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Die Andreaskapelle ist ein in ihren altesten Teilen aus dem 11 Jahrhundert stammendes Kirchengebaude im Leipziger Stadtteil Knautnaundorf Sie ist der alteste erhaltene kirchliche Raum auf sachsischem Boden und seit der Eingemeindung Knautnaundorfs das alteste erhaltene Bauwerk Leipzigs Turm der Andreaskapelle mit dem mittelalterlichen Bauteil Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baubeschreibung 3 Baugeschichte 4 Rekonstruktion 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Andreaskapelle steht von einem kleinen Friedhof umgeben am Rundkapellenweg fruher Alte Strasse in Knautnaundorf etwa 12 Kilometer vom Leipziger Stadtzentrum entfernt Sie ist der Mittelpunkt des Ortes Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss der Andreaskapelle 1894 nbsp Die Kirche um 1840 nbsp Die Andreaskapelle 2008 nbsp Wappenstein an der Andreaskapelle nbsp Heiligenfiguren aus der Andreaskapelle von 1420Zunachst fallt ein massiger Turm ins Auge an den ein kleines Kirchenschiff etwas versetzt angehangt ist Der untere Teil des Turmes ist rund und hat einen Durchmesser von nahezu zehn Metern In etwa zehn Metern Hohe geht der Turm in eine achteckige Form von gleicher Hohe uber Er wird bekront von einem achteckigen pyramidenformigen Dach mit circa 45 Neigung Der Rundteil hat auf der Sudseite eine kleine Tur und einige unregelmassig angebrachte kleine romanische Fenster Der obere Teil weist vier grossere und drei kleine runde Offnungen in gleichmassiger Verteilung auf Das etwas hoher liegende und etwa zwolf Meter lange Kirchenschiff schliesst im Osten mit einem leicht unsymmetrischen Drei Achtel Schluss ab dem vier niedrige Strebepfeiler vorgesetzt sind Es hat hohere Fenster als der Turm und eine grossere ebenfalls auf der Sudseite liegende Tur Wahrend der Rundteil des Turmes unter dem weissen Anstrich ein Bruchsteinmauerwerk erahnen lasst sind die ubrigen Flachen des Baus glatt verputzt Im Inneren ist die Kirche zweigeteilt Im Turm ist die historische Kapelle des Mittelalters wiederhergestellt Das Kirchenschiff dient als Gemeindesaal Baugeschichte BearbeitenAus Analogien zu den Resten einer Kapelle auf der Burg Groitzsch Gurlitt 1894 und Grabungen in Knautnaundorf Kuas 1972 folgt dass der runde Schaft des Turmes Teil einer Kapelle aus der Zeit vor 1100 ist Die Ahnlichkeit zur Burg Groitzsch fuhrt zu Wiprecht von Groitzsch dessen Frau aus Bohmen stammte wo solche Rotundenkirchen aus dieser Zeit bekannt sind sodass fur Knautnaundorf ein mit Wiprecht verbundener Herrensitz vermutet werden kann Die genauere Rekonstruktion ergab dass sich an das runde Kirchenschiff ehemals eine kleine runde Apsis anschloss die sich auf einem Zweidrittelkreis mit dem zylindrischen Baukorper des Kirchenschiffs uberschnitt im Grundriss schraffiert Der Eingang war wie heute von Suden Gegen Ende des 15 Jahrhunderts wurde fur das sich erweiternde Dorf eine Kirche benotigt Deshalb nutzte man die inzwischen ihre herrschaftliche Bedeutung verlorenhabende Kirche legte die Apsis nieder und fugte an ihrer Stelle einen einfachen gotischen Saal mit polygonalem Abschluss an Beide Raume bildeten nun eine Einheit siehe Grundriss Von 1719 bis 1723 wurden Baumassnahmen an der Kirche vorgenommen die aus Bauschaden und Platzmangel resultierten Die bisherige gotische Turmerganzung deren Aussehen unbekannt ist wurde wegen Schadhaftigkeit abgerissen und der jetzt noch existierende achteckige Schaft aufgefuhrt Darauf sass eine barocke Laterne siehe Bild von 1840 Im Inneren wurden Emporen eingebaut und die Kanzel in den Altar verlegt Mittelteil des Grundrisses Die Fenster im Kirchenschiff wurden vergrossert 1840 wurde die kleine Sudtur zugemauert und der Zugang auf die Westseite verlegt siehe Grundriss sowie Ende des 19 Jahrhunderts die barocke Turmhaube durch eine spitze ersetzt die erst vor einer Dacherneuerung am Turm 1976 entfernt wurde 1869 erhielt die Kirche eine Orgel von Friedrich Ladegast die seit 1960 unspielbar war und mit der Renovierung 1972 im Herbst ohne Ersatz entfernt wurde 1 2 1870 bekam die Kirche eine dritte Glocke die im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt wurde Die erste Glocke aus dem Jahr 1516 zersprang 1937 und wurde 1953 geschweisst bevor sie 1980 abgenommen und auf den Friedhof gestellt worden war Die 1832 im Lutzener Schloss gekaufte kleine Glocke sprang 1942 wurde 1946 umgegossen und 1981 an die Markkleeberger Auenkirche abgegeben 2 Dafur erhielt die Andreaskapelle das Gelaut aus der fur den Braunkohleabbau abgebaggerten Kirche in Bosdorf Ein Wappenstein fur Caesar Pflugk und seine Mutter Agnes geborene Loser die beide 1578 starben wurde von der ebenfalls devastierten Eythraer Kirche umgesetzt und ist heute an der Andreaskapelle angebracht Rekonstruktion BearbeitenNach einem Blitzschlag der 1972 die Turmspitze erheblich beschadigt hatte wurde eine umfassende Renovierung der Kirche notwendig Nachdem archaologische und baugeschichtliche Untersuchungen das Alter und den kulturhistorischen Wert des Turmunterteils bestatigt hatten konnte auch die ursprungliche Auspragung der romanischen Rundkapelle bis ins Detail ermittelt werden Uberlegungen zur Rekonstruktion der Rundkapelle einerseits und zum Erhalt des wegen seines historischen Wertes zu schutzenden spatgotischen Chorraums andererseits fuhrten zu einem von Kirchenbaurat Gerhart Pasch entworfenen und fachlich geleiteten Rekonstruktionskonzept nach dem der Chorraum von der Rundkapelle raumlich getrennt und uber einen separaten Eingang erschlossen wurde was die schon oben beschriebene Zweiteilung des Innenraumes ergab Bis 1994 wurde die Rundkapelle in ihrer romanischen Gestaltung des Innenraums wiederhergestellt Dabei wurde die Apsis auf den erhaltenen Fundamenten innerhalb des Kirchengebaudes wiedererrichtet Die Apsiswolbung mit Triumphbogen Kampfersteinen und Apsisfenster konnte dabei ebenso wiederhergestellt werden wie zwei Fenster in der Kapelle die ursprungliche Westempore aus Holz der romanische Innenwandputz sowie der steinerne Altar mit Natursteinplatte und Altarstufe Die anderen Emporen sowie die Orgel wurden abgebrochen und der sudliche Eingang der Rundkapelle wieder geoffnet 1 Seit 1977 steht die Kirche unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Knautnaundorf In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 68 Herbert Kuas Manfred Kobuch Rundkapellen des Wiprecht von Groitzsch Bauwerk und Geschichte Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Bd 15 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1977 ISSN 0070 7201 Gerhart Pasch Kirchen in Leipzig und Umgebung Schmidt Romhild Verlagsgesellschaft Leipzig 1996 ISBN 3 7950 3903 7 S 77 79 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Deutscher Kunstverlag Munchen 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 456 f Knautnaundorf Eine historische und stadtebauliche Studie PROLEIPZIG Leipzig 1999 Wolfgang Hocquel Leipzig Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart Passage Verlag Leipzig 2010 ISBN 978 3 932900 54 9 S 257 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andreaskapelle Leipzig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Knautnaundorf Andreaskapelle bei Ev Luth Kirchenbezirk Leipzig Andreaskapelle bei Evangelisch Lutherische Kirchgemeinde Leipzig KnauthainEinzelnachweise Bearbeiten a b Kirchen Orgeln in Leipzig Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 12 September 2015 abgerufen am 4 Oktober 2022 a b Chronik Teil 5 Archiviert vom Original am 15 Mai 2021 abgerufen am 9 Oktober 2022 51 25428 12 269339 Koordinaten 51 15 15 4 N 12 16 9 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreaskapelle Leipzig amp oldid 227598224