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Alfons Muller Wipperfurth eigentlich Alfons Muller 21 Mai 1911 in Monchengladbach 4 Januar 1986 in Bad Gastein war ein Herrenmodenfabrikant Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Flugzeugabsturz 3 Privates 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMuller war der Sohn des Textilfabrikanten Friedrich Muller und dessen Frau Hennriethe geborene Umbach Er absolvierte eine kaufmannische Ausbildung und besuchte unter anderem die Textilfachschule in Monchengladbach Am 15 September 1931 ubernahm er mit einem nur geringen Startkapital von rund 900 Mark 1 ausgestattet den vaterlichen Betrieb Nach einer Insolvenz und der volligen Zerstorung seines Betriebes im Zweiten Weltkrieg baute er eine neue Fertigung in Wipperfurth auf Bisher hatte er von offentlichen Auftragen gelebt und unter anderem schwarze Hosen fur die Uniformen der Bediensteten der Bahn und der Post gefertigt Im neuen Betrieb in einer ehemaligen Munitionsfabrik begann er mit sieben Naherinnen an drei Nahmaschinen eine Herrenhosenfabrikation aufzubauen Dabei spezialisierte er sich auf Herren Knaben Berufs und Sportbekleidung Die Auftragslage war gut und die Zahl der Beschaftigten wuchs stetig So wurde die Fertigung im Juli 1953 in den neu erbauten Wipperhof verlagert in dem nun rund 1000 Arbeitskrafte beschaftigt wurden Er grundete Tochterunternehmen in Frammersbach Spessart und Monchengladbach 2 Fur den Vertrieb eroffnete Muller bald seine ersten eigenen Geschafte Sein Geschaftsprinzip lautete Von der Fabrik direkt zum Kunden 1951 war er bereits Besitzer von 50 Ladenlokalen meist in bester Innenstadtlage 1952 nahm er mit Zustimmung der Stadt und Genehmigung der Regierung den Namen Muller Wipperfurth an 3 Anders als seine Konkurrenten betrieb er das bis dahin handwerklich betriebene Schneidergeschaft nach den von Henry Ford entwickelten Produktionsprinzipien Seine Zuschneidemaschinen waren schon fruh im Stande doppelt so viele Stoffbahnen zuzuschneiden wie die seiner Konkurrenten Bereits Anfang der 1950er Jahre konnte er in einem Arbeitsgang 300 ubereinanderliegende Stoffbahnen zuschneiden Ende der 1950er Jahre wurden taglich 5000 Hosen 3600 Sakkos und 1200 Mantel produziert so dass er einer der erfolgreichsten Textilunternehmer in Deutschland war 2 Sein erstes Werk ausserhalb Deutschlands grundete er 1961 im osterreichischen Neufelden 4 Bald kamen auch im belgischen Pepinster und in Alleur Ans weitere Werke hinzu Um seine Verkaufspreise weiterhin niedrig halten zu konnen entwickelte er den Plan eines vertikal integrierten Konzerns Spinnereien und Webereien mussten hinzukommen Dazu ubernahm er Lieferanten teilweise gunstig aus der Konkursmasse Nach der Ubernahme investierte er in modernste Fertigungstechnik und erhohte die Effizienz In Wipperfurth richtete er sein Zentrallager ein von dem alle Geschafte mit einer eigenen Fahrzeugflotte regelmassig beliefert wurden In seinen besten Jahren hatte sein Textilkonzern 18 Fabriken in sechs Landern mit uber 220 Bekleidungsgeschaften und uber 8 000 Mitarbeitern Muller Wipperfurth war zum so genannten rheinischen Hosenkonig avanciert Das Finanzamt forderte von ihm jedoch die Steuernachzahlung von sechs Millionen DM weil es annahm dass er bereits verkaufte Waren als unverkaufliche Retouren aus dem Ausland wieder zurucknahm Nach Ansicht der Steuerfahndung exportierte er zu gunstig nach Osterreich um Gewinne ins Ausland zu verschieben Zeitzeugen gehen davon aus dass bei einem hoheren Verrechnungspreis zwischen seinem deutschen und seinem osterreichischen Unternehmen die osterreichischen Steuerbehorden ihrerseits gegen ihn wegen Steuerverschiebung ermittelt hatten Nachdem Muller Wipperfurth nach einiger Verzogerung sechs Millionen DM Steuern nachzahlte forderte das Finanzamt weitere funf Millionen DM Muller Wipperfurth verlegte seine Konzernzentrale nach Lugano leitete sein Unternehmen dadurch dass er seine Verkaufs und Werksleiter taglich per Flugzeug zum Rapport nach Lugano bestellte und spaltete sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft auf die die Fabriken umfasste und eine GmbH in der die Verkaufsstellen zusammengefasst sind Er setzte seinen unternehmerischen Fuhrungsstil auch international fort indem er im tunesischen Monastir mit deutschen Zuschussen von zwei Millionen DM ein weiteres Werk grundete wo er bei ausserst niedrigen Lohnen und zuverlassigen Arbeitskraften sich den Spitznamen Ben Wipp erwarb Er hatte mit logistischen Problemen zu kampfen die nach den fur die Subventionierung vorgeschriebenen 1 5 bis 2 Jahren zur Auflosung des Werks fuhrten Flugzeugabsturz BearbeitenBei regelmassigen Inspektionsflugen seines Firmenimperiums uberflog Muller Wipperfurth Deutschland auf dem Weg von Osterreich direkt nach Belgien Probleme mit dem Flugzeug fuhrten am 14 Marz 1964 zu einem Absturz uber einem Haus in der Eifel bei dem drei Insassen der Maschine starben und er selbst verletzt in das Krankenhaus Mayen eingeliefert wurde Muller Wipperfurth behauptete in die Wirbelschleppe eines Kampfjets geraten zu sein wohingegen das Luftfahrt Bundesamt ihm vorwarf ohne Blindfluglizenz bei Blindflug Wetterbedingungen geflogen zu sein 5 Eine Untersuchung des Wracks der noch fast neuen zweimotorigen Beechcraft Queen Air mit dem Kennzeichen HB GBE ergab schliesslich dass das Hohenleitwerk in 2500 Metern Hohe abgerissen war weil die Steuerseile offenbar infolge standiger Uberbeanspruchung durch den bei Mitfliegern fur seine waghalsigen Flugmanover bekannten Piloten defekt geworden waren Im Krankenhaus verhaftete ihn die Steuerfahndung und uberfuhrte ihn wegen Fluchtgefahr ins Haftkrankenhaus nach Dusseldorf um der erneuten Steuernachforderung Nachdruck zu verleihen Gegen eine Kaution von einer Million DM kam er in eine orthopadische Klinik in Koln von wo er mit dem Flugzeug nach Lugano zuruckkehrte und in Raten weitere 10 5 Millionen DM 2 Steuern nachzahlte Er verlegte seinen Firmensitz nach Belgien Anfang der 1970er Jahre begann der wirtschaftliche Erfolg nachzulassen Muller Wipperfurth galt als hochst misstrauisch gegenuber seinem Umfeld und behielt sich alle Entscheidungen personlich vor 6 Die zunehmenden Verluste fuhrten dazu dass er seit 1974 seine Anteile an die Frankfurter Industrie und Handelsbank IHB seit 1964 war er mit 49 beteiligt 7 verkaufen musste 1978 wurden alle Geschafte bis auf ein kleines Werk in Neufelden geschlossen und auch alle Tochterunternehmen in Ausland aufgegeben Auch Umfirmierung und zusatzliche Kredite der Hessischen Landesbank in die Modernisierung konnten die Verkaufsstellen nicht retten 1981 wurde das letzte schwebende Steuerverfahren eingestellt 1982 schloss der letzte Laden 8 Privates BearbeitenIn Belgien besass er bereits das Anwesen chateau du Joncmesnil in Lambermont bei Verviers spater verfugte er uber Domizile in Osterreich und Monaco und baute sich gleichzeitig in der Via Matorell 41 in Montagnola auf der Collina d Oro unweit von Lugano in der Schweiz eine Villa Seine ganze private Leidenschaft galt der Fliegerei Bereits 1955 verfugte er uber eine eigene Flugzeugflotte die dem passionierten Flieger ermoglichte seine Werke und Geschafte unangemeldet standig selbst zu kontrollieren Da Lugano zu jener Zeit noch nicht uber einen Flughafen verfugte liess er einen eigenen Flugplatz in Agno bei Lugano anlegen dem er sein eigenes Hotel La Perla und eine von prominenten Kunstlern bewohnte Villensiedlung angliederte Auch in Frammersbach liess er einen Flugplatz 9 anlegen der heute nur mehr fur Modellflugzeuge genutzt wird Bei einem Flugzeugabsturz 14 Marz 1964 um 15 35 Uhr auf dem Flug von Luttich Belgien nach Linz Osterreich auf ein Anwesen im Eifel Dorf Kehrig Landkreis Mayen kam Muller Wipperfurth mit dem Schrecken davon 10 Literatur BearbeitenJurgen Weise Muller Wipperfurth Alfons In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 513 f Digitalisat Weblinks BearbeitenTV Dokumentation Lebenstraume Alfons Muller Wipperfurth Hosenschneider und Lebemann Memento vom 16 November 2010 im Internet Archive beim NDR 45 Minuten 21 Mai 1911 Fabrikant Alfons Muller Wipperfurth geboren wdr deEinzelnachweise Bearbeiten 21 Mai 2006 Vor 95 Jahren Alfons Muller Wipperfurth geboren wdr de a b c Muller Wipperfurth bis 1965 Muller Alfons in der Deutschen Biographie Stefan Corssen Alfons Muller Wipperfurth Aufstieg und Fall des Hosenkonigs In Kolnische Rundschau 20 Mai 2011 rundschau online de Hosen aus dem Suden In Der Spiegel Nr 38 1962 online ASN Wikibase Occurence 170276 englische Zusammenfassung Abfragedatum 8 Marz 2018 Einmal Millionar und zuruck In Die Zeit 16 2002 Der Konig will nicht weichen In Die Zeit 31 Januar 1975 ISSN 0044 2070 zeit de abgerufen am 6 Januar 2017 Fertig mit den Deutschen In Der Spiegel Nr 30 1959 S 26 online Flugplatz Frammersbach Memento vom 16 November 2010 im Internet Archive Prozesse Muller Wipperfurth In Der Spiegel Nr 48 1969 online Normdaten Person GND 137861192 lobid OGND AKS VIAF 86034480 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Wipperfurth AlfonsALTERNATIVNAMEN Muller AlfonsKURZBESCHREIBUNG deutscher TextilfabrikantGEBURTSDATUM 21 Mai 1911GEBURTSORT MonchengladbachSTERBEDATUM 4 Januar 1986STERBEORT Bad Gastein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfons Muller Wipperfurth amp oldid 230794188