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Peter Hartmann 16 April 1923 in Berlin Schoneberg 9 Marz 1984 in Munster war ein deutscher Sprachwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Buchveroffentlichungen 4 Herausgegebene Zeitschriften 5 Herausgegebene Reihen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Hartmann Sohn des Offiziers Hubert Hartmann sowie Enkel des Berliner Sprachwissenschaftlers Felix Hartmann vaterlicherseits und des Berliner Dekorationsmalers und Kunstgewerblers Prof Richard Bohland mutterlicherseits besuchte nach Volksschulen in Berlin Schoneberg und Berlin Charlottenburg ab 1933 das Berliner Gymnasium am Lietzensee das heutige Canisius Kolleg und nach dessen 1940 erfolgter Schliessung durch die Nationalsozialisten das Staatliche Kant Gymnasium in Berlin Spandau an dem er 1942 das Abitur ablegte Nach Kriegsdienst an der Ostfront und Verwundung in Stalingrad an die sich ein neunmonatiger Lazarettaufenthalt anschloss geriet er am Ende des Krieges in britische Kriegsgefangenschaft 1946 nahm Hartmann an der Berliner Humboldt Universitat sein Studium auf und studierte vergleichende Sprachwissenschaft und angrenzende Gebiete bei Wolfgang Steinitz Erich Ebeling und Wilhelm Wissmann Japanisch bei Martin Ramming und Ewe bei Diedrich Westermann 1948 siedelte er mit seiner Familie nach Munster uber und studierte dort allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft bei Alfred Schmitt und Indologie bei Ludwig Alsdorf und Paul Hacker Da Japanologie seinerzeit in Munster nicht vertreten war studierte er dieses Fach zwischen Munster und Bonn pendelnd bei Otto Karow in Bonn weiter 1950 wurde er mit der 1952 im Druck erschienenen Dissertation Einige Grundzuge des japanischen Sprachbaus gezeigt an den Ausdrucken fur das Sehen bei Alfred Schmitt in Munster promoviert und 1953 erfolgte dort nach einem zwischenzeitlichen allerdings ohne Abschluss gebliebenen Studium der katholischen Theologie die Habilitation ebenfalls bei Alfred Schmitt Thema der Habilitationsschrift waren nominale Ausdrucksformen im wissenschaftlichen Sanskrit Von 1953 bis 1956 wirkte Hartmann in Munster als Dozent und von 1956 bis 1969 als Nachfolger seines Lehrers Alfred Schmitt als ordentlicher Professor fur allgemeine und indogermanische Sprachwissenschaft Im Studienjahr 1965 1966 war er Dekan der Philosophischen Fakultat und im Jahre 1969 folgte er einem Ruf als Professor fur allgemeine Sprachwissenschaft an die neu gegrundete Universitat Konstanz Dort wirkte er bis zu seinem Tod im Marz 1984 Im Jahr 1972 lehnte er einen Ruf als Grundungsrektor an die neu zu grundende Universitat Gesamthochschule Essen ab Ein jungerer Bruder von Peter Hartmann war der Tubinger Philosophieprofessor Klaus Hartmann Schaffen BearbeitenHartmanns Schaffen zerfallt in zwei deutlich unterschiedene Phasen eine rein wissenschaftliche seine Munsteraner Zeit und eine uberwiegend wissenschaftspolitisch und wissenschaftsorganisatorisch orientierte seine Konstanzer Zeit Seine rein wissenschaftliche Phase wiederum lasst sich gliedern in zwei Unterphasen eine vergleichsweise sprachnahe und eine zunehmend abstrakter und grundlegender werdende In der ersteren analysierte Hartmann inspiriert zum Teil durch Gedanken Leo Weisgerbers noch bestimmte Phanomene konkreter Einzelsprachen oder verglich bestimmte konkrete Sprachen als ganze miteinander wobei sein Erkenntnisziel allerdings nicht wie damals weithin ublich ein sprachhistorisches sondern ein sprachtypologisches war in der letzteren galt sein Interesse zunehmend grundlegenden Phanomenen der Sprache und Grammatik als solcher und endete schliesslich damit dass er einige solcher Phanomene mit bestimmten Phanomenen bestimmter aussersprachlicher Erzeugnisse des menschlichen Geistes verglich Ein Nebenprodukt aus dieser letzteren Schaffenszeit in der sein Schuler Roland Harweg an seiner Habilitationsschrift Pronomina und Textkonstitution schrieb 1 ist schliesslich der oft zitierte Aufsatz Text Texte Klassen von Texten 2 die vielleicht erste Programmskizze der damals im deutschen Sprachraum im Entstehen begriffenen Textlinguistik Hartmanns Tatigkeit in Konstanz begann mit dem Aufbau des dortigen Fachkreises Sprachwissenschaft und der Initiierung eines linguistischen Sonderforschungsbereichs und mundete schliesslich in die Errichtung und Leitung eines eigenen Sprachlehrinstituts Ausseruniversitar war Hartmann in seiner Konstanzer Zeit in Gremien wie der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats 1969 1975 der Senatskommission fur Sprachwissenschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1973 1979 und dem Wissenschaftlichen Rat des Instituts fur Deutsche Sprache in Mannheim tatig Zu den Veroffentlichungen Hartmanns aus seiner Konstanzer Zeit gehoren Schriften wie Aufgaben und Perspektiven der Linguistik Ein Beitrag zur Linguistik der 70er Jahre von 1970 seine Konstanzer Antrittsvorlesung Zur Lage der Linguistik in der BRD von 1972 und verschiedene mit Miloslav Kana zusammen verfasste Einfuhrungsprogramme in Grundkurse fur verschiedene slawische Sprachen Daruber hinaus ist Hartmann in seiner Konstanzer Zeit teilweise aber auch schon in seinen spaten Munsteraner Jahren als Herausgeber oder Mitherausgeber verschiedener Zeitschriften und die Zeitschriften begleitender Buchreihen tatig gewesen Buchveroffentlichungen Bearbeitenals Autor Einige Grundzuge des japanischen Sprachbaus gezeigt an den Ausdrucken fur das Sehen Dissertation Heidelberg 1952 Nominale Ausdrucksformen im wissenschaftlichen Sanskrit Habilitationsschrift Heidelberg 1955 Wortart und Aussageform Heidelberg 1956 Zur Typologie des Indogermanischen Heidelberg 1956 Probleme der sprachlichen Form Heidelberg 1957 Wesen und Wirkung der Sprache im Spiegel der Theorie Leo Weisgerbers Heidelberg 1958 Das Wort als Name Struktur Konstitution und Leistung der benennenden Bestimmung Koln Opladen 1958 Sprache und Erkenntnis Zur Konstitution des explizierenden Bestimmens Heidelberg 1958 Theorie der Grammatik Band 1 Die Sprache als Form s Gravenhage 1959 Theorie der Grammatik Band 2 Zur Konstitution einer allgemeinen Grammatik s Gravenhage 1961 Theorie der Grammatik Band 3 Allgemeinste Strukturgesetze in Sprache und Grammatik s Gravenhage 1961 Theorie der Grammatik Band 4 Grammatik und Grammatizitat s Gravenhage 1962 Theorie der Grammatik um Indizes erweiterte Ausgabe aller vier Bande in einem Band The Hague 1963 Zur Theorie der Sprachwissenschaft Assen 1961 Syntax und Bedeutung Erster Teil Die syntaktische Bedeutungsmatrix Assen 1964 Aufgaben und Perspektiven der Linguistik Ein Beitrag zur Linguistik der 70er Jahre uberarbeitete Fassung der Konstanzer Antrittsvorlesung von 1970 Konstanz 1970 ISBN 3 87940 029 6 Zur Lage der Linguistik in der BRD Frankfurt am Main 1972 ISBN 3 7610 5710 5 mit Peter Raster Sprachwissenschaftliche Forschung in Baden Wurttemberg 1972 Braunschweig 1973 als Herausgeber mit Henri Vernay Sprachwissenschaft und Ubersetzen Symposion an der Universitat Heidelberg 24 2 26 2 1969 Munchen 1970 mit Hannes Rieser Angewandte Textlinguistik I Hamburg 1974 mit Miloslav Kana Johann Amos Comenius Methodus linguarum novissima und andere seiner Schriften zur Sprachlehrforschung Konstanz 1978 Vladimir Skalicka Typologische Studien mit einem Beitrag von Petr Sgall Braunschweig Wiesbaden 1979 Herausgegebene Zeitschriften Bearbeitenmit Werner Abraham Richard D Brecht Bruce Fraser Morris Halle K Kunjunni Raja Benson Mates J F Staal Pieter P Verburg John W M Verhaar Foundations of Language International Journal of Language and Philosophy Band 1 1965 Band 14 1976 mit Morris Halle K Kunjunni Raja Benson Mates J F Staal Pieter P Verburg John W M Verhaar Studies in Language Fortsetzung von Foundations of Language Band 1 1977 Band 2 1978 Folia Linguistica Acta Societatis Linguisticae Europaeae Band 2 1968 14 1980 Linguistische Berichte Forschung Information Diskussion Heft 1 1969 Heft 88 1983 Herausgegebene Reihen Bearbeitenmit Morris Halle K Kunjunni Raja Benson Mates J F Staal Pieter A Verburg John W M Verhaar Foundations of Language Supplementary Series Band 1 1967 20 1974 Dordrecht Commentationes Societatis Linguisticae Europaeae Band 1 1970 6 1973 Munchen Schriften zur Linguistik Band 1 1970 12 1979 10 1984 Braunschweig Literatur BearbeitenManfred Faust Roland Harweg Werner Lehfeldt Gotz Wienold Hrsg Allgemeine Sprachwissenschaft Sprachtypologie und Textlinguistik Festschrift fur Peter Hartmann Tubingen 1983 ISBN 3 87808 215 0 darin ausfuhrliches Schriftenverzeichnis von Peter Hartmann Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 1983 Bio bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart 14 Ausgabe Berlin New York 1983 Band 1 ISBN 311 008558 5 S 1472 Roland Harweg Peter Hartmann Sexagenarius Rede an der Universitat Konstanz am 16 April 1983 In Linguistische Berichte Band 100 1985 S 469 476 Werner Lehfeldt Nachruf auf Peter Hartmann Rede an der Universitat Konstanz am 7 Dezember 1984 In Linguistische Berichte Band 100 1985 S 455 461 Peter Hartmann In Robert de Beaugrande Linguistic Theory The Discourse of Fundamental Works London New York 1991 S 307 342 ISBN 0582082102 oder 0582037255 Hansjakob Seiler Peter Hartmann als Interpret und Planer der Sprachwissenschaft Gedachtnisrede an der Universitat Konstanz am 11 Juli 1994 In Folia Linguistica 28 1994 S 243 256 Ursula Hartmann Roland Harweg Peter Hartmann In Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 2 H Q De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 670 672 Einzelnachweise Bearbeiten Roland Harweg Pronomina und Textkonstitution 2 Auflage Munchen 1979 ISBN 3 7705 1657 5 S I Peter Hartmann Text Texte Klassen von Texten In Bogawus Forum fur Literatur Kunst Philosophie Heft 2 1964 S 15 25 Wiederabgedruckt in Walter A Koch Hrsg Strukturelle Textanalyse Discourse Analysis Analyse du Recit Hildesheim 1972 ISBN 3 487 04291 6 S 1 22 Normdaten Person GND 118546325 lobid OGND AKS LCCN n82233199 VIAF 71420576 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartmann PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 16 April 1923GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 9 Marz 1984STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Hartmann Sprachwissenschaftler amp oldid 238495536