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Die Angara russisch Angara ist ein heute in Irkutsk Russland liegendes Museumsschiff das von 1900 mit Unterbrechungen bis 1962 auf dem Baikalsee als Eisbrecher Schlepper und Personenfahre diente Angara SchiffsdatenFlagge Russland RusslandSchiffstyp EisbrecherBauwerft Armstrong Whitworth NewcastleBaunummer 694Stapellauf 25 Juli 1900Indienststellung 1 August 1900Verbleib Museumsschiff in IrkutskSchiffsmasse und BesatzungLange 60 m Lua Breite 10 5 mTiefgang max 4 7 mVerdrangung 1400 tMaschinenanlageMaschine 4 Dampfkessel1 VerbundmaschineindizierteLeistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat 1 250 PS 919 kW Hochst geschwindigkeit 14 kn 26 km h Propeller 1 3 5 mTransportkapazitatenRauminhalt 653 m Zugelassene Passagierzahl 160 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bau und technische Daten 3 Schicksal 4 Museumsschiff 5 Weblinks 6 FussnotenVorgeschichte BearbeitenUm sicherzustellen dass der Bahnverkehr auf der Transsibirischen Eisenbahn im Bereich des Baikalsees wo die Baubedingungen sehr schwierig waren und die Trassenplanung sich daher stark verzogerte nicht unterbrochen wurde bestellte das russische Transportministerium im Dezember 1895 bei Armstrong Whitworth in Newcastle die Bauteile einer eisbrechenden Eisenbahnfahre die nach Russland geliefert und dann am Baikalsee zusammengebaut werden sollten Die Auslieferung erfolgte im Juni 1896 und im Juni 1899 wurde die Baikal auf der Werft in Listwjanka russisch Listvyanka zu Wasser gelassen Inzwischen war der Bahnabschnitt von Tscheljabinsk im Westen nach Irkutsk fertiggestellt worden der erste Zug hatte Irkutsk am 16 August 1898 erreicht und der von 1895 bis 1900 errichtete Bauabschnitt von Osten bis zum Sudostufer des Baikalsees naherte sich seiner Vollendung Das Zwischenstuck um das Sudwestende des Sees steckte jedoch noch immer in der Planungsphase sein Bau wurde erst 1902 begonnen und im Herbst 1904 vollendet Somit war der Betrieb einer verlasslichen Fahrverbindung uber den See von hochster Dringlichkeit Da man zur Bewaltigung des erwarteten Fracht und Passagieraufkommens ein zweites Schiff benotigte bestellte das Komitee fur den Bau der Transsibirischen Bahn Ende 1898 bei Armstrong Whitworth ein zweites Schiff einen Eisbrecher der ebenfalls auf dem Baikalsee zusammengebaut werden wurde Bau und technische Daten BearbeitenDas Schiff wurde mit der Baunummer 694 auf der Werft in Low Walker gebaut mit einer Dreifach Expansions Dampfmaschine von Wigham Richardson amp Co dortige Baunummer 354 mit 1250 PSi und einer Schraube 1 Die Bauteile wurden per Schiff nach Reval und von dort per Bahn zum Baikalsee verfrachtet und dann ebenfalls in Listwjanka endmontiert Baubeginn dort war am Tage nach dem Stapellauf der Baikal Das Schiff erhielt den Namen Angara nach dem den Baikalsee entwassernden Fluss lief am 25 Juli 1900 vom Stapel und wurde am 1 August als Eisbrecher und Fracht und Personenfahre in Dienst gestellt Es war 60 m lang und 10 5 m breit hatte bei voller Beladung 4 7 m Tiefgang am Heck und verdrangte 1400 Tonnen Der Rumpf bestand aus genietetem Stahl und hatte einen 25 mm dicken stahlernen Eisgurtel Die Maschinenanlage bestand aus vier Dampfkesseln und einer Dreifach Expansions Dampfmaschine von Wigham Richardson amp Co mit 1250 PSi die eine Schraube von 3 5 m Durchmesser antrieb Die Hochstgeschwindigkeit in freiem Wasser betrug 14 Knoten Die Bunkerkapazitat betrug 230 Tonnen Kohle was fur 115 Stunden Betrieb reichte Neben 250 Tonnen Fracht in zwei Laderaumen mit zusammen 653 m Fassungsvermogen konnten bis zu 160 Passagiere transportiert werden 60 in der Ersten und Zweiten Klasse 100 in der Dritten Zusatzlich konnten Lastkahne geschleppt werden Zur Ubernahme von Fracht hatte die Angara je einen Ladebaum vorn und achtern Wahrend des russisch japanischen Krieges 1904 05 beforderte sie bis zu 1000 Passagiere meist Soldaten auf einer Fahrt Schicksal Bearbeiten nbsp Die Angara auf dem Baikalsee um 1901 Die Baikal machte ihre erste Uberfahrt am 24 April 1900 mit zwei Lokomotiven und drei Waggons sowie 167 Pferden rund 500 Passagieren und etwa 500 kg Fracht an Bord Die Angara nahm ihren Dienst am 1 August 1900 auf Die beiden Schiffe fuhren nun jeweils zweimal taglich zwischen den Anlegern in Baikal und Myssowaja 2 Allerdings stellte sich schon bald heraus dass die beiden Eisbrecher in den Monaten Januar bis April wenn die Eisdecke am starksten war den Schiffsverkehr nicht aufrechterhalten konnten ohne selbst schweren Schaden zu nehmen Da der in Februar 1904 ausgebrochene Krieg mit Japan den moglichst schnellen Transport von Truppen Geschutzen Munition und Nachschub in den Fernen Osten verlangte wurden in diesem extrem kalten Winter Gleise uber das Eis gelegt und die Waggons und in Chassis und Oberteil zerlegte Lokomotiven wurden von Pferden uber den See gezogen Die Strecke uber das Eis war vom 28 Februar bis zum 25 Marz 1904 in Betrieb Die Baikalsee Umfahrung von Baikal nach Sljudjanka wurde im Herbst 1904 fertiggestellt der erste Werkzug fuhr am 30 September 1904 und am 29 Oktober 1905 wurde der Regelverkehr aufgenommen Da inzwischen auch ein Fahranleger in Tanchoi gebaut worden war konnten die Schiffe die Anzahl ihrer Fahrten auf der nur 42 km langen Strecke Baikal Tanchoi auf drei bis vier taglich erhohen Noch mehr als zehn Jahre wurde der Verkehr auf der Fahrverbindung mit der Baikal fortgesetzt aber die Angara wurde bereits 1907 wegen mangelnden Bedarfs aufgelegt nbsp Die Baikal links und die wesentlich kleinere Angara 1911Im Juli 1918 wahrend des Russischen Burgerkriegs wurden die Baikal und die Angara Teil der Roten Baikal Flottille Die Schiffe wurden in Tanchoi bewaffnet die Angara erhielt zwei 7 5 cm Kanonen und vier Maxim Maschinengewehren und wurde zum Kampf gegen die Tschechoslowakischen Legionen eingesetzt die seit Mitte Mai auf Seiten der alliierten Interventionstruppen und der Weissen Gegenrevolution stand und die Bahnlinie von Kasan bis Wladiwostok unter ihre Kontrolle gebracht hatte Nach der Eroberung von Irkutsk am 11 Juli 1918 durch die Tschechoslowakischen Legionen und die Weisse Armee kapitulierte die Angara am 22 August in Listwjanka an die Weissen wurde wieder entwaffnet und transportierte dann im Jahre 1919 auf insgesamt zehn Fahrten Fracht nach Nischneangarsk am Nordostende des Sees Als dann die Weissen im Januar 1920 Irkutsk wieder aufgeben mussten richteten sie noch ein Massaker auf der Angara an Am 6 Januar brachten sie insgesamt 31 politische Gefangene die anti Weisser Umtriebe beschuldigt waren aus dem Gefangnis von Irkutsk einzeln und nacheinander an Deck des Schiffs schlugen sie von hinten mit einer holzernen Keule die sonst zum Losschlagen von Eis benutzt wurde auf den Kopf und warfen sie dann ob bereits tot oder noch nicht uber Bord Als Truppen der Roten Armee Anfang Februar nach Irkutsk und damit zum Baikalsee zuruckkehrten wurde die Angara im Marz 1920 erneut bewaffnet diesmal mit vier 7 5 cm Kanonen und zur Bekampfung der nach Osten entweichenden Reste von Admiral Koltschaks Weisser Armee und der Tschechoslowakischen Legionen eingesetzt Bis Oktober 1922 gehorte sie zur Baikal Flottille Danach fuhr sie wieder als Eisbrecher und Passagierfahre Am 25 Dezember 1929 riss sie sich auf dem Weg von Nischneangarsk nach Irkutsk in der Nahe der Uschkanji Inseln auf felsigem Grund ein 6 Meter langes Leck lief mit 20 Grad Schlagseite nach Backbord teilweise voll Wasser und entging dem Untergang nur knapp 3 Die Besatzung musste abgeborgen werden und erreichte nach 40 km Fussmarsch uber die Bergkette der Halbinsel Swjatoi Nos russisch Svyato j Nos das Dorf Ust Bargusin Erst im Fruhjahr konnte das halb gesunkene Schiff geborgen werden Die daraufhin notwendigen Reparaturen und Modernisierungen zogen sich bis 1932 hin Eine erneute Generaluberholung war fur 1941 vorgesehen wurde jedoch wegen des deutschen Uberfalls auf die Sowjetunion im Juni des Jahres nicht durchgefuhrt Das Schiff war dann vor allem mit dem Schleppen von Frachtkahnen auf dem See beschaftigt Erst 1950 konnte die lange uberfallige Uberholung in Angriff genommen warden die sich jedoch bis 1959 hinzog Dabei wurde die Maschinenanlage von Kohle auf Olfeuerung umgestellt Als dann im April 1963 ein Sturm einen Berg von Eisschollen mitsamt dem Schiff auf das Seeufer warf waren die dabei erlittenen Beschadigungen schwerwiegend genug dass eine erneute Reparatur nicht mehr gerechtfertigt erschien und das alte Schiff in Port Baikal aufgelegt und nur noch als Lager benutzt wurde Dort blieb es bis Dezember 1966 als es vom ortlichen Zweig der DOSAAF ubernommen in den Irkutsk Stausee an der Angara geschleppt wobei das Schiff mit Trossen zwischen zwei leer gepumpte 100 t Leichter gehangt wurde um seinen Tiefgang zu verringern Im Fruhjahr 1967 nachdem das Eis auf dem Stausee geschmolzen war wurde das Schiff weitere 21 km bis in die Nahe von Irkutsk geschleppt und dann dort nach entsprechender Uberholung zur Wehrertuchtigung Jugendlicher benutzt 1975 endete diese Nutzung und das Schiff sollte verschrottet werden aber als es zum Abwracken geschleppt wurde sank es in flachem Wasser und lag dann bis 1977 praktisch vergessen in einer Bucht des Stausees Museumsschiff BearbeitenIm Sommer 1977 sollte es in die Nahe des Staudamms beim Wasserkraftwerk Irkutsk geschleppt und zu einem Geschichtsmuseum umfunktioniert werden Daraus wurde jedoch nichts da das Schiff erneut havarierte Es riss sich bei einem Sturm von seinen Festmacherleinen los und trieb uber den Stausee bis es am Staudamm hangen blieb Dort blieb es herrenlos liegen und verkam zusehends bis es 1983 nach Brandstiftung nahezu vollig ausbrannte und erneut auf Grund ging Bereits 1980 war die Angara zum Monument geschichtlicher und technischer Bedeutung erklart worden aber erst im Sommer 1983 erfolgte ein erster Versuch sie wieder zu heben Die Arbeiten wurden 1984 wieder aufgenommen und im Juni 1985 wurde das Schiff gehoben dann aber von der ortlichen Parteizentrale wegen fehlender Finanzen zur Reparatur und Umgestaltung zum Museum wieder zum Abwracken bestimmt Es wurde vom Staudamm in die Melnitschni Bucht auf der Sudseite des Stausees geschleppt wo es ein weiteres Mal bei einem Sturm aufs Ufer gedruckt wurde und mit 45 Grad Schlagseite in flachem Wasser auf Grund ging nbsp Die Angara im Jahre 2018Bis 1988 blieb das Wrack dort halb gesunken liegen Dann wurde auf Initiative des Irkutsker Zweigs der Allrussischen Gesellschaft zum Schutz von Denkmalern der Geschichte und Kultur VOOPIiK 4 beschlossen das Schiff zu restaurieren und als Museumsschiff zu erhalten Das Schiff wurde nach langen Vorbereitungen am 7 September 1988 gehoben und in die Tschertugejewski Bucht unweit nordlich des Staudamms gebracht Die Arbeiten dort dauerten von Januar 1989 bis November 1990 Dabei wurde auch die Maschinenanlage repariert und die Decks Decksaufbauten Navigations und Kommunikationsinstrumente wurden restauriert Am 6 November 1990 wurde die Angara an ihren neuen Anlieger am Nordufer des Stausees beim Marschall Schukow Boulevard pr Marshala Zhukova 36a 52 15 0 N 104 20 38 O 52 25 104 3438 im Solnechny Mikrodistrikt von Irkutsk verlegt und im Marz 1991 als Museum maritimer Geschichte eroffnet 2015 wurde das Schiff an das Regionalmuseum Irkutsk ubertragen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Angara Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Angara bei tynebuiltships co uk Icebreaker Angara Museum englisch abgerufen am 13 November 2019 gt https km rus ru en parom ledokol baikal pervye ledokoly na baikale https angara gavailer ru russisch Oficialnyj sajt muzeya offizielle Webseite des Museums Ledokoly Bajkalskoj perepravy Istoriya ledokolov Bajkal i Angara Eisbrecher der Baikal Uberfahrt Die Geschichte der Eisbrecher Baikal und Angara russisch abgerufen am 13 November 2019 Alexander Dulov The Icebreaker Angara In project baikal Russian Federation Nr 37 38 September 2013 S 176 183 Irina Akimova Ledokol Angara Sudno selo na mel i eto ego spaslo Dez 2013 russisch abgerufen am 13 November 2019 enthalt einige unrichtige Angaben Dokumentalnyj film Bajkalskaya pereprava Dokumentarfilm 52 Minuten russisch Museum Ship Angara bei www tracesofwar comFussnoten Bearbeiten Angara bei tynebuiltships co uk 1902 umbenannt in Myssowsk 1941 in Babuschkin Podrobnosti avarii ledokola Angara Buryat Mongolskaya pravda Verhneudinsk 301 1901 31 dekabrya 1929 goda str 4 Details zum Unfall des Eisbrechers Angara In Burjat mongolische Prawda Werchneudinsk Nr 301 1901 31 Dezember 1929 S 4 Vserossijskoe obshestvo ohrany pamyatnikov istorii i kultury VOOPIiK 52 25 104 34380555556 Koordinaten 52 15 0 N 104 20 37 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angara Schiff 1900 amp oldid 227322284