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Raumklang engl ambience bezeichnet den raumlichen Klangeindruck bei der Wiedergabe von akustischen Ereignissen Er entsteht durch die Emission von Tonsignalen und deren Reflexionen im Raum in Relation zur Position des Horenden Massgeblich dabei ist die Fahigkeit des Menschen dreidimensional zu horen Der Raumklang spielt eine wichtige Rolle bei Musikdarbietungen sowie Oper und Theaterauffuhrungen die gezielt ein raumliches Klangerlebnis vermitteln Bei Tonaufnahmen und der spateren Wiedergabe wird der raumliche Klangeindruck von der Anzahl und Position der Mikrofone und Lautsprecher bestimmt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stereofonie 1 2 Kunstkopfstereofonie 1 3 Ambiophonie 1 4 Quadrophonie 1 5 Einsatz in Musik 1 6 Surround Sound 2 LiteraturGeschichte BearbeitenErste Raumklangmusik wurde durch mehrere Orchester bzw Chore erzeugt die im Raum an verschiedenen Stellen platziert waren siehe Venezianische Mehrchorigkeit Giovanni Gabrieli war ein Meister dieser Kunst Johann Sebastian Bach verwendete diese Technik z B in seiner Matthauspassion Stereofonie Bearbeiten In den 1950er Jahren wurde die Stereofonie entwickelt bei der Musik mit zwei gleichwertigen Tonkanalen absolut synchron aufgezeichnet wurde Bei der Wiedergabe uber Stereo Lautsprecher ermoglichten diese Signale eine Lokalisation der Schallquelle Bei der reinen Intensitatsstereofonie wie sie vor allem beim Mischen von Monosignalen in Mischpulten verwendet wird ist eine Links Rechts Lokalisation moglich Aufnahmeverfahren in Laufzeitstereofonie erlauben zudem auch die Lokalisation der Schallquelle in der Tiefe was als Tiefenstaffelung bezeichnet wird Zu beachten ist dass der raumliche Klangeindruck hierbei auch vom Raum mitbestimmt wird in welchem gehort wird Kunstkopfstereofonie Bearbeiten Eine Weiterentwicklung zur Verbesserung des klanglichen Raumeindrucks ist die Kunstkopfstereofonie oder die Kopfhorer Stereofonie die allein fur Kopfhorerwiedergabe vorgesehen ist Hierbei spielt der Raum in dem gehort wird keine Rolle Statt einem klassischen Stereo Aufnahmeverfahren wird hierbei mittels eines kunstlichen Kopf z B aus Kunststoff insbesondere die Anatomie der Ohren nachgebildet In diese werden hochwertige Mikrofone mit Richtcharakteristik Kugel eingesetzt die das Schallumfeld um den ganzen Kopf erfassen Dabei wird vor allem die Wirkung der Ohrmuscheln auf die ankommenden Schallsignale nachgebildet jedoch weniger die des Gehorgangs Fur Konzertaufnahmen auch grosser Orchester wird allein ein einziger Kunstkopf ohne weitere Mikrofone verwendet Die Wiedergabe dieser Schallaufzeichnungen kann nur uber Kopfhorer erfolgen und vermittelt nicht nur einen Links Rechts Eindruck sondern zusatzlich noch einen Oben Unten und Vorne Hinten Eindruck Probleme gibt es bei der direkten Vorne Lokalisation Im Musikbereich hat sich die Kunstkopfstereofonie nicht durchgesetzt es werden jedoch zahlreiche Horspiele produziert in denen die Moglichkeiten der 3 D Raumlokalisation gezielt eingesetzt werden Ambiophonie Bearbeiten Die Ambiophonie ist eine Erweiterung der Stereofonie bei der zusatzlicher Raumklang entweder uber diskrete Kanale oder als Beimischung zum Stereosignal Stereo Ambiophonie wiedergegeben wird Dies dient zur Verstarkung des Raumeindrucks Die Schallanteile werden uber zusatzliche Raummikrofone die meist etwas von der Hauptschallquelle abgesetzt platziert werden aufgezeichnet In Vortrags bzw Auffuhrungsraumen kann uber spezielle Ambiophonie Anlagen die u a gezielt Nachhall erzeugen eine Raumakustik stark verbessert werden Quadrophonie Bearbeiten Eine Erweiterung der Stereofonie war die Quadrophonie bei der vier Klangkanale synchron aufgezeichnet wurden wobei die zusatzlichen beiden Kanale uberwiegend die Schallreflexionen und Raumsignale des Aufnahmeraums enthielten Dieses Verfahren setzte sich jedoch nicht durch weil die Zusatzinformation zu gering war Auch degradierte die Matrizierung den Klang Vor allem in der Rundfunktechnik wurde fur den Mehraufwand durch senderseitige Kodierung und empfangerseitige Dekodierung fur den bei der Einfuhrung der UKW Stereofonie bereits Erfahrungen vorlagen kein entsprechender Zusatznutzen gesehen So blieb die Vermarktung auf den Tontrager Schallplatte beschrankt fur den Tonabnehmer mit Frequenzbereichen von 20 Hz bis 50 kHz entwickelt wurden CD 4 Einsatz in Musik Bearbeiten Erste Protagonisten der Musik fur Raumklang sind Stockhausen z B Gruppen 1955 oder Carree 1959 Edgar Varese poeme electronique 1958 und Pink Floyd z B Ummagumma 1969 Surround Sound Bearbeiten Unter Surround Sound wird die Bewegung und Platzierung von Klangquellen im Raum mittels mehrerer Lautsprecher als Raumklang verstanden Im Experimentalstudio des SWR wurde eine spezielle Matrix Halaphon entwickelt durch die sich die Bewegung und Platzierung von Klangen sehr genau kontrollieren lasst Mit der Digitalisierung von Klangverarbeitung entwickelten viele weitere Institute Tools zur Spatialisierung Verraumlichung von Klangen Software findet man u a auch im Ircam Forum Die von der Firma Dolby lizenzierten Verfahren mit Namen Dolby Digital 5 1 7 1 oder Dolby Surround sind fur das Kino effektmassig interessant aber fur eine Wiedergabe von spezifischer Raumklang Musik weniger geeignet Raumklang erfordert eine gleichwertige Behandlung aller Raumrichtungen wahrend die Wiedergabesysteme die fur Kinos entwickelt wurden wie Dolby Digital SDDS DTS usw immer nach dem optischen Mittelpunkt also in Richtung Leinwand nach Vorne ausgerichtet sind Mit Dolby Virtual Speaker hat die Firma ein System zur Raumklang Simulation aus nur einer Quelle entwickelt z B fur Kopfhorer Das von Creative entwickelte EAX ist ein weiteres Verfahren fur Raumklang speziell fur Computerspiele Die Weiterentwicklung von MP3 MP3 Surround unterstutzt Surround Sound im komprimierten Format Das Format ist so angelegt dass selbst ein mehrkanaliges Musikstuck auf einem herkommlichen MP3 Player wiedergegeben werden kann Die Software MP3 SX MP3 Stereo eXtended ist ein Konverter der bereits bestehende MP3 Dateien in Surround Sound umwandelt Literatur BearbeitenRolf Seidelmann Surround im Musikstudio Wizoobooks Bremen 2008 ISBN 978 3 934903 69 2 Michael Dickreiter Handbuch der Tonstudiotechnik De Gruyter Saur 2008 ISBN 978 3 598 11765 7 Normdaten Sachbegriff GND 4733319 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raumklang amp oldid 235344928