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Das Antoniterkloster Eicha war ein Kloster des Antoniter Ordens Antoniter Chorherren im heutigen Naunhofer Ortsteil Eicha sudostlich von Leipzig und die sudlichste Niederlassung von Schloss Lichtenburg der einzigen Generalprazeptorei der Antoniter in Kursachsen Zum Kloster gehorte ab 1512 auch ein Klostergut Die zugehorige bauerliche Siedlung war das Dorf Eicha das 1948 nach Albrechtshain und 1993 mit diesem nach Naunhof eingemeindet wurde 1 Herrenhaus des Vorwerks Eicha mit Nebengebaude vormals Klostergut der Antoniter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vom Klostergut zum Vorwerk 1 2 Wallfahrt 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVom Klostergut zum Vorwerk Bearbeiten nbsp Darstellung des Vorwerks Eicha ehemals Klostergut sowie des benachbarten Ortes Albrechtshain auf einer Karte von 1828 mit verzeichnet sind die Ziegelei und zwei LehmgrubenIm Jahre 1454 begann die Errichtung einer Marienkapelle die der Jungfrau Maria zur Eiche geweiht war 1490 erfolgte die Grundung des Klosters durch Kurfurst Friedrich den Weisen und im selben Jahr die Ubergabe der Kapelle an den Antoniterorden Die Ausfuhrung der Bauten ubernahm Architekt und Baumeister Conrad Pfluger fertiggestellt wurden sie 1494 Im Jahre 1497 erhielt das Kloster durch Papst Alexander VI die Approbation 2 3 1506 erfolgten an Kirche und Kloster umfangreiche Baumassnahmen 1512 gelangten die Antoniter in den Besitz der Grundherrschaft des 1443 zum Leibgedinge einer Barbara von Wolframsdorf verschriebenen Albrechtshain 4 Zudem gehorte auch 1510 die Mahlmuhle im sudlich gelegenen Erdmannshain zum Klosterbesitz 5 Nachdem sich ab 1523 reformatorische Auflosungserscheinungen in Eicha und Lichtenburg bemerkbar machten bot der Eichaer Prazeptor im April 1525 das Gut dem sachsischen Kurfursten zum Kauf an Dieser ubereignete es im Dezember 1525 nach einer finanziellen Entschadigung des Ordens seinem Obermarschall Hans von Minckwitz der die Kirche im folgenden Jahr abbrechen liess 6 Albert Schiffner bemerkt 1828 im Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen hierzu weitergehend Orgel und Bibliothek des Closters kamen bei dessen Aufhebung an die leipziger Thomaskirche und den letzten Procurator Heinr Ratz setzte man 1529 als Pastor nach Naunhof 7 Als Entschadigung fur die kriegsbedingt angeordnete Zerstorung des Gebaudes des Georgenhospitals Leipzig im Schmalkaldischen Krieg schenkte der nunmehrige Kurfurst Moritz 1547 dem Hospital das Gut Eicha 8 Wegen einer zeitweiligen Zusammenlegung der Leipziger Hospitaler gehorte es auch vorubergehend zur Grundherrschaft des Johannishospitals 1 Ab 1815 ging das inzwischen als Vorwerk erwahnte und zum Rittergut Pomssen gehorige Gut mit letzterem in Privatbesitz uber Zuerst besass es Johann Gottfried Dietze sen und nach dessen Tod 1830 sein Sohn bis 1847 unter Vormundschaft Johann Gottfried Dietze jun bis zum Jahre 1883 2 1890 kaufte Otto Friedrich von Schonburg Waldenburg das Vorwerk vom Vorbesitzer Karl Gottlieb Weiss Bis zur Enteignung 1945 blieb es im Besitz des Adelsgeschlechtes 2 1952 ubernahm die am 6 August des Jahres gegrundete Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG Max Reimann die Gebaude Nach der politischen Wende 1990 wurde das Herrenhaus saniert und befindet sich heute in Privatbesitz Zum Tag des offenen Denkmals am 10 September 1995 waren die Gewolbe des ehemaligen Klosters erstmals offentlich zuganglich 4 Wallfahrt Bearbeiten nbsp Der wundertatige Altar Beatae Mariae Virginis nach Auflosung des Klosters in die Kirche Albrechtshain verbrachtDie Anfange der Wallfahrt liegen vor der Zeit der Fuhrmannslegende von 1454 9 Zu dieser und zur Eichaer Wallfahrt stellt das Onomastikon des Pirnischen Monchs von 1530 die wichtigste Quelle dar demnach 1454 die grose kirchfahrt zcu unser liben Frawen in Eicha entstanden sei nachdem einem Fuhrmann dessen Fuhrwerk im Morast steckengeblieben war durch die Anrufung Marias Hilfe zuteilwurde deren Bild er an einer eichen ersach Die Wallfahrt scheint nach Grundung des Klosters durch den Antoniterorden erfolgreich gefordert worden zu sein 1509 verzichtete der Merseburger Bischof auf seine Anspruche an der Kapelle in Eicha und erhielt als Gegenleistung eine Zahlung von 1000 Gulden was neben anderen Nachrichten uber bedeutende Kreditgeschafte der Eichaer Antoniter fur einen starken Besuch der Kapelle spricht Als Indiz fur die Krise dieser Wallfahrt kann der signifikante nachweisbare Ruckgang des Getrankeumsatzes in der Eichaer Gastwirtschaft Ende des Jahres 1522 gewertet werden 6 In Martin Luthers Schriften taucht das Kloster erstmals 1525 auf in einer Zeit also in der seine Auflosung bereits im Gange beziehungsweise vollzogen war In seiner Rechtfertigung der evangelischen Haltung zur Bilderverehrung gegen die schwarmerischen Bildersturmer fungierten die Marienbilder in Eicha Rotha und Grimmenthal als Musterfalle von Bildverehrung weshalb zu ihrer Zerstorung durch die Obrigkeit geraten wurde Uber das Aussehen des Marienbildes bietet Luther zwei Versionen 1529 zum einen als ein kleines Marienbild auff ein Papier gemalet gewesen und andererseits es habe im Papsttum Saulen gegeben darauff sei gestanden und auffgerichtete Bilder wie zu unser zeit zur Eichen was fur ein geschnitztes Gnadenbild sprechen wurde Luther selbst machte jedoch erst nach Ende der Wallfahrt mehrfach in Eicha Station daher ist fraglich wie gut er uber die hiesigen Verhaltnisse informiert war 10 Der wundertatige Altar Beatae Mariae Virginis findet sich heute in der nahe gelegenen Kirche Albrechtshain August Schumann fuhrt die Wallfahrt betreffend aus Zur Zeit der Reformation besonders fruher im Mittelalter war Eicha eines Marienbildes wegen ein beruhmter Wallfahrtsort Weil in hiesiger Kirche zuerst evangelisch gepredigt wurde so wanderten alle Sonntage so viele Personen aus Leipzig hierher dass Herzog Georg es endlich bei harter Strafe verbieten musste 11 1530 wurde der lutherische Pfarrer Johann Pfeffinger vom Kurfursten Johann Herzog zu Sachsen nach dem Kloster Eicha bey Naunhof in der Dioces Grimma befordert Viele aus Leipzig besuchten Pfeffinger s Vortrage und genossen das Abendmal unter beyderley Gestalt in der Kirche des Klosters Eicha 12 1532 wurde Pfeffinger nach Belgern berufen 1539 hielt er in der Nikolaikirche in Leipzig die erste evangelische Predigt Eine letzte Quasi Wallfahrt nach Eicha fand am Pfingstdienstag dem 31 Mai 1839 300 Jahre nach Pfeffingers Predigt in Leipzig statt als zahlreiche Leipziger Glaubige mit 60 Kutschen aufbrachen um uber Zwischenstopps in Zuckelhausen Holzhausen und Albrechtshain auf den Grundmauern der abgerissenen Klosterkirche zu Eicha Pfeffingers Leipziger Predigt und der 300 jahrigen Reformation in Leipzig zu gedenken 13 Literatur BearbeitenUwe Schirmer Hrsg Kloster Eicha Wallfahrts Antoniter Reformations und Ortsgeschichte Sax Verlag Beucha 1997 ISBN 978 3 930076 51 2 Cornelius Gurlitt Eicha In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 19 Heft Amtshauptmannschaft Grimma 1 Halfte C C Meinhold Dresden 1897 S 64 Johann Georg Theodor Grasse Das Marienbild zu Eicha bei Naunhof In Der Sagenschatz des Konigreichs Sachsen Band 1 2 verbesserte und vermehrte Auflage Verlag Schonfeld 1874 S 346 347 Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antoniterkloster Eicha Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Foto des Herrenhauses Memento vom 10 Oktober 2016 im Internet Archive Luftbilder von Eicha mit dem Areal des ehemaligen Klosters Memento vom 1 Januar 2017 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Eicha im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen a b c Herrenhaus Eicha auf www freizeitobjekte de abgerufen am 9 Mai 2011 Andreas Tacke Hrsg Ich armer sundiger mensch Heiligen und Reliquienkult am Ubergang zum konfessionellen Zeitalter Wallstein Verlag Gottingen 2006 S 518 a b Albrechtshain Eicha Zeittafel Memento vom 24 Dezember 2017 im Internet Archive Stadt Naunhof abgerufen am 23 Dezember 2017 Die Geschichte unseres Hauses Restaurant Muhle Erdmannshain abgerufen am 10 Juni 2011 a b Andreas Tacke Hrsg Ich armer sundiger mensch Heiligen und Reliquienkult am Ubergang zum konfessionellen Zeitalter Wallstein Verlag Gottingen 2006 S 518 519 Eicha In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 15 Band Schumann Zwickau 1828 S 510 Leipzig Lexikon Johann Georg Theodor Grasse Das Marienbild zu Eicha bei Naunhof In Der Sagenschatz des Konigreichs Sachsen Band 1 2 verbesserte und vermehrte Auflage Verlag Schonfeld 1874 S 346 347 Wikisource Andreas Tacke Hrsg Ich armer sundiger mensch Heiligen und Reliquienkult am Ubergang zum konfessionellen Zeitalter Wallstein Verlag Gottingen 2006 S 519 Eicha Eiche In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 2 Band Schumann Zwickau 1815 S 349 f Erdmann Hannibal Albrecht Sachsische evangelisch luther sche Kirchen und Predigengeschichte von ihrem Ursprung an die bis auf gegenwartige Zeiten Leipzig 1799 S 39 Festzug und Betfahrt nach Zuckelhausen Holzhausen Albrechtshain und Eicha am 3ten Pfingstfeiertage In Beschreibung des 300jahrigen Jubelfestes der Reformation in Leipzig Leipzig 1839 online Memento des Originals vom 10 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www slub dresden de 51 295488 12 569472 Koordinaten 51 17 43 8 N 12 34 10 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antoniterkloster Eicha amp oldid 235304625