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Antonino Di Giorgio geboren 22 September 1867 in San Fratello gestorben 17 April 1932 in Palermo war ein italienischer General und Politiker Im Kabinett Mussolini war er von 1924 bis 1925 Kriegsminister Antonino Di Giorgio Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfangsjahre 1 2 Afrika 1 3 Erster Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit und Kriegsminister 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnfangsjahre Bearbeiten Di Giorgio stammte aus einer wohlhabenden burgerlichen sizilianischen Familie 1882 wurde er als Kadett in die Militarschule Nunziatella in Neapel aufgenommen die er mit der Matura abschloss Einer seiner Schulkameraden war der spatere Konig Viktor Emanuel III 1 Anschliessend bestand er erfolgreich die Aufnahmeprufung fur die Militarschule in Modena fur Offizieranwarter die er zwischen 1886 und 1888 besuchte Im Rang eines Sottotenente der Infanterie nahm er schliesslich seinen Dienst beim 77 Infanterie Regiment in Pescara auf 2 1895 mittlerweile zum Leutnant befordert meldete er sich nach der italienischen Niederlage beim Amba Alagi als Freiwilliger fur den Feldzug gegen Athiopien 1 In der Schlacht von Adua wurde er als Offizier im Regimentsstab des 6 Regiments unter Oberst Cesare Airaghi fur die Organisation des schwierigen Ruckzuges mit der bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet Eine zweite bronzene Tapferkeitsmedaille erhielt er wenig spater fur die erfolgreiche Fuhrung einer Askari Einheit in einem Gefecht im Mai 1896 Nachdem er wegen einer Infektionskrankheit nach Italien zuruckkehren musste nahm er seinen Dienst beim 77 Infanterie Regiment wieder auf Seine Erlebnisse in Afrika verarbeitete er in einem 1899 veroffentlichten Artikel in dem er das Verhalten der Truppe wahrend der Niederlage von Adua verteidigte Er stand damit im Widerspruch zu den Ausserungen des damaligen Oberbefehlshabers Oreste Baratieri den Antonio Di Giorgio als Hauptschuldigen der verheerenden Niederlage ansah 2 In der Militarschule in Turin schloss er Ende des 19 Jahrhunderts seine Ausbildung zum Stabsoffizier ab 1902 folgte seine Beforderung zum Hauptmann und 1907 zum Major In dieser Zeit setzte er neben seinen dienstlichen Aufgaben die schriftstellerische Tatigkeit fort Er beschaftigte sich in seinen Arbeiten uberwiegend mit historischen Themen unter anderem zum Risorgimento nahm aber auch zu zeitgenossischen Problemen Stellung So verurteilte er beispielsweise die damals in der Diskussion stehende politische und gewerkschaftliche Organisation des Offizierskorps 2 Afrika Bearbeiten 1908 wurde ihm das Kommando uber die Askari Truppen in Benadir in Italienisch Somaliland anvertraut Di Giorgio der kompromisslos und mit harter Hand seiner neuen Aufgabe nachging geriet bald in Konflikt mit dem Gouverneur Tommaso Carletti der gegenuber den somalischen Clanfuhrern Kompromissbereitschaft zeigte Di Giorgio ordnete seine Truppen neu und weitete die italienische Besetzung auf ganz Unter Shabelle aus wobei er ganze Dorfer dem Erdboden gleich machte und Massaker unter der Bevolkerung anrichtete wie ihm Carletti vorwarf Die in der italienischen Presse und im Parlament in Rom entfachte Polemik uber seine Vorgehensweise fuhrte dazu dass er nach etwas mehr als sechs Monaten im November 1908 nach Italien zuruckbeordert wurde Das Ganze hatte noch ein politisches und juristisches Nachspiel Am Ende wurde Di Giorgio zwar vom Vorwurf freigesprochen zu streng vorgegangen zu sein aber wegen Disziplinlosigkeit gegenuber dem Gouverneur wurden ihm zwei Monate Festungsdienst aufgebrummt Zugleich gewann er eine Klage wegen ubler Nachrede gegen seinen scharfsten journalistischen Widersacher was ihm viel Ansehen im Militar einbrachte da er nach Ansicht der Militars die Ehre der Armee erfolgreich verteidigt hatte 2 Ende 1911 brach er mit dem 89 Infanterie Regiment nach Libyen auf um am Libyenfeldzug gegen die Osmanen teilzunehmen Bei den Kampfen um die Hohe El Mergheb bei Zliten zwischen Februar und Marz 1912 konnte er sich erneut auszeichnen wofur ihm das Ritterkreuz des Militarordens von Savoyen verliehen wurde Zum Oberstleutnant befordert erhielt er in Libyen fur eine weitere Aktion auch noch die silberne Tapferkeitsmedaille bevor er Ende 1912 nach Italien zuruckkehrte Im Jahr darauf trat er im Wahlkreis Mistretta erfolgreich bei der Parlamentswahl 1913 an Als Abgeordneter vertrat er einen nationalistischen Kurs und stand in Opposition zu den Positionen Giolittis Neben seiner Parlamentsarbeit kam er seinen dienstlichen Verpflichtungen beim 89 Infanterie Regiment weiter nach Erster Weltkrieg Bearbeiten Wenige Wochen vor dem italienischen Kriegseintritt in den Ersten Weltkrieg am 24 Mai 1915 bot Generalstabschef Cadorna ihm einen Posten in seinem Stab an was der mittlerweile zum Oberst beforderte Di Giorgio allerdings ablehnte Er zog eine aktive Kommandoaufgabe vor und wurde Stabschef des VIII Armeekorps Am 1 April 1916 wurde ihm die Infanterie Brigade Bisagno anvertraut die er wahrend der osterreichisch ungarischen Sudtiroloffensive und der anschliessenden italienischen Gegenoffensive im Raum Arsiero fuhrte 2 Wahrend dieser Zeit machte er sich einen Namen als strenger aber stets in vorderster Linie stehender Truppenfuhrer der den Anliegen der Soldaten Gehor schenkte 3 Ende August 1916 erhielt der zum Brigadegeneral beforderte Di Giorgio das Kommando uber die aus acht Alpini Bataillonen bestehende IV alpine Kampfgruppe mit der er die Offensive auf den Ortigara vorbereitete Wegen des fruhzeitigen Wintereinbruchs musste der Angriff auf das nachste Jahr verschoben werden was den Osterreichern Gelegenheit gab ihre Stellungen auf dem Ortigara auszubauen Als die Offensive im Juni 1917 endlich durchgefuhrt werden konnte erlitten seine Alpini in der Ortigara Schlacht hohe Verluste ohne Erfolge einzubringen Trotzdem wurde der bereits im Dezember 1916 zum Generalmajor beforderte Di Giorgio wegen seiner Fuhrungsqualitaten in der Schlacht gelobt und ihm im August 1917 das Kommando der in der Valsugana stehenden 51 Infanterie Division anvertraut Unmittelbar nach der Durchbruchsschlacht von Karfreit wurde Di Giorgio von Cadorna am 27 Oktober 1917 an die Spitze eines Sonder Armeekorps italienisch Corpo d Armata speciale gestellt Der aus vier Brigaden bestehende Grossverband sollte den Ruckzug der 2 Armee decken und vor allem den italienischen Bruckenkopf uber den Tagliamento bei Ragogna sichern 3 Nach der Losung der schwierigen Aufgabe wurde das Armeekorps am 10 November aufgelost und ihm das Kommando uber das XXVII Armeekorps anvertraut das er bei den Abwehrkampfen am Monte Grappa am Montello wahrend der zweiten Piaveschlacht sowie bei der siegreichen italienischen Schlussoffensive von Vittorio Veneto fuhrte Fur seine Verdienste im letzten Kriegsjahr wurde er mit dem Militarorden von Savoyen Grossoffizier und dem Ritterorden der hl Mauritius und Lazarus Komtur ausgezeichnet und zum Generalleutnant befordert 2 Nachkriegszeit und Kriegsminister Bearbeiten In der Nachkriegszeit wurde er wegen seines Alters und der Reduzierung der Streitkrafte mit keinem neuen Truppenkommando betraut so dass er sich ganz seiner parlamentarischen Tatigkeit widmen konnte Bei der Parlamentswahl 1919 konnte er sein Mandat in der Abgeordnetenkammer in Reihen der Rechten verteidigen Trotz seiner nationalistischen Positionen hegte er keine Sympathien fur Gabriele D Annunzio und die Squadristen der ersten Stunde Das von D Annunzio angefuhrte Unternehmen in Fiume verurteilte er wegen der Disziplinlosigkeit der Truppen und aufgrund des verursachten Risses dass die Besetzung in den italienischen Streitkraften hervorrief Bei den Parlamentswahlen 1921 trat er wegen des ihm befremdlichen politischen Klimas nicht an 2 Im Februar 1922 heiratete er im Alter von 54 Jahren die in Sizilien lebende englische Adelige Nora Whitaker deren Familie im Textilhandel tatig waren In der Folge kummerte er sich auch um die Familiengeschafte der Whitakers und fuhrte den Anbau der als Faserpflanze genutzten Sisal Agave auf Sizilien ein 3 1923 begann er sich wieder fur Politik zu interessieren Er unterstutzte die Politik Mussolinis den er dank seiner Freundschaft mit Luigi Federzoni personlich kennen und schatzen gelernt hatte Trotzdem trat er bei den Parlamentswahlen im April 1924 als Unabhangiger an da er sich nach eigener Aussage als Offizier an keine Partei gebunden sah Nach seiner Wahl wurde er noch im gleichen Monat von Mussolini zum Kriegsminister und Nachfolger des aus gesundheitlichen Grunden zuruckgetretenen Armando Diaz ernannt Als Minister setzte er sich vehement fur die Autonomie der Streitkrafte auch gegenuber dem Faschismus ein und verbot den Offizieren sich politisch zu betatigen Des Weiteren machte er sich fur die Reduzierung des politischen Gewichtes der faschistischen Miliz stark und unterstutzte erfolgreich die Rehabilitierung des nach Karfreit in Ungnade gefallenen ehemaligen Generalstabschef Cadorna Mit seiner Haltung machte er sich in der faschistischen Partei unbeliebt auch wenn er uneingeschrankt die Regierung Mussolini in den krisenhaften Jahren 1924 und 1925 unterstutzte und der faschistischen Miliz nach dem Mord an Giacomo Matteotti hunderttausend Gewehre zur Verfugung stellte Mit einer von ihm vorgeschlagenen Heeresreform die eine Reduzierung der aktiven Regimenter und damit der Staatsausgaben vorsah traf er nicht nur bei den hoheren Stellen im Militar auf Widerstand sondern auch bei der liberalen Opposition und nicht zuletzt bei der faschistischen Partei und Mussolini selbst Nachdem Mussolini in einer Senatsdebatte ihm offentlich sein Vertrauen entzog trat Di Giorgio Anfang April 1925 als Kriegsminister zuruck 2 Verbittert zog er sich aus dem politischen Leben zuruck und nahm seinen Dienst beim Militar wieder auf Als Kommandant des in Palermo stehenden Armeekorps und damit militarischer Oberbefehlshaber auf Sizilien stand er ab 1926 zunehmend im Kontrast mit dem Prafekten Cesare Mori Di Giorgio warf dem sogenannten eisernen Prafekten sein willkurliches Vorgehen im Kampf gegen die Mafia vor dem auch unbescholtene Burger zum Opfer gefallen seien Nachdem Mori im Gegenzug seinen Bruder Domenico Di Giorgio beschuldigt hatte selbst mit der Mafia unter einer Decke zu stecken reichte Di Giorgio 1928 seinen Rucktritt ein 4 Fortan widmete er sich vor allem der Militarschriftstellerei Schriften Auswahl BearbeitenLe memorie d Africa del generale Baratieri e il soldato italiano Tribuna Rom 1899 Il colonnello Airaghi cenni biografici del tenente Antonino Di Giorgio S Lapi Citta di Castello 1901 Il caso Ranzi e il modernismo nell esercito Bemporad Florenz 1908 La Battaglia dell Ortigara Ardita Rom 1935 posthum Literatur BearbeitenDi Giorgio Antonino In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1931 Tullio De Rizzoli Il corpo d armata speciale Di Giorgio Lattes Turin 1933 Paolo Gaspari Paolo Pozzato Ferdinando Scala I generali italiani della Grande Guerra Atlante biografico Volume 2 C Z Gaspari Udine 2019 ISBN 978 88 7541 409 2 Giorgio Rochat Di Giorgio Antonino In Massimiliano Pavan Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 40 DiFausto Donadoni Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antonino Di Giorgio Sammlung von Bildern Di Giorgio Antonino In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Abgerufen am 3 September 2021 Antonino Di Giorgio auf Camera dei deputati Portale storico italienisch Veroffentlichungen von Di Giorgio im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale SBN Normeintrag im Opac des SBNEinzelnachweise Bearbeiten a b Paolo Gaspari Paolo Pozzato Ferdinando Scala I generali italiani della Grande Guerra Atlante biografico Volume 2 C Z S 118 a b c d e f g h Giorgio Rochat Antonino Di Giorgio In Dizionario Biografico degli Italiani DBI a b c Paolo Gaspari Paolo Pozzato Ferdinando Scala I generali italiani della Grande Guerra Atlante biografico Volume 2 C Z S 119 Gen Antonino Di Giorgio Deputato e Ministro della Guerra In capodorlando org 26 September 2017 abgerufen am 6 September 2021 italienisch Kriegsminister des Konigreichs Italien von 1861 bis 1946 Manfredo Fanti Bettino Ricasoli Alessandro Della Rovere Agostino Petitti Bagliani di Roreto Alessandro Della Rovere 2 3 Agostino Petitti Bagliani di Roreto 2 Ignazio De Genova di Pettinengo 1 2 Efisio Cugia Genova Giovanni Thaon di Revel Ettore Bertole Viale 1 3 Giuseppe Govone Cesare Ricotti Magnani 1 3 Luigi Mezzacapo 1 2 Giovanni Bruzzo Cesare Bonelli Gustavo Maze de la Roche Cesare Bonelli 2 3 Ferdinando Acton Bernardino Milon Emilio Ferrero 1 4 Cesare Ricotti Magnani 4 5 Ettore Bertole Viale 4 6 Luigi Pelloux 1 2 Stanislao Mocenni 1 2 Cesare Ricotti Magnani 6 Luigi Pelloux 3 Alessandro Asinari di San Marzano 1 3 Giuseppe Mirri Luigi Pelloux 4 Coriolano Ponza di San Martino 1 3 Enrico Morin Giuseppe Ottolenghi Ettore Pedotti 1 3 Luigi Majnoni d Intignano 1 2 Giuseppe Ettore Vigano Severino Casana Paolo Spingardi 1 3 Domenico Grandi Vittorio Italico Zupelli 1 2 Paolo Morrone 1 2 Gaetano Giardino Vittorio Luigi Alfieri Vittorio Italico Zupelli 3 Enrico Caviglia Giovanni Sechi Alberico Albricci Ivanoe Bonomi Giulio Rodino Ivanoe Bonomi 2 Giulio Rodino 2 Luigi Gasparotto Pietro Lanza di Scalea Marcello Soleri Armando Diaz Antonino Di Giorgio Benito Mussolini Pietro Gazzera Benito Mussolini 2 Antonio Sorice Taddeo Orlando 1 2 Alessandro Casati 1 2 Stefano Jacini Manlio Giovanni Brosio Normdaten Person GND 131857266 lobid OGND AKS LCCN n81014544 VIAF 15914761 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Di Giorgio AntoninoKURZBESCHREIBUNG italienischer General und PolitikerGEBURTSDATUM 22 September 1867GEBURTSORT San FratelloSTERBEDATUM 17 April 1932STERBEORT Palermo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antonino Di Giorgio amp oldid 236810004