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Antonius van der Linde 14 November 1833 in Haarlem 12 August 1897 in Wiesbaden war ein niederlandischer Historiker Bibliothekar Theologe und Philologe Er gilt als der erste namhafte Schachhistoriker Antonius van der Linde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Urteil der Nachwelt 3 Schriften 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenAntonius van der Linde wurde als Kind von seiner mennonitischen Mutter auf eine von dieser kirchlichen Organisation betriebene Schule geschickt wo sich fruh bei ihm eine Leidenschaft fur Metaphysik und Theologie entwickelte die ihn zunachst die Laufbahn eines Geistlichen in Amsterdam einschlagen liess Doch 1861 schrieb er sich an der Universitat Gottingen ein wo er bereits 1862 mit einer Schrift uber Spinoza promovierte Er kehrte im gleichen Jahr in die Niederlande zuruck und machte sich in Nimwegen ansassig wo er sich mit Schach naher beschaftigte Er wurde Mitglied der dortigen Schachzirkel und begann mit ersten Veroffentlichungen zum Schachspiel 1865 erschien in Nimwegen sein erstes Werk uber Schach De schaakpartijen van Gioachino Greco Kurze Zeit spater spielte er einen Fernschachwettkampf mit dem Berliner Schachmeister Jean Dufresne den van der Linde 1 5 0 5 gewann Van der Linde veroffentlichte 1870 eine Schrift die ihn in den Niederlanden zu einer unpopularen Person machte Darin widerlegte er sorgfaltig die verbreitete Legende Laurens Janszoon Coster und nicht Johannes Gutenberg sei der Erfinder des Buchdrucks gewesen Im Jahr 1871 zog er nach Berlin um Sanskrit zu lernen 1874 veroffentlichte er in der deutschen Hauptstadt sein bedeutendstes Werk zum Schach die Geschichte und Litteratur des Schachspiels Es gilt selbst heute noch als Standardwerk zur Schachgeschichte und bibliografie Ebenfalls 1874 kehrte van der Linde in sein Heimatland zuruck und siedelte sich in Arnheim an 1875 erschien sein Buch Het Schaakspel in Nederland Im selben Jahr verlor er durch den Bankrott eines Amsterdamer Bankhauses sein gesamtes dort angelegtes Vermogen Van der Linde verkaufte seine Spinoza Sammlung 166 Bande ebenso wie seine Schachbuchsammlung 800 Bande und Manuskripte an die Konigliche Bibliothek in Den Haag Dies wurde zum Grundstock einer der grossten Schachbuchsammlungen der Welt Bibliotheca van der Linde Niemeijeriana Im Jahr 1876 wurde van der Linde zum Oberbibliothekar der Koniglichen Landesbibliothek zu Wiesbaden ernannt Dies war Ausdruck der Anerkennung fur den auslandischen Gelehrten dem die preussische Kulturverwaltung damit die aussere Existenz erleichterte 1 In Berlin erschienen 1881 nochmals zwei bedeutende Schriften van der Lindes zum Schach Die Titel lauteten in Originalschreibweise Das erste Jartausend sic der Schachlitteratur und Quellenstudien zur Geschichte des Schachspiels Weil er seiner schriftstellerischen Tatigkeit wegen die Bibliothek vernachlassigt habe wurde van der Linde wegen organisatorischer Unfahigkeit 1894 in den Ruhestand versetzt Bereits im Jahr 1883 wurde seine zweite Ehe geschieden Er starb vereinsamt und in desolaten personlichen Verhaltnissen Urteil der Nachwelt BearbeitenDer Historiker Walther Peter Fuchs bezeichnete van der Linde als Gelehrten von ungewohnlicher Fruchtbarkeit auf so weit auseinanderliegenden Feldern wie Dogmatik Exegese biblischer Schriften Kirchen und Profangeschichte Philosophie Zeitkritik Biographie Bibliographie Heraldik und noch einiges mehr obendrein als Ubersetzer von Werken von Spinoza Ebrard Schelling und Friedrich Julius Stahl Neben den schachhistorischen Werken und der erwahnten Geschichte der Erfindung der Buchdruckkunst von 1886 fur die er den Professorentitel erhielt ist seine grundliche Untersuchung Kaspar Hauser eine neugeschichtliche Legende zu erwahnen Sie zeigt aber auch eine Schwache van der Lindes auf namlich seinen Hang zur bissigen Schmahrede und zum Zynismus Als Schachhistoriker ist seine Bedeutung bis heute unbestritten Dabei fasste er Schachgeschichte als die Geschichte der auf das Schach bezogenen Literatur auf Die Auslegungsmethoden derer er sich bediente hatte er seinem ursprunglichen Fach also der theologischen Exegese entlehnt Obwohl van der Linde in hochstem Masse der geschichtlichen Wahrheit verpflichtet war neigte er zu entschiedener Parteinahme und liess deutsch nationale Vorurteile erkennen 2 Schriften BearbeitenDas erste Jartausend sic der Schachlitteratur Berlin 1881 De schaakpartijen van Gioachino Greco Nijmegen 1865 Geschichte der Erfindung der Buchdruckkunst 3 Bde Berlin 1886 Das Schachspiel des 16 Jahrhunderts Berlin 1873 Geschichte und Litteratur des Schachspiels Erster Band Julius Springer Berlin 1874 Digitalisat Zweiter Band Julius Springer Berlin 1874 Digitalisat Quellenstudien zur Geschichte des Schachspiels Berlin 1881 Het schaakspel in Nederland 1875 Kaspar Hauser Eine neugeschichtliche Legende 2 Bde Wiesbaden 1887 Spinoza Seine Lehre und deren Nachwirkungen in Holland Dissertation Universitat Gottingen 1862Literatur BearbeitenK Steiff Linde Antonius van der In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 717 719 Rupprecht Leppla Linde Antonius van der In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 575 f Digitalisat Christiaan M Bijl Antonius van der Linde Selbstverlag Haarlem 1976 Forderkreis Schach Geschichtsforschung e V In memoriam Antonius van der Linde 1833 1897 Festschrift zu seinem 100 Todestag 12 August 1997 Kelkheim Ts 1997 enthalt eine Biografie von Egbert Meissenburg Walther Peter Fuchs Studien zu Grossherzog Friedrich I von Baden Stuttgart 1995 S 25 30 KWA Yuletide series 2 Amsterdam 2005 Rupprecht Leppla Antonius van der Linde in Nassauische Lebensbilder Bd 5 Wiesbaden 1955 S 233 245Einzelnachweise Bearbeiten zitiert nach Egbert Meissenburg in In memoriam Antonius van der Linde 1833 1897 S 34 zitiert nach Egbert Meissenburg in In memoriam Antonius van der Linde 1833 1897 S 50ff Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Antonius van der Linde Quellen und Volltexte Literatur von und uber Antonius van der Linde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Antonius van der Linde in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag in Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 12 Leipzig 1908 S 566Normdaten Person GND 117015288 lobid OGND AKS LCCN n87819743 VIAF 10612068 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Linde Antonius van derKURZBESCHREIBUNG niederlandischer Schachhistoriker Bibliothekar Theologe und PhilologeGEBURTSDATUM 14 November 1833GEBURTSORT HaarlemSTERBEDATUM 12 August 1897STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antonius van der Linde amp oldid 233555021