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Alexander Strakosch 3 Dezember 1840 in Sarisske Luky Konigreich Ungarn 1 17 September 1909 in Berlin Deutsches Reich 2 war ein osterreichischer Theaterschauspieler und Rezitator Alexander Strakosch 1909Fotograf Charles Scolik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schuler Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlexander Strakosch wurde als Sohn des Kaufmanns Hermann Strakosch 1878 geboren Er hatte schon als Kind eine Neigung zur deutschen Poesie und zog Das Lied von der Glocke deklamierend mit einem Leierkasten herum Begleitet wurde er dabei von einer Schar Kinder die ebenso aufmerksam zuhorten wie die Zuhorer in den Dorfern in denen er auftrat Beim Unterricht des Talmuds fiel sein ausserordentliches Gedachtnis auf Er kannte z B das ganze Buch Hiob und die Spruche Salomonis auswendig Auf Grund dieser Kenntnisse sowie infolge seiner unter grossem Beifall im Tempel gehaltener Konversationsrede sollte er ursprunglich Prediger werden Ab 1856 besuchte er in Wien das Gymnasium welches er aber vorzeitig abbrechen musste da seine Eltern nicht in der Lage waren es weiter zu bezahlen Er war gezwungen selbst Geld zu verdienen und war als Buchhalter beschaftigt Daneben nahm er Schauspielunterricht bei Julius Findeisen Als sein Arbeitgeber 1861 Bankrott anmeldete ging er zu Adolf von Sonnenthal um weiteren Schauspielunterricht zu erhalten Sonnenthal wollte Strakosch wegen seiner kleinen Statur und seines unscheinbaren Ausseren ursprunglich nicht als Schuler nehmen Erst nachdem er einen Vortrag des Liedes von der Glocke gehort hatte war er bereit ihn zu unterrichten In der folgenden Zeit war er nicht nur sein Lehrer sondern kummerte sich in fast vaterlicher Weise um ihn Nach einjahrigem Unterricht erhielt Strakosch 1862 sein erstes Engagement in Troppau wo er als Spiegelberg die Buhne betrat Er spielte dort Liebhaberrollen war Charakterschauspieler und sang im Chor wo er mit seiner Stimme bis zum Cis sang Zeitweise tanzte er sogar Ballett und zwar wiederholt als Partner der beruhmten Tanzerin Katharina Lanner Tochter von Joseph Lanner bis er 1863 Engagement am Deutschen Theater in Pest erhielt Er trat als Franz Moor auf und hatte damit grossen Erfolg Auch bewies er dort seine grosse Wandlungsfahigkeit So spielte er den Kniffling im Winkelschreiber den Matthias im Sonnenwendhof den Wurm oder Zanga aber auch den Benjamin in Valentine erschien wiederholt mit Josephine Gallmeyer in Possen und erwies sich als eines der verlasslichsten Mitglieder 1865 trat er in den Verband des Hoftheaters in Hannover ein Dort debutierte er als Page in Romeo und Julia in der Goetheschen Fassung und erregte da mit der Erzahlung des Leichenbegangnisses der Julia Aufsehen Nichtsdestoweniger erhielt er trotz seiner zweijahrigen Tatigkeit nicht den richtigen Wirkungskreis man vertrostete ihn immer auf den Tod eines hervorragenden Charakterspielers in Wirklichkeit scheint es jedoch dass man ihn bloss wegen seiner kleinen Gestalt nicht ausgiebig beschaftigte Das Warten wurde ihm jedoch zu lang und so brannte er 1866 nach Paris durch denn er wusste dass die Franzosen viel nachsichtiger mit dem Ausseren der Schauspieler waren spielten doch 60 jahrige Greise und Greisinnen in Frankreich mit bestem Erfolg Liebhaberrollen Zuerst hielt er Vortrage auf deutsch um das Leben zu fristen dann nahm er Unterricht bei Carestie Martel und anderen ersten Mitgliedern der Comedie Francaise und warf sich mit so ausserordentlichem Eifer und unermudlichem Fleiss auf das Studium der franzosischen Sprache dass er es in ganz kurzer Zeit dahin brachte selbst Unterricht in der franzosischen Sprache erteilen zu konnen Was er tagsuber selbst gelernt lehrte er am Abend seine Schuler er beherrschte das ihm bisher fremde Idiom so meisterhaft dass er sogar franzosischen Dialekt zu sprechen vermochte 1867 unternahm er es in einer offentlichen Akademie vor dem Pariser Publikum im salle Herz Gedichte und Monologe aus franzosischen Klassikern vorzutragen Er sprach ein proverbe von Alfred de Musset das unter dem Titel Zwischen Tur und Angel von Lilli Lauser ubersetzt seinerzeit am Burgtheater zur Auffuhrung gelangte ferner La Ballade du Desespere von Henri Murger Szenen von Andromache von Jean Racine und zum Schluss spielte er im Kostum eines Monches Alphonse de Lamartines Jocelyn Das Wagnis gelang uber alles Erwarten Publikum und Kritik konstatierten einstimmig einen grossen Erfolg So schrieb der beruhmte Kritiker Jule Janin Strakosch hatte mit deutschem Herzen und franzosischen Lippen gesprochen und auch Heinrich Laube der den Vortrag anhorte berichtete in Worten grosstes Lobes uber den sensationellen Erfolg in den Wiener Zeitungen ja man bot Strakosch sofort ein Engagement fur tragische Liebhaber ans Odeontheater Der Kunstler zog es jedoch vor vorlaufig nach Wien zuruckzukehren und sich auszuruhen Zu dieser Zeit zog er sich eine schwere Sehnenscheidenentzundung eines Finger zu die Heilung schritt nur langsam vorwarts und da eine Lahmung der Hand zu befurchten war musste er funf Jahre den Arm in einer Schlinge tragen Dies sollte das Ende seiner schauspielerischen Laufbahn bedeuten Er wollte nach Paris zuruck doch Laube der ihn mittlerweile schatzen gelernt hatte und ihm ganz ausserordentlich gewogen war veranlasste ihn seinen Reiseplan aufzugeben und engagierte ihn als Vortragsmeister fur das Leipziger Stadttheater dessen Leitung Laube im Jahre 1868 ubernommen hatte da er es fur besonders vorteilhaft hielt dass ein deutscher Schauspieler der die ganze franzosische Vortragsschule systematisch durchgemacht hat gewonnen werde Strakosch blieb Laubes treuer Adlatus sein pflichteifrigster Mitarbeiter und folgte ihm auch 1872 ans Wiener Stadttheater fur welches er ohne Agenten fast alle Mitglieder engagierte zu diesem Zwecke samtliche deutsche Hof und Privatbuhnen bereiste und zuweilen wenn es notig schien Schauspielern den grundlegenden Sprechunterricht erteilte Rudolf Tyrolt sprach sich uber dieses damals neue Amt eines Vortragsmeisters in seiner Chronik des Stadttheaters eingehend aus Laube fand dass das ordentliche Sprechen von den deutschen Schauspielern vernachlassigt wurde Dem zu steuern sei ein gewisser Sprechunterricht notwendig zum mindesten Vorubungen welche den mundlichen Vortrag dessen Reinheit Deutlichkeit u s w befordern sollen Wenn man nun auch noch den etwas unwahrscheinlichen Fall annehmen wollte die deutschen Schauspieler hatten wirklich ihre Sprache und Sprechweise vernachlassigt so ist und bleibt es ja doch Sache der Regie derlei Ubelstande und Fehler auf den Proben abzustellen Laube gesteht dass er selbst fruher mit vielen Schauspielern diese Vorubungen durchzumachen hatte Am Wiener Stadttheater fuhrte ihn das praktische Bedurfnis der Zeitersparnis dazu einen Vortragsmeister oder richtiger Rollenkorrepetitor anzustellen Die geeignete Personlichkeit glaubte er gefunden zu haben in Alexander Strakosch Durch ein vorbereitendes Einzelstudium der Rollen mit dem Vortragsmeister sollte namentlich der noch kunstlerisch unselbstandigere oder schwachere Schauspieler doch gewissermassen fertig auf die Proben kommen und Laube der nun bei den Einzelnen ein gut Stuck vorgearbeitet fand sollte dadurch in die Moglichkeit versetzt werden in verhaltnismassig kurzer Zeit ein Stuck zur Auffuhrung fertigzustellen Die Aufstellung eines Repertoires und die moglichst rasche Bereicherung desselben war ihm am Stadttheater Bedurfnis und dringende Notwendigkeit Da sich seine Regisseure zu einem derartigen Sprech und dramatischen Hausunterricht wohl kaum herbeigelassen hatte ubertrug er Strakosch das seiner praktischen Theaterfuhrung zweckdienliche Amt Rudolf Tyrolt In Grosses biographisches Lexikon der Deutschen Buhne im XIX Jahrhundert 3 Auch erklart Tyrolt wieso trotz so grosser Muhe trotz der unermudlichen Arbeit Strakoschs trotz dessen fleissiger und eifriger Lehrtatigkeit die Resultate nur genugten das momentane Bedurfnis einen ruhrigen Theaterdirektors zu befriedigen und sich verschwindend klein erwiesen sobald es sich um einen dauernden und reellen Gewinn fur die dramatische Darstellungskunst handelte Laube anerkannte Strakoschs treue hingebende Dienste und sprach auch wiederholt in seinen Werken von der besonderen Befahigung Strakoschs als Sprechlehrer ja er bekannte in seinem Buch Das Wiener Stadttheater offen die Halfte meiner Erfolge im Wiener Stadttheater habe ich dem Talente und dem Fleiss des Vortragsmeisters Alexander Strakosch zu verdanken Nach dem dritten Male 1880 unternahm er seine grossen Rezitationsreisen die ihn durch die ganze Welt fuhrten Osterreich Ungarn Deutschland Russland England Holland Italien Turkei 1887 und 1888 Amerika Uberall riss er durch die Schonheit der Aussprache den hochst rhythmischen Wohlklang die strengste Behandlung des Verses durch die Kunst das Charakteristische einer Dichtung im weitesten Sinn des Wortes zu erfassen und in die Plastik des Wortes zu ubertragen zu sturmischen Beifall hin Uber seine Stimme allein wurden im In und Ausland Feuilletons geschrieben Erwahnung verdient auch seine meisterliche Behandlung der Geste die den ehemaligen Schauspieler nicht verleugnete und deren Anwendung beim dramatischen Vortrag er bekanntlich zum ersten Mal offentlich wagte Zu seinen beruhmtesten Vortragsstucken zahlten Die Turmszene aus den Raubern Der Reichstag in Demetrius Die grosse Forumszene aus Julius Casar Uriel Acosta und von lyrischen Gedichten namentlich Die Wallfahrt nach Kevlaar Strakosch der wiederholt auch zu Vortragsabenden im Kreise der Familie des kaiserlich osterreichischen Hofes 1892 sowie des Zaren geladen wurde wurde 1888 zum Professor an der Akademie der Tonkunst in Munchen ernannt wo es ihm gleichzeitig oblag junge Talente am Hoftheater kunstlerisch zu bilden Er schied jedoch 1890 aus dieser Stellung um einem Ruf an das Hofburgtheater folge zu leisten wo er bis 1898 verblieb und zweimal im Jahr dazu ausersehen war begabte junge Kunstler auf seinen Rezitationsreisen Talente furs Burgtheater zu erwerben Auch war er bereit begabte junge Kunstler die der Direktor gefordert wissen wollte in der Sprechkunst zu unterweisen Er wirkte auch von 1898 bis 1904 als Vortragsmeister am Deutschen Volkstheater in Wien 1905 ging er nach Berlin wo er von 1906 bis zu seinem Tod 1909 an der Schauspielschule Max Reinhardts tatig war Familie Bearbeiten nbsp Grabstein der Mika Maria Strakosch Freytag in Siebleben Hauptartikel Strakosch Familie Seine erste Frau war die Schauspielerin Toni Furst nach deren fruhen Tod heiratete er am 28 Juni 1874 Anna Gotzel 4 Diese Ehe hielt bis 1890 Ein Suhnetermin zwischen den Ehepartnern am 13 Oktober 1890 fuhrte zur Scheidung am 26 November 1890 5 Aus dieser Ehe stammt seine Tochter Mika Maria Strakosch Freytag 1875 1959 Schuler Auswahl BearbeitenLeopold Adler Rosa Axamethy Elise Bach Silvia Brand Carl Dalmonico Hans Forster Oskar Fronz senior Leopoldine Konstantin Lotte Medelsky Johannes Riemann Anton TillerLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Strakosch Alexander In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 39 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1879 S 227 229 Digitalisat Ludwig Eisenberg Grosses biographisches Lexikon der Deutschen Buhne im XIX Jahrhundert Verlag von Paul List Leipzig 1903 S 1006 ff Textarchiv Internet Archive Herrmann A L Degener Wer ist s Verlag von H A Ludwig Degener Leipzig 1909 S 1384 E Grossegger Strakosch Alexander 1840 1909 Rezitator Schauspieler und Sprecherzieher In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 345 f Direktlinks auf S 345 S 346 Einzelnachweise Bearbeiten E Grossegger Strakosch Alexander In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 2 uberarbeitete Auflage nur online Sterberegister Schoneberg I Nr 1420 1909 Ludwig Eisenberg Grosses biographisches Lexikon der Deutschen Buhne im XIX Jahrhundert Verlag von Paul List Leipzig 1903 S 1006 ff Textarchiv Internet Archive Trauungsbuch Leopoldstadter Tempel Band B Rz 433 Gustav Freytag Memento vom 10 November 2013 im Internet Archive Biografie bei matoni deDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Ludwig Eisenbergs Grossem biographischen Lexikon der deutschen Buhne im 19 Jahrhundert Ausgabe von 1903 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Normdaten Person GND 117306207 lobid OGND AKS VIAF 64780579 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Strakosch AlexanderKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Theaterschauspieler und RezitatorGEBURTSDATUM 3 Dezember 1840GEBURTSORT Sarisske Luky Konigreich UngarnSTERBEDATUM 17 September 1909STERBEORT Berlin Deutsches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Strakosch Schauspieler amp oldid 225126943