier in den 1920er Jahren eine grosse Anzahl von Urnengrabern aus deren alteste mit einem Steinschutz versehen waren wahrend dieser bei den jungsten fehlte Neben dem Leichenbrand in den Tongefassen stiess er gelegentlich auf Schmuck und Bekleidungszubehor der aber oft in der Hitze des Scheiterhaufens bis zur Unkenntlichkeit verschmolzen war Die altesten Urnengraber wurden ausweislich der Funde um 500 v Chr angelegt Mit den jungsten Urnen die kurz vor der Zeitenwende in die Erde kamen endet die rund 2000 jahrige Nutzung des Bestattungsplatzes in der Fischbeker Heide abgesehen von den fruhmittelalterlichen Aktivitaten an dem Megalithgrab Lage 53 26 31 2 N 9 51 7 4 O 53 442011 9 852065Eine kleine vom Archaologischen Museums Hamburg gestaltete Ausstellung zur Archaologie und Volkskunde der Fischbeker Heide im Informationshaus Schafstall Fischbeker Heideweg 43 a in Neugraben bietet weitere Informationen nbsp Station 3 Zerstorter Grabhugel der alteren Bronzezeit Lage 53 26 27 4 N 9 51 2 9 O 53 44095 9 850817 nbsp Station 10 Bronzezeitlicher Grabhugel Lage 53 26 38 5 N 9 51 33 4 O 53 444017 9 859267 nbsp Tasse aus einem jungsteinzeitlichen GrosssteingrabIn der Nahe BearbeitenDie Spuren der fruhmittelalterlichen Befestigung auf dem Falkenberg werden nicht mehr vom archaologischen Wanderpfad erfasst liegen aber nicht weit entfernt Der Burgplatz auf dem kunstlich eingeebneten Gipfelplateau des steil aufragenden Falkenberges misst 80 15 m Das Plateau wird von einem etwa 15 m tiefer liegenden Trockengraben umrundet Eine Vorburg schloss sich von hier nach Nordwesten an Siedlungsfunde die 1905 beim Bau der Gastwirtschaft auf dem Burggelande gemacht wurden zeigen dass die Anlage vom 7 bis zum 10 Jahrhundert moglicherweise auch bis in das ausgehende Mittelalter besiedelt war Eine Sage bringt den Falkenberg mit den Piraten Klaus Stortebecker und Godeke Michels in Verbindung deren Schatze dort gut bewacht vom Teufel vergraben sein sollen Literatur BearbeitenBurchard Sielmann Archaologischer Wanderpfad in der Fischbeker Heide In Hamburgisches Museum fur Vor und Fruhgeschichte Hrsg Veroffentlichung des Helms Museums Nr 28 Christians Hamburg 1975 ISBN 3 7672 0354 5 Claus Ahrens Restaurierte Bodendenkmale im Harburger Raum In Hammaburg N F Nr 2 1975 ISSN 0173 0886 S 71 76 Weblinks BearbeitenArchaologischer Wanderpfad Fischbeker Heide Archaologisches Museum HamburgEinzelnachweise Bearbeiten a b Claus Ahrens Restaurierte Bodendenkmale im Harburger Raum In Hammaburg N F Nr 2 1975 ISSN 0173 0886 S 72 Claus Ahrens Restaurierte Bodendenkmale im Harburger Raum In Hammaburg N F Nr 2 1975 ISSN 0173 0886 S 74 75 Friedrich Laux Das Steingrab der Fischbeker Heide In Hammaburg N F Nr 14 2003 ISSN 0173 0886 S 7 177 a b Claus Ahrens Arbeitsbericht des Helms Museums In Helms Museum Hamburger Museum fur Archaologie und die Geschichte Harburgs und dem Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 14 1973 74 ISSN 0722 6055 S 162 163 Claus Ahrens Arbeitsbericht des Helms Museums In Helms Museum Hamburger Museum fur Archaologie und die Geschichte Harburgs und dem Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 12 1965 67 ISSN 0722 6055 S 131 134 Klaus Richter Wanderlehrpfad Fischbeker Heide auf der Website des Archaologischen Netzwerks Metropolregion Hamburg nicht mehr abrufbar Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Archaologischer Wanderpfad in der Fischbeker Heide amp oldid 232374443