Andree Bernhardin – Freiherr von Oberburg auf Khänitzhof und Rotelsegkh (* ca. 1626; † ca. 1673), k. k. Obrist und Kommandant der Festung Otočac an der Kroatischen k. k. Militärgrenze. Er war Nachkomme eines im Herzogtum Krain seit etwa 1350 ansässigen Adelsgeschlechts, dessen Besitzungen überwiegend im Innerkrain an der Poik gelegen waren.
Wappen Bearbeiten
In einem von Weiß und Schwarz schräglinks geteiltem Schild zwei zur Mitte hin abgekürzte Schräglinksbalken in abwechselnden Farben; auf dem Schild ein gekrönter Spangenhelm mit schwarzweißen Helmdecken. Helmkleinod: Ein geschlossener, fünfmal von Weiß und Schwarz schräglinks geteilter Flug.
Das Wappen ist sehr ähnlich dem Wappen des in der Schweiz (Bern, Oberburg) im Mittelalter vorkommenden Geschlechts von Oberburg, dessen Bild uns von Stettler überliefert wurde.
Leben Bearbeiten
Jugendjahre Bearbeiten
Andree Bernhardin wählte, wie so viele seiner Vorfahren, die militärische Laufbahn. Etwa 1645 trat er als Volontär mit drei eigenen armierten Knechten in kaiserliche Kriegsdienste, später war er Kornett, dann Kommandant einer Reiterkompanie unter den altpiccolominischen und auerspergischen Regimentern. Mittellos scheint er nicht gewesen zu sein, denn im Freiherrendiplom wird ausdrücklich erwähnt, er stünde „in Unseren Diensten mit Zusetzung seines eigenen Vermögens.“
Als am 7. September 1660 Kaiser Leopold I. nach Laibach kam, um die Erbhuldigung der dortigen Stände entgegenzunehmen, defilierten gegen vier Uhr nachmittags auch die vier Reiterkompanien der Landschaft – etwa 800 Berittene – am Kaiser vorbei. Andree Bernhardin war damals Fähnrich (Kornett) in der ersten Kompanie (Eskadron).
In den Jahren 1656 bis 1658, damals bereits verheiratet, schlugen ihn die Krainer Verordneten mehrmals für eine Verwendung im Bereich der Militärgrenze vor. In diesen Jahren wohnte die Familie in Laibach (Ljubljana), wo er am 17. Februar 1652 bei einem Ritterspiel und Ringelrennen als Ritter Marlabusto die afrikanische Partei vertrat.
Familie Bearbeiten
Andree Bernhardins Ehefrau, Katharina Sidonia, eine geborene von Isenhausen (testiert Laibach 2. Januar 1691), entstammte einem alten Krainer Adelsgeschlecht, das bereits seit Ende des 14. Jahrhunderts das dortige Indigenat besaß. Den Geburtsdaten der Kinder kann entnommen werden, dass die Familie zunächst in Laibach (Ljubljana), dann in Fiume (Rijeka) und schließlich in Slavina in Innerkrain in der Nähe des Ortes Illyrisch Feistritz (slowenisch Ilirska Bistrica) lebte. Die Tochter Maria Sidonia wurde am 2. Dezember 1654 in Laibach geboren. Sie heiratete 1674 in Slavina, wo ihr Bruder Wolf Wilhelm, dessen Lebensdaten unbekannt sind, Trauzeuge war. Der Sohn Rinaldo wurde am 22. Mai 1668 in Fiume, Johann Josef am 12. Dezember 1670 wiederum in Slavina getauft (Schi. S. 280).
Obrist und Hauptmann der Fortezza Ototschatz (Otočac) Bearbeiten
Am 15. April 1661 wurde Andree Bernhardin zum Hauptmann von Otočac (heute in Lika / Kroatien gelegen) ernannt. Die Fortezza Otočac, der Sitz einer eigenständigen Hauptmannschaft mit den dazugehörigen Festungen Prozor (in Kroatien), Drenov klanac, Sinaz, Jurjeve stene, Gola brda, Dolane, Godača und Morska gora sowie einer Vielzahl von wallachischen Dörfern waren Teil der Meergrenze im System der k. k. Militärgrenze.
Er geriet in dieser Zeit einige Male in Konflikt mit den vorgesetzten Stellen; 1664 erhielt er wegen Ungehorsams eine Geldstrafe und 1666 wurde er vom Vorwurf der Konspiration mit den Türken freigesprochen.
Andererseits wurde ihm wegen seiner Umsicht bei der Bewältigung der administrativen Aufgaben, seines persönlichen Engagements und seiner Tapferkeit aber auch Anerkennung zuteil. Dies geht aus einem entsprechenden Empfehlungsschreiben des Vice-Generals zu Karlstadt (Karlovac, Kroatien), Graf Petar Zrinyi, an den Wiener Hof hervor. Als nämlich im Herbst 1664 Ali Bascha Tschengitsch, der türkische Vice-Gouverneur und Bruder des Paschas von Bosnien mit 9000 (nach Gauhe 8000) Mann auf Otočac marschierte, konnte Andree Bernhardin, dank des Einsatzes von Kundschaftern und seiner Verbindungsleute jenseits der Militärgrenze, den Grafen Zrinyi rechtzeitig vor der nahenden Gefahr warnen. Daraufhin erwartete Zrinyi am 16. Oktober mit 2000 Reitern und 300 Dragonern in einem Wald bei Jurjeve stene die türkische Streitmacht. Dort kam es zu einem zweistündigen Gefecht zwischen den Grenzern Zrinyis und den völlig überraschten Reitern Tschengitsch Paschas. Die Türken wurden vernichtend geschlagen: über 2000 wurden niedergemacht, 370 (nach Gauhe 256) gefangen genommen, darunter auch Tschengitsch Pascha selbst.
Andree Bernhardin schlug damals mit seiner Mannschaft als erster los und, obwohl durch zwei Säbelhiebe verwundet, trug er durch sein persönliches Beispiel entscheidend zum Sieg Zrinys bei. Als Dank und als Anerkennung für seine treuen Kriegsdienste, insbesondere an der Meergrenze, erhielt er den Rang eines Obristen. Den Kommandantenposten in Otočac versah er vermutlich bis zu seinem Tod; jedenfalls wurde die Stelle am 3. März 1673 neu vergeben.
Erhebung in den Freiherrenstand Bearbeiten
Im Juli 1669 wurde Andree Bernhardin erlaubt, sich nach Wien an den Hof zu begeben, wohl im Zusammenhang mit der Erhebung in den Freiherrenstand. Das aus diesem Anlass am 3. September 1669 in Wien herausgegebene Freiherrenstandsdiplom enthält einige Zeitangaben und – was aus genealogischer Sicht besonders bedeutsam ist – mehrere Personennamen und deren verwandtschaftliche Beziehungen zueinander. Da erscheint zunächst Andree Bernhardins Vater, Lorenz von Oberburg, der aus dem Ritterstand mit allen seinen Kindern und Kindeskindern in den Freiherrenstand erhoben wurde. Sie erhielten das Prädikat „Freiherren auf Khänitzhof und Rotelsegkh“. Lorenz von Oberburg war damals Hauptmann in Isterreich (Istrien, vermutlich mit Sitz in Mitterburg), Kharst (Karst) und Plänicks (Alben, heute Ort Labin in Istrien). Aus der Verleihungsurkunde geht hervor, dass die Oberburg nahezu sechshundert Jahre lang, also seit etwa 1050 dem Adels- und dem Ritterstand, und seit etwa dreihundert Jahren, somit schätzungsweise seit 1350, dem Adel Krains angehört hatten.
Besitz Bearbeiten
Andree Bernhardin besaß die Herrschaften Khlan (Klana / heute Kroatien) und Pröstraniek (Prestranek /heute Slowenien). Pröstraniek erwarb er 1669. Seine Frau verkaufte das Gut 1675 an Johann Peter von Marastoni († 1679). Somit dürfte Andree Bernhardin zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen sein. Marastonis Witwe Kornelia heiratete Andree Bernhardins Sohn Wolf Wilhelm († ca. 1687).
Genealogie Bearbeiten
N. v. Oberburg
Kinder (des NN)
Er erscheint in mehreren Urkunden als Hans oder Hänsel von Obenburch. 1394 am St.Pankratius Tag (12. Mai) tauscht er eine Hube im Gräztal zu Podgora mit seinem Vetter Dänchlein von Saldenhofen. Mitbeurkundet hat sein „lieber“ Oheim Friedrich (Fritzl) von Raunach. Ferner findet man ihn in einer Urkunde vom 5. Juni 1408 zu Senosetsch. Hier siegelt er als Hanns von Oberburg mit Friedrich dem Toplacher, derzeit Burggraf zu Bremp, dann 13./20. Juli 1427 als Hanns von Obernburger, derzeit Pfleger zu Bremp. Letztmals urkundlich erwähnt am 5. August 1434 wiederum als Hans Obernburger Pfleger ze Bremp. 1422 erscheint er neben 40 anderen Krainern in der Matrikel der Landleute in der Steiermark.
CHRISTOPH, lebte um 1500; ⚭ Margaretha von Scheyer, sie lebte noch 1543;
Melchior (Sohn des Heinrich), * um 1523, †, ⚭I. ca. 1553 Genovefa, T.d. Jakob von Raunach u.d. Anna von Lamberg; ⚭II. Dorothea Spieß; ⚭III. Elisabeth von Hertenfels,
Andreas Bernhardin II. (Sohn des Lorenz), * um 1626; † um 1673, Oberst und Kommandant der Festung Ototschaz an der k. k. Militärgrenze. ⚭ Katharina Sidonia (testiert Laibach 2. Januar 1691), T. d. Achaz von Isenhausen u.d. Anna Maria von Werneck
Siehe auch Bearbeiten
Literatur und Quellen Bearbeiten
- J. W. von Valvasor: Ehre des Herzogtums Krain (erwähnt an mehreren Stellen),
- Smole Majda: Graščine na nekdanjem Kranjskem (Herrschaften im einstigen Krain), Ljubljana 1982
- Dr. Joh. Bapt. Witting: Beiträge zur Genealogie des krainischen Adels in: Jahrbuch „ADLER“, 1894/95
- Kopie des Diploms vom 3. September 1669 „Erhebung von Lorenz und Andree Bernhardin von Oberburg in den Freiherrenstand“
- Attila von Wurzbach: Forschungskorrespondenz
- Lazarinijeva genealoška zbirka (Genealogische Sammlung Lazarini (GSL)- 19. u. Anfang 20. Jahrhundert), eine umfangreiche, alphabetisch geordnete, aber relativ unübersichtliche Zettelkartei (u. a. Parten, Zeitungsausschnitte, Geburts- und Todesanzeige), aufbewahrt im Zgodovniski arhiv Ljubljana (Historisches Archiv Ljubljana).
Personendaten | |
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NAME | Oberburg, Andree Bernhardin von |
ALTERNATIVNAMEN | Oberburg auf Khänitzhof und Rotelsegkh, Andree Bernhardin Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Offizier |
GEBURTSDATUM | um 1626 |
STERBEDATUM | um 1673 |