www.wikidata.de-de.nina.az
Die ammonitische Sprache ist eine ausgestorbene semitische Sprache des kanaanaischen Sprachzweigs die in der ersten Halfte des 1 Jahrtausend v Chr vom Volk der Ammoniter nordostlich des Toten Meeres im Umfeld von Amman gesprochen wurde Textzeugnisse existieren vom 9 bis zum 5 Jahrhundert danach wurde die Sprache offenbar durch das Aramaische verdrangt AmmonitischGesprochen in heutiges JordanienSprecher ausgestorben LinguistischeKlassifikation Semitisch WestsemitischNordwestsemitischKanaanaisch Ammonitisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in ausgestorben SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 sem sonstige Semitische Sprachen Inhaltsverzeichnis 1 Corpus 2 Sprachliche Merkmale 2 1 Phonologie 2 2 Morphologie 2 3 Syntax 2 4 Lexikon 3 Literatur 4 AnmerkungenCorpus BearbeitenDa sich aufgrund der Ahnlichkeiten der ubrigen kanaanaischen Sprachen eine Inschrift selten eindeutig als ammonitisch klassifizieren lasst werden folgende Kriterien zur Einordnung von Inschriften verwendet Herkunft Kommt eine Inschrift aus dem allgemein den Ammonitern zugerechneten Gebiet so kann sie mit einiger Wahrscheinlichkeit als ammonitisch angesehen werden Dieses Kriterium entfallt jedoch fur zahlreiche Siegel die aus dem Kunsthandel stammen und deren Herkunft damit unklar bleibt Aber auch bei Funden aus kontrollierten Grabungen bleibt der ammonitische Charakter offen da selten eindeutig ist ob die Fundstelle der ammonitischen Einflusssphare zugerechnet werden darf Sicherheit besteht allenfalls fur die Inschriften aus Amman Palaographie Dieses Kriterium beruht auf der Annahme dass es eine ammonitische National schrift gegeben habe Wahrend Joseph Naveh die These vertritt dass die Ammoniter lediglich eine regional eingefarbte Variante der aramaischen Schrift benutzt hatten 1 betonen Frank Moore Cross und seine Schuler 2 dass sich ab der Mitte des 8 Jahrhunderts v Chr eine eigenstandige Entwicklung der ammonitischen Schrift feststellen lasse Diese Entwicklung ende erst Mitte des 6 Jahrhunderts mit der Ablosung des Neubabylonischen Reiches durch die persischen Achameniden und der damit zusammenhangenden Ausbreitung der aramaischen Sprache als Lingua franca des Nahen Ostens Die ersten und die letzten als ammonitisch angesehenen Texte sind demnach in aramaischer Schrift geschrieben Ikonographie Im Vergleich zum vorhergehenden Kriterium ist es noch komplizierter eine eigenstandige ammonitische Ikonographie deutlich zu unterscheiden Onomastik Als typisch ammonitisch angesehen werden Namen die das theophore Element Milkom welcher biblisch als Hauptgott der Ammoniter galt enthalten Sprachlich lassen sich im Onomastikon eventuell auch arabische Einflusse erkennen 3 Neuere Forschungen haben aber insgesamt gezeigt wie unsicher nationale Zuordnungen aufgrund der Namengebung sind Sprache Da die Eigentumlichkeiten der ammonitischen Sprache zunachst aus einem als ammonitisch klassifizierten Corpus zu erheben sind ist auch dieses Kriterium nur begrenzt verwendbar Die genannten Unsicherheiten haben einzelne Forscher dazu gefuhrt ammonitisch lediglich als kanaanaischen Dialekt oder Abart der hebraischen Sprache zu sehen Aus der Kombination aller Kriterien lassen sich jedoch einige Texte mit gewissen Wahrscheinlichkeiten als ammonitisch verstehen Nach dem von Walter Aufrecht eingefuhrten System werden diese Texte mit dem Kurzel CAI versehen und dem Funddatum entsprechend chronologisch durchnummeriert 4 Derzeit liegen ca 300 ammonitische Texte vor die meisten davon sind allerdings kurze Siegelinschriften die lediglich den Namen des Besitzers dessen Patronym und eventuell seine Funktion nennen Einige Siegel enthalten lediglich Alphabetanfange Daneben existieren einige Inschriften auf Ostraka oder Metall Tell Siran Inschrift aber nur wenige Monumentalinschriften auf Stein Amman Citadel Inscription und Amman Theater Inscription Sprachliche Merkmale BearbeitenPhonologie Bearbeiten Phonologisch scheint sich das Ammonitische weitgehend wie die ubrigen kanaanaischen Sprachen zu verhalten Die protosemitischen Interdentale t 8 und d werden im Schriftbild durch die korrespondierenden Sibilanten ṣ t s צ s ʃ ש z z ז wiedergegeben Unsicherheit besteht allerdings bezuglich der Realisierung des s 5 Belegt ist die Assimilation des Nun Schwieriger ist es Aussagen uber Vokale zu treffen da diese im Schriftbild in der Regel nicht wiedergegeben werden Es scheint dass der Diphthong aj bereits vollstandig zu e oder i kontrahiert wurde wahrend aw noch als Diphthong erhalten bleibt Morphologie Bearbeiten Das bisher bezeugte Personalpronomen der 2 Person Singular maskulin ʾt dessen Suffixform k sowie das Suffix der 3 Person Singular maskulin h unterscheiden das ammonitische nicht von den ubrigen kanaanaischen Sprachen ebenso wenig das Interrogativpronomen m und der Artikel h Die maskuline Pluralendung bei Substantiven lautet auf m moabitisch dagegen n Der Status constructus wird in der Orthographie nicht wiedergegeben Dies spricht dafur dass die zu vermutende Grundform mit auslautendem aj bereits der Monophthongierung zu e oder i unterliegt Der weibliche Singular geht auch im Status absolutus auf at hebraisch a der Plural auf ōt Auffallig ist bei Verben das erhaltene n im Imperfekt Jussiv der 3 Person Plural maskulin Das Kausativprafix lautet h phonizisch j aramaisch spater ʾ Syntax Bearbeiten Da die erhaltenen Texte nur kurz sind lasst sich uber die Syntax kaum etwas aussagen Im Hauptsatz steht das Verb zu Beginn Bezeugt sind ferner Figurae etymologicae oder die Wiederholung der Praposition bei Substantivketten Lexikon Bearbeiten Am Lexikon werden die Unterschiede zum Aramaischen und Phonizischen deutlich So lauten die ammonitischen Worte fur Sohn bn und Tochter bt wahrend aramaisch br und brt hat Die Wurzeln fur geben ist ntn wahrend das Phonizische jtn benutzt Allerdings lautet das Relativpronomen ʾs was lediglich das Phonizische teilt wahrend das Hebraische und das Moabitische ʾsr verwenden Eine ammonitische Isoglosse konnte die Verwendung der Wurzel ʿbd in der Bedeutung tun machen betreffen wo das Phonizische pʿl benutzt und das Hebraische ʿsh Die Personennamen zeigen eventuell eine Nahe zum Arabischen diese Position ist aber umstritten Literatur BearbeitenWalter E Aufrecht A Corpus of Ammonite Inscriptions Mellen Lewiston NY u a 1989 ISBN 0 88946 089 2 Ancient Near Eastern Texts amp Studies 4 Walter E Aufrecht Ammonite Texts and Language In Burton Macdonald Randall W Younker Hrsg Ancient Ammon Brill Leiden u a 1999 ISBN 90 04 10762 2 S 163 188 Studies in the history and culture of the ancient Near East 17 Kent P Jackson The Ammonite Language of the Iron Age Scholars Press Chico CA 1983 ISBN 0 89130 592 0 Harvard semitic monographs 27 vgl dazu die kritische und ausfuhrliche Rezension von Walter E Aufrecht in Bulletin of the American Schools of Oriental Research BASOR 266 1987 ISSN 0003 097X S 85 95 Simon B Parker Ammonite Edomite and Moabite In John Kaltner Steven L McKenzie Hrsg Beyond Babel A Handbook for Biblical Hebrew and Related Languages Society of Biblical Literature Atlanta GA 2002 ISBN 1 58983 035 0 S 43 60 Resources for Biblical Study 42 Anmerkungen Bearbeiten Joseph Naveh The Early History of the Alphabet Jerusalem 1982 So z B Larry G Herr The Scripts of Ancient Northwest Semitic Seals Missoula 1978 Felice Israel Note ammonite 1 Gli arabismi nella documentazione onomastica ammonita In Studi Epigrafici e Linguistici sul Vicino Oriente Antico 6 1989 S 91 96 ieiop com 1 2 Vorlage Toter Link www ieiop com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF siehe auch Michael P O Connor The Ammonite Onomasticon Semantic Problems In Andrews University Seminary Studies 25 1987 S 51 64 Walter E Aufrecht A Corpus of Ammonite Inscriptions Ancient Near Eastern Texts amp Studies 4 Lewiston u a 1989 fortgesetzt in Walter E Aufrecht Ammonite Texts and Language In Burton Macdonald Randall W Younker Hrsg Ancient Ammon SHCANE 17 Leiden u a 1999 S 163 188 Vgl Ronald S Hendel Sibilants andsibbōlet Judges 12 6 In BASOR 301 1996 S 69 75 Normdaten Sachbegriff GND 4207444 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ammonitische Sprache amp oldid 229983582