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Abu Dschaʿfar al Mansur mit vollem Namen Abu Dschaʿfar ʿAbd Allah ibn Muhammad ibn ʿAli al Mansur bi llah arabisch ابو جعفر عبد الله بن محمد بن علي المنصور بالله DMG Abu Ǧaʿfar ʿAbd Allah ibn Muḥammad ibn ʿAli al Manṣur bi llah August 714 7 Oktober 775 war der zweite Kalif der Abbasiden 754 775 eigentlicher Begrunder des abbasidischen Reiches und Grunder der Stadt Bagdad Dinar aus der Regierungszeit al MansursInhaltsverzeichnis 1 Der Weg zum Kalifat 2 Die Revolte des ʿAbdallah ibn ʿAli 3 Ermordung Abu Muslims 4 Auseinandersetzung mit den Aliden 5 Grundung Bagdads 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDer Weg zum Kalifat BearbeitenAbu Dschafar wurde 709 in al Humaima ostlich des Jordans wo die Abbasiden Familie damals lebte geboren Zwischen 744 und 746 nahm er an dem erfolglosen Aufstand des Talibiden ʿAbdallah ibn Muʿawiya gegen die Umayyaden teil Wahrend des Kalifats seines Bruders Abu l Abbas as Saffah 749 754 war er Statthalter der Dschazira und Armeniens und designierter Thronfolger Als Abu l Abbas am 9 Juni 754 starb 1 liess man im Irak al Mansur als neuem Kalifen huldigen Der neue Kalif selbst befand sich zu diesem Zeitpunkt mit Abu Muslim dem Gouverneur von Chorassan auf Wallfahrt in Mekka Dort wurde ihm ebenfalls gehuldigt Die Revolte des ʿAbdallah ibn ʿAli BearbeitenAl Mansur musste allerdings seine Herrschaft zunachst gegen seinen Onkel ʿAbdallah ibn ʿAli durchsetzen der zu jener Zeit im Begriff war mit einem Heer von Syrern und Chorasanern das Byzantinische Reich anzugreifen Als der die Nachricht vom Tode as Saffahs vernahm kehrte er zuruck und nahm in Harran das Kalifat fur sich selbst in Anspruch Mit der Behauptung dass Abu l ʿAbbas versprochen habe ihn zu seinem Nachfolger zu bestimmen als er 750 den Oberbefehl gegen Marwan II ubernommen hatte erkannte ʿAbdallah das Kalifat von al Manṣur nicht an Der sandte Abu Muslim gegen ihn aus der ʿAbdallah ibn ʿAli im November 754 bei Nisibis in die Flucht schlagen konnte 2 Ermordung Abu Muslims BearbeitenAls Abu Muslim al Mansur uber seinen Sieg unterrichtete sandte jener einen Boten aus um die bei Nisibis gemachte Beute aufzunehmen Daruber geriet Abu Muslim in Zorn 3 Um ihn besser kontrollieren zu konnen und von seiner Anhangerschaft zu trennen ernannte al Mansur Abu Muslim zum Gouverneur von Agypten und Syrien doch weigerte sich Abu Muslim dieses Amt zu ubernehmen und trat den Heimweg nach Chorasan an 4 Nach einem langeren Briefwechsel bei dem der Kalif Abu Muslim unter Androhung des Todes befahl in die Hauptstadt zu kommen und nach verschiedenen Vermittlungsversuchen liess sich Abu Muslim schliesslich im Februar 755 doch dazu uberreden den Kalifen aufzusuchen Al Mansur liess ihn im Palast durch den Chef seiner Leibgarde ʿUthman ibn Nahik al ʿAkki und vier weitere Manner ermorden 5 In Chorasan versuchte hieraufhin der Zoroastrier Sunbadh den Mord an Abu Muslim zu ahnden und zettelte einen Aufstand an der jedoch sehr bald niedergeschlagen werden konnte 6 Auseinandersetzung mit den Aliden BearbeitenSchon von Anfang seines Kalifats an furchtete al Mansur die Aliden 7 insbesondere die beiden Bruder Muhammad an Nafs az Zakiya und Ibrahim ibn ʿAbdallah die den Abbasiden die Macht streitig machten Sie hatten sich im Juni 754 verborgen gehalten und auf diese Weise deutlich gemacht dass sie sein Kalifat nicht anerkannten 8 Al Mansur liess nach ihnen uberall im Reich suchen Bei seiner Wallfahrt im Jahre 758 erfuhr er dass Muhammad in den Bergen des Stammes Dschuhaina westlich von Medina lebte doch konnte er ihn dort nicht ergreifen lassen 9 Um der beiden Bruder habhaft zu werden liess er 758 ihren Vater ʿAbdallah gefangensetzen und in der Haft misshandeln Muhammad und Ibrahim reisten unterdessen auf der Arabischen Halbinsel umher und sammelten Anhanger um sich ohne aber irgendwo offen hervorzutreten 10 Besonders beunruhigte al Mansur die Tatsache dass Muhammad an Nafs az Zakiya den angesehenen Gelehrten ʿAmr ibn ʿUbaid gest 761 angeschrieben hatte um ihn auf seine Seite zu ziehen Hieraufhin liess er ʿAmr kommen und befragte ihn zu seinem Kontakt mit Muhammad ʿAmr teilte ihm mit dass er Muhammads Wunsch nicht entsprochen habe lehnte den Treueschwur den al Mansur von ihm forderte jedoch ab mit dem Argument dass er wenn er ihn aus Taqiya belogen hatte er auch bei seinem Schwur Taqiya anwenden konne Die Mahnpredigt die ʿAmr ibn ʿUbaid dem Kalifen bei dieser Gelegenheit gehalten haben soll wird in vielen Werken der arabischen Literatur uberliefert 11 Nachdem Ziyad ibn ʿUbaidallah der Statthalter von Medina im Jahre 759 eine Gelegenheit Muhammad ergreifen zu lassen nicht genutzt hatte liess al Mansur ihn in Fesseln legen und durch Muhammad ibn Chalid al Qasri ersetzen 12 Al Qasri gab viel Geld fur die Verfolgung der beiden Aliden aus konnte damit aber auch nichts ausrichten 13 Ende 761 ernannte al Mansur schliesslich Riyah ibn ʿUthman der ihm versprach die beiden Bruder ausfindig zu machen zum Statthalter von Medina 14 Riyah konnte tatsachlich Muhammads Versteck am Berg Radwa ausfindig machen doch entwischte ihm Muhammad kurz vor seiner Entdeckung 15 Um Muhammad zu zwingen zum Vorschein zu kommen befahl der Kalif al Mansur alle Hasaniden in Medina ergreifen zu lassen und in Ketten gefesselt in den Irak zu uberfuhren Der Kalif liess einige von ihnen auspeitschen andere enthaupten oder lebendig begraben 16 Am 22 September 762 schliesslich erschien Muhammad an Nafs az Zakiya vor Medina nahm die Stadt im Handstreich ein und setzte Riyah gefangen 17 Mehrere bedeutende Personlichkeiten der Stadt darunter der Rechtsgelehrte Malik ibn Anas kundigten den Abbasiden die Loyalitat auf und schlossen sich ihm an Ein Verwandter Muhammads al Hasan ibn Muʿawiya wurde als Statthalter nach Mekka geschickt konnte diese Stadt ebenfalls in Kurze in seine Gewalt bringen und die Bewohner auf die Seite der Aliden ziehen 18 Es kam zu einem Briefwechsel zwischen al Mansur und Muhammad in dem der Kalif dem Rebellen fur den Fall dass er sich ergebe vollige Straffreiheit in Aussicht stellte Nachdem dies keine Wirkung gezeigt hatte schickte er seinen Verwandten ʿisa ibn Musa mit einem Heer von 4000 Kampfern gegen ihn aus Als sich dessen Heer Medina naherte sagten sich viele Einwohner der Stadt wieder von Muhammad los und rieten ihm erneut unterzutauchen Am 6 Dezember wurde er im Kampf getotet sein Haupt wurde an den Kalifen gesandt 19 Muhammads Bruder Ibrahim hatte unterdessen mit Unterstutzung der Zaiditen die Stadt Basra eingenommen Zusammen mit seinen Anhangern zog er in Richtung Kufa um die nur schwach befestigte Stadt einzunehmen Zu denjenigen die seinen Aufstand unterstutzten gehorten auch einige Anhanger der Muʿtazila 20 sowie verschiedene Fiqh und Hadith Gelehrte wie Abu Hanifa und al Aʿmasch Al Mansur liess zur Abwehr der Aufstandsbewegung Truppen aus Syrien und der Dschazira kommen und forderte ʿisa ibn Musa nach der Niederschlagung des Aufstands in Medina auf sich mit seinen Truppen sofort in den Irak zu begeben Gemeinsam konnten die kalifalen Truppen Ibrahim und seine Anhanger am 21 Januar 763 in Bachamra sudlich von Kufa besiegen 21 Grundung Bagdads BearbeitenSchon vor Ausbruch des Aliden Aufstandes am 30 Juli 762 hatte al Mansur den Grundstein zu seiner Hauptstadt Bagdad gelegt Nach Niederschlagung des Aufstandes konnte er sich dem Ausbau der Reichsverwaltung widmen Dieser Ausbau der Verwaltung fuhrte zum steigenden Einfluss der Iraner in der Beamtenschaft zunehmend aber auch in der Aristokratie Die Konzentration der Verwaltung in der Person des Kalifen steigerte dessen Macht erheblich Ausserdem begann al Mansur die Herrschaft des Kalifen als gottgewollte Theokratie zu interpretieren Er setzte auch durch dass der Kalif seinen Nachfolger frei bestimmen konnte um Machtkampfe nach seinem Tod zu verhindern Al Mansur starb am 7 Oktober 775 in Biʾr Maimun nach einem Sturz von seinem Pferd 22 Sein von ihm als Thronfolger designierter Sohn al Mahdi 775 785 folgte ihm als Kalif nach Die von al Mansur gegrundete Stadt Bagdad sollte schnell zur bedeutendsten wirtschaftlichen und kulturellen Metropole der muslimischen Welt aufsteigen Literatur BearbeitenArabische QuellenAbu Saʿid Naswan al Ḥimyari al Ḥur al ʿin ʿan kutub al ʿilm as saraʾif duna n nisaʾ al ʿafaʾif Dar Azal Beirut 1985 S 263 265 SekundarliteraturAlbert Dietrich Das politische Testament des zweiten Ἀbbasidenkalifen al Manṣur in Der Islam 30 1 1952 133 165 Hugh Kennedy Art al Manṣur in Encyclopaedia of Islam 2nd edition Bd VI S 427a 428b Jacob Lassner Did the caliph Abu Jaʿfar al Manṣur murder his uncle ʿAbdallah b ʿAli and other problems within the ruling house of the Abbasids in Myriam Rosen Ayalon ed Studies in memory of Gaston Wiet Jerusalem 1977 S 69 99 Franz Christoph Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 136 754 bis 145 762 aus d arab Chronik von aṭ Tabari ubers u mit histor u prosograph Anm versehen Frankfurt Main 1988 Theodor Noldeke Orientalische Skizzen Berlin 1892 S 113 51 Digitalisat Gotthard Strohmaier Al Manṣur und die fruhe Rezeption der griechischen Alchemie Ein Beitrag zur Rolle nichtliterarischer Kommunikation in Zeitschrift fur die Geschichte Arabisch Islamischwer Wissenschaften 5 1989 167 77 Renato Traini La Corrispondenza tra al Manṣur e Muḥammad an Nafs az zakiyyah in Annali di Istituto Orientale di Napoli Nuova Serie 14 1964 773 798 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 199f Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 3 12 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 12 16 17 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 17 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 25 31 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 35 36 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 3 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 62 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 77 79 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 67 69 Vgl z B al Ḥimyari al Ḥur al ʿin 1985 S 264 f Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 55 79 81 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 82 83 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 83 84 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 89 f Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 92 114 Vgl Muth 121 122 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 128 145 150 Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 176 178 Vgl dazu al Ḥimyari al Ḥur al ʿin 1985 S 263f Vgl Laura Veccia Vaglieri Art Ibrahim ibn ʿAbdallah in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd III S 983b 985b Vgl Muth Der Kalif al Manṣur im Anfang seines Kalifats 1988 S 199 VorgangerAmtNachfolgerAbu l Abbas as SaffahKalif der Abbasiden 754 775al MahdiNormdaten Person GND 11883889X lobid OGND AKS LCCN n88194430 NDL 001186088 VIAF 3267911 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mansur al ALTERNATIVNAMEN Mansur Abu Dschaʿfar al Abu Dschaʿfar ʿAbd Allah ibn Muhammad ibn ʿAli al Mansur bi Llah ابو جعفر عبد الله بن محمد بن علي المنصور بالله arabisch KURZBESCHREIBUNG Kalif der Abbasiden 754 775 GEBURTSDATUM August 714STERBEDATUM 7 Oktober 775 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Mansur Abbaside amp oldid 225179372