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Ein Maschinensender ist eine Sendeanlage welche die abzustrahlende Tragerfrequenz mithilfe eines Wechselstromgenerators erzeugt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Typen 2 1 Alexanderson Alternator 2 2 Goldschmidt Alternator 3 Grossanlagen 3 1 Einsatzstationen 3 2 Sende und Empfangsbetrieb 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn der Anfangszeit der Funktechnik gab es noch keine Moglichkeit ungedampfte Schwingungen rein elektronisch zu erzeugen Neben dem Lichtbogensender konnten Schwingungen mit Hilfe eines Motors also elektromechanisch erzeugt werden Dafur waren schnelldrehende Generatoren erforderlich deren Rotor und Stator sehr fein unterteilt waren Um 1904 wurde mit solchen Maschinensendern im Langstwellenbereich gearbeitet Typische Werte waren z B 50 kW Sendeleistung auf einer Sendefrequenz von 50 kHz was einer Wellenlange von 6000 m entspricht Als in den 1920er Jahren die Elektronenrohre aufkam verloren die Lichtbogen und Maschinensender rasch an Bedeutung Dazu beigetragen hat auch die damals durch Funkamateure gemachte Entdeckung dass sich die bis dahin als wertlos betrachteten Kurzwellen besser und auch wirtschaftlicher fur interkontinentale Verbindungen eignen als Langstwellen Mittels der Rohrentechnik konnten diese hoheren Frequenzen und auch mehr Sendeleistung erzielt werden Um 1928 wurde die letzte grosse Maschinensenderstation von der deutschen Firma Telefunken in Japan aufgebaut Der Langstwellensender Grimeton ist der letzte noch funktionsfahige Maschinensender Er stammt aus dem Jahr 1924 und befindet sich in Schweden Die Sendeanlage ist UNESCO Welterbe und nutzt das Rufzeichen SAQ Typen BearbeitenAlexanderson Alternator Bearbeiten nbsp 200 kW Alexanderson Alternator in Grimeton Schweden rechts Antriebsmotor links oben im Hinter grund Magnetverstarker zur ModulationDer Alexanderson Alternator entwickelt 1904 von Ernst Fredrik Werner Alexanderson ist eine als Generator verwendete Reluktanzmaschine Er stellt die Grundform der Maschinensender dar und ist ein elektrischer Generator der speziell zur Erzeugung hochfrequenter Wechselspannungen mit bis zu 100 kHz konstruiert ist Die Maschinensender nach dieser Bauart wurden weltweit fur den Betrieb von Langstwellen und Langwellen Sendern verwendet Der Stator besteht aus Wicklungen die mit Gleichstrom beaufschlagt werden und ein statisches Magnetfeld erzeugen Der Rotor ist ein schnell rotierendes Eisenrad mit mehreren hundert bis uber 1000 Schlitzen die aus dem Eisen dazwischen magnetische Pole bilden Die Schlitze sind zur Verringerung des Luftwiderstandes mit einem nicht ferromagnetischen Material gefullt Dadurch wird der magnetische Fluss durch die am Luftspalt gegenuberliegenden Wicklungen des Stators periodisch verandert und durch die moglichst hohe Polpaarzahl eine hochfrequente Wechselspannung mittels elektromagnetischer Induktion erzeugt Fur Langwellensender wurden Generatoren fur bis zu 100 kHz und 200 kW Leistung entwickelt Goldschmidt Alternator Bearbeiten nbsp 100 kW Goldschmidt Alternator des ehe maligen Uberseesender Eilvese Hinter den Maschinen an der Wand die Resonanz filter zur Auskopplung der MischfrequenzEiner der Nachteile des Alexanderson Alternators ist die Tatsache dass zur Erzielung einer moglichst hohen Frequenz eine hohe Polpaarzahl am Rotor notig ist Damit verbunden ist die Notwendigkeit eines im Umfang hinreichend grossen Rotors denn die Umfangsgeschwindigkeit des Rotors lasst sich aus mechanischen Grunden wegen der auftretenden Fliehkrafte und der damit einhergehenden Zugspannungen im Rotor nicht beliebig steigern und die Pole brauchen eine ausreichende Grosse um magnetische Streuflusse nicht zu gross werden zu lassen Dadurch ist der Alexanderson Alternator durch eine obere technisch bedingte Grenzfrequenz limitiert Im Jahre 1908 entwickelte Rudolf Goldschmidt den nach ihm benannten Goldschmidt Alternator der eine fruhere Form der heute in der Funktechnik ublichen Mischstufen darstellt um hohere Frequenzen zu erreichen Bei Einsatz in den gleichen Frequenzbereichen wie der Alexanderson Alternator erlaubt der Goldschmidt Alternator technisch leichter zu beherrschende reduzierte Drehzahlen am Rotor und eine kleinere Polpaarzahl Die obere Grenzfrequenz liegt bei dem Goldschmidt Alternator bei ca 200 kHz 1 Im Aufbau besteht der Rotor aus zwei getrennten Wicklungen am Rotor die bei einer bestimmten Drehzahl jeweils die Grundfrequenz f liefern Durch die gegenseitige magnetische Kopplung entstehen die beiden Mischprodukte f f displaystyle f f nbsp und f f displaystyle f f nbsp also ein Gleichanteil und eine doppelte Frequenz 2 f displaystyle 2 cdot f nbsp Durch Ruckkopplungen bilden sich dabei mit abnehmender Amplitude auch hohere Mischprodukte die ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung darstellen Durch die zu hoheren Frequenzen abnehmenden Amplituden sind auch diesem Verfahren Grenzen gesetzt ublich waren Frequenzvervielfachungen bis zu 4 f displaystyle 4 cdot f nbsp Die Auskopplung des gewunschten Mischproduktes beispielsweise die Frequenz 4 f displaystyle 4 cdot f nbsp erfolgt durch auf diese Frequenz abgestimmte Filter bestehend aus Kondensatoren und Spulen Diese auf Resonanz abgeglichenen Filter befinden sich in unmittelbarer Nahe ausserhalb des elektrischen Generators und sind fixer Bestandteil des Maschinensenders Grossanlagen Bearbeiten nbsp 200 kW Generator der US Navy 1920 Die leistungsstarksten Maschinensender waren fur Langstwellensender bestimmt es wurden von General Electric 20 Stuck produziert siehe Tabelle Sie konnten einen Frequenzbereich von 12 5 kHz bis 28 8 kHz Betrieb in Stromnetzen mit 60 Hz beziehungsweise 10 4 kHz bis 24 kHz in 50 Hz Netzen Europas abdecken Die Motordrehzahl variierte je nach Netzfrequenz zwischen 720 und 864 min Ausserdem gab es Rotoren mit unterschiedlicher Polzahl und Getriebeubersetzungen von 40 107 37 110 und 34 113 Die Rotoren dieser Maschinen hatten am Umfang eine Dicke von 7 5 cm und einen Durchmesser von 160 cm Bei bis zu 2500 min erreichte die aussere Umlaufgeschwindigkeit um die 800 km h d etwa zwei Drittel der Schallgeschwindigkeit in Luft Eine sehr wichtige Komponente der Generatoren war deren Geschwindigkeitsregulator um die Frequenzen konstant zu halten 0 25 Abweichung der Umdrehungszahl des Rotors von der optimalen Drehzahl fuhrten zu einer Reduktion der in die Antenne einkoppelbaren Leistung um mehr als 50 Einsatzstationen Bearbeiten Stadt Bundesland Staat Ruf zeichen Wellen lange Fre quenz Instal lation Ab schaltung Ver schrottung BemerkungNew Brunswick New Jersey USA WII 13761 m 21786 Hz 1918 1948 1953 anfanglich 50 kW GeneratorWRT 13274 m 22585 Hz 1920Marion Massachusetts USA WQR 13423 m 22334 Hz 1920 1932WSO 11623 m 25793 Hz 1922 1942 nach HaikuBolinas Kalifornien USA KET 13100 m 22885 Hz 1920 1930 1946KET 15600 m 19217 Hz 1921 1942 nach HaikuRadio Central Long Island USA WQK 16484 m 18187 Hz 1921 1948 1951WSS 15957 m 18788 Hz 1949 nach MarionKahuku Hawaii USA KGI 16120 m 18598 Hz 1920 1930 1938KIE 16667 m 17987 Hz 1921Tuckerton New Jersey USA WCI 16304 m 18388 Hz 1921 1948 1955WGG 13575 m 22084 Hz 1922Caernarfon Grossbritannien MUU 14111 m 21245 Hz 1921 1939GLC 0 9592 m 31254 HzWarschau Polen AXO 21127 m 14190 Hz 1923 im Zweiten Weltkrieg zerstortAXL 18293 m 16388 HzGrimeton Schweden SAQ 17442 m 17188 Hz 1924 noch betriebsbereit anfanglich 18600 m 16118 Hz 1960 1960 zur ParallelschaltungRecife Pernambuco Brasilien nie 1924 ausgeliefertBemerkungAb 1942 wurden vier Stationen von der US Navy betrieben die neu errichtete Station Haiku auf Hawaii sowie die Stationen in Bolinas beide bis 1946 Marion und Tuckerton beide bis 1948 Die Station Marion wurde 1949 von der U S Air Force ubernommen und bis 1957 zur Ubertragung von Wetterberichten in die Arktis sowie zu den Basen in Gronland Labrador und Island verwendet Einer der Generatoren wurde 1961 verschrottet und der andere an das US Bureau of Standards ubergeben Die beiden Maschinen in Brasilien konnten wegen organisatorischer Probleme nie dort eingesetzt werden Sie wurden nach 1946 wieder an die Radio Central zuruckgegeben Sende und Empfangsbetrieb Bearbeiten Die Langstwellensender waren mit mindestens je einer Alexanderson Antenne ausgerustet von denen lediglich die eine in Grimeton noch erhalten ist In Radio Central auf Long Island USA waren zwolf sternformig aufgestellte Alexanderson Antennen vorgesehen fur den Sendebetrieb mit Danemark 1 Schweden 2 Deutschland 3 Frankreich 4 Grossbritannien 5 Sudamerika 6 7 8 Pazifik sowie Telefonie mit Europa 9 10 11 und Polen 12 Telegramme wurden in einer Zentrale die sich in Schweden beispielsweise in Goteborg befand im Morsecode auf Lochstreifen ubertragen und anschliessend in schneller Folge per Draht zur Sendestation Schweden Grimeton als Gleichstromimpulse ubertragen In der Sendestation erfolgte die Modulation des Senders uber sogenannte Magnetverstarker Transduktoren die durch die per Fernleitung ubertragenen Gleichstromimpulse Leistungsrelais im Morsecode ansteuerten Die Empfangsantennen befanden sich in einigem Abstand zu den Sendern und bestanden aus etwa 13 km langen Drahten die an holzernen Masten aufgehangt waren Keine einzige dieser Anlagen ist noch erhalten Allerdings sind teilweise noch die Empfangsgebaude erhalten beispielsweise in Kungsbacka Schweden Zum Empfang von Langstwellensendern wie den Sender Grimeton der jahrlich einmal wieder betrieben wird gibt es sehr viele einfache Moglichkeiten Es konnen Audionschaltungen aber auch der WebSDR ein SDR Empfanger 2 welcher im Internet frei zuganglich ist oder auch weitere moderne Empfangsschaltungen die das NF Signal der Soundkarte eines PC zufuhren verwendet werden Literatur BearbeitenJohne Brittain Alexanderson Pioneer in American Electrical Engineering Baltimore u a 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexanderson and Goldschmidt alternators Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Zeit der Maschinensender Artikel von A Meissner aus der Jubilaumsschrift 50 Jahre Telefunken Mai 1953 auf seefunknetz de Die Alexandersonsender auf der Homepage des Freundeskreis Alexander zum schwedischen Sender Grimeton SAQEinzelnachweise Bearbeiten Russell Burns An International History of the Formative Years In IEE History of Technology Institution of Engineering and Technology 2003 ISBN 978 0 86341 327 8 S 365 369 freizuganlicher SDR Funkempfanger betreut und kontinuierlich weiterentwickelt von Pieter Tjerk de Boer websdr ewi utwente nl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maschinensender amp oldid 228933502 Alexanderson Alternator