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Alfred Schmitt 1 April 1888 in Rixdorf Kreis Teltow 1 Januar 1976 in Munchen war ein deutscher Sprachwissenschaftler Phonetiker und Schriftforscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Buchveroffentlichungen 4 Literatur 5 EinzelnachweisLeben BearbeitenAlfred Schmitt Sohn eines Geistlichen der Herrnhuter Bruderkirche und aufgewachsen in deren Umfeld besuchte das private Gymnasium der Brudergemeine in Niesky in der Oberlausitz und legte seine Reifeprufung 1907 am Gymnasium zu Liegnitz ab Gepragt durch sein kirchliches Umfeld studierte er sodann am Theologischen Seminar der Bruderkirche in Gnadenfeld in Oberschlesien Theologie schloss dieses Studium im Sommer 1910 ab und trat danach die Stelle eines wissenschaftlichen Hilfslehrers an seinem vormaligen Nieskyer Gymnasium an Statt wie von ihm erwartet anschliessend in den Kirchendienst einzutreten begann er nach Kriegsdienst und franzosischer Gefangenschaft im Jahre 1919 ein neues Studium und studierte sich seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer auf einem Rittergut verdienend nebenbei klassische Philologie bei Johannes Geffcken und Rudolf Helm Romanistik bei Rudolf Zenker und Germanistik bei Hermann Teuchert an der Universitat Rostock Sehr bald aber verlagerten sich seine Interessen auf die dort bis 1921 durch Gustav Herbig und danach durch Hermann Guntert vertretene vergleichende Sprachwissenschaft und bereits 1922 wurde er darin bei Guntert promoviert Nach einer zwischenzeitlichen Tatigkeit als Rittergutsverwalter arbeitete er ab 1927 ebenfalls an der Universitat Rostock als Lektor fur Latein und Griechisch Gleichzeitig aber habilitierte er sich drei Jahre spater bei Leo Weisgerber dem Nachfolger von Hermann Guntert fur das Fach vergleichende Sprachwissenschaft 1935 wurde Schmitt als planmassiger ausserordentlicher Professor fur vergleichende Sprachwissenschaft nach Erlangen und im Winter 1941 als ordentlicher Professor fur vergleichende Sprachwissenschaft an die Universitat Munster berufen konnte aber eingezogen zu Kriegsdienst sowie nach Entlassung daraus zum Volkssturm und als Siebenundfunfzigjahriger noch in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten seine Tatigkeit dort erst zum Sommersemester 1946 aufnehmen In Munster wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Fruhjahr 1956 Die Zeit nach seiner Emeritierung verbrachte er in Munchen Zu Schmitts Schulern zahlen Alfred Heubeck Peter Hartmann Heinz Wissemann und Roland Harweg Schaffen BearbeitenDie Schaffensschwerpunkte Schmitts liegen auf den Gebieten der Phonetik der Schriftgeschichte und der allgemeinen Sprachwissenschaft Der Phonetik und im Besonderen der Akzentlehre sind seine ersten beiden Bucher die Dissertation und die Habilitationsschrift gewidmet Der Kerngedanke seiner Akzentlehre ist darin die Unterscheidung zwischen einem stark und einem schwach zentralisierenden Akzent eine Unterscheidung die er auch einer Korrektur der traditionellen Auffassung vom sogenannten musikalischen Akzent in Sprachen wie der lateinischen und der griechischen dienstbar gemacht hat Die eigentlichen Meilensteine in Schmitts Schaffen aber sind seine beiden monumentalen Werke uber zwei moderne Schrifterfindungen zu Beginn des 20 Jahrhunderts das unter Mitarbeit von John Hinz geschriebene uber eine Schrifterfindung der Eskimos auf Alaska und das von Claus Haebler geradezu als die Grundlegung einer Bamum Philologie gepriesene 1 uber die Erfindung der Bamum Schrift in Kamerun Die Summe seiner schriftgeschichtlichen Forschungen hat Schmitt in seinem erst postum erschienenen Alterswerk Entstehung und Entwicklung von Schriften gezogen Von Schmitts Beitragen zur allgemeinen Sprachwissenschaft ist vor allem sein Buch uber den Spracherwerb der taubstumm blinden amerikanischen Schriftstellerin Helen Keller zu erwahnen Buchveroffentlichungen BearbeitenUntersuchungen zur allgemeinen Akzentlehre mit einer Anwendung auf den Akzent des Griechischen und Lateinischen Heidelberg 1924 Dissertation Akzent und Diphthongierung Heidelberg 1931 Habilitationsschrift zusammen mit Hermann Teuchert Deutsche Mundarten Mecklenburgisch II und Pommersch Bearbeitet von H T und A S Berlin 1933 Probe eines Worterbuches der sprachwissenschaftlichen Terminologie den Sprachwissenschaftlern zur Begutachtung unterbreitet von A S Mit einem Vorwort von Leo Weisgerber Berlin Leipzig 1933 Die Erfindung der Schrift Rede gehalten vor der Universitat Erlangen am 19 Juni 1938 Erlangen 1938 Untersuchungen zur Geschichte der Schrift Eine Schriftentwicklung um 1900 in Alaska Unter Mitarbeit von Rev John Hinz Band I Text Band II Abbildungen nebst einer Einlage Tabellen zur alaskischen Schriftentwicklung Leipzig 1940 Von dieser 1 Auflage des Buches sind die meisten Exemplare 1942 bei einem Bombenangriff im Verlagshaus des Leipziger Verlags Harrassowitz verbrannt Ein revidierter Nachdruck dieser Ausgabe ist besorgt von Claus Haebler 1981 im selben Verlag in Wiesbaden erschienen ISBN 3 447 02162 4 Die Alaska Schrift und ihre schriftgeschichtliche Bedeutung Marburg 1951 Der Buchstabe H im Griechischen Munster Westf 1952 Musikalischer Akzent und antike Metrik Zwei Vortrage Munster Westf 1953 2 Auflage Munster Westf 1975 ISBN 3 402 05389 6 Helen Keller und die Sprache Munster Koln 1954 Die Bamum Schrift Band I Text Band II Tabellen Band III Urkunden Wiesbaden 1963 Entstehung und Entwicklung von Schriften Nach dem Tode des Verfassers zum Druck besorgt und mit einer Wurdigung sowie einem Schriftenverzeichnis des Verfassers herausgegeben von Claus Haebler Koln Wien 1980 ISBN 3 412 06476 9 Zur Phonetik Schriftgeschichte und allgemeinen Sprachwissenschaft Kleine Schriften Hrsg von Claus Haebler Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02317 1Literatur BearbeitenP eter H artmann Prof Dr Alfred Schmitt 70 Jahre In Westfalische Nachrichten Munster Westf Jahrgang 1958 A Nr 78 vom 2 April 1958 anonym Prof Alfred Schmitt 75 Jahre In Westfalische Nachrichten Munster Westf Jahrgang 1963 A Nr 77 vom 1 April 1963 Claus Haebler Alfred Schmitt 1888 1976 und Schriftenverzeichnis In Alfred Schmitt Entstehung und Entwicklung von Schriften Nach dem Tode des Verfassers zum Druck besorgt und mit einer Wurdigung sowie einem Schriftenverzeichnis des Verfassers herausgegeben von Claus Haebler Koln Wien 1980 ISBN 3 412 06476 9 S XIII XLIII Claus Haebler Vorwort In Alfred Schmitt Zur Phonetik Schriftgeschichte und allgemeinen Sprachwissenschaft Kleine Schriften Hrsg von Claus Haebler Wiesbaden 1984 ISBN 3 447 02317 1 S XIII XVI Einzelnachweis Bearbeiten Claus Haebler Alfred Schmitt 1888 1976 In Alfred Schmitt Entstehung und Entwicklung von Schriften Nach dem Tode des Verfassers zum Druck besorgt und mit einer Wurdigung sowie einem Schriftenverzeichnis des Verfassers herausgegeben von Claus Haebler Koln Wien 1980 ISBN 3 412 06476 9 S XXXII Normdaten Person GND 122939018 lobid OGND AKS LCCN n85828686 VIAF 7205155044838272520008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmitt AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Sprachwissenschaftler Phonetiker und SchriftforscherGEBURTSDATUM 1 April 1888GEBURTSORT Rixdorf Kreis TeltowSTERBEDATUM 1 Januar 1976STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Schmitt Sprachwissenschaftler amp oldid 238497976