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Albert de Mun 28 Februar 1841 in Lumigny 6 Oktober 1914 in Bordeaux war ein franzosischer Politiker katholischer Sozialreformer und Mitglied der Academie francaise Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlbert de Mun war der Enkel eines Pair von Frankreich und der Urenkel des Philosophen Helvetius Er wuchs im Familienschloss in Lumigny auf und besuchte die Schule in Versailles Nach Absolvierung der Militarschule Saint Cyr war er von 1862 bis 1874 Berufssoldat zuerst in Algerien dann 1867 nach seiner Verheiratung in Clermont Ferrand Im Deutsch Franzosischen Krieg wurde er als Ordonnanzoffizier in der Belagerung von Metz eingeschlossen und verbrachte vier Monate in deutscher Gefangenschaft in Aachen Im Fruhjahr 1871 freigelassen kampfte er im Burgerkrieg gegen die Pariser Kommune Nach deren Niederschlagung nutzte er seine militarische Unausgefulltheit fur intensive Beschaftigung mit der Sozialen Frage die ihn bereits fruher umgetrieben hatte In Clermont Ferrand hatte er der ortlichen Vinzenzkonferenz angehort die sich der Armen annahm In deutscher Gefangenschaft hatte er von den sozialen Initiativen des Arbeiterbischofs Ketteler gehort 1 Der Kontakt mit der Kommune bestarkte ihn in der Gewissheit dass die franzosische Elite zu der er sich zahlte erziehend und helfend auf die Arbeiterklasse zugehen musse Grundlage seines Denkens war politisch der Monarchismus und ideologisch der gleichzeitig romtreue und soziale Katholizismus In volliger Ubereinstimmung mit der Enzyklika Quanta cura von 1864 und dem darin veroffentlichten Syllabus errorum verurteilte er die Franzosische Revolution und alle spateren Revolutionen erstrebte aber nicht die einfache Ruckkehr zum Ancien Regime sondern zu einem durch eine paternalistische Gegenrevolution von oben reformierten Ancien Regime Das einfache Volk sollte durch Ruckfuhrung zu Gott und durch soziale Gerechtigkeit gerettet und die Arbeiter in einem System der Korporationen nach Art des Ancien Regime organisiert werden Unterstutzt wurde er durch seinen alteren Freund Rene de La Tour du Pin 1834 1924 Im November 1871 lernte er in dem Vinzentiner Maurice Maignen 1822 1890 den Grunder des Cercle de jeunes ouvriers Kreis junger Arbeiter kennen und stellte sich ganz in den Dienst dieses Werks dem er mit Unterstutzung durch Familie und Freunde und dank seiner rhetorischen und journalistischen Fahigkeiten zu einem phanomenalen Erfolg verhalf Im Mai 1875 hatte das uber ganz Frankreich verbreitete Werk Œuvre des cercles catholiques d ouvriers Werk der katholischen Arbeiterkreise bereits 18 000 Mitglieder davon 15 000 Arbeiter und ab 1876 ein Organ die Monatsschrift L Association catholique Revue des questions sociales et ouvrieres Da de Mun anfanglich in der vollen Uniform eines Hauptmanns der Armee agitierte und sich das Missfallen eines Teils der Offentlichkeit sowie seiner Vorgesetzten zuzog die ihm schliesslich jegliche Vortragstatigkeit verboten reichte er 1874 seinen Abschied ein und kandidierte 1875 1876 im bretonischen Wahlkreis Pontivy fur die Abgeordnetenkammer der Dritten Franzosischen Republik als Kandidat der Katholiken und der extremen Rechten d h als legitimistischer Anhanger des Comte de Chambord der Pate eines seiner Kinder war Er gewann die Wahl 1876 und wurde 1877 1881 1885 und 1889 wiedergewahlt Da er 1893 in Pontivy scheiterte wechselte er 1894 in den Wahlkreis Morlaix und gewann dort eine Nachwahl wie auch alle weiteren Wahlen bis zu seinem Tod 38 Jahre lang war er Parlamentarier der Opposition fand aber nicht zuletzt wegen seiner uberragenden rhetorischen Fahigkeiten auch Anerkennung beim politischen Gegner Wesentlich seine Eloquenz fuhrte ihn 1897 1898 in die Academie francaise Sitz Nr 8 Nach dem Tod des Comte de Chambord 1883 schwebte ihm nach dem Beispiel der deutschen Zentrumspartei die Grundung einer katholischen Partei vor welche die von Papst Leo XIII in der Enzyklika Humanum genus verurteilte Freimaurerei zu bekampfen und sich fur Kirche Volk und Familie einzusetzen hatte Die schon weit fortgeschrittenen Planungen scheiterten 1885 1886 am Widerstand des Papstes dem sich de Mun mit Schmerzen unterwarf Den gleichen Gehorsam zeigte er 1892 als der Papst den franzosischen Katholiken die Versohnung mit der Demokratie und die Anerkennung der Republik den sog Ralliement befahl wogegen die Mehrheit opponierte Vorausgegangen war allerdings 1891 die Sozialenzyklika Rerum novarum die de Mun einen Moment hochster Genugtuung bescherte und sein soziales Lebenswerk kronte Um die Jahrhundertwende war er Mitglied der Ligue de la patrie francaise die sich als antidreyfusardische Bewegung gegrundet hatte 2 De Mun war der Schwager von Joseph d Ursel und der Onkel von Robert d Harcourt In Frankreich tragen mehrere Strassen den Namen Rue Albert de Mun oder Avenue Albert de Mun Ferner sind Gymnasien in Paris und Nogent sur Marne nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenCombats d hier et d aujourd hui 6 Bde Lethielleux Paris Gesammelte Reden 1 La Defense des congregations et des ecoles libres 1900 1905 1906 2 Lendemains de separation 1907 3e serie 1908 4e serie 1909 5e serie 1910 6e serie 1914 sic fur 1911 Literatur BearbeitenAlbert Flory Albert de Mun Maison de la Bonne Presse Paris 1941 Dictionnaire des parlementaires francais Bd 4 Paris 1891 S 456 457 Georges de Montenach Albert de Mun L homme Le soldat L orator Le social Le politique Le patriote Le chretien Fribourg Schweiz 1914 Weblinks BearbeitenAngaben zu Albert de Mun in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Literatur von und uber Albert de Mun im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Personaleintrag des franzosischen ParlamentsEinzelnachweise Bearbeiten Flory 1941 S 16 Premiere declaration de la Patrie francaise et liste des premiers adherents auf GallicaNormdaten Person GND 118785346 lobid OGND AKS LCCN n83239594 VIAF 24605699 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mun Albert deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker katholischer Sozialreformer und Mitglied der Academie francaiseGEBURTSDATUM 28 Februar 1841GEBURTSORT LumignySTERBEDATUM 6 Oktober 1914STERBEORT Bordeaux Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert de Mun amp oldid 238050832