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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu weiteren Personen siehe Anton Moller Begriffsklarung Anton Moller um 1563 in Konigsberg Januar 1611 in Danzig war ein deutscher Maler in Danzig der vor allem durch allegorische historische und biblische Bilder sowie Portrats bekannt geworden ist Er wird auch als Der Maler von Danzig bezeichnet wegen der Darstellung von Danzigs Stadtbild im Hintergrund vieler seiner Gemalde oder als Der preussische Pieter Brueghel wegen seiner bauerlichen Motive Anton Moller ist der erste ostpreussische Maler von Bedeutung Almosentafel 1607 in der Danziger MarienkircheModell der Welt und der Danziger Gesellschaft Nationalmuseum Posen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Einzelne Werke in Auswahl und deren Verbleib 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnton Moller wurde als altestes von funf Kindern des Hofwundarztes und Hofbarbiers des Herzogs Albrechts von Preussen Anton Moller 1575 und seiner Ehefrau Ursula Harmann Hermens geboren Am 29 Dezember 1577 heiratete die zwischenzeitlich verwitwete Ursula Harmann den Wundarzt und Barbier Johann Weger Aus dieser zweiten Ehe gingen ebenfalls funf Kinder hervor 1594 verstarb sie und wurde am 22 Dezember 1594 beerdigt Moller begann 15 jahrig am 22 April 1578 seine siebenjahrige Lehre in Prag am Hof von Rudolf II von Habsburg bei einem fur den Kaiser tatigen Maler In dieser Zeit kopierte er haufig Werke Albrecht Durers darunter samtliche 36 Blatter der Kleinen Passion Holzschnitte Aus seiner Lehrzeit stammt auch die Olstudie Maria mit dem Jesuskind und dem kleinen Johannes nach dem Original des Johann von Achen Aufgrund verschiedener Archivmaterialien sowie stilistischer Merkmale in seinen spateren Werken wird angenommen dass Moller zwischen 1585 und 1587 Italien vor allem Venedig und auf seiner Ruckreise auch Holland vor allem Antwerpen und Amsterdam bereist hatte Auf dieser Reise lernte er die Werke Giorgiones der Familie Tintoretto und Palma Vecchios kennen Ab 1587 war Danzig sein standiger Lebens und Wirkungsort Am Danziger Neugarten richtete er sein Atelier ein Nach der Ruckkehr von seiner Studienreise heiratete Moller eine Danziger Burgerin mit Namen Barbara 1592 wurde der Sohn Anton geboren der in der St Marien Kirche zu Danzig getauft wurde und den Vornamen seines Vaters und Grossvaters erhielt 1596 wurde die Tochter Ursula geboren 1599 folgte ein drittes Kind das am 20 Juni getauft wurde Noch im Madchenalter verstarb seine Schwester Barbara die seinerzeit ihrem Bruder fur eine Auferstehende seines Konigsberger Weltgericht Altars in der Steindammer Kirche Modell gestanden hatte Wahrend der Fertigstellung des Flugelaltars der Katharinenkirche in Danzig verstarb Moller im Alter von nur 48 Jahren 1 Seine Grabstatte befindet sich in der Trinitatiskirche in Danzig 2 Werk Bearbeiten nbsp Die Errichtung des Tempels 1602 fruher im Rechtstadtischen Rathaus jetzt im Nationalmuseum Danzig Moller schuf vor allem Decken Wand und Tafel Gemalde fur Rathauser Kirchen und Museen sowie Portrats fur private Auftraggeber ferner Kupferstiche Holzschnitte Feder und Tuschzeichnungen Sein Danzig Konterfei ging als Geschenk der Danziger an die befreundete Handelsstadt Venedig 3 Wahrend seiner Hauptschaffenszeit entstanden u a in Danzig das Wand und Tafelgemalde Jungstes Gericht fur den Artushof die Almosen Tafel fur die Marienkirche und ein Flugelaltar sowie ein Epitaph Jungstes Gericht fur Jacob Schmidt fur die Katharinenkirche in Danzig Fur Konigsberg schuf er mehrere Epitaphe im Dom und den Flugelaltar in der Steindammer Kirche ausserdem mehrere Portrats von bekannten Personlichkeiten sowie religiose und historische Allegorien Einzelne Werke in Auswahl und deren Verbleib BearbeitenTriptychon 1585 1587 fur den Hochaltar der Steindammer Kirche Jungstes Gericht Mittelbild Auferstehung lk Flugel und Hollensturz re Flugel Predella Abendmahl Jesu Ruckseite Kreuzigung Mittelbild flankiert von den 6 Werken der Barmherzigkeit grau in grau Im Zweiten Weltkrieg 1943 wurde er in die Kirche von Schonbruch ausgelagert dann 1944 mit unbekannten Ziel abgeholt und gilt seitdem als verschollen Hochaltar des Konigsberger Doms Triptychon mit 4 Gemalden Sundenfall Taufe des Hl Johannes Abendmahl und Kreuzigung sie galten seinerzeit als die schonsten Bilder in diesem Gotteshaus Hochaltar Triptychon 1601 mit den Gemalden Kreuzigung Abendmahl und Jungstes Gericht heute 2016 im Nationalmuseum in Danzig 4 Rundbilder 1 Ankundigung der Geburt Jesu 2 Geburt Jesu 3 Ecco Homo siehe der Mensch Christus mit Dornenkrone 4 Christus erscheint Magdalena als Gartner seinerzeit in der Konigsberger Schlosskirche uber den ausseren Turen sowie uber denen des grossen Mittelraumes im Innern der Koniglichen Loge Hofgesellschaft mit der Burg Christburg im Hintergrund 1587 Zeichnung Verbleib unbekannt Die Verleumdung des Apelles 1588 Ol auf Leinwand Artushof im Zweiten Weltkrieg zerstort Von ehemals funf Gerechtigkeitsbildern 1588 sind vier im Nationalmuseum Danzig erhalten Allegorie der Gerechtigkeit Allegorie des ungerechten Richters Allegorie der Huldigung Allegorie der Gesetzgebung Allegorie Jungstes Gericht das funfte war 1807 bei der franz Belagerung durch eine Granate stark beschadigt worden Allegorie IN MORS ULTIMA LINEA RERUM Der Tod steht am Ende aller Dinge 1589 Museum Danzig Zwolf Apostel 1590 Bildreihe grosse Leinwandgemalde in Hochformat fur die Pfarrkirche in Pienonskowo Pieniazkowo bei Mewe Westpreussen Bei einer Renovation dieser Kirche wurden alle Apostel Gemalde vom Pfarrer Lessnau an den Kunstmaler Janowski nach Neuenburg verkauft Im Jahre 1883 wurden vier Bilder dieser Serie dem Domherrn Friedrich Hundsdorf in Pelplin ubereignet sie befinden sich heute im Diozesanmuseum Pelplin Die ubrigen gelangten zur Versteigerung wovon funf Bilder vom Danziger Stadtmuseum erworben wurden wo sie sich bis heute befinden Der Verbleib der restlichen drei Bilder ist unbekannt Omnium statuum foeminei sexus ornatus amp usitati habitus Gedanenses ob oculos positi amp dilvugati ab Antonio Moellero ibidem pictore Der Danziger Frawen und Jungfrawen gebreuliche Zierheit und Tracht so itziger zeit zu sehen Durch Antonium Mollern Maleern daselbst in Abconterfeyung gestelt 1601 gedruckt zu Dantzigk bey Jacobo Rhodo Jacob Rhode Danzig 1601 4 Portrat einer jungen Danziger Patrizierin 1598 erhalten Nationalmuseum Danzig Jungstes Gericht 1600 Epitaph des Juristen Christoph Heilsberg Konigsberger Dom Deckenmalerei Triptychon Modell der Welt und der Danziger Gesellschaft Allegorie des Reichtums um 1600 und Allegorie des Hochmuts 1600 erhalten Nationalmuseum Posen Von ehemals vier Halbrundbildern 1601 1602 sind erhalten im Historischen Museum in Danzig ein weiteres nur als Fragment Der Zinsgroschen auf funf miteinander verbundene Eichenbohlen gemalt 5 20 m lang Die Versuchung Jesu Der Bau des Tempels Jungstes Gericht Das Thema Jungstes Gericht hat Moller insgesamt zwolfmal behandelt auf dem Altarbild der Steindammer Kirche in Konigsberg 1585 87 auf einer Tafel der funf Gerechtigkeitsbilder 1588 in einer Vorstudie fur den Artushof in Danzig 1595 auf einem Bild des Epitaphs 1595 fur den Schoffen Jacob Schmidt in der Katharinenkirche in Danzig auf einer Tafel im Artushof 1603 1945 durch Brand zerstort Rekonstruktion von K Izdebski 2000 auf dem Altarbild Triptychon der Katharinenkirche in Danzig 1610 11 auf einem verlorengegangenen Bild im Konigsberger Stadtgericht auf dem Bild 1604 des Epitaphs von Georg von Pudewels Konigsberger Dom auf dem Bild des Epitaphs von Dr Christop Heilsberg 1600 Konigsberger Dom auf dem Bild 1597 des Epitaphs des Ratsherrn Wilhelm Plato und seiner Ehefrau Katharina Konigsberger Dom auf dem Gemalde des Hochaltars des Konigsberger Doms von 1591 auf dem Halbrundbild der Almosentafel 1607 oberhalb der allegorischen klassischen sieben Werke der Barmherzigkeit in der Marienkirche zu Danzig Bartolomaus Schachmann Burgermeister von Danzig Portrat 1605 Gouache auf Paper jetzt in der Polnischen Akademie der Wissenschaften Abteilung Danzig Almosentafel 1607 erhalten Marienkirche zu Danzig Allegorie des Kampfes des christlichen Tugendritters mit den Todsunden Epitaph Wernsdorff Konigsberger Dom Jugendliche Frau 1608 Kniestuck Konigsberg Drittes Gebot eines von zehn Gemalden aus der Reihe Die 10 Gebote 1602 1603 davon sind zwei verschollen und acht in der ehemaligen evangelischen Pfarrkirche in Praust erhalten und ausgestellt Diese Bilderfolge war ursprunglich fur die Artushof Bank Gerichtslaube in Danzig geschaffen worden Bei einer spateren Erneuerung der Innenraume wurde sie entfernt Der Danziger Burgermeister Christian Schroeder soll diesen Gemalde Zyklus 1681 der Kirche in Praust geschenkt haben Meeresgottin Sammlung Friedrich Bassner Zoppot Weibliches Bildnis Privatsammlung Graf Eulenburg Christus am Kreuz Mittelbild des Triptychons des Hochaltars der Katharinenkirche zu Danzig heute im Nationalmuseum zu Danzig Konterfei von Danzig das Gemalde ging als Geschenk der Danziger an die befreundete Stadt Venedig verschollen Literatur BearbeitenMichael Antoni Bearb Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler West und Ostpreussen Die ehemaligen Provinzen West und Ostpreussen Deutschordensland Preussen mit Butower und Lauenburger Land Deutscher Kunstverlag Munchen und Berlin 1993 ISBN 3 422 03025 5 Georg Cuny Moller Moller Miller Anton d A In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 25 Moehring Olivie E A Seemann Leipzig 1931 S 4 5 Lionel von Donop Moller Anton In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 131 f Hermann Ehrenberg Anton Moller der Maler von Danzig Ein Beitrag zur Kenntnis des Einflusses der italienischen und der niederlandischen Kunst auf die deutsche Malerei der Spatrenaissance In Monatshefte fur Kunstwissenschaft Jg 11 1918 S 181 190 Walter Gyssling Anton Moller und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte der niederdeutschen Renaissancemalerei Heitz Strassburg 1917 Studien zur deutschen Kunstgeschichte Heft 197 August Hagen Uber die Kunstler Anton Moller und Joachim Behring und ihre Arbeiten In Neue Preussische Provinzialblatter Jg 1847 Heft 4 Werner Kussin Almosentafel von Anton Moller aus dem Jahre 1607 In Spatgotische Tafelmalerei in Danzig Diss Uni Erlangen 1935 163 S 2 Bilder 1 Karte Jan Harasimowicz Der Danziger Maler Anton Moller als Burger seiner Stadt und eifriger Moralist im Geiste der lutherischen Reformationorthodoxie In Frank Muller Hrsg Art religion societe dans l espace germanique au XVIe siecle Actes du colloque Universite des Sciences Humaines de Strasbourg 21 22 mai 1993 Presses Universitaires de Strasbourg Strassburg 1997 ISBN 2 86820 663 8 S 77 104 Teresa Labuda Antoni Moller malarz gdanski przelomu XVI i XVII wieku Dissertation Poznan 1991 Ubersetzung des polnischen Titels Anton Moller ein Danziger Maler der Wende vom 16 zum 17 Jahrhundert Teresa Labuda Anton Mollers Almosentafel aus der Marienkirche in Danzig Ikonographische Probleme In Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Ermlands Band 44 1988 Choung Hi Lee Kuhn Moller Anton der Altere In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 637 f Digitalisat Hans Bernhard Meyer Neue Ergebnisse der Anton Moller Forschung In Altpreussische Forschungen Jg 14 1937 S 49 64 Sergiusz Michalski Die lutherisch katholisch reformierte Rivalitat im Bereich der bildenden Kunst im Gebiet von Danzig um 1600 In Joachim Bahlke Arno Strohmeyer Hrsg Konfessionalisierung in Ostmittel Europa Wirkung des religiosen Wandels im 16 und 17 Jahrhunderts in Staat Gesellschaft und Kultur Franz Steiner Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 515 07583 6 S 267 286 zu Anton Moller S 273 274 Jadwiga Puciata Pawlowska Program ikonograficzny zaginionego stropu Antoniego Mollera w ratuszu torunskim In Zapiski Historyczne Poswiecone historii Pomorza i krajow baltyckich ISSN 0044 1791 Jg 24 1958 1959 Heft 4 S 67 86 Ubersetzung des polnischen Titels Das ikonographische Programm der verschollenen Deckengemalde von Anton Moller im Rathaus zu Thorn Anton Ulbrich Kunstgeschichte Ostpreussens von der Ordenszeit bis zur Gegenwart Grafe amp Unzer Konigsberg 1932 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Moller Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Anton Muttray Anton Mollers des Danziger Malers Lebensende und letztes Werk In Mitteilungen des Westpreussischen Geschichtsvereins Jg 10 1911 S 52 58 Walter Gyssling Anton Moller und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte der niederdeutschen Renaissancemalerei Heitz Strassburg 1917 Hans Bernhard Meyer Das Danziger Stadtbild bei Anton Moller In Mitteilungen des Westpreussischen Geschichtsvereins Jg 34 1935 S 33 36 Dazu Anton Bertling Anton Moellers Danziger Frauentrachtenbuch aus dem Jahre 1601 in getreuen Faksimile Reproduktionen neu herausgegeben nach den Original Holzschnitten Richard Bertling Danzig 1886 Normdaten Person GND 118911112 lobid OGND AKS LCCN nr2003020049 VIAF 40177015 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moller AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler in DanzigGEBURTSDATUM um 1563GEBURTSORT KonigsbergSTERBEDATUM Januar 1611STERBEORT Danzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Moller amp oldid 220233872